Die Geschichte der Zuckerherstellung: Von Luxusgut zum Massenprodukt

Zucker ist heutzutage ein weit verbreitetes und erschwingliches Produkt, das in verschiedenen Sorten erhältlich ist. Doch das war nicht immer so. Vor etwa 200 Jahren war Zucker ein Luxusgut, das sich nur der Adel leisten konnte. Er wurde aus Zuckerrohr gewonnen und über lange Seewege von Südamerika nach Europa transportiert. Die Entwicklung der Zuckerherstellung aus heimischen Zuckerrüben in Europa ist eng mit dem Namen Franz Carl Achard verbunden.

Die Anfänge: Zuckerrohr als exklusives Importgut

Zucker gelangte um das Jahr 1100 nach Europa und war zunächst ein Luxusgut, das sich nur die Reichen leisten konnten. Das Volk süßte seine Speisen zu diesem Zeitpunkt mit Honig. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Zucker ausschließlich aus Zuckerrohr gewonnen, das vor allem in den europäischen Kolonien Lateinamerikas angebaut wurde. Der Anbau erfolgte oft unter unmenschlichen Bedingungen durch Sklaven. Der Rohrzucker wurde dann auf Schiffen nach Europa gebracht und dort in Zuckersiedereien raffiniert.

Als Luxusprodukt versüßte er neue Modeprodukte wie Kaffee oder Tee sowie Erfindungen wie Pralinés, kandierte Früchte, Marzipan oder Speiseeis. Allerdings wurde Zucker im ausgehenden 18. Jahrhundert immer teurer.

Die Entdeckung des Zuckers in der Runkelrübe

Der Berliner Apotheker und Chemiker Andreas Marggraf (1709 - 1782) entdeckte, dass der Zucker, der aus dem Zuckerrohr gewonnen wurde, auch in der Runkelrübe vorkommt. Allerdings enthielt die Runkelrübe zu wenig Zucker, um daraus größere Mengen Zucker herstellen zu können.

Franz Carl Achard und die Zuckerrübe

Marggrafs Schüler Franz Carl Achard (1753 - 1821) züchtete später aus der Runkelrübe die Zuckerrübe. Durch gezielte Züchtung gelang es Achard, den Zuckergehalt in der Rübe von 1,6 Prozent auf ca. 5 Prozent zu erhöhen. Die Geburtsstunde der Zuckerrübe - die heute übrigens zwischen 17 - 19 Prozent enthält. Im nächsten Schritt entwickelte er Verfahren, mit denen sich der Zucker aus der Rübe lösen ließ.

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Die erste Rübenzuckerfabrik

Im Jahr 1801 eröffnete Achard die erste Zuckerfabrik Europas im schlesischen Cunern und damit die Grundlage für die hiesige Rübenzuckerwirtschaft. Der Gesamtprozess war sehr aufwendig und bedeutete viel Arbeits- und Muskelkraft. Zum Vergleich: Achard hat in der ersten Kampagne, also der ersten Zuckerproduktion, aus 100 kg Rüben 3,64 kg Rohzucker gewinnen können. Die Technologie und der Anbau wurden stetig weiterentwickelt.

Allerdings ließ der Erfolg des Rübenzuckers auf sich warten, nach wie vor war Rohrzucker aus den Kolonien günstiger. Das änderte sich, als Napoleon Bonaparte 1806 beschloss, den englischen Seehandel durch eine Kontinentalsperre zu blockieren. Kontinentaleuropa war von der Zuckerzufuhr abgeschnitten und immer mehr Rübenzuckerfabriken entstanden.

Der Durchbruch des Rübenzuckers

Nach Ende der Kontinentalsperre führte der Konkurrenzkampf zwischen Rohr- und Rübenzucker zu einem drastischen Preisverfall. Mitte des 19. Jahrhunderts wird Zucker so für die allgemeine Bevölkerung erschwinglich.

Die Zuckerwirtschaft in Deutschland entwickelte sich erfolgreich weiter. Heute bauen knapp 24.000 Landwirte Zuckerrüben in Deutschland an, in der Zuckerindustrie sind rund 5.100 Menschen direkt beschäftigt. Es gibt noch 18 Zuckerfabriken. Und dennoch - der Preiskampf ist geblieben.

Zucker als глобальное Nahrungsmittel

Heute gehört Zucker zu den meistproduzierten Lebensmitteln weltweit. Allein in der Europäischen Union werden in 99 Fabriken mehr als 15 Millionen Tonnen Zucker aus Zuckerrüben hergestellt - pro Jahr. In Uelzen in Norddeutschland steht die größte Zuckerfabrik Deutschlands. Hier wird rund ein Drittel des Zuckers für Supermärkte in Deutschland hergestellt.

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Die Bedeutung von Zucker

Was wäre die Schokoladentorte ohne Zucker? Egal ob Kandis-, Puderzucker, Zuckerrübensirup oder der Haushaltszucker - die Süße des Zuckers lässt uns viele Lebensmittel wie Kuchen und Süßwaren genießen.

Zucker süßt nicht nur, sondern dient auch als nachwachsender Rohstoff zum Beispiel als Kohlenstoffquelle für die Herstellung von Bioplastik. Biokraftstoffe wie Bioethanol werden unter anderem aus Stärke hergestellt.

Zucker und Gesundheit

Verzehren wir zu viel zuckerhaltige Lebensmittel, kann unser Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht kommen. Die Folgen sind Übergewicht, Fettsucht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmstörungen bis hin zu Gicht und Diabetes Typ II. Auch Zahnkaries kann auftreten.Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als zehn Prozent Zucker der täglichen Energieaufnahme zu sich zu nehmen. Viele Menschen in Industrienationen nehmen meist weit mehr Zucker zu sich.

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