Restless-Legs-Syndrom und der Zusammenhang mit Zucker
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch bekannt als Willis-Ekbom-Krankheit (WED), ist eine neurologische Erkrankung, von der schätzungsweise 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung in Westeuropa und den USA betroffen sind. Die Erkrankung ist durch einen quälenden Bewegungsdrang der Beine gekennzeichnet, der oft von unangenehmen Missempfindungen wie Ziehen oder Kribbeln begleitet wird. Diese Symptome treten vor allem abends oder nachts auf und können zu erheblichen Schlafstörungen und damit verbundenen psychischen Belastungen führen.
Was sind Restless Legs?
Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) handelt es sich um eine neurologische, sensomotorische Bewegungsstörung. Die Bezeichnung „Restless Legs“ bedeutet übersetzt „unruhige Beine“. Die Betroffenen verspüren einen starken Bewegungsdrang in den Beinen, oft ausgelöst oder begleitet von Missempfindungen. Die Beschwerden verursachen häufig Schlafstörungen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen des RLS sind noch nicht vollständig geklärt. Medizinische Fachkreise gehen aber von der Beteiligung mehrerer Faktoren aus, wobei der Dopamin- und Eisenstoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. Als Ursache für das quälende Restless-Legs-Syndroms gilt nach heutigem Wissen vor allem eine Stoffwechselstörung im Bereich des Neurotransmitters Dopamin. Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn, der unter anderem für die Steuerung von Bewegungsabläufen und Impulsen zuständig ist. Ein Ungleichgewicht dieses Botenstoffs kann zu den typischen Unruhesymptomen führen.
Zudem können die „unruhigen Beine“ im Zusammenhang mit diversen Faktoren oder Erkrankungen auftreten (komorbides RLS), so zum Beispiel mit Eisenmangel, Lebererkrankungen, Angststörungen, Depressionen, Demenz, Polyneuropathie, Schilddrüsen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch rheumatische Erkrankungen stehen in Verdacht, die rastlosen Beine auszulösen. Mangelerscheinungen können die Krankheit ebenfalls beeinflussen. So kann ein Eisenmangel eine der Ursachen darstellen.
Es gibt zwei Formen des Restless-Legs-Syndroms. Die Sekundäre Form wird durch Krankheiten (z.B. rheumatische Krankheiten, neurologische Krankheiten etc.), Mangelzustände (Eisenmangel, Folsäuremangel etc.) oder als Nebenwirkung mancher Medikamente hervorgerufen. Bei der zweiten, der sog. Idiopathischen Form wird das Restless-Legs-Syndrom genetisch bedingt vererbt, kann aber auch erworben werden. Meist tritt diese Form des RLS mit zunehmendem Alter auf. Genaue Ursachen sind nicht bekannt.
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Symptome
Die häufigsten Symptome des RLS sind unruhige Beine, oft verbunden mit Schmerzen oder Kribbeln in den Gliedmaßen. Vor allem treten die Symptome abends oder nachts auf, also dann, wenn man sich eigentlich ausruhen und nicht rastlos um den Block laufen oder auf dem Hometrainer strampeln möchte - genauso reagieren nämlich viele Patienten auf dieses Gefühl. Seltener tritt das Restless-Legs-Syndrom tagsüber auf, zum Beispiel bei längerem Sitzen.
Die Beschwerden können vorwiegend auf einer Seite, beidseitig oder wechselseitig auftreten. Im Verlauf kommen oft auch Beschwerden in den Armen hinzu. Das Restless-Legs-Syndrom betrifft nicht immer nur die Beine, sondern kann sich in manchen Fällen auch in den Armen oder sogar in der Brustwand zeigen.
Diagnose
Um Restless Legs zu diagnostizieren, fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach der Krankengeschichte (Anamnese). Wichtig ist zum Beispiel, wie sich die Beschwerden äußern, wann sie auftreten, welche Medikamente man einnimmt und ob es in der Familie bereits Fälle von RLS gibt. Unter Umständen kommt zusätzlich zum Anamnesegespräch auch ein Fragebogen zum Einsatz, den die Betroffenen ausfüllen sollen. Meistens reicht eine ausführliche, gezielte Anamnese aus, um das Restless-Legs-Syndrom zu diagnostizieren. Zusätzlich können aber auch diverse Untersuchungen notwendig oder sinnvoll sein - um andere Ursachen für die Symptome (Differenzialdiagnosen) auszuschließen beziehungsweise Begleiterkrankungen von Restless Legs (beim komorbiden RLS) festzustellen.
Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Eisenstoffwechsels stehen bei allen Menschen mit Restless Legs an - zum Zeitpunkt der Diagnose, vor Therapiebeginn und im weiteren Verlauf immer dann, wenn sich die Beschwerden verschlimmern. Dabei bestimmt man verschiedene Blutparameter, darunter Blutbild, Eisen, Ferritin, Transferrin und Transferrinsättigung.
Wenn die folgenden fünf Kriterien erfüllt sind, kann der Arzt oder die Ärztin die Diagnose Restless Legs stellen:
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- Es besteht ein Bewegungsdrang der Beine, meist begleitet von oder ausgelöst durch Missempfindungen oder ein Unruhegefühl in den Beinen.
- Der Bewegungsdrang der Beine und die begleitenden unangenehmen Missempfindungen beginnen oder verschlechtern sich in Ruhe (etwa im Sitzen oder Liegen).
- Der Bewegungsdrang der Beine und die unangenehmen Missempfindungen bessern sich durch Bewegung (wie Gehen oder Strecken) teilweise oder vollständig - zumindest so lange, wie die Bewegung anhält.
- Der Bewegungsdrang der Beine und die unangenehmen Missempfindungen in Ruhe sind abends oder nachts schlimmer als tagsüber oder treten überhaupt nur abends oder nachts auf.
- Die genannten Merkmale sind nicht erklärbar durch andere Diagnosen (z.B. Muskelschmerzen) oder Verhaltenszustände (z.B. ziehende Gelenkschmerzen nach längerem Sitzen in derselben Position, gewohnheitsmäßige Fußbewegungen wie Wippen).
Zusammenhang zwischen RLS und Zucker
Auch wenn du vielleicht auf den ersten Blick keinen Zusammenhang siehst, kann es durchaus wichtig sein, was bei dir auf dem Teller landet. Denn wie bei vielen neurologischen Krankheiten ist auch bei Restless Legs die Ernährung ein wichtiger Faktor in der Behandlung.
Beim Abnehmen kann ggf. Zuckerverzicht zur Stärkung des Immunsystems beitragen: möglichst keine Süßigkeiten, Gebäck, gesüßte Joghurts etc. Maßvoll Kohlenhydrate, insbesondere Weißmehlprodukte und Weizen einschränken, eher alte Getreidesorten verwenden: Dinkel, Emmer, Einkorn. Ebenso solltest du bei Restless Legs Zucker in der Ernährung reduzieren. Süße Lebensmittel können die Beschwerden verstärken. Darüber hinaus hat Zuckerentzug viele positive Nebenwirkungen!
Vielfach wird von RLS-Betroffenen eine Verschlechterung der Symptome bei Alkohol-, Kaffee-, Tee- und Nikotingenuss berichtet. Auch Schokolade, kohlensäurehaltige Getränke, raffinierter Zucker und Zuckerersatzstoffe können die Beschwerden verstärken.
Behandlung
Ob das Restless-Legs-Syndrom heilbar ist, hängt von seinen Ursachen ab. Ist es genetisch bedingt, dann kann es zwar behandelt, aber in der Regel nicht geheilt werden. Es handelt sich um eine chronisch-progrediente Krankheit. Das bedeutet, dass sie langsam beginnt und die Symptome mit dem Lauf der Zeit stärker werden. Eine Heilung ist nur dann möglich, wenn die Ursache nicht genetisch ist, sondern in einer Erkrankung oder in der Einnahme von Medikamenten liegt.
Ist die Ursache für die Symptome bekannt, gestaltet die Behandlung schon einfacher: In diesem Fall muss die Grunderkrankung behandelt werden. So kann zum Beispiel bei einem Eisenmangel mit Tabletten substituiert werden. Werden die Restless Legs von der Schilddrüse verursacht, dann sollte die zugrundeliegende Über- oder Unterfunktion medikamentös behandelt werden. Sobald die Ursache im Griff ist, gehen auch die Symptome des Restless-Legs-Syndroms zurück oder verschwinden ganz.
