Rotwein und dunkle Schokolade: Eine sinnliche Kombination

Wein und Schokolade, eine Kombination, die lange Zeit unterschätzt und sogar als unvereinbar galt, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Seminare zu diesem Thema sind aus gutem Grund sehr gefragt. Doch welche Rotweine harmonieren am besten mit dunkler Schokolade und was gilt es bei dieser ungewöhnlichen, aber potenziell traumhaften Paarung zu beachten?

Die Grundlagen der Harmonie

Wein und Schokolade sind beides komplexe Produkte mit einer enormen Vielfalt an Aromen und Geschmacksrichtungen. Um ein unvergessliches Geschmackserlebnis zu erzielen, ist es wichtig, auf die Qualität beider Komponenten zu achten. Die Kombination von Wein und Schokolade ist etwas für Abenteurer, da nicht jede Kombination auf Anhieb funktioniert.

Die Rolle des Kakaoanteils

Je höher der Kakaoanteil in der Schokolade, desto trockener darf der Wein sein. Schokoladen mit einem Kakaoanteil von 50% und mehr werden stark vom Kakaogeschmack dominiert. Die Süße tritt in den Hintergrund, während elegante Bitterstoffe den Geschmackseindruck unterstreichen. Zu solchen Schokoladen passt ein dichter, strukturierter Rotwein, der idealerweise über ein gutes aromatisches Potenzial verfügt, um mit der Bitterschokolade eine perfekte Balance zu bilden.

Die richtige Reihenfolge

Ein Tipp für das perfekte Geschmackserlebnis: Beginnen Sie mit dem Wein, bevor Sie ein Stück Schokolade genießen. So können Sie die Aromen beider Komponenten optimal wahrnehmen. Man kann entweder den Wein herunterschlucken und dann ein Stück Schokolade genießen oder ein Stück Schokolade im Mund haben und dann den Wein dazu trinken.

Rotweine und dunkle Schokolade: Eine ideale Verbindung?

Die landläufige Meinung, dass Rotwein und Schokolade immer zusammenpassen, ist ein Mythos. Allerdings gibt es großartige Möglichkeiten, Rotwein und Schokolade miteinander zu kombinieren. Es ist hierzulande ein noch junges Vergnügen, das aber ein rasch wachsende Anhängerschaft hat: die Kombination von trockenem Rotwein mit Schokolade. Der Vorläufer ist ein Klassiker. Portwein oder andere rote Likörweine wurden schon immer zu Schokolade oder Mousse au Chocolat getrunken. Das brachte einige Menschen dazu, es auch mit trockenen Rotweinen zu versuchen - und siehe, es war großartig.

Lesen Sie auch: Herbstliche Marmelade: Apfel und Rotwein

Worauf man achten sollte

Nicht alle Rotweine passen zu Schokolade. Feine, elegante Rotweine wie Bordeaux oder Chianti sind in der Regel keine gute Wahl, da ihre Eleganz in Kombination mit Schokolade verloren geht. Auch springlebendige, fruchtbetonte Rotweine oder säuregeprägte trockene Rotweine wie Spätburgunder, Chianti oder Bordeaux (zumindest in jungen Jahren) harmonieren nicht gut mit den herb-cremigen Noten von Edelschokolade. Einige Kakaosorten haben ebenfalls eine sehr ausgeprägte Säure. Fragen Sie darum im Fachhandel ausdrücklich nach säurearmer Schokolade. Auch mit Orange, Ingwer, Minze oder anderen säurehaltigen Ingredienzien aromatisierte Schokoladen eignen sich nur bedingt zur Kombination.

Empfehlenswerte Rotweine

Am besten eignen sich Rotweine mit anschmiegsamen, samtenen Tanninen, einer Frucht von sehr reifen oder getrockneten Beeren und einer orientalischen Würze von Zimt, Vanille oder Zigarrenkiste. Viele dieser Noten entwickeln sich mit dem Alter. Es gibt allerdings auch Rebsorten und Herkunftsregionen, die dieses Geschmacksbild von Haus aus mitbringen. Die generelle Formel hierbei lautet: Suche den Süden.

Beispiele für passende Rotweine:

Süditalien: Primitivo
Südfrankreich: Grenache
Globaler Süden: Australischer Shiraz, argentinischer Malbec, südafrikanischer Pinotage
Spanien: Crianzas und Reservas aus der Rebsorte Tempranillo (besonders schokoladig durch Reifung im Barrique)

Einige Rebsorten wie Cabernet Sauvignon aus Bordeaux haben bereits eine edle Schokonote in ihrem Geschmackspool - hier sollte allerdings besonders auf Reife geachtet werden! Der Rebsorte Shiraz bzw. Syrah sind darüber hinaus auch Pfeffernoten eigen, die bestens zu scharfen Schokoladen − etwa mit Chili oder rotem Pfeffer − passen.

