Einfache schottische Dessertrezepte

Schottland ist nicht nur für seine atemberaubenden Landschaften und seinen Whisky bekannt, sondern auch für seine köstlichen Desserts. Von traditionellen Gerichten wie Cranachan und Sticky Toffee Pudding bis hin zu modernen Variationen bietet die schottische Küche eine Vielzahl von süßen Köstlichkeiten, die jeden Gaumen erfreuen. Dieser Artikel bietet Ihnen einen Einblick in einige einfache und leckere schottische Dessertrezepte, die Sie ganz einfach zu Hause zubereiten können.

Cranachan: Ein schottischer Klassiker

Mein erster Cranachan wurde mir im Ben Nevis Inn, am Fuße des höchsten Bergs Schottlands, serviert. Und was soll ich sagen? Es war Liebe auf den ersten Löffel. Anfangs war ich etwas skeptisch: Whisky und Haferflocken in einem Dessert? Das klang eher seltsam. Aber in diesem Fall wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Die luftige Sahne mit der dezenten Whisky- und Honignote und dem nussigen Aroma der gerösteten Haferflocken ist einfach herrlich in Kombination mit den fruchtigen Himbeeren.

Ursprünglich wurde der Cranachan wohl zum Erntedankfest im August, also zur Himbeersaison, serviert. Mit tiefgekühlten Beeren kann man ihn aber auch wunderbar als Last-Minute-Dessert servieren. Durch die Zutaten und da er nur wenig Zucker enthält, ist der Cranachan sogar vergleichsweise gesund und liegt nicht so schwer im Magen wie die meisten. Wie immer bei den simplen Dingen kommt es hier aber umso mehr auf die Qualität der Zutaten an. Ein sehr guter, schön milder Whisky und ein hochwertiger Honig machen hier am Ende geschmacklich einen riesigen Unterschied aus!

Zutaten für Cranachan

  • 400 g aufgetaute TK-Himbeeren (plus ggf. einige zum Dekorieren)
  • 80 g Haferflocken
  • 2 EL Zucker
  • 200 ml Schlagsahne
  • 2 EL Honig
  • 2 EL schottischer Whisky

Zubereitung von Cranachan

  1. Die Haferflocken in einer Pfanne ohne Fett einige Minuten rösten, bis sie beginnen zu duften und etwas Farbe annehmen. Vom Herd nehmen und vollständig abkühlen lassen.
  2. Die aufgetauten Himbeeren mit dem Zucker fein pürieren und ggf. noch etwas nachsüßen, falls mehr Süße gewünscht ist. Beiseite stellen.
  3. Die Sahne steif schlagen, aber darauf achten, dass sie nicht zu lange geschlagen wird. Dann den Honig und den Whisky unterrühren und zum Schluss die gerösteten Haferflocken unterheben.
  4. Den Himbeerpüree und die Haferflocken-Sahne abwechselnd in Dessertgläser schichten und mit den übrigen Himbeeren dekorieren.

Tipps und Variationen für Cranachan

  • Für eine alkoholfreie Variante können Sie den Whisky einfach weglassen oder durch etwas Apfelsaft ersetzen.
  • Statt Himbeeren können Sie auch andere Beeren wie Erdbeeren, Blaubeeren oder Brombeeren verwenden.
  • Für eine vegane Cranachan-Variante können Sie schlagfähige vegane Sahne verwenden und diese nach Geschmack mit veganem Crème Fraîche-Ersatz oder veganem Joghurt, wie Haferjoghurt, mischen.
  • Wer die leidige Frage nach der Größe der Portionen umgehen will: Nehmt einfach eine große Schüssel und füllt das Schichtdessert dort hinein.

Sticky Toffee Pudding: Eine süße Versuchung

Ein weiteres beliebtes schottisches Dessert ist der Sticky Toffee Pudding. Dieser reichhaltige und saftige Kuchen mit einer klebrigen Toffee-Sauce ist ein wahrer Genuss für alle Naschkatzen.

