Wer hat die Torte erfunden? Eine Reise durch die Geschichte berühmter Torten

Die Welt der Torten ist reich an Traditionen, Legenden und köstlichen Kreationen. Von der festlichen Smörgåstårta bis zur weltbekannten Schwarzwälder Kirschtorte - jede Torte hat ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Ursprung. Dieser Artikel begibt sich auf eine Reise, um die Ursprünge einiger der berühmtesten Torten der Welt zu erkunden und die Menschen hinter diesen süßen Meisterwerken zu würdigen.

Die Schwedische Smörgåstårta: Eine herzhafte Torte aus dem Norden

In Schweden ist die Smörgåstårta, wörtlich übersetzt "Butterbrottorte", ein fester Bestandteil festlicher Anlässe. Diese kunstvoll dekorierte Torte besteht aus Brotschichten, die mit Lachs, Garnelen, Meeresfrüchten, Gurken, Tomaten und vielen anderen Zutaten belegt sind. Sie ist eine Art großes Sandwich mit verschiedenen Belägen und ein Genuss für jeden Schwedenliebhaber.

Der Erfinder dieser besonderen Torte war Gunnar Sjödahl, ein Konditor aus Östersund, der in der Konditorei Wedemark arbeitete. Anfangs war die Kundschaft skeptisch, doch als die Torte in Stücke geschnitten und einzeln angeboten wurde, stieg der Verkauf rasant.

Gunnar Sjödahl hatte schon als kleiner Junge Spaß am Backen. Er half seiner Mutter immer beim Backen und fertigte bereits mit 12 Jahren seine eigenen Backwaren an. Sein Berufswunsch stand daher schon frühzeitig fest: Er wollte Konditor werden. So begann er eine Lehre in der Kindbergs Konditori in Ramsele. Er liebte den Duft der Backwaren und stand gerne schon um 4 Uhr morgens in der Backstube.

Sjödahl wollte etwas Besonderes bieten, das sowohl im Alltag als auch bei besonderen Anlässen gegessen werden konnte. Er experimentierte mit verschiedenen Varianten und Füllungen und war schließlich mit einer Variante aus Weißbrot, Käsecreme und Garnelen zufrieden. Wichtig war ihm das richtige Brot: Es sollte Weißbrot sein, später ließ er auch dunkles Brot zu, aber immer in Kombination mit Weißbrot.

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Heute verkauft die Konditorei Wedemark etwa 10.000 Smörgåstårtor pro Jahr, und die meisten Rezepte stammen von Gunnar Sjödahl. Seit etwa 1970 ist die Smörgåstårta im ganzen Land bekannt.

Leider musste Gunnar seine Arbeit als Konditor aufgrund gesundheitlicher Probleme aufgeben. Heute arbeitet sein Sohn Peter in der Konditorei Wedemark. Gunnar selbst bäckt aber immer noch gerne zu Hause für seine Familie.

Die Schwarzwälder Kirschtorte: Ein Mythos aus dem Schwarzwald?

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist eine der bekanntesten und beliebtesten Torten Deutschlands und der Welt. Doch wer hat sie erfunden? Die Geschichte ist nicht eindeutig und es gibt verschiedene Versionen.

Version 1: Der Schwarzwald als Ursprung

Die Schwarzwälder sind überzeugt, dass die Torte aus dem Schwarzwald stammt, wo die köstlichen Schwarzwaldkirschen wachsen, aus denen auch das Kirschwasser hergestellt wird. Die Kombination aus Kirschen, Rahm und Kirschwasser war schon früh im Südschwarzwald bekannt, jedoch nicht in Form einer Torte, sondern als Dessert. Eingekochte Kirschen wurden mit Rahm serviert, gelegentlich unter Zugabe von Kirschwasser.

Version 2: Ein Schweizer Vorläufer

Eine vermutlich aus der Schweiz stammende Schwarzwaldtorte könnte ein Vorläufer gewesen sein. Sie wurde aus Biskuit, Kirschen und Nüssen hergestellt, oft auch in Kombination mit Rahm, jedoch ohne Kirschwasser.

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Version 3: Josef Keller aus Bad Godesberg

Der Konditor Josef Keller (1887-1981) behauptete, die Torte 1915 im Café Agner in Bad Godesberg erfunden zu haben. Dies lässt sich jedoch nicht zweifelsfrei nachweisen. Seine Torte hatte nur eine Lage und einen Mürbeteig. Keller bestand aber darauf, dass er die Kombination Kirsch-Sahne-Schokolade sowie das Aromatisieren der Sahne mit Kirschwasser erfunden habe.

