Val de Travers Trüffel: Eine Reise in die Welt des Absinths und seiner Ursprünge
Das Val de Travers im Kanton Neuenburg, Schweiz, ist ein Ort von natürlicher Schönheit, kultureller Vielfalt und kulinarischen Genüssen. Besonders bekannt ist das Tal für seine Rolle in der Geschichte des Absinths, einem hochprozentigen Wermut-Kräuterschnaps. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise in die Welt des Absinths, von seinen Ursprüngen und seiner bewegten Geschichte bis hin zu seiner Renaissance in der heutigen Zeit.
Die Wiege des Absinths: Das Val de Travers
Das Val de Travers, ein Hochtal im Kanton Neuenburg, ist der Geburtsort des Absinths. Hier, inmitten der malerischen Landschaft des Schweizer Juras, wurde der Absinth im 18. Jahrhundert erfunden. Das Tal ist geprägt von seiner natürlichen Schönheit und seiner langen Tradition in der Herstellung dieses einzigartigen Getränks.
Die geografische Lage des Val de Travers
Das Val de Travers liegt im Westen der Schweiz, im Kanton Neuenburg. Es ist Teil der Region Jura & Drei-Seen-Land und grenzt an Frankreich. Das Tal erstreckt sich zwischen dem Neuenburgersee und dem Berg Chaumont (1180 m) und ist bekannt für seine schmale Schlucht, die Schlucht der Areuse (Gorge de l'Areuse). Diese geografische Lage trägt zur besonderen Atmosphäre und zum einzigartigen Charakter des Val de Travers bei.
Die Geschichte des Kantons Neuenburg
Der Kanton Neuenburg hat eine aufregende Geschichte hinter sich. Immer wieder kämpften Großmächte um die Region, darunter das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das Preußische Reich und das Napoleonische Reich. Im Jahr 1815 trat das damalige Fürstentum Neuenburg der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Obwohl Neuenburg fortan als Kanton der Schweiz angenommen wurde, wurde gleichzeitig der König von Preußen vom Wiener Kongress als Neuenburger Fürst anerkannt. Erst im Jahr 1848 sagte sich Neuenburg von der Monarchie los.
Die Geschichte des Absinths: Von der Heilmedizin zur verbotenen Frucht
Die Geschichte des Absinths ist reich an Wendungen und Kontroversen. Ursprünglich als Heilmittel gedacht, entwickelte sich der Absinth im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Getränk, insbesondere in Künstlerkreisen. Doch sein Erfolg war nicht von Dauer: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Absinth in vielen Ländern verboten, da man ihm schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit nachsagte.
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Die Anfänge als Heilmittel
Seit der Antike gilt der große Wermut als Tausendsassa der Heilkunst. Schon damals wurde Wein mit Wermut versetzt. Seine therapeutische Wirkung deckte ein großes Spektrum ab: vom probaten Schlafmittel über Mittel gegen Magenbeschwerden, Rheuma, Seekrankheit und Gicht. Insbesondere der Wermut verleiht dem Absinth die Bitternote. Durch die Destillation wird der hohe Bittergehalt im Wermut abgemildert.
Der Aufstieg zur Mode
Zur Mode wurde Absinth über die französischen Soldaten in den Kolonialgebieten. Die Militärärzte mischten ihren Soldaten Absinth in das oft verunreinigte Trinkwasser, um Krankheitserreger unschädlich zu machen. Die Heimkehrer setzten diese Gewohnheit fort und trugen so zur Verbreitung des Absinths in Frankreich bei.
Die "Grüne Stunde" und die Künstler der Belle Époque
Im 19. Jahrhundert erlebte der Absinth seine Blütezeit. Er wurde zum Inbegriff der "Grünen Stunde", einem abendlichen Ritual, bei dem man sich in Bars und Cafés traf, um Absinth zu trinken. Besonders in Künstlerkreisen erfreute sich der Absinth großer Beliebtheit. Henri Toulouse-Lautrec und Vincent van Gogh gehörten zu den bekannten Absinth-Trinkern. Manet, Degas und Baudelaire ließen den Absinth sprichwörtlich auch in ihre Kunst einfließen. Gauguin und Picasso wählten des Öfteren das Motiv des Absinth-Trinkers.
