Entzündung durch Zucker im Körper: Ursachen, Folgen und Prävention
Ein hoher Zuckerkonsum ist in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet und kann weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Neben den bekannten Folgen wie Karies, Übergewicht und Typ-2-Diabetes rückt zunehmend die Rolle von Zucker bei der Förderung von Entzündungen im Körper in den Fokus. Diese Entzündungen können chronische Erkrankungen begünstigen, darunter Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen.
Die Rolle von Zucker im Körper
Zucker ist ein wichtiger Energielieferant für den Körper. Er wird in Form von Glukose über das Blut zu den Zellen transportiert, wo er in Energie umgewandelt wird. Diese Energie wird für grundlegende Körperfunktionen wie Bewegung, Atmung und Denken benötigt. Der Körper kann Kohlenhydrate aus der Nahrung in Zucker aufspalten, um diesen Bedarf zu decken.
Die negativen Folgen eines hohen Zuckerkonsums
Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann jedoch negative Auswirkungen auf den Körper haben. Wenn mehr Zucker aufgenommen wird, als der Körper benötigt, wird dieser gespeichert. Glukose gelangt schnell ins Blut und wird von Leber und Nieren aufgenommen. Fruktose hingegen wird langsamer vom Darm aufgenommen und von der Leber verarbeitet. Sind die Speicher in Leber und Niere gefüllt, wandelt der Körper überschüssige Fruktose und Glukose in Fettsäuren und Fette um.
Insulinresistenz und Diabetes
Insulin spielt eine Schlüsselrolle beim Transport von Glukose aus dem Blut in die Zellen. Bei häufiger und übermäßiger Zuckerzufuhr kann es zu einer Insulinresistenz kommen, bei der die Zellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Dies führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und kann langfristig Typ-2-Diabetes begünstigen. Fruktose wird zwar insulinunabhängig verstoffwechselt, kann aber dennoch Diabetes begünstigen, indem sie die Darmfunktion stört und Entzündungen hervorruft.
Förderung von Entzündungen und Autoimmunerkrankungen
Ein hoher Zuckerkonsum kann Entzündungsprozesse im Körper fördern, das Immunsystem stören und das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen. Studien haben gezeigt, dass ein übermäßiger Konsum von Zucker und Kohlenhydraten bestimmte Immunzellen aktivieren kann, die dann körpereigenes Gewebe angreifen. Dies kann zur Entstehung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Typ-1-Diabetes beitragen.
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Weitere negative Auswirkungen
Neben Autoimmunerkrankungen kann ein hoher Zuckerkonsum weitere negative Auswirkungen haben:
- Exzessive Glykation: Es entstehen schädliche Verbindungen (AGEs), die Entzündungen fördern und das Gewebe schädigen.
- Erhöhte Darmdurchlässigkeit: Die Schutzfunktion des Darms gegen Toxine und Krankheitserreger sinkt, was zu Entzündungen führen kann.
- Beeinflussung der Blutfettwerte: Das "schlechte" LDL-Cholesterin steigt an, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
- Fettleber: Vor allem der billige Zuckersirup mit hohem Fruktosegehalt kann die Entstehung einer Fettleber begünstigen, da Fruktose direkt in der Leber verstoffwechselt und dort als Fett gespeichert wird.
Die Rolle von Immunzellen und Glukosetransportern
Immunzellen benötigen Glukose, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sie nehmen Glukose mithilfe spezialisierter Transporter in ihrer Zellmembran auf. Der Glukosetransporter GLUT3 spielt dabei eine wichtige Rolle. Er schleust nicht nur Zucker in die Zellen, sondern reguliert auch Entzündungsprozesse.
In T-Helferzellen vom Typ 17 (Th17-Lymphozyten) wandeln Mitochondrien aufgenommene Glukose in Zitronensäure um, die anschließend im Zellplasma zu Acetyl-Koenzym A weiterverarbeitet wird. Acetyl-Koenzym A beeinflusst die Aktivität entzündungsfördernder Gene im Zellkern.