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Kann die Ursache der Krankheit nicht gefunden oder behandelt werden, dann helfen beim Restless-Legs-Syndrom Medikamente gegen die Symptome. So werden gegen ruhelose Beine L-Dopa oder Dopamin-Agonisten verschrieben. Diese ersetzen das Dopamin im Gehirn und können so Linderung verschaffen. Diese Mittel gegen Restless Legs können jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schlafstörung mit sich bringen und sogar eine verminderte Impulskontrolle verursachen. Dadurch entsteht ein höheres Risiko zum Beispiel für Spielsucht, Essattacken oder einem gesteigerten Sexualtrieb. Nicht jeder kann und sollte also mit diesen Restless-Legs-Syndrom-Medikamenten behandelt werden.
Bei der Behandlung empfiehlt sich wie bei allen neurologischen Erkrankungen ein ganzheitlicher Ansatz. Dazu gehört eine antientzündliche Ernährung: wenig Zucker, "leere" Kohlenhydrate und (Schweine-)Fleisch - dafür mehr Gemüse, Gewürze und gute Öle.
Ernährungsempfehlungen
Grundsätzlich solltest du auf eine ausgewogene, fleischarme Diät mit viel Gemüse und essenziellen Fettsäuren achten. Doch auch konkrete Änderungen in deinem Speiseplan können helfen:
- Nimm viel Eisen zu dir - ein Eisenmangel ist oft eine Ursache des Restless-Legs-Syndroms. Eisenhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Leber und Rindfleisch, aber auch Spinat, Pfifferlinge, Kichererbsen und Pistazien. Kombiniere diese Lebensmittel immer mit Vitamin C, zum Beispiel in Form von Sanddorn- oder Orangensaft.
- Antioxidantien und Folsäure unterstützen bei der Zellerneuerung. Grünes Blattgemüse wie Spinat und Salate, doch auch Brokkoli, Rosenkohl, Hülsenfrüchte, Milch- und Vollkornprodukte sind gute Lieferanten.
- Achte darauf, mindestens eineinhalb Liter Wasser täglich zu trinken, meide hingegen Koffein und Alkohol.
- Verwende hochwertige Öle wie Leinöl oder Olivenöl.
- Reduziere deinen Konsum von Kohlenhydraten und versuche, weniger Weizenprodukte zu dir zu nehmen.
- Viele grüne Gemüse sind darüber hinaus gute Eisenquellen.
Weitere Maßnahmen
- Streben Sie eine Stressreduktion auf geistiger und körperlicher Ebene an. Dazu gehört, den Tag möglichst zu strukturieren und Phasen für Mahlzeiten wie auch für Ruhepausen fest einzuplanen.
- Aktive Entspannungsübungen - etwa Qigong, Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung - tragen mit dazu bei, die Beine zu beruhigen.
- Bewegungsziel sollten rund 7.500 Schritte pro Tag sein - ein Schrittzähler wirkt oft motivierend.
- Eisen unterstützt die Bildung von Dopamin und verbessert die Sauerstoffversorgung der Muskulatur. Eisen wird in Anwesenheit von Vitamin C besser aufgenommen.
- Trinken: Mindestens 1,5 Liter täglich - Wasser, ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee oder Brühe; kein Koffein, kein Alkohol: Kaffee, Cola, Weißwein, Rotwein, Bier und Co.
- Falls Übergewicht besteht: Bauchumfang reduzieren. Das Bauchfett produziert zahlreiche Hormone - darunter Entzündungsbotenstoffe, die das Immunsystem belasten.
- Führe eine gesunde Schlafroutine ein und halte dich daran. So gewöhnt sich dein Körper an die Schlafenszeit und du bekommst deine rastlosen Beine besser in den Griff.
- Baue in deinen Tagesablauf Entspannungsübungen wie Meditationen, Yogaübungen oder progressive Muskelentspannung ein.
- Wechselduschen und Fußbäder können gute Mittel gegen Restless Legs sein.
- Eine Bürstenmassage kann die Durchblutung der Beine fördern. Kaufe dir dazu eine Trockenbürste und massiere dein Bein aufsteigend vom Fuß bis zum Oberschenkel. Auch händische Massagen können unterstützen.
- Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen das Restless-Legs-Syndrom ist regelmäßige Bewegung. Achte allerdings darauf, abends keinen Sport mehr zu treiben. Bei manchen Betroffenen kann Sport auch zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Finde heraus, was für dich am besten funktioniert.
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