Das Verbot des Absinths
Anfang des 20. Jahrhunderts kam das jähe Ende für den Absinth. Zwischen 1907 und 1923 wurde er in fast ganz Europa verboten. Zu viele angebliche Absinth-Abhängige, Sittenverfall und eine gute Lobbyarbeit der Winzer, die immer mehr Kundschaft an den Absinth verloren, sowie ein Familiendrama mit tödlichem Ausgang sorgten für eine Negativ-Stimmung auf breiter Ebene. Die Prohibition war nicht mehr aufzuhalten.
Die Schwarzbrennerei und das Überleben des Absinths
Aber dennoch überlebte der Absinth in der Schweiz durch Schwarzbrennerei. Vor allem im Val de Travers blühte die Schwarzbrennerei. Jeder im Ort wusste, was es bedeutet, wenn der Geruch von Anis durch die Straße zog. Doch es galt das Gesetz der Verschwiegenheit. In den Abendstunden zogen die Absinth-Kuriere von Haus zu Haus und füllten die Vorratsflaschen ihrer Kundschaft wieder auf.
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Die Renaissance des Absinths
Etwa 80 Jahre nach dem Verbot wurde Absinth in der EU - reglementiert - wieder zugelassen. Seitdem gewinnt Absinth wieder stetig an Popularität. Es gibt ihn heute in den unterschiedlichsten Qualitäten, Farben und Alkoholkonzentrationen. Sehr interessant ist, dass einige Hersteller Absinth nach eigenen, alten Rezepturen wieder herstellen. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Produkte nicht grundlegend von den Produkten des 19. Jahrhunderts unterscheiden.
Die Herstellung des Absinths: Ein traditionelles Handwerk
Die Herstellung von Absinth ist ein traditionelles Handwerk, das im Val de Travers bis heute gepflegt wird. Die Grundlage für den Absinth bilden Wermut, Anis und Fenchel, die mit weiteren Kräutern wie Ysop oder Melisse verfeinert werden. Die genaue Rezeptur variiert von Brennerei zu Brennerei und ist oft ein gut gehütetes Familiengeheimnis.
Die Zutaten
Fünf ganz bestimmte Pflanzen sind Hauptbestandteil des Absinths. Dabei handelt es sich um Großer und Kleiner Wermut, Ysop, Melisse und Pfefferminze. Diese werden von einigen Destillateuren sogar im eigenen Garten angebaut. Dazu fügt jeder Destillateur nach eigenen traditionellen Rezepten weitere Kräuter hinzu.
Der Destillationsprozess
Bei der Herstellung von Absinth werden gut getrockneter Wermut, Anis, Fenchel und weitere Kräuter in Neutralalkohol eingeweicht und anschließend destilliert. Zum Brennen werden Wasser, Alkohol und etwa zehn Kilo getrocknete Kräuter verwendet. Im Brennkolben lässt man alle Zutaten ziehen. Die Destillation beginnt 24 Stunden später.
Der Geschmack des Absinths
Der Absinth schmeckt intensiv nach Anis, dazu mischen sich die anderen Kräuterpflanzen. Insbesondere der Wermut verleiht dem Absinth die Bitternote. Durch die Destillation wird der hohe Bittergehalt im Wermut abgemildert.
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Das Absinth-Ritual: Eine Zeremonie für Genießer
Das Trinken von Absinth ist mehr als nur ein Konsum von Alkohol. Es ist ein Ritual, eine Zeremonie, die mit Bedacht und Genuss zelebriert wird. Dazu gehören spezielle Gläser, ein Absinth-Löffel und eine kalte Quelle, aus der das Wasser langsam über einen Zuckerwürfel in das Glas tropft.