Die Blockade der GLUT3-abhängigen Synthese von Acetyl-Koenzym A könnte ein Ansatzpunkt für die Therapie von Autoimmunerkrankungen sein. Das Nahrungsergänzungsmittel Hydroxycitrat, das zur Behandlung von Übergewicht eingesetzt wird, könnte die krankmachenden Funktionen von Th17-Zellen verhindern und entzündlich-pathologische Prozesse im Körper reduzieren.
Wie viel Zucker ist in Ordnung?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den täglichen Zuckerkonsum auf 25 bis maximal 50 Gramm zu beschränken. Dies entspricht 5 bis 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr. Dabei geht es um "freien Zucker", der in Säften, Süßspeisen und Honig enthalten ist. Natürlicher Zucker in frischem Obst oder Milch wird nicht dazu gerechnet.
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In Deutschland liegt der durchschnittliche Zuckerkonsum jedoch deutlich über dieser Empfehlung. Es ist wichtig, zwischen Zucker aus natürlichen Quellen und hochverarbeiteten Quellen zu unterscheiden. Obst ist in Maßen gesund, während Süßspeisen, Softdrinks und Konfekt nur bewusst und in geringen Mengen verzehrt werden sollten.
Versteckte Zuckerquellen
Viele Menschen unterschätzen, wie viel Zucker in Fertigprodukten und Backwaren enthalten ist. Auch herzhafte Produkte wie Tiefkühlpizza, Krautsalat aus dem Kühlregal, Ketchup, Fertiggerichte, Soßen oder Müslis können erhebliche Mengen an Zucker enthalten.
Zucker kann sich hinter verschiedenen Bezeichnungen verbergen, darunter Glukose, Saccharose, Dextrose, Zuckersirup, Laktose, Traubenfruchtsüße, Süßmolkenpulver und Gerstenmalz. Es ist daher wichtig, die Zutatenliste von Lebensmitteln genau zu prüfen.
Strategien zur Reduzierung des Zuckerkonsums
Um den Zuckerkonsum zu reduzieren und Entzündungen im Körper vorzubeugen, können folgende Strategien hilfreich sein:
- Vermeiden von zuckergesüßten Getränken: Limonaden, Fruchtsäfte, Sport- und Energy-Drinks enthalten oft große Mengen an Zucker.
- Reduzierung von Fertigprodukten: Fertiggerichte, Backwaren und verarbeitete Lebensmittel enthalten oft versteckten Zucker.
- Bevorzugung von frischen Zutaten: Kochen Sie mit frischen Zutaten, um die Kontrolle über den Zuckergehalt Ihrer Mahlzeiten zu behalten.
- Bewusster Konsum von Süßigkeiten: Genießen Sie Süßigkeiten nur in Maßen und als bewussten Genuss.
- Erhöhung der Ballaststoffzufuhr: Ballaststoffe aus Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Darmgesundheit zu fördern.
- Entzündungshemmende Ernährung: Integrieren Sie entzündungshemmende Lebensmittel wie Gemüse, zuckerarmes Obst, Nüsse, Gewürze (z.B. Kurkuma) und Omega-3-Fettsäuren in Ihre Ernährung.
- Aufmerksames Lesen der Zutatenliste: Achten Sie auf versteckte Zuckerbezeichnungen in der Zutatenliste von Lebensmitteln.
Zuckerersatzstoffe: Eine sinnvolle Alternative?
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe können eine kalorienarme Alternative zu Zucker sein. Es gibt etablierte Süßstoffe wie Saccharin und Natriumcyclamat sowie neuere wie Acesulfam, Aspartam, Sucralose und Stevia.
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Süßstoffe stehen jedoch immer wieder in der Kritik. Einige Studien deuten darauf hin, dass sie die Zusammensetzung der Darmbakterien verändern und Übergewicht und Typ-2-Diabetes fördern könnten. Auch der Zuckeralkohol Erythritol wurde in einigen Studien mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle in Verbindung gebracht.
Es ist daher wichtig, Zuckerersatzstoffe in Maßen zu verwenden und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ihren Auswirkungen auf die Gesundheit zu berücksichtigen. Die beste Möglichkeit, weniger Zucker zu konsumieren, ist der Verzicht auf Fertigprodukte und das Kochen mit frischen Zutaten.
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