REWE Bio Edelbitter Schokolade 70 Test: Ein umfassender Überblick

Schokolade ist nicht gleich Schokolade. Gerade bei Edelbitterschokolade mit einem Kakaoanteil von 70 % und mehr gibt es große Unterschiede in Geschmack, Qualität und ethischer Herstellung. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte von Edelbitterschokolade, insbesondere im Hinblick auf Tests, Inhaltsstoffe, Schadstoffe und fairen Handel.

Die Verlockung der Edelbitterschokolade

Viele Menschen schliessen die Augen, wenn sie in ein Stück Schokolade beissen. Dies dient dazu, sich voll und ganz auf den Genuss zu konzentrieren. Doch was oft verborgen bleibt, sind die Bedingungen, unter denen der Kakao angebaut und verarbeitet wird. Ausbeuterische Kinderarbeit und menschenverachtend niedrige Kakaopreise sind Realitäten, die den Genuss trüben können.

Ethische Aspekte: Fairtrade und Kinderarbeit

Ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung von Schokolade ist die ethische Frage. Viele Schokoladen, auch Bio-Schokoladen, sind "unfair" oder "überwiegend unfair". Fairtrade-Schokoladen garantieren den Kakaobauern einen Mindestpreis für ihren Kakao. Andere Produkte erhalten Punktabzug, wenn dies nicht gewährleistet ist.

Es gibt jedoch Ausnahmen. Die Schokolade Hachez Wild Cocoa De Amazonas beispielsweise enthält Kakao, der wild im brasilianischen Regenwald wächst. Dieses Projekt sichert den Menschen ein verlässliches Einkommen und zahlt einen Preis, der deutlich über dem Fairtrade-Mindestpreis liegt.

Ein weiteres Problem ist die Kinderarbeit. Viele Unternehmen verweisen auf ihre Unternehmensrichtlinien, die Kinderarbeit ausschließen, aber dies ist oft kein ausreichender Nachweis für Kontrollen vor Ort. Einige Anbieter geben an, Kakao aus Ländern zu beziehen, in denen Kinderarbeit kein Problem sei, aber dies ist oft zu allgemein. Kinderschutzorganisationen sehen auch in diesen Ländern die Gefahr von Kinderarbeit.

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Kleine und mittlere Betriebe arbeiten oft mit großen Kakaovermahlern zusammen und verweisen bei Fragen zu Kinderarbeit und Mindestpreisen auf ihre Vorlieferanten. Einige Unternehmen arbeiten mit Labelorganisationen zusammen, um die Rückverfolgbarkeit der Kakaobohnen zu gewährleisten. Lindt & Sprüngli verweist auf ein eigenes Beschaffungsmodell, das die Rückverfolgung bis zu den Bauern gewährleisten soll. Allerdings bezieht das Unternehmen auch Kakao aus Südamerika, wo sich das System der Rückverfolgbarkeit noch im Aufbau befindet.

Schadstoffe in Schokolade: Cadmium im Fokus

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Belastung von Schokolade mit Schadstoffen, insbesondere Cadmium. Cadmium ist ein giftiges Schwermetall, das in einigen Schokoladen in bedenklichen Mengen vorkommt. Ursache sind die naturgemäß hohen Cadmiumgehalte der vulkanischen Böden Südamerikas. Die Kakaopflanze nimmt den Schadstoff über das Wurzelwerk auf.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt einen Cadmiumhöchstgehalt von 0,3 Milligramm pro Kilogramm dunkler Schokolade. Dieser Grenzwert wird jedoch von einigen als zu hoch angesehen. Glücklicherweise liegt der tatsächliche Cadmiumgehalt in Zartbitterschokoladen oft deutlich unter diesem Grenzwert.

Einige Hersteller geben keine genauen Cadmiumwerte an, versichern aber, dass sie die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschreiten. Zum Vergleich: Nach EU-Vorgabe darf Schokolade ab 50 % Kakaoanteil pro Kilogramm eine Cadmiummenge von 0,8 mg enthalten.

Einige Produkte weisen jedoch höhere Cadmiumgehalte auf. Lindt 70 % Kakao Schokolade wurde als eines der Produkte mit dem höchsten Cadmiumgehalt analysiert. Es gibt aber auch Produkte mit geringerer Belastung, wie z. B. "Low Cadmium Extreme Dark 100" der Firma Edelmond.

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Die Grenzwerte für die unbedenkliche Aufnahme von Cadmium variieren. Die WHO zitiert Nierenfunktionsstörungen als empfindlichsten toxikologischen Endpunkt bei der Risikoabschätzung einer Cadmium-Belastung. Die Cadmiumaufnahme der Deutschen wird vom BfR unterschieden in Durchschnitts- und Vielverzehrer.

Anders als vielfach kommuniziert sind nicht Kakaoerzeugnisse die relevantesten Cadmium-Quellen, sondern weitaus gängigere Lebensmittel wie Getreide, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte. Insbesondere Raucher oder Personen, die in industriellen Gegenden leben, sollten ihre Cadmiumaufnahme kontrollieren und reduzieren.

