Schokoladenhersteller am Steinhuder Meer: Eine süße Tradition

Steinhude blickt auf eine über 250-jährige Chocoladentradition zurück und rühmt sich der ersten Chocoladen-Manufaktur in Deutschland. Diese lange Geschichte verpflichtet die lokalen Hersteller zu höchster Qualität und Kreativität.

Die Anfänge der Schokoladenherstellung in Steinhude

Es ist kaum bekannt, dass die Schokoladenherstellung in Deutschland ihre Wurzeln in Steinhude hat. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde hier die braune Köstlichkeit produziert. In Schulbüchern, Aufsätzen und Prospekten über den Fremdenverkehr wird immer wieder hervorgehoben, dass unter dem berühmten Grafen Wilhelm (1749-1777) die erste Schokoladenfabrik Deutschlands in Steinhude 1761 gegründet wurde. Nach einer Lesart soll der Graf die Anregungen aus Portugal mitgebracht haben bzw. sollen sogar Portugiesen in Steinhude tätig gewesen sein, um die Fabrikanten mit der Herstellung der Schokolade bekannt zu machen.

Eine Eintragung im Das Beerdigungsregister von 1752 berichtet jedoch vom Tode eines 74jährigen Johann Henrich Schwabe, Schokoladenmacher und ehemaliger Bürgermeister. Hiernach hat der Bürgermeister Schwabe, der Anfang des 18. Jahrhundert 20 Jahre in England lebte, wahrscheinlich schon seit etwa 1725 die Schokoladenmacherei (oder auch Kakaobereitung?) - wohl im „Handbetrieb“- in Steinhude ausgeübt.

Johann Heinrich Schwabe: Ein Pionier der Schokoladenherstellung

Die Geschichte der Schokoladenherstellung in Steinhude ist eng mit dem Namen Johann Heinrich Schwabe verbunden. Seine Biografie, rekonstruiert anhand historischer Dokumente, zeichnet das Bild eines findigen Unternehmers und Handwerkers.

  • 1752: Johann Heinrich Schwabe, Schokoladenmacher und ehemaliger Bürgermeister, stirbt im Alter von 75 Jahren. Er war 20 Jahre lang in London in Diensten eines Grafen, von wo er auch seine Frau mit nach Steinhude brachte. Von 1729 bis 1737 und von 1742 bis 1746 war er Bürgermeister von Steinhude.
  • 1753: Henrich Schwabe, Chokoladenmacher, stirbt im Alter von 34 Jahren. Er war der Sohn von Johann Heinrich Schwabe und ebenfalls Schokoladenmacher.
  • 1753: Philippine Margarethe, die Witwe des verstorbenen Henrich Schwabe, heiratet Christian Meinke, Hochgräfl. Leibschiffer.
  • 1764: Sara Morres geb. Lueßer, die Witwe des verstorbenen Johann Henrich Schwabe, stirbt im Alter von 74 Jahren.

Diese Dokumente belegen, dass die Familie Schwabe bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Steinhude Schokolade herstellte. Johann Heinrich Schwabe gilt somit als einer der ersten Schokoladenfabrikanten Deutschlands. Indem „Chocolatemacher“ J.H. Schwabe erstmalig Schokoladenmasse in Talerform goss und den „Steinhuder Chocolatentaler“ kreierte, bildet diese Innovation in der Geschichte der Schokolade den Übergang von der flüssigen Trinkschokolade zur heute bekannten Schokolade in fester Form.

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Christian Meineke übernimmt die Schokoladenfabrik

Nach dem Tod von Henrich Schwabe führte sein Schwiegersohn Christian Meineke die Schokoladenfabrik weiter. Das Recht der Schokoladenmacherei zu betreiben, übte die nunmehr zum zweiten Mal verheiratete Philippine Margarete mit ihrem Mann mit Erfolg aus. Inzwischen war Meinke Bürgermeister geworden.

  • 1763: Graf Wilhelm erteilt der „Schokoladenfabrik“ eine Realkonzession.
  • Während des Siebenjährigen Krieges gerät Meineke in Ungnade, da er sich weigert, die Steinhuder Bürger an den Arbeiten zur Errichtung des Wilhelmsteins zu beteiligen.
  • Zwischen 1775 und 1780 nimmt Meineke das Angebot des Landgrafen von Hessen-Kassel zur Errichtung einer Schokoladenfabrik in Kassel an und übergibt die Schokoladenfabrikation in Steinhude seinem ältesten Sohn Carl, den Begründer der Firma C. Meinecke.

