Honig gegen Sodbrennen: Ein süßer Helfer oder ein Auslöser?
Sodbrennen, ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Oftmals ist eine übermäßige Säureproduktion im Magen die Ursache, wenn Säure in die Speiseröhre gelangt. Glücklicherweise gibt es neben Medikamenten auch verschiedene natürliche Lösungen, die Linderung verschaffen können. Eine davon ist Honig. Doch kann Honig wirklich bei Sodbrennen helfen, oder verschlimmert er die Symptome womöglich noch?
Was ist Sodbrennen und wie entsteht es?
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dort die empfindliche Schleimhaut reizt. Dieser Rückfluss, auch Reflux genannt, kann verschiedene Ursachen haben. Eine übermäßige Säureproduktion im Magen, eine Schwächung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre oder eine verzögerte Magenentleerung sind mögliche Faktoren. Bestimmte Lebensmittel und Lebensgewohnheiten können Sodbrennen ebenfalls begünstigen. Dazu gehören fettreiche Mahlzeiten, scharfe Gewürze, Süßigkeiten, Kaffee, Alkohol, Rauchen und Stress.
Die Rolle der Ernährung bei Sodbrennen
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Refluxkrankheit. Es ist ratsam, lieber vier bis fünf kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, anstatt zwei oder drei große Mahlzeiten. So wird der Magen nicht überlastet. Süße und fettige Speisen können Beschwerden wie Bauchschmerzen verursachen. Ungünstig sind beispielsweise Schokolade, Salate mit Mayonnaise oder fettiges Fleisch. Auch Kohlsorten, Zwiebeln und Knoblauch können reizend wirken und sollten mit Vorsicht genossen werden.
Beruhigend für den Magen ist dagegen Eiweiß, das beispielsweise in Milchprodukten, hellem Fleisch oder Nüssen (je nach individueller Verträglichkeit) enthalten ist. Viele Menschen mit Sodbrennen profitieren vom sogenannten "Clean Eating", einem Trend zu frischer und naturbelassener Küche. Fast Food und Fertigprodukte sind ungünstig, da Zusatzstoffe, ungesunde Fette oder Zucker im Verdacht stehen, Sodbrennen zu fördern. Röstaromen sind zwar lecker, aber scharf Angebratenes und Frittiertes wird bei Sodbrennen oft nicht vertragen. Eine schonende Zubereitungsweise, wie das Dampfgaren, ist empfehlenswert.
Zudem sollte man auf schädliche Zuckermengen achten, die oft in Fertigprodukten wie Fruchtjoghurts, Pudding und Eis enthalten sind. Auch Weißmehlprodukte wie Kuchen oder helle Brötchen können Reflux-Beschwerden verschlimmern, da zu viele Kohlenhydrate die Magensäureproduktion ankurbeln. Vorsicht ist auch bei säurehaltigen Nahrungsmitteln geboten, da sie die empfindliche Schleimhaut reizen können. Das gilt beispielsweise für Kaffee und Sprudel, besonders aber für Säfte oder zuckrige Erfrischungsgetränke mit Kohlensäure. Ähnlich verhält es sich mit scharfen Aromen wie Chili oder rohen Zwiebeln. Die Bewertung von saurem Obst wie Zitrusfrüchten ist umstritten, wobei eine Studie sogar positive Effekte aufzeigt.
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Honig als traditionelles Hausmittel gegen Sodbrennen
Honig gilt seit langem als ein natürliches Hausmittel gegen verschiedene Beschwerden, darunter auch Sodbrennen. Er wird bei Magenbeschwerden wie Verdauungsproblemen, Durchfall und Magengeschwüren eingesetzt. Auch bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen kann Honig Linderung verschaffen. Roher und frischer Honig hat die Fähigkeit, das lästige Brennen im Rachen und in der Speiseröhre zu reduzieren.
Wie Honig bei Sodbrennen helfen kann
Es gibt verschiedene Mechanismen, durch die Honig Sodbrennen bekämpfen kann:
- Schutz der Schleimhaut: Honig kann sich schützend über die Schleimhaut der Speiseröhre legen und so die Reizung durch die Magensäure reduzieren.
- Beruhigung der Magenschleimhaut: Honig kann die Magenschleimhaut beruhigen und Entzündungen reduzieren.
- Anregung der Verdauung: Honig kann die Verdauung anregen und so dazu beitragen, dass die Nahrung schneller aus dem Magen transportiert wird.
- Antioxidative Wirkung: Honig ist reich an Antioxidantien, die schädliche freie Radikale bekämpfen, die Zellen im Verdauungstrakt schädigen können.
- Reduzierung der Magensäure: Honig kann sich nach dem Verzehr mit der Magensäure vermischen und so deren Aggressivität reduzieren.
Welche Honigsorte ist am besten geeignet?
Es wird empfohlen, rohen, unverarbeiteten Honig zu verwenden, der nicht erhitzt oder pasteurisiert wurde, da bei der industriellen Herstellung wertvolle Wirkstoffe verloren gehen können. Honig direkt von der Imkerei ist daher oft besser geeignet.
Einige Honigsorten gelten als besonders wirksam bei Sodbrennen:
- Manuka-Honig: Dieser Honig aus Neuseeland soll sogar gegen Magengeschwüre wirken. Er zeichnet sich durch einen besonders hohen Gehalt an Methylglyoxal aus, einem Zuckerabbauprodukt mit starker antibakterieller Wirkung.
- Akazienhonig: Dieser Honig wirkt stresslindernd, und Stress kann ein Auslöser von Sodbrennen sein.
