Trüffelzucht im Innenbereich: Eine umfassende Anleitung
Trüffel, die begehrten und kostspieligen Speisepilze, sind aus der gehobenen Küche nicht mehr wegzudenken. Ihr feines Haselnussaroma veredelt viele Gerichte und macht sie zu einer Delikatesse. Etwa die Hälfte der weltweit konsumierten Trüffel stammt aus der Zucht, nicht aus Wildsammlung. Obwohl der Anbau von Trüffeln als sehr kompliziert gilt, ist es durchaus möglich, diese wertvollen Pilze auch im eigenen Garten oder sogar im Innenbereich zu züchten.
Die Herausforderungen der Trüffelzucht
Die Trüffelzucht ist ein aufwändiger Prozess, der Geduld und Fachwissen erfordert. Zunächst werden Eichenstecklinge im Gewächshaus aufgezogen und später die Wurzeln mit Trüffelsporen "geimpft". Die jungen Pflanzen dürfen erst nach zwei Jahren ins Freiland gesetzt werden, und es dauert weitere zehn bis fünfzehn Jahre, bis die erste Trüffel geerntet werden kann. Erfolgsmeldungen über Trüffelzucht entpuppen sich oft als Gerüchte. Der Ertrag an Trüffeln pro Hektar ist gering, insbesondere im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Produkten wie Wein.
Trüffel und ihre Symbiose mit Bäumen
Trüffel leben in einer obligat-symbiotischen Gemeinschaft mit Bäumen, insbesondere deren Wurzeln. Diese Symbiose ist für beide Partner von Vorteil. Die Pflanze erhält Nährstoffe und Wasser aus dem Boden, an die sie allein nicht herankäme. Der Pilz erhält im Gegenzug Zucker und Fettsäureverbindungen aus der Photosynthese der Pflanze. Rund 90 % aller Landpflanzen gehen eine derartige Symbiose mit einem Pilz ein. Ohne diese funktionierende Symbiose wachsen keine Pilz-(Fruchtkörper), meistens nicht einmal das Myzel in Reinkulturen.
Voraussetzungen für die Trüffelzucht
Trüffelkulturen sind sehr anspruchsvoll, was den Boden angeht. Sie bevorzugen kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert von mehr als 7, idealerweise 8. Der Boden muss locker und gut belüftet sein. Tonhaltige Böden und Staunässe sind ungeeignet. In Deutschland werden meist Burgundertrüffeln angebaut, da sie gut mit dem Klima, dem Boden und den heimischen Bäumen zurechtkommen. Nadelgewächse lassen den Boden oft versauern, weshalb man Trüffeln eher selten in der Nähe von Nadel- und Mischwäldern findet. Klimatisch bevorzugen Trüffeln Standorte mit leichtem Bodenfrost, der nur kurzfristig auftritt.
Die Auswahl des Standorts
Für den Anbau von Trüffeln im Garten sollte ein Standort gewählt werden, der dem Baum gut tut. Der Abstand zum nächsten Baum sollte in alle Richtungen wenigstens fünf Meter betragen, damit Baum und Pilz ausreichend Platz zum Wachsen haben.
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Der Anbau von Trüffeln im Garten
In ausgewählten Baumschulen lassen sich Bäume kaufen, die mit den Sporen der Burgundertrüffel beimpft sind. Wer einen solchen Baum pflanzt, kann im eigenen Garten Trüffel anbauen. Für große Gärten bieten sich Rotbuche und Stieleiche an, für kleinere Gärten Haselsträucher. Benötigt wird ein durchlässiger und kalkhaltiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 7 und 8,5. Die ersten Trüffeln reifen fünf bis acht Jahre nach dem Pflanzen. In den Wintermonaten holt man sie aus der Erde.
Da sich junge Bäume und ihre Trüffeln noch nicht so richtig verbunden haben, sollten die Setzlinge eher in ausreichender Entfernung zu Laub- und Mischwäldern angepflanzt werden. Denn jeder Baum, jeder Wald hat eine eigene Pilzkultur, die natürlich auch junge Bäume integrieren und eine Symbiose mit ihnen eingehen. Diese Konkurrenz ist nicht gut und kann einen noch nicht fest vergebenen Baum seine Impfung vergessen lassen.
Die Pflege der Trüffelkultur
Zum Wohl des Baumes kann ein Bewässerungsring direkt um den Baum herum gelassen werden, und natürlich wird der Baum auch sofort nach dem Einpflanzen angegossen. Mehr ist eigentlich erstmal nicht nötig. Nun sollte man darauf achten, dass der Bewuchs direkt unter dem Baum nicht zu dicht wird und der Boden gut durchlüftet ist. Die ideale Zeit, den Baum anzupflanzen, ist übrigens im Herbst. Im Frühjahr, noch vor dem ersten Blatttrieb, kann das auch passieren. Niedriger sollten die Temperaturen im Winter allerdings nicht werden, das mögen die Pilze nicht.
Wurden die Wurzeln des jungen Baums mit Trüffelsporen geimpft, wird der Pilz in den nächsten Monaten und Jahren ein feines Geflecht aus Hyphen ausbilden. Das ist das sogenannte Myzel. Fünf Jahre werden vergehen, bevor die ersten Trüffeln geerntet werden können, denn der Pilz braucht lange, um wirklich Fruchtkörper auszubilden. Die beste Erntezeit für die Pilze liegt irgendwo zwischen Herbst und Winter. Abhängig von Klima, Boden und aktueller Wetterlage kann sie sich von Juli bis zum Februar des Folgejahres erstrecken.
