Schokolade ohne Kakao: Revolution oder Kompromiss?
Schokolade ist eine der beliebtesten Süßigkeiten der Welt, doch der Kakaoanbau ist oft mit sozialen und ökologischen Problemen verbunden. Angesichts dessen suchen Unternehmen nach Alternativen, um Schokoladengenuss ohne Kakao zu ermöglichen. Eine dieser Alternativen ist ChoViva, ein Produkt der Planet A Foods GmbH aus Bayern. Aber ist Schokolade ohne Kakao wirklich eine nachhaltige und gesunde Option?
Was ist Schokolade ohne Kakao?
Schokolade ohne Kakao ist ein Produkt, das wie Schokolade aussieht, sich wie Schokolade verarbeiten lässt und wie Schokolade schmeckt, aber keine Kakaobestandteile enthält. Stattdessen werden alternative Zutaten wie Hafer, Sonnenblumenkerne oder Johannisbrot verwendet. Diese Zutaten werden ähnlich wie Kakaobohnen fermentiert und geröstet, um ein vergleichbares Aroma zu erzeugen.
ChoViva: Eine kakaofreie Alternative aus Bayern
ChoViva ist eine Schokoladenalternative, die von den Geschwistern Sara und Maximilian Marquart entwickelt wurde. Sie besteht aus Hafer, Sonnenblumenkernen, Pflanzenfetten, Zucker und Milchpulver (in der nicht-veganen Variante) oder Hafermehl. Laut Hersteller werden bei der Produktion heimische Rohstoffe verwendet, wodurch im Vergleich zu herkömmlicher Schokolade rund 80 Prozent CO2 und bis zu 94 Prozent Wasser eingespart werden sollen.
Wie wird ChoViva hergestellt?
Bei der Herstellung von ChoViva werden Hafer und Sonnenblumenkerne wie Kakaobohnen veredelt, schonend geröstet und anschließend mit weiteren Zutaten wie Zucker und pflanzlichen Fetten verarbeitet. Anschließend wird die entstandene Masse, ähnlich wie bei der traditionellen Schokoladenproduktion, "conchiert". Beim Conchieren handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die Schokoladenmasse über mehrere Stunden hinweg gerührt und geknetet wird, um ihre Textur zu verfeinern und ihre Aromen zu entwickeln.
Wo ist ChoViva erhältlich?
Derzeit ist ChoViva noch nicht als eigenständiges Produkt im Handel erhältlich, sondern lediglich als Zutat in Produkten verschiedener Hersteller - zum Beispiel in Schoko-Müsli-Mischungen oder in den "Lieblingsgast"-Keksen der Deutschen Bahn, Cereola Kekse, Waffeln, Erdnussberge oder Müsli von großen Herstellern wie DeBeukelaer, Kölln oder Lambertz mit Choviva. Auch in Supermarktketten wie Lidl, Rewe und Penny gibt es Eigenmarken-Süßwaren mit der Alternativ-Schokolade.
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Nachhaltigkeitsaspekte von Schokolade ohne Kakao
Einer der Hauptvorteile von Schokolade ohne Kakao ist die Nachhaltigkeit. Der Kakaoanbau ist oft mit Entwaldung, Pestizideinsatz, hohem Wasserverbrauch und Kinderarbeit verbunden. Durch die Verwendung heimischer Rohstoffe und kürzere Lieferwege kann Schokolade ohne Kakao einen geringeren CO2-Fußabdruck haben und soziale Probleme reduzieren.
Laut Planet A Foods GmbH werden bei der Produktion von ChoViva im Vergleich zu herkömmlicher Schokolade rund 80 Prozent CO2 und bis zu 94 Prozent Wasser eingespart. Zudem verbraucht ChoViva im Allgemeinen auch weniger Land, da Hafer- und/oder Sonnenblumenkerne im Anbau effizienter sind.
Gesundheitliche Aspekte von Schokolade ohne Kakao
Obwohl Schokolade ohne Kakao als nachhaltigere Alternative gilt, ist sie nicht unbedingt gesünder als herkömmliche Schokolade. Ernährungswissenschaftler Matthias Riedl erklärt, dass ChoViva zwar durch Hafer und Sonnenblumenkerne etwas mehr Protein als Kakaobohnen bietet, aber immer noch hochverarbeitet mit viel Zucker, gesättigten Fetten und teilweise auch Milchpulver vorliegt.
Auch wenn ChoViva bis zu 30 Prozent weniger Zucker als vergleichbare Schokoladenprodukte enthalte, sei der Zucker- und Kaloriengehalt immer noch sehr hoch. Riedl sieht jedoch einen Vorteil für Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, da ChoViva kein Theobromin enthält, den anregenden Hauptinhaltsstoff der Kakaobohne.
Weitere Beispiele für Schokolade ohne Kakao
Neben ChoViva gibt es noch weitere Unternehmen, die an Schokolade ohne Kakao arbeiten. Das britische Start-up WNWN Food Labs hat eine vegane kakaofreie Schokolade auf den Markt gebracht, die aus britischer Gerste und italienischem Carob hergestellt wird. Der britische Wissenschaftler Johnny Drain forscht außerdem an der Entwicklung einer Schokolade auf Basis von Kartoffeln. In der Schweiz forscht das StartUp Foodbrewer an so genannter Zellschokolade, bei der die Zellen aus der Kakaobohne als Grundbaustein dienen.
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Rechtliche Aspekte: Darf Schokolade ohne Kakao als Schokolade bezeichnet werden?
Die EU-Definition regelt, welche Produkte als Schokolade bezeichnet werden dürfen. Gemäß dieser Definition muss Schokolade mindestens 35% Kakaoanteil enthalten (Kakaomasse und/oder Kakaobutter). Daher darf Schokolade ohne Kakao nicht als Schokolade bezeichnet werden.
Geschmack und Akzeptanz von Schokolade ohne Kakao
Der Geschmack von Schokolade ohne Kakao variiert je nach den verwendeten Zutaten. Einige Produkte punkten mit einem milden, cremigen Geschmack, während andere aufgrund der Verwendung von Nüssen oder anderen Geschmackszutaten eher intensiv im Geschmack sind.
In einer Blindverkostung zeigte sich, dass Schokolade ohne Kakao durchaus überzeugen kann. Die Chocolatiere Eva Oelze war überrascht, dass die getestete Sorte ein super eindeutiges Kakaoaroma hatte, obwohl kein Kakao enthalten war. Auch die anderen Tester waren erstaunt über Schmelz, Geschmack und Geruch.
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