Typisch Pfälzer Dessert Rezepte: Eine süße Reise durch die Pfalz
Die Pfälzer Küche ist bekannt für ihre deftigen, herzhaften Hauptspeisen wie Saumagen, Dampfnudeln, Wildgulasch und Eintöpfe. Doch auch die süßen Speisen haben in der Pfalz eine lange Tradition. Oftmals entstanden aus der Notwendigkeit, ohne Fleisch eine sättigende Mahlzeit zuzubereiten, haben sich Mehl- und Kartoffelgerichte mit süßen Beilagen zu beliebten Klassikern entwickelt. Diese Gerichte werden heute gerne als Dessert angeboten, sind aber in vielen Haushalten nach wie vor ein vollwertiges Hauptgericht.
Süße Traditionen und ihre Ursprünge
Früher, wenn es kein Fleisch gab, wurden in der Pfalz häufig Mehl- und Kartoffelspeisen gekocht, oft mit einer süßen Komponente. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, und viele süße Gerichte werden sowohl als Dessert als auch als Hauptspeise genossen. Nicht selten gab es vorab eine kräftige Kartoffel- oder Gemüsesuppe, gefolgt von einem frisch gebackenen Kuchen vom Blech.
Beliebte Zutaten und ihre Bedeutung
Kartoffeln spielen in der Pfälzer Küche eine wichtige Rolle, nicht nur in herzhaften Gerichten, sondern auch in süßen Varianten. Ein typisches Beispiel ist der Kerscheplotzer, ein beliebter Kuchen, der oft nach dem Mittagessen serviert wird.
Klassische Pfälzer Desserts im Überblick
Die Pfalz bietet eine Vielzahl an süßen Köstlichkeiten. Hier eine Auswahl beliebter Rezepte:
- Dampfnudeln: Die "Pälzer Hawwedambnudel" sind ein absoluter Klassiker. Heiße Dampfnudeln mit Vanillesauce sind ein besonderes Vergnügen und sättigen gut.
- Kerscheplotzer: Dieser traditionelle Kirschkuchen wird in einer verfeinerten Variante mit Zwieback, Nüssen und Kakao zubereitet.
- Apfelmaultaschen: Eine Kombination aus Auflauf und süßem Gebäck.
- Wasserspatzen: Ein uraltes Rezept, das einfach zuzubereiten ist.
- Grießknepp: Besonders bei Kindern beliebt.
Rezept-Inspirationen: Kreative Variationen und moderne Interpretationen
Die Pfälzer Küche ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter. Inspirationen aus dem benachbarten Frankreich und dem mediterranen Italien fließen in die Rezepte ein. Hier einige Beispiele für kreative Dessertvariationen:
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Apfel im Weinteig
Zutaten:
- 4 Äpfel (z.B. Boskop)
- 4 EL Johannisbeergelee
- 2 EL Rosinen
- 2 EL Mandelstifte
- 0,25 Liter Weißwein
- 4 TL Butter
- 4 TL Zucker
- 1 TL Zimt
Zubereitung:
- Aus den ungeschälten Äpfeln das Kerngehäuse entfernen.
- Johannisbeergelee mit Rosinen und Mandelstiften vermengen und in die Äpfel füllen.
- Den Wein in eine gebutterte Auflaufform gießen, die Äpfel hinein stellen und im vorgeheizten Backofen ca. 20 Min. bei 170 Grad braten.
- Herausnehmen und auf jeden Apfel 1 TL Butter geben, mit Zimt und Zucker bestreuen und heiß servieren.
Pfälzer Dessert mit Rieslingeis und Traubenkompott
Zutaten für das Eis:
- 250 ml Weißwein (Riesling)
- 100 ml Traubensaft (weiß)
- 0,5 Vanilleschote (ohne Mark)
- 100 g Zucker
- 2 Eigelb
- 80 g Butter
- 0,5 TL Limettenschale (frisch abgerieben)
Zutaten für das Kompott:
- 125 ml Traubensaft (rot)
- 60 ml Portwein (rot)
- 200 g Weintrauben (rot)
- 200 g Weintrauben (weiß)
- 1 Sternanis
- 1 TL Speisestärke
- 2 EL Zucker (brauner)
Zubereitung:
- Für das Eis den Riesling mit dem Traubensaft und der Vanilleschote einmal aufkochen lassen.