Transparenz und Verbrauchertäuschung

Die fehlende Transparenz und Arroganz einiger Schokoladenhersteller wird kritisiert. Sich auf überhöhte Grenzwerte zu beziehen und an das Vertrauen der Verbraucher zu appellieren, wird als Frechheit empfunden. Auch die EU wird für ihren "herstellerfreundlichen" Grenzwert kritisiert.

Bleibt man bei den bekannten Fakten, kann dunkle Schokolade im Falle eines hohen Verzehrs bei gleichzeitiger Verwendung eines stärker kontaminierten Produkts relevant zur Cadmium-Belastung beitragen. Für das Gros aller Verwender darf man an dieser Stelle aber Entwarnung geben. Kakao-Erzeugnisse sind es nicht, über die wir das meiste Cadmium aufnehmen. Wer Cadmium nennenswert minimieren möchte, müsste vor Schokolade und Co spezifische Recherche zum Gehalt in Getreide, Gemüse oder Meereserzeugnissen betreiben die er/sie regelmäßig in höherer Menge verzehrt.

Gesunde Schokolade: Was macht sie aus?

Dunkle Schokolade wird oft als gesund angepriesen. Aber woran erkennt man gesunde Schokolade? Laut dem Ernährungskompass von Bas Kast zählt Schokolade mit einem Kakaoanteil ab 70 % zu den gesunden Lebensmitteln. Je höher der Kakaoanteil, desto geringer der Zuckeranteil.

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Dunkle Schokolade hat einen vergleichbaren Kaloriengehalt wie Milchschokolade, aber die Verteilung der Makronährstoffe ist anders. Sie besteht hauptsächlich aus gesunden Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen. Der Zuckeranteil ist geringer.

Die Kakaobohne enthält mehr als 300 gesunde Nährstoffe, darunter Theobromin, Tryptophan und Antioxidantien. Einige Polyphenole können die Stimmung positiv beeinflussen. Eine Studie aus Seoul in Korea zeigte, dass der Konsum von dunkler Schokolade die Artenvielfalt des Mikrobioms im Darm verändern kann.

Edelkakaos haben charakteristische Aromanoten, außerdem ist Edelkakao weniger bitter und säuerlich. Eine Schokolade darf sich dann Edelbitter nennen, wenn mindestens 40 % Edelkakao enthalten ist.

Gesunde Schokolade mit einem Kakaoanteil ab 70 % kommt in der Hauptsache mit drei Zutaten aus: Kakaomasse, Kakaobutter und etwas Zucker. Milchpulver hat in gesunder Schokolade nichts zu suchen. Ein fairer, respektvoller und ressourcenschonender Umgang mit Mensch und Natur ist wichtig. Bio und Fairtrade sind unverzichtbar.

Test von Edelbitterschokoladen: Geschmack und Qualität

Es gibt ein großes Angebot an gesunden Schokoladen, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Einige Schokoladen wurden von der ganzen Familie probiert, von den dunkelsten, bittersten Schokoladensorten mit dem höchsten Kakaoanteil (99 %) bis zum geringsten (70 %).

Einige Beispiele für getestete Schokoladen sind:

  • Love Choc 99% Kakao: Zuckerfrei, sehr intensiver Schokoladengeschmack, aber sehr kräftig und bitter.
  • GEPA Grand Noir Edelbitter 85%: Cremig, ausgewogener Geschmack, unterstützt Kleinbauern vor Ort.
  • Sierra Leone 70%: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, angenehm wenig Säure, sehr angenehmer Eigengeschmack.

Testergebnisse von Öko-Test und Stiftung Warentest

Auch Verbrauchermagazine wie Öko-Test und Stiftung Warentest haben Bitterschokoladen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass es große Unterschiede in Qualität, Schadstoffbelastung und ethischer Herstellung gibt.

Öko-Test hat 21 Bitterschokoladen mit einem Kakaoanteil von 66 bis 75 Prozent untersucht. Nur fünf Schokoladen schnitten mit der Bewertung "gut" ab. Die Premiummarke Lindt enttäuschte aufgrund erhöhter Gehalte an Mineralölbestandteilen und mangelndem sozialem Engagement. Penny wurde ebenfalls schlecht bewertet, da die Schokolade "stark erhöhte" Gehalte an MOSH/MOSH-Analogen, "noch bedenklichere Mineralölbestandteile MOAH" sowie Pestizidspuren und Rückstände eines Wirkverstärkers aufwies.

Stiftung Warentest hat 24 Bitterschokoladen mit einem Kakaogehalt von 60 bis 75 Prozent verkostet und auf Keime und Schadstoffe untersucht. Die Testergebnisse zeigten, wie facettenreich dunkle Schokolade ist. Einige Schokoladen fielen wegen Mineralölrückständen auf.

Kinderarbeit konnte bei keiner der getesteten Schokoladen mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Fazit: Bewusster Genuss von Edelbitterschokolade

Edelbitterschokolade kann ein genussvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Es ist jedoch wichtig, auf Qualität, ethische Herstellung und Schadstoffbelastung zu achten. Achten Sie auf Bio- und Fairtrade-Siegel und informieren Sie sich über die Herkunft des Kakaos. Genießen Sie Schokolade in Maßen und als bewussten Genuss.

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