Puderzucker aus Birkenzucker Herstellung
Birkenzucker, auch bekannt als Xylit, wird oft als eine gesunde Alternative zu herkömmlichem Zucker angepriesen. Er ist zahnschonend, kalorienarm und wird von Herstellern gerne als natürliches Süßungsmittel beworben. Allerdings gibt es wichtige Aspekte zu beachten, bevor man Birkenzucker als Puderzuckerersatz verwendet.
Was ist Birkenzucker (Xylit)?
Birkenzucker ist lebensmittelrechtlich ein Zusatzstoff, genauer gesagt der Zuckeraustauschstoff Xylit (E 967). Unter diesem Namen findet man ihn schon lange in zuckerfreien Kaugummis und Bonbons. Industriell wird Xylit meist aus Xylose, auch bekannt als Holzzucker, hergestellt. Als Rohstoffe dienen neben Birkenholz und anderen Harthölzern auch Maiskolbenreste, Stroh, Getreidekleie und Zuckerrohr-Bagasse. Die industrielle Produktion erfolgt bei hohen Temperaturen von bis zu 200 °C und oft unter Einsatz von Schwefelsäure oder alkalischen Extraktionsverfahren mit Natronlauge. Eine Extraktion mit Heißwasser ist ebenfalls möglich, jedoch eher in nicht-industriellem Maßstab. Die großtechnische Umsetzung von Xylose zu Xylit erfolgt mit einem Katalysator unter hohem Druck.
Rechtliche Aspekte
Rechtlich gesehen gilt Birkenzucker als Zusatzstoff und unterliegt der EU-Zusatzstoffverordnung. Xylit ist für viele Lebensmittelgruppen zugelassen, wenn der Zusatz Kalorien reduzieren oder Zucker ersetzen soll. Bei einem Anteil von mehr als zehn Prozent im Lebensmittel muss das Produkt mit dem Warnhinweis "Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" versehen werden. Dieser Hinweis muss auch auf Xylit vermerkt sein, der als Tafelsüße angeboten wird.
Gesundheitsbezogene Angaben
Einige Hersteller werben mit den gesundheitlichen Vorteilen von Birkenzucker. Allerdings dürfen gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln nur dann gemacht werden, wenn sie entsprechend der "Health-Claims-Verordnung" zugelassen wurden, um Verbraucher vor irreführenden Angaben zu schützen.
Verwendung von Birkenzucker als Puderzucker
Birkenzucker kann als Puderzucker verwendet werden, insbesondere für Backwaren, Glasuren und Desserts. Er ist fein gemahlen und gut löslich. Xylit hat eine ähnliche Konsistenz und Süßkraft wie normaler Haushaltszucker. Daher wird das Süßungsmittel vielfältig verwendet. Mit dem Stoff werden Getränke und Speisen gesüßt und Birkenzucker eignet sich zum Backen oder Kochen von Marmelade. Die Rezepte müssen dafür in der Regel nicht angeglichen werden.
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Einzige Einschränkung: Für Hefeteig ist Xylit weniger gut geeignet, denn er geht damit nicht so gut auf. Bei kalten Getränken oder Nachspeisen kann es sein, dass Birkenzucker Klumpen bildet.
Vorteile von Birkenzucker
- Zahnschonend: Xylit reduziert das Wachstum von Kariesbakterien und verringert die säurebedingte Entkalkung der Zähne.
- Kalorienarm: Mit 240 Kilokalorien pro 100 Gramm enthält Xylit deutlich weniger Kalorien als Haushaltszucker (400 Kilokalorien pro 100 Gramm).
- Geringer Einfluss auf den Blutzuckerspiegel: Xylit beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum und führt nicht zu starken Insulinausschüttungen.
Nachteile und Risiken von Birkenzucker
- Abführende Wirkung: Bei übermäßigem Verzehr kann Xylit abführend wirken.
- Keine Entwöhnung von Süße: Xylit hilft nicht, sich von süßen Lebensmitteln zu entwöhnen.
- Industrielle Herstellung: Xylit ist ein industriell hergestelltes Produkt und keine natürliche Zuckeralternative.
- Preis: Birkenzucker ist deutlich teurer als Haushaltszucker.
- Mögliche Risiken für das Herz-Kreislauf-System: Eine Studie aus dem Jahr 2024 deutet darauf hin, dass Xylit das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse erhöhen könnte.
Alternativen zu Birkenzucker
Es gibt verschiedene Alternativen zu Birkenzucker, die je nach Bedarf und Vorlieben eingesetzt werden können:
- Kokosblütenzucker: Besteht hauptsächlich aus Saccharose und hat einen ähnlichen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel wie Haushaltszucker.
- Stevia: Ein aufwendig erzeugter Extrakt aus den Steviablättern, der eine hohe Süßkraft hat und fast kalorienfrei ist.
- Fruchtzucker (Fructose): Hat eine höhere Süßkraft als Haushaltszucker, kann aber in größeren Mengen zu Verdauungsbeschwerden führen.
- Dicksäfte und Sirupe: Wie Ahorn-, Reis- und Dattelsirup, liefern etwas weniger Kalorien als Haushaltszucker, enthalten aber auch Zucker.
- Honig: Besteht hauptsächlich aus Fructose und Glucose und hat einen geringeren Kaloriengehalt als Haushaltszucker.
- Vollrohrzucker: Wird nicht raffiniert und enthält noch Reste von Melasse, was ihm einen karamellartigen Geschmack verleiht.
- Rohrohrzucker: Ist teilraffiniert und enthält ebenfalls noch Melasse.
Herstellung von Puderzucker aus Birkenzucker
Um Puderzucker aus Birkenzucker herzustellen, benötigt man lediglich einen Mixer oder eine Küchenmaschine mit Mahlfunktion. Der Birkenzucker wird einfach so lange gemahlen, bis er die gewünschte feine Konsistenz erreicht hat. Es ist wichtig, den Birkenzucker trocken zu lagern, um Klumpenbildung zu vermeiden.
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