- Die Eigelbe mit dem Zucker und der Butter schaumig schlagen und anschließend den heißen (nicht kochenden) Wein langsam unter permanentem Rühren hinzugeben.
- Die Masse gründlich mit dem Schneebesen aufschlagen und im Wasserbad abkühlen lassen. Die Limettenschale dazugeben und die Masse in der Eismaschine gefrieren lassen (ca. 1,5 Std.).
- In der Zwischenzeit das Traubenkompott vorbereiten: Den Traubensaft, den Portwein, den Zucker und den Sternanis aufkochen und köchelnd einreduzieren lassen.
- Die Trauben halbieren und entkernen. Die Speisestärke mit einem Schuss Wasser anrühren, um Klümpchen zu vermeiden, zum Weinsud geben und gemeinsam aufkochen lassen.
- Den Sternanis entfernen, den Topf vom Herd ziehen, die Trauben zugeben und einige Minuten ziehen lassen. Falls das Kompott nicht sofort serviert wird, kann es auch kurz vorm Servieren noch einmal leicht erwärmt werden.
- Das Rieslingeis mit dem Traubenkompott anrichten.
Nusswaffeln
Zutaten:
- 3 Eier
- 1,5 Tassen Milch
- 2 Tassen Weizenmehl
- 1 Prise Salz
- 2 TL Backpulver (gestr.)
- 100 g Nüsse (gehackt)
- Speckschwarte oder Fett für das Waffeleisen
- Puderzucker (evtl.)
Zubereitung:
- Die Eier trennen und das Eigelb mit Milch, Mehl, Salz und Backpulver zu einem glatten Teig verrühren.
- Zum Schluss das zu steifem Schnee geschlagene Eiweiß unterheben.
- Das Waffeleisen einfetten, den Teig darauf geben und sofort mit den gehackten Nüssen bestreuen.
- Die Waffeln ausbacken und mit Puderzucker bestäubt servieren.
Nonnenfürzle
Zubereitung:
- In einem Topf die Milch zusammen mit dem Salz und der Butter erhitzen und zum Kochen bringen.
- Den Topf von der Platte ziehen, das Mehl zur Milch geben und gleich wieder auf die Herdplatte stellen.
- Bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen die Masse so lange vermischen, bis sich ein Teigklumpen gebildet hat, der sich vom Topfboden lösen läßt.
- Den Topf erneut vom Hern nehmen. Die Eier einzeln aufschlagen und unter den Teig rühren. Abschließend das Backpulver untermengen.
- In einer tiefen Pfanne oder gleich in der Fritteuse das Öl erhitzen (am besten ist ein neutrales Öl wie Raps- oder Sesamöl mit hohem Rauchpunkt).
- Mit zwei kleinen Löffeln aus dem Teig Nocken abstechen, ins Öl geben und goldgelb ausbacken. Man kann den Teig auch in eine Spritztüte füllen und portionsweise ins Öl drücken.
Die Nonnenfürzle passen als Kaffeegebäck oder zu Kompott oder zu Vanillesauce. „Fürzle“ könnte auch von „Färzen“ oder „Farce“ abgeleitet sein, was Beides darauf hindeutet, dass das Gebäck früher gefüllt wurde. Heute könnte man dies beispielsweise mit kleingeschnittenen Äpfeln und Rosinen machen, die in etwas Apfelsaft durchziehen läßt. Allerdings etwas trickreich: mittelgroße Kugeln aus dem Brandteig ablöffeln und in diese hinein über eine Spritztüte mit breiter Tülle füllen. Beim Herausziehen der Tülle darauf achten, dass die Kugel oben wieder mit Teig verschlossen ist.
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