Die kalte Quelle
Die kalte Quelle - das sehr kalte Wasser tropft auf den Würfelzucker und durch den reich verzierten Löffel in das Glas mit dem Alkohol auf Raumtemperatur. Der Wermuth verfärbt sich milchig-grün. Dieser Effekt ist Namensgeber für die grüne Stunde. Früher tropfte das eiskalte Wasser mit der Geschwindigkeit von einem Tropfen pro Minute über den Zuckerwürfel und durch den Löffel in den zimmerwarmen Alkohol.
Das Spiel der Sinne
Das Spiel der kalten Quelle, die hohen Gläser, der Löffel, die dezente Dosierung machte Absinth auch zu einem Getränk der Damenwelt. Ein wohldosierter Rausch in Zeiten des aufblühenden Jugendstils. Ein Ritual mystisch und spirituell, das bis spät in die Nacht gespielt wurde.
Das Absinth-Museum in Môtiers: Eine Reise in die Vergangenheit
Wer mehr über die Geschichte des Absinths erfahren möchte, sollte unbedingt das Absinth-Museum in Môtiers im Val de Travers besuchen. Das Museum befindet sich im Maison de l’Absinthe, der ehemaligen Polizeistation des Ortes, und bietet einen umfassenden Einblick in die Welt des Absinths.
Die Ausstellung
Die Ausstellung im Absinth-Haus zeigt die geschichtliche Entwicklung der La Fée Verte - der Grünen Fee auf drei Ebenen. Ins Thema führt ein Film. Im Anschluss findest du Geschichte und Epos anschaulich aufbereitet und erfährst mehr über verschiedene Einsätze, auch als Heiltrunk, Erfolge, Dämonisierung durch Kirche und Konkurrenten wie Weinbauern und Bierbrauern, dem Verbot durch Volksabstimmung im Jahr 1910. Darauf folgt die Zeit des Brennens im Untergrund. Mit Codewörtern wie „Hasen kaufen“, „Wäsche waschen“ und „Milchtrinken“ konnte man in dieser Zeit den Absinth erstehen. Schließlich die Legalisierung im Jahre 2005.
Die verbotene Destillieranlage
Im Absinth Museum in Motiers ist diese verbotene Destillieranlage hinter einer knarzenden Zimmertür versteckt. Sie zeugt von der Zeit der Schwarzbrennerei und dem Überlebenswillen der Absinth-Produzenten im Val de Travers.
Der Kanton Neuenburg: Mehr als nur Absinth
Neben dem Absinth hat der Kanton Neuenburg noch viel mehr zu bieten. Die Region ist bekannt für ihre natürliche Schönheit, ihre kulturelle Vielfalt und ihre kulinarischen Spezialitäten.
Die natürliche Schönheit
Der Kanton Neuenburg ist geprägt durch seine natürliche Schönheit. Im Norden, an der Grenze zu Frankreich, liegt das Juragebirge. Einen weiteren Teil der Grenze zu Frankreich bildet die Schlucht des Doubs mit dem Lac des Brenets. Im Süden, entlang der Grenze zum Kanton Bern, und im Osten, entlang der Grenze zu den Kantonen Waadt und Freiburg, erstreckt sich das Drei-Seen-Land. Ebenfalls entlang der Grenze zum Kanton Waadt befindet sich die Creux du Van, ein markanter, sehr beeindruckender Felskessel.
Die kulinarischen Spezialitäten
Neben dem Absinth ist der Kanton Neuenburg auch für seine leckeren Weine bekannt. So gibt es am letzten Wochenende im September ein jährliches Weinfest, bei dem der Beginn der Weinernte gefeiert wird. Zu den weiteren kulinarischen Spezialitäten gehören das Neuenburger Fondue, die Neuenburger Kutteln und die Saucisse au foie sur chicorée britchonne.
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