Die Ernte der Trüffeln
Ob es unter der Erde erntereife Trüffeln gibt, stellt der Trüffelhund fest. Das Vorgehen erinnert bisweilen etwas an archäologische Ausgrabungen, die auch mit sehr viel Feingefühl und vor allem langsam vonstattengehen. Die Knollen wachsen meist an der Oberfläche, wodurch sich Fundstellen oft an feinen Rissen in der Erde abzeichnen. Wird man fündig, sollte man sich die Stelle gut merken. Meist reifen dort innerhalb weniger Wochen weitere Knollen nach - pro Strauch bis zu einem Kilogramm! Zwar finden italienische und französische Trüffel-Märkte meist im Oktober statt, am besten schmecken jedoch die Exemplare, die zwischen November und Januar geerntet wurden. Das gilt für heimische Burgundertrüffeln ebenso wie für die bei Feinschmeckern besonders begehrten Alba- und Périgord-Trüffeln.
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Trüffel selber ziehen: Indoor Anleitung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Trüffel im Innenbereich zu züchten. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Trüffelanbausets. Diese Sets enthalten alles, was für den Anbau von Trüffeln benötigt wird, einschließlich des Substrats, der Trüffelsporen und einer Anleitung.
Eine weitere Möglichkeit ist der Anbau von Trüffeln ohne Anbauset. Dieser Prozess ist etwas aufwändiger, aber er ermöglicht es, die volle Kontrolle über den Anbauprozess zu haben.
Trüffelanbausets
Trüffelanbausets sind eine einfache Möglichkeit, mit dem Anbau von Trüffeln im Innenbereich zu beginnen. Die Sets enthalten alles, was für den Anbau benötigt wird, einschließlich des Substrats, der Trüffelsporen und einer Anleitung. Die Anbausets sind in verschiedenen Größen erhältlich, so dass man die richtige Größe für die eigenen Bedürfnisse auswählen kann.
Trüffel anbauen ohne Anbauset
Der Anbau von Trüffeln ohne Anbauset ist etwas aufwändiger, aber er ermöglicht es, die volle Kontrolle über den Anbauprozess zu haben. Um Trüffel ohne Anbauset anzubauen, benötigt man zunächst ein geeignetes Substrat. Das Substrat sollte kalkhaltig und gut durchlässig sein. Eine Mischung aus Erde, Sand und Kalk ist eine gute Wahl.
Als nächstes benötigt man Trüffelsporen. Trüffelsporen können in Baumschulen oder im Internet gekauft werden. Die Sporen werden dann in das Substrat gemischt.
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Das Substrat mit den Trüffelsporen wird dann in einen Behälter gegeben. Der Behälter sollte an einem kühlen, dunklen Ort aufgestellt werden. Die Temperatur sollte zwischen 10 und 15 Grad Celsius liegen.
Das Substrat muss regelmäßig befeuchtet werden. Es sollte jedoch nicht zu nass sein, da dies zu Schimmelbildung führen kann.
Nach einigen Monaten sollten die ersten Trüffeln erscheinen. Die Trüffeln können geerntet werden, wenn sie die gewünschte Größe erreicht haben.
Pilzzucht-Substrate selber herstellen
Ein wichtiger Aspekt der Pilzzucht ist die Herstellung des richtigen Substrats. Jede Pilzsorte hat andere Vorlieben, und die Verfügbarkeit der Rohstoffe, der Preis oder die Impftechniken spielen eine entscheidende Rolle bei der finalen Zusammensetzung. Es kommt also auf viele, sehr individuelle Faktoren an, die Dein Pilzsubstratrezept beeinflussen können.
Geeignete Rohstoffe für die Pilzzucht sind beispielsweise Holzhäcksel und Sägemehl, die in unterschiedlichen Körnungen und Mischungsverhältnissen eingesetzt und häufig noch supplementiert werden, um den Ertrag zu steigern. Als Holzarten sind Buche und Eiche sehr gut geeignet. Generell eignen sich aber praktisch fast alle Laubhölzer.
Stroh ist ebenfalls ein beliebter Substratrohstoff, da er vielerorts ohne Probleme und in großen Mengen zur Verfügung steht. Als Strohsorten eignen sich vor allem Weizenstroh, Roggenstroh und Haferstroh. Das Stroh sollte am besten in Bio-Qualität verwendet werden, um Fungizide zu vermeiden.
Kaffeesatz ist ein umstrittenes Substrat, das in den USA bereits erfolgreich eingesetzt wird. Er ist nährstoffreich und kann als Supplement ein Substrat aufwerten und die Ernte erhöhen.
Supplements in der Pilzzucht
Zuschlagstoffe (Supplements) spielen in der professionellen und bei sterilen Pilzzucht Substraten eine große Rolle. Sie dienen grundsätzlich dazu, nährstoffarme Grundrohstoffe wie z.B. Stroh aufzuwerten und den Ertrag zu steigern. Gips und Kalk sind häufige Zuschlagstoffe, die als pH-Wert Puffer eingesetzt werden. Kleie ist ein Nebenprodukt bei der Mehlherstellung und besteht aus der äußeren Getreidkornhülle und dem Keimling.
Pilzzucht im Gewächshaus
Pilze vertragen keine Wärme, darum kann man mit einer Pilzzucht im Gewächshaus ganz wunderbar die kühlere Jahreszeit nutzen. Niedrigere Temperaturen bewirken hochwertigere Pilze! Wichtig ist, dass die Temperatur zum Pilze-Züchten konstant bleibt. Oft sind ca. 16-18° C richtig, aber im Detail sollten Sie die Wachstumsbedingungen „Ihrer“ Pilzart berücksichtigen. Wichtig sind zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 Prozent, das Vermeiden direkter Sonneneinstrahlung und eine gute Belüftung.
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