Carl Meinecke und die Blütezeit der Steinhuder Schokolade

Carl Meinecke führte die Schokoladenfabrik seines Vaters erfolgreich weiter und begründete die Firma C. Meinecke.

  • 1815: Carl Meinecke wirbt in den „Hannoverschen Anzeigen“ für seine Schokolade und bietet Reisenden, die das Steinhuder Meer besuchen, Kostproben in seinem Lokal an.
  • 1841: Carls Sohn übernimmt die Schokoladenfabrik.
  • 1881: Meineke gewinnt bei der ersten Lippischen Gewerbeausstellung eine Bronzemedaille. Er liefert seine Schokolade bis nach Italien.

Gegen Ende des letzten Jahrhunderts erreichte die Steinhuder Schokoladenproduktion ihren Höhepunkt. Maschinen wurden angeschafft und neue Formen eingeführt. Vor 1900 wurden Mischer und Walzen der Schokoladenfabrik noch mit einem Göpel, den Pferde in Bewegung setzten, angetrieben. Später fand ein Petroleummotor Verwendung, etwa ab 1912 ein Elektromotor, der elektrische Strom kam von der Lederfabrik Seegers.

Das Ende einer Ära

Karl Meinecke fabrizierte bis 1914. Er hatte drei Töchter, die Älteste heiratete Franz Seegers. Dieser nahm nach dem ersten Weltkrieg, als wieder Rohmaterial (Kakao) zu haben war, die Produktion neu auf. Jetzt wurde auch Abführschokolade für Dr. Haie in Bückeburg hergestellt. 1928/29 wurde die Schokoladenfabrikation eingestellt, später aber wieder aufgenommen. Auf Drängen der großen Schokoladenfabrik und der Berufsgruppen und im Zuge der Zusammenlegungen vor dem zweiten Weltkrieg, wurde der Betrieb 1939 erneut stillgelegt. Nach einer Rohstoffteuerung und einem Brand der Scheune, in der Verpackungsmaterial für 14000 Mark lagerte, erfolgte 1951 die endgültige Stilllegung, obwohl 35 Mitarbeiterinnen in mehreren Schichten, damals für 60 Pfennig die Stunde, in der Fabrik tätig waren. Entscheidend für den Ruin war auch die Ausweitung der Produktion auf Artikel zur Oster-und Weihnachtszeit.

Die in dem oben abgebildeten Haus hergestellte Schokolade wurde auch in anderen Steinhuder Lokalen und an Kiosken, aber auch in Stadthagen bei „Cafe Möhling“ verkauft.

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Die Renaissance der Steinhuder Schokolade

Im Jahr 2002 lebten die Zwillings-Geschwister, Chocolatiers Tanja und Achim Kapelle diese besondere Tradition am Steinhuder Meer mit ihren ebenso erlesenen wie phantasievollen und immer wieder überraschenden Kreationen wie beispielsweise der „Schaumburger Traditions-Chocolade“, der „König Ernst August Chocolade“ und der „Königlich-Hannoversche Welfen-Chocolade“ wieder aufleben lassen.

Kapelle & Kapelle: Chocolatiers mit Tradition

Die Chocolatiers Kapelle & Kapelle fühlen sich dieser Tradition verpflichtet und fertigen individuelle Chocolade mit eigener Banderole an. In ihrem Chocoladenkabinett „Madame Chapelle“ wird Besuchern der historische Bogen von der Kakao-Kultur Mesoamerikas über das Eintreffen der Kakaobohne vor 500 Jahren in Europa bis zur Chocoladen-Manufakturgründung in Schaumburg-Lippe gespannt.