Version 4: Erwin Hildenbrand aus Tübingen

Nach Recherchen des Tübinger Stadtarchivars Udo Rauch weisen Indizien darauf hin, dass der Tübinger Konditormeister Erwin Hildenbrand die Schwarzwälder Kirschtorte im Frühjahr 1930 im Café Walz in Tübingen erfunden hat. Hildenbrand arbeitete in den 1920er Jahren im Schwarzwald und es existiert ein Foto von 1936, das ihn bei der Herstellung einer Schwarzwälder Kirschtorte zeigt.

Die Verbreitung der Schwarzwälder Kirschtorte

1934 wurde die Schwarzwälder Kirschtorte erstmals schriftlich erwähnt. Zu dieser Zeit war sie vor allem in Berlin sowie in den guten Konditoreien deutscher, österreichischer und schweizer Großstädten bekannt. 1949 war sie gerade mal auf Platz 13 der bekanntesten Torten in Deutschland. Danach entwickelte sich jedoch ihr Bekanntheitsgrad rasant.

Was macht eine echte Schwarzwälder Kirschtorte aus?

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist als Backware geschützt und muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um sich mit dem berühmten Namen schmücken zu dürfen. In den „Leitsätzen für feine Backwaren“ ist u. a. geregelt, dass es mehrere Böden aus heller und / oder dunkler Wiener Masse oder Biskuit geben muss, die mit Sahne- oder Buttercreme sowie Kirschen gefüllt werden. Dabei gehört ein deutlich herausschmeckbarer Schluck Kirschwasser in die Sahne (oder Buttercreme), mit der die Torte auch eingestrichen werden muss. Schokospäne oben drauf sind ebenfalls Pflicht.

Die Sachertorte: Ein Wiener Original

Die Sachertorte ist eine Spezialität aus Österreich, genauer gesagt aus Wien. Es handelt sich um eine Schokoladentorte mit Aprikosenmarmelade, die von einer Schicht Kuvertüre ummantelt wird. Der Name stammt vom berühmten Hotel Sacher in Wien.

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Erfunden wurde die Torte im Jahr 1832 von Franz Sacher, der den Auftrag hatte, für einen Fürsten und seine Gäste eine Torte herzustellen. Die Torte gefiel den Gästen sehr gut. Richtig bekannt wurde sie aber erst durch Franz' Sohn Eduard. Er machte eine Lehre bei der Wiener Konditorei Demel und vollendete dort das Rezept seines Vaters, so wie es heute ist. Später ließ er das Hotel Sacher bauen, wo er die Torte anbot.

Um das Jahr 1960 gab es vor Gericht einen Streit zwischen dem Demel und dem Hotel Sacher. Es ging darum, wer die Bezeichnung „Original Sachertorte“ verwenden darf. Das Hotel Sacher argumentierte, dass die Torte vom Hotelgründer Eduard Sacher stammt, während das Demel sich darauf berief, dass Eduard Sacher die Torte damals als Lehrling bei Demel erfunden hat. Es gab schließlich eine außergerichtliche Einigung: Das Hotel Sacher darf die Torte als „Original Sachertorte“ verkaufen, das Demel als „Eduard-Sacher-Torte“.

Weitere Torten und ihre Ursprünge

Die Geschichte der Torte ist lang und vielfältig. Hier sind einige weitere Beispiele für Torten und ihre Ursprünge:

  • Honigkuchen: Der Ursprung des Honigkuchens liegt bei den alten Ägyptern, etwa 5000 Jahre alt.
  • Baumkuchen: Ursprünglich als "Spießkuchen" bekannt, da der Teig auf einem drehenden Spieß gebacken wird.
  • Obstkuchen: Gehören zu den ältesten Kuchenformen, da Obst neben Honig lange Zeit die einzige Süßstoffquelle war.
  • Strudel: Eine mit dünnem Teig umzogene Füllung, meist mit Äpfeln als Hauptbestandteil.
  • Käsekuchen: Der Begriff war schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts bekannt, auch wenn seine Zusammensetzung anders war.
  • Krapfen: Gefüllte Krapfen soll es angeblich schon im 13. Jahrhundert gegeben haben, die Füllung mit Konfitüre ist aber erst seit dem 18. Jahrhundert aus Wien bekannt.
  • Gugelhupf: Gugelhupf-Rezepte erschienen bereits im 17. Jahrhundert.
  • Sahnetorten: Verbreiteten sich erst nach 1870 im deutschen Raum.
  • Stollen: Der Begriff „Stollen“ wurde um 1329 erstmals schriftlich erwähnt, der Dresdener Stollen 1474 dokumentiert.
  • Napoleon-Torte: Erzählungen nach wurde die Napoleon-Torte 1912 von russischen Konditoren erfunden.

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