Zutaten für Sticky Toffee Pudding (für 8-9 kleine Soufflé-Förmchen)

Kuchen

  • 230 g Datteln, getrocknet ohne Kern
  • 150 ml heißes Wasser
  • 50 ml Orangenlikör
  • 90 g weiche Butter
  • 140 g Vollrohrzucker
  • 2 Eier
  • 180 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Pack. Vanillezucker
  • 2 EL Kakaopulver
  • 1/2 TL Ingwerpulver
  • 1 TL Zimt gemahlen
  • 1/2 TL Kardamom gemahlen
  • 1/2 TL Korianderkörner gemahlen
  • 100 ml Milch
  • 1 Prise Salz
  • Mehl und Butter für die Förmchen
  • 60 g gehackte Haselnüsse

Toffee-Sauce

  • 200 g Vollrohrzucker
  • 200 g Rahm
  • 50 g Butter

Zubereitung von Sticky Toffee Pudding

Kuchen

  1. Datteln im heißen Wasser mit dem Orangenlikör für 1 Stunde einweichen (oder schon am Vortag machen). Danach die Datteln mit der Einweichflüssigkeit im Mixer fein zerkleinern.
  2. Butter und den Zucker schaumig schlagen, die Eier einzeln unterrühren.
  3. Mehl, Backpulver, Vanillezucker, Kakaopulver und die Gewürze unterrühren und langsam, unter ständigem Rühren, die Milch unter die Masse mischen.
  4. Zum Schluss die Datteln und eine Prise Salz untermischen.
  5. Backofen auf 180 Grad vorheizen. Soufflé-Förmchen mit etwas Butter ausstreichen und mit Mehl ausstreuen. Auf den Förmchenboden die Haselnusskerne streuen.
  6. Masse in die Form gießen und ca. 30 Minuten backen. Die Küchlein nach dem Backen ca. 10 Minuten abkühlen lassen und erst danach stürzen. Dazu mit einem kleinen Messer die Kuchen aus den Förmchen lösen.

Toffee-Sirup

  1. Zucker in einer Pfanne karamellisieren lassen.
  2. Die Butter zugeben und schmelzen lassen.
  3. Zum Schluss die Sahne hinzufügen und unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis eine dicke braune Karamellsauce entstanden ist. Warm stellen.

Anrichten

Die noch leicht warmen Pudding mit der ebenfalls warmen Toffee-Sauce übergießen. Dazu passt hervorragend ein cremiges Erdnusseis oder Vanillesahne.

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Tipps und Variationen für Sticky Toffee Pudding

  • Für eine intensivere Toffee-Note können Sie etwas Melasse zur Toffee-Sauce hinzufügen.
  • Statt Haselnüssen können Sie auch andere Nüsse wie Walnüsse oder Mandeln verwenden.
  • Servieren Sie den Sticky Toffee Pudding mit einer Kugel Vanilleeis oder einem Klecks Schlagsahne.

Schottische Creme: Ein fruchtiger Genuss

Schottische Creme ist ein einfaches aber leckeres Dessert, dass sehr fruchtig schmeckt und sich schnell zubereiten lässt.

Zutaten für Schottische Creme

  • 1 Glas Kirschen
  • 2 Gläser Himbeeren
  • 2 Becher Sahne
  • 2 Becher Joghurt (400 - 500 g)
  • 1 Pck. Tortenguss rot
  • Rohrzucker

Zubereitung von Schottische Creme

  1. Kirschen und Himbeeren abtropfen lassen und miteinander vermischt in eine große Schüssel geben (Saft auffangen).
  2. Ca. die Hälfte bis dreiviertel des Saftes erhitzen und mit dem Tortenguss andicken. Dann mit den Früchten in der Schüssel vorsichtig vermischen.
  3. Die Sahne steif schlagen und mit dem Joghurt verrühren. Die Hälfte der Masse über die etwas erkalteten Früchte geben, glatt streichen und mit Rohrzucker bestreuen (ruhig etwas großzügiger).
  4. Dann den Rest der Masse draufgeben und ebenfalls mit Rohrzucker bestreuen, sodass eine ebenmäßige braune Zuckerschicht vorhanden ist.
  5. Mindestens 1 Stunde kalt stellen.