- Lavendelhonig: Dieser Honig hat eine beruhigende Wirkung.
Prinzipiell kann aber jeder Honig verwendet werden, der schmeckt.
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Wie viel Honig sollte man einnehmen?
Es wird empfohlen, einen Teelöffel Honig vor den Mahlzeiten langsam im Mund zergehen zu lassen. So kann er langsam die Speiseröhre hinabfließen und seine entzündungshemmenden Wirkstoffe entfalten. Oft reichen ein bis zwei Esslöffel Honig pro Tag aus.
Milch mit Honig gegen Sodbrennen?
Auch Milch kann bei Sodbrennen lindernd wirken, da Milchsäurebakterien die natürliche Darmtätigkeit unterstützen und die enthaltenen Eiweiße Magensäure neutralisieren. Die Kombination von Milch und Honig kann also sinnvoll sein. Allerdings vertragen nicht alle Menschen Milch, und bei manchen kann das Sodbrennen dadurch sogar schlimmer werden. Es ist daher ratsam, auszuprobieren, was guttut.
Wann ist Vorsicht geboten?
Obwohl Honig viele positive Eigenschaften hat, sollte er nicht unbedenklich konsumiert werden. Honig besteht hauptsächlich aus Zucker (etwa 80 Prozent) und hat einen hohen Kaloriengehalt. Ein übermäßiger Konsum kann das Risiko für Übergewicht, Karies oder Typ-2-Diabetes erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag aufzunehmen, wobei diese Menge die gesamte Zuckerzufuhr umfassen sollte.
Es gibt auch Personengruppen, die auf Honig verzichten sollten:
- Babys unter zwölf Monaten: Honig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten, die bei Säuglingen eine gefährliche Lebensmittelvergiftung (Säuglingsbotulismus) verursachen können.
- Menschen mit Fruktoseintoleranz: Honig enthält Fruktose, die bei Betroffenen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall auslösen kann.
- Immungeschwächte Personen: Honig ist nicht vollständig keimfrei und könnte daher für immungeschwächte Personen, wie etwa nach einer Transplantation, während einer Chemotherapie oder bei bestehenden Immundefekten, Risiken bergen.
Weitere Tipps zur Linderung von Sodbrennen
Neben Honig gibt es noch weitere Hausmittel und Verhaltensweisen, die bei Sodbrennen helfen können:
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- Leinsamen: Ein Leinsamen-Aufguss kann die Speiseröhre und Magenschleimhaut schonen. Dazu 1 EL (ca. 10 g) helle Leinsamen (Goldleinsamen) in einem Teesäckchen verpackt in einen Becher geben, mit 150 ml kochend heißem Wasser übergießen und 20 Minuten quellen lassen. Den Aufguss in kleinen Schlucken über den Tag verteilt trinken.
- Kamille: Die Heilpflanze Kamille beruhigt die Schleimhaut. Für eine Rollkur gießen Sie knapp 1 EL lose Kamillenblüten mit 250 ml kochendem Wasser auf und lassen sie 10 Minuten ziehen. Den Tee dann auf nüchternen Magen trinken und anschließend jeweils 5 Minuten auf den Rücken, auf beide Seiten und auf den Bauch legen.
- Kartoffelsaft: Die darin enthaltene Stärke bindet die Magensäure.
- Stilles Wasser: Ein Glas stilles Wasser hilft, die Säure zu verdünnen.
- Sauerkraut oder Sauerkrautsaft: Regulieren den pH-Wert im Magen.
- Kaugummi kauen: Durch den erhöhten Speichelfluss wird die Säure aus der Speiseröhre gespült. Es sollte jedoch ein zuckerfreier Kaugummi ohne Minze sein, da Minze Sodbrennen auslösen kann.
- Mandeln kauen: Drei bis fünf Mandeln kauen.
- Essen Sie langsam und in kleinen Portionen: Lieber mehrere kleine, über den Tag verteilte Portionen essen.
- Vermeiden Sie bestimmte Lebensmittel: Alkohol, Kaffee, Pfefferminztee, kohlensäure- und zuckerhaltige Getränke, fettiges Essen, Mayonnaise, scharfes Essen, Sauerteigbrot und Süßigkeiten sollten vermieden werden.
- Achten Sie auf Ihren Lebensstil: Übergewicht, Stress und Rauchen können Sodbrennen verursachen oder verschlimmern.
- Lagern Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen etwas höher: Dies kann den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verhindern.
Medikamentöse Behandlung von Sodbrennen
Bei starken Beschwerden kann die kurzfristige Einnahme von Medikamenten sinnvoll sein, welche die Säureproduktion im Magen hemmen. Diese sogenannten Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) wie Omeprazol und Pantoprazol sind inzwischen für eine kurze Anwendungszeit und in niedriger Dosierung rezeptfrei erhältlich.
Es gibt auch Antazida, die die Magensäure binden und neutralisieren, sowie Alginate, die mit Magensäure ein Gel bilden und so den Säurerückfluss in die Speiseröhre verhindern.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Sodbrennen ist in der Regel harmlos, wenn es nur gelegentlich auftritt. Bestehen die Beschwerden jedoch längere Zeit, kann die Säure zur dauerhaften Entzündung der Speiseröhre führen und ihre Schleimhaut zerstören. In diesem Fall spricht man von der Refluxkrankheit. Durch die ständige Reizung kann sich daraus Speiseröhrenkrebs entwickeln. Es ist daher wichtig, bei anhaltenden oder starken Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
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