Appassimento-Weine

Eine weitere Gruppe empfehlenswerter Weine sind italienische Apassimento-Weine oder sogenannte Vine-dried Weine aus Übersee. Beide werden aus zuvor getrockneten Trauben erzeugt und sind ausgesprochen weich, intensiv und schokowürzig. Der bekannteste ist der Amarone della Valpolicella, aber es gibt mittlerweile eine Vielzahl deutlich weniger kostspieliger Varianten.

Was passt gar nicht?

Generell gilt: Der Wein sollte süßer sein als die Schokolade. Absolute No-Gos sind sehr tanninreiche und gleichzeitig zu junge Weine. Vollmilchschokolade und Rotwein ist nicht so der Hit.

Lesen Sie auch: Kirsch-Rotwein-Torte: Einfache Zubereitung

Alternativen zum Rotwein?

Obwohl Rotwein oft die erste Wahl ist, gibt es auch interessante Alternativen.

Süße Weine

Süße Rotweine wie Vintage-Portwein oder Maury können gute Optionen für die intensivsten dunklen Schokoladen sein. Die Kraft, der Alkoholgehalt, der Zucker und die aromatische Komplexität gehen hier ein harmonisches Zusammenspiel ein.

Weißweine

Trockener Weißwein und dunkle Schokolade passen in der Regel nicht zusammen, da der Wein zu wenig Körper und zu viel Säure hat. Zu weißer Schokolade kann jedoch ein hochwertiger lieblicher Weißwein passen. Großartige Erlebnisse entstehen, wenn man sich ins Reich der edelsüßen Auslesen begibt.

Schaumweine

Die Kombination von Champagner und Schokolade ist komplex und erfordert ein gutes Verständnis beider Produkte. Ein Rosé-Champagner mit feinen Bläschen kann zu dunkler Schokolade mit Aromen von roten Früchten passen. Generell liegt man mit einem Demi Sec eher auf der richtigen Seite als mit einem Zero Dosage.

Tipps für die Verkostung

Um eine harmonische Wirkung bei der Verkostung zu erzeugen, gilt es, ein paar einfache Basics zu respektieren:

Lesen Sie auch: Dessert mit Birnen und Rotwein

Generell gilt: Der Wein sollte süßer sein sollte als die Schokolade.
Je tanninreicher der Wein, desto bitterer darf die Schokolade sein.
Auch die Textur ist ausschlaggebend! Dichtere und cremigere Schokoladensorten schreien geradezu nach kräftigeren Weinen, während leichtere Schokoladen besser zu leichteren und frischeren Weinen passen.
Verkosten Sie den Wein zunächst pur. Lassen Sie dann die Schokolade im Mund schmelzen und nippen Sie erneut am Weinglas. Die Verkostung kann beginnen!
Last but not least: Achten Sie auf Qualität - beim Wein und bei der Schokolade!

Fazit

Die Kombination von Rotwein und dunkler Schokolade kann ein unvergessliches Geschmackserlebnis sein, wenn man die richtigen Sorten auswählt und einige grundlegende Regeln beachtet. Experimentieren Sie mit verschiedenen Kombinationen und entdecken Sie Ihre persönlichen Favoriten. Achten Sie auf hochwertige Produkte und genießen Sie die sinnliche Verbindung von Wein und Schokolade in vollen Zügen. Die Farbe des Weins sollte zu der Farbe der Schokolade passen, d.h. zartbittere Schokolade passt gut zu einem kräftigen Rotwein. Wähle einen Wein aus, der unaufdringliche Tannine (Gerbstoffe) und eine angenehme Säure besitzt.

Beispiele für gelungene Kombinationen

Apothic Cab Dark: Dieser intensive, vollmundige Rotwein vereint die Aromen von dunkler Schokolade, Kaffee und dunklen Beeren und passt hervorragend zu saftigen Steaks und dunkler Schokolade.
Barista Pinotage: Dieser südafrikanische Wein beeindruckt mit Noten von Moosbeeren, roten Kirschen, Espresso, Mokka-Schokolade und Vanille und passt gut zu Wildgerichten und Ragout aus Rinderfiletspitzen.
Varvaglione Appassimento Paralupi: Diese Cuvée aus Negroamaro, Primitivo und Malvasia besticht mit Vanille- und Karamellnoten, roten Kirschen und Beeren sowie dezent herben Noten von Nuss, Kaffee und Schokolade und begleitet Wildgerichte, Pasta und Pizza.

tags: #rotwein #dunkle #schokolade #kombination