Tipps und Variationen für Schottische Creme

  • Pfirsichhälften aus der Dose in Würfel schneiden und auf zwei Dessertgläser verteilen. Frische oder tiefgekühlte Himbeeren über die Pfirsiche verteilen. Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steif schlagen. Joghurt mit 3,5 - 3,8 % Fettgehalt unterrühren und die Creme auf den Früchten verteilen. Braunen Rohrzucker über die Creme streuen und die Schottische Creme mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Dadurch löst sich der Rohrzucker leicht auf und die Schottische Creme erhält einen feinen Karamellgeschmack.
  • Schottische Creme lässt sich sehr schnell und einfach auch in größeren Mengen vorbereiten. In dem Fall die Zutaten einfach nach Bedarf verdoppeln oder vervierfachen und die Schottische Creme in eine größere Glasschüssel füllen.

Weitere schottische Köstlichkeiten

Neben den oben genannten Desserts gibt es noch viele weitere schottische Spezialitäten, die es wert sind, entdeckt zu werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Shortbread: Ein mürbes Buttergebäck, das traditionell aus Zucker, Butter und Mehl hergestellt wird.
  • Black Bun: Ein Früchtekuchen im Blätterteigmantel, der traditionell zu Hogmanay (Silvester) gegessen wird.
  • Porridge: Ein warmer Haferbrei, der in Schottland gerne zum Frühstück gegessen wird.
  • Typsy Laird: Ein cremiges Trifle mit Himbeeren, Whisky, Biskuitboden, Himbeermarmelade, gerösteten Mandelsplittern, Eierpudding und Schlagsahne.

Schottische Küche: Mehr als nur Desserts

Die schottische Küche hat jedoch noch viel mehr zu bieten als nur süße Desserts. Karge Landschaften und die Nähe zum Meer prägen die schottischen Rezepte. Abgesehen von Kartoffeln, Möhren, Rüben, Lauch und Kohl ist die Ausbeute an lokal angebautem Gemüse in Schottland eher karg. Dafür ist die Nation für ihr erstklassisches Rindfleisch bekannt. Das Aberdeen Angus Rind wird hier seit 1820 gezüchtet und gilt als eines der schmackhaftesten Rinder rund um den Globus.

Ebenfalls ein wenig unerwartet ist die Vielzahl an schottischem Käse, der es problemlos mit Käsespezialitäten aus Frankreich, Deutschland und den Niederlanden aufnehmen kann. Besonders beliebt sind beispielsweise Caboc (Frischkäse mit Hafermehl überzogen), Teviotale, Lanark Blue, Bonchester und Dunlop-Käse.

Da kein schottischer Ort weiter als 100 Kilometer von der Küste entfernt ist, spielen auch verschiedene Fisch-Spezialitäten eine Rolle. Die Schotten sind berühmt für ihren Wildlachs (Scottish Salmon), ihren geräucherten Hering (Kippers) und Schellfisch (Haddock, wird gerne für Fish and Chips verwendet).

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Auch Wildfleisch von Rotwild, Hirschen, Moorhühnern, Hasen und Fasanen landen regelmäßig auf den Tellern, sowie zahlreiche Speisen mit Lamm- oder Schafsfleisch der Rassen Blackface, Shetland und Cheviot. Am bekanntesten in dieser Kategorie ist sicherlich das schottische Nationalgericht Haggis.

Suppen gehören in die schottische Küche wie der Afternoon Tea nach England. Eine der bekanntesten schottischen Suppen heißt Cock-A-Leekie - eine Hühnersuppe mit Lauch, Hühnerfleisch, Möhren, Gerste und Backpflaumen. Die Kombination klingt erstmal gewöhnungsbedürftig, ist aber wirklich sehr lecker.

Traditionell schottisch zu Abend diniert hast du, wenn du 4 Gänge gegessen hast. Die klassische Menüfolge läuft wie folgt ab: Zuerst gibt es eine kleine Vorspeise oder eine Suppe, gefolgt von einer üppigen Hauptspeise, einer Variation an Käse und zum Schluss kannst du dich auf ein Dessert oder einen Pudding freuen, welcher wiederum durch einen 5. Gang erweitert werden kann. Nämlich durch eine heiß servierte, ungesüßte und pikante Nachspeise (= Savouries).

In Sachen schottische Getränke kann es natürlich nur zwei Antworten geben: Scotch Whisky und Irn-Bru. Letzteres ist ein sehr süßer, koffeinhaltiger Softdrink, der mittlerweile zum zweiten "Nationalgetränk" avanciert ist.

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