Auf Voranmeldung haben Sie im Welfenhof Bad Rehburg in unserer gläsernen Chocoladen-Manufaktur die Möglichkeit, einen Einblick in die Herstellung unserer Chocoladenkreationen zu bekommen. Incl. Historie & Fachinformation, incl. Chocoladenherstellung, Historie & Fachinformation, incl. reichhaltigem Frühstück, Tee/Filterkaffee satt sowie 1 eigene 100g Chocolade (Mi-Sa, bitte reservieren). Kaffee/Tee satt & 1 Stück Kuchen. Für Gruppen ab 10 Personen, in der Woche (nach Voranmeldung) incl. 11,90 € p.P. (ab 10 Personen, Sa/So p.P. eigene Chocoladen-Herstellung mit tollen Zutaten (inkl. die spannend erzählte Geschichte rund um die Entstehung der 1. 19,90 € p.P. (Dauer ca. Programm ohne Waffelessen: p.P.

Unterstützung der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg

Anlässlich der Landpartie auf Schloss Bückeburg hat der Chocolatier Achim Kapelle (Kapellenhöhe am Steinhuder Meer) ein neues Schokoladenkonfekt und ein Müsli kreiert um die Hofreitschule zu unterstützen. 200 Packungen des exklusiv für die Landpartie hergestellten Hofreitschulen-Konfekts und des Hafer-Kraftmüslis verkaufte der Chocolatier während der Landpartie. Der gesamte Erlös ging ohne Abzüge an die Fürstliche Hofreitschule.

Die Kunden bekamen für die Unterstützung der Hofreitschule nicht nur leckeres Konfekt und Müsli, sondern nahmen auch automatisch an einem Gewinnspiel teil. Für den Gewinner gibt es eine Übernachtung im „Fürstenzimmer“ im Landsitz Kapellenhöhe, sowie zwei Highlights für Schokoladen- und Reitkunstfans. Chocolatier Achim Kapelle und seine Mutter Erna Kapelle mit Reitern der Fürstlichen Hofreitschule bei der Präsentation von Konfekt und Müsli vor dem Schloss Bückeburg.

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Die Welt der Schokolade: Von den Ursprüngen bis zur modernen Herstellung

Sie stammt aus der neuen Welt, hat eine über 1500-jährige Geschichte und gilt heute auf der ganzen Welt als Inbegriff von Genuss und Lebensfreude: die Schokolade. Es waren als erste die Olmeken, die vor rund 1500 Jahren das Gebiet rund um den Golf von Mexiko bewohnten, später die Maya und die Azteken, die die Frucht des Kakaobaumes nutzten, um daraus ein Getränk herzustellen. Auch wenn das, was die mittelamerikanischen Urvölker einst tranken, wenig mit dem gemein hat, was wir heute im Süßwarenregal eines Lebensmittelmarktes finden, so stammt doch der heutige Name von ihnen: Xocólatl, zu Deutsch „bitteres Wasser“, nannten die Azteken ihr Getränk, welches sie aus Wasser, Kakao, Vanille und Cayennepfeffer zubereiteten und von dem ihr letzter König Montezuma bis zu 50 Tassen täglich getrunken haben soll. Die Maya feierten zu Ehren des Kakaogottes Ek Chuah ein jährliches Fest. 1528 gelangte die Kakaobohne mit dem spanischen Eroberer Hernán Cortés nach Europa. Als Getränk war sie hier, wie schon bei den Azteken und den Maya, dem reichen Adel vorbehalten. 1544 trank man erstmals Schokolade am Hof des spanischen Königs. Doch die Zungen des europäischen Adels konnten sich für den herben Geschmack des indianischen Getränks nicht wirklich erwärmen.

Die Reise der Kakaobohne

Folgen sie dem Weg des Kakao vom Kaiserhofe Karl V. zur Gründung der 1.

Besuchsmöglichkeiten und Angebote

  • Besuch der Ausstellung & kleines Chocoladen-Gedeck inkl.
  • Besuch der Ausstellung & Café-& Kuchengedeck inkl.
  • Besuch der Ausstellung & Chocoladen-Teatime p.P.
  • Besuch der Ausstellung & Chocoladen- Teatime oder Frühstück inkl.
  • Besuch der Ausstellung & Wein- & 3 Gang-Chocoladen-Menü 3 Weine, Chocolade, Willkommensgetränk, herzhafte Gerichte/Antipasto, 2 Salate, Brot/Butter p.P. 29,90 € zzgl. 1 warmes Gericht n.W. p.P.

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