Wie viel Zucker ist durchschnittlich in Marmelade? Ein umfassender Überblick
Süße Aufstriche sind ein beliebter Bestandteil vieler Frühstücke. Ob selbstgemachte Marmeladen oder Konfitüren aus frischem Obst oder gekaufte Varianten, der Genuss steht im Vordergrund. Doch wie viel Zucker steckt eigentlich in Marmelade und wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Fruchtaufstrichen? Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Welt der Marmeladen, Konfitüren, Fruchtaufstriche und Gelees, wobei insbesondere der Zuckergehalt und die Unterschiede zwischen konventionellen und Bio-Produkten beleuchtet werden.
Vielfalt der Fruchtaufstriche
Im Supermarktregal finden sich zahlreiche süße Brotaufstriche, die oft pauschal als "Marmelade" bezeichnet werden. Doch es gibt feine Unterschiede zwischen Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich und Gelee, die durch die Konfitüren-Verordnung (ja, sowas gibt es wirklich!) festgelegt sind.
Konfitüre
Konfitüre ist laut Konfitüren-Verordnung eine streichfähige Zubereitung, die aus Zuckerarten und einer oder mehreren Fruchtarten hergestellt wird. Dabei werden alle Obstsorten außer Zitrusfrüchte verarbeitet. Konfitüre extra muss 45 Gramm Fruchtfleisch auf 100 Gramm Fertigerzeugnis enthalten und im fertigen Zustand Früchte und Fruchtstücke erkennen lassen. Konfitüre einfach besteht aus mindestens 35 Gramm Fruchtfleisch (in Stücken oder als Fruchtmark) auf je 100 Gramm Fertigerzeugnis. Ein Zuckergehalt von mind. 55 % ist vorgeschrieben. Konfitüren extra gelingen mit einem Verhältnis von 1:1 (Früchte und Gelierzucker).
Marmelade
Marmelade darf nur aus Zitrusfrüchten hergestellt sein. Der Fruchtanteil beträgt mindestens 20 Gramm auf 100 Gramm Marmelade.
Gelee
Gelee wird aus Fruchtsäften oder dem wässrigen Auszug aus frischen Früchten und Zucker hergestellt. Gelee extra enthält mindestens 45 Prozent Obstsaftanteil, während für Gelee einfach 35 Prozent genügen. Auch beim Herstellen von Gelee werden grundsätzlich 350 g Früchte je Kilogramm des Endproduktes verwendet. Für Gelee wird spezieller Gelierzucker verwendet, der auf die Anwendung mit Fruchtsäften abgestimmt ist.
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Fruchtaufstrich
Im Gegensatz zu Marmelade, Konfitüre und Gelee wird der Fruchtaufstrich nicht in der Konfitüren-Verordnung festgelegt. Demnach sind hierbei weder der eingesetzte Zuckergehalt noch der Fruchtgehalt gesetzlich vorgeschrieben. Fruchtaufstriche enthalten in der Regel mehr Frucht und weniger Zucker als Konfitüren oder Marmeladen. Die Hersteller haben freie Hand bei der Auswahl der Früchte und der Süßungsmittel.
Zuckergehalt in konventionellen Aufstrichen
Für Konfitüren, Marmeladen und Gelees schreibt das deutsche Lebensmittelrecht einen Gesamtzuckergehalt von mindestens 60 Prozent vor, der sich aus Fruchtzucker und Industriezucker zusammensetzt. Der hohe Zuckergehalt dient als Konservierungsmittel. Zucker konserviert, und unerwünschte Mikroorganismen wie Bakterien oder Schimmelsporen haben dann keine Chance. Daher lauten sämtliche Rezepte 1:1 oder 1:2 (Zucker:Früchte). Alles, was nicht dieser Rezeptur entspricht, darf nicht Marmelade genannt werden.
Zuckergehalt in Bio-Aufstrichen
Im Naturkostladen dominieren Fruchtaufstriche, während Konfitüren seltener zu finden sind. Dies liegt daran, dass das deutsche Lebensmittelrecht bei der Süßung von Konfitüren auf Industriezucker besteht, was im Naturkostbereich nicht erwünscht ist. Stattdessen verwenden Naturkosthersteller alternative Süßungsmittel wie Honig, Apfel- oder Birnendicksaft oder Gerstenmalz. Da diese Süßungsmittel in der Verordnung nicht vorkommen, werden die Produkte als Fruchtaufstrich oder Fruchtmus bezeichnet.
Fruchtaufstriche überzeugen durch ihren hohen Fruchtgehalt, der meist deutlich über dem von konventionellen Marmeladen und Konfitüren liegt. Einige Frucht-Honig-Mischungen erreichen einen Fruchtgehalt von über 70 Prozent. Obwohl seit 1993 Bio-Zucker aus kontrolliert-biologischem Zuckerrüben-Anbau zur Verfügung steht, hat sich das Produkt als Zutat im Naturkostbereich bislang noch nicht so recht durchgesetzt.
Alternativen zu Zucker
Die Naturkosthersteller setzen neben den traditionellen Frucht-Honig-Mischungen besonders auf reine Fruchtaufstriche, die beispielsweise mit Apfeldicksaft gesüßt sind. Dadurch bestehen sie zu 100 Prozent aus Frucht. Reissirup ist ein weiteres beliebtes Süßungsmittel, da er ein sogenannter langsamer Zucker ist und erst nach und nach vom Körper aufgenommen wird.
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Herstellungsprozesse
Ein weiterer Unterschied zwischen konventionellen und Bio-Aufstrichen liegt in den Herstellungsprozessen. Bei der herkömmlichen Konfitüren- und Marmeladen-Herstellung werden oft Früchte aus konventionellem Anbau verwendet, die sich nicht als Tafelobst verkaufen lassen. Diese werden zu Fruchtpülpe verarbeitet und zur Haltbarmachung mit schwefeliger Säure konserviert oder sterilisiert. Auf Farb- und Konservierungsstoffe, die bei herkömmlichen Konfitüren und Marmeladen üblich sind, verzichten die Naturkostfirmen.
Statt auf lange Einkochzeiten unter hohen Temperaturen setzen die Naturkosthersteller auf kurzzeitige Eindickung bei 50 bis 60 Grad im Vakuum-Kessel, um Vitamine und Geschmacksstoffe zu erhalten.
Weitere süße Alternativen
Neben Fruchtaufstrichen gibt es im Naturkostladen auch gesüßte Nussmuse, zum Beispiel Walnuss mit Honig oder Honig-Haselnusscreme sowie Nuss-Nougat-Cremes. Diese Aufstriche zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Bio-Nüssen und einen niedrigeren Gesamtzuckeranteil aus: durchschnittlich 25 bis 30 Prozent gegenüber fast doppelt so hohen Werten bei den konventionellen Schokonußpasten.
Tipps für den Einkauf
Beim Einkauf von Fruchtaufstrichen sollte man kritisch auf das Etikett schauen. Die Zutatenliste verrät objektiv, wie viel Frucht tatsächlich enthalten ist. Achten Sie auf den Fruchtgehalt und die Art der Süßungsmittel. Wer es besonders fruchtig mag, sollte zu Fruchtaufstrichen mit hohem Fruchtanteil und alternativen Süßungsmitteln greifen.
Verwendung von Fruchtaufstrichen
Fruchtaufstriche sind vielseitig einsetzbar und schmecken nicht nur als Brotbelag. Sie verfeinern Joghurt, Müsli, Quark oder Grießbrei, Eis oder Pudding zum raffinierten Dessert und entfalten als Pfannkuchenfüllung ihren intensiven Fruchtgeschmack.
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