Proteinriegel Weiße Schokolade im Test: Süße Verführung oder gesunde Alternative?

Proteinriegel sind aus dem Sortiment für Sportler und fitnessbewusste Menschen kaum noch wegzudenken. Sie gelten als praktische Nahrungsergänzung, die eine hohe Eiweißzufuhr, wenig Zucker und einen schnellen Energieschub versprechen. Doch halten sie wirklich, was sie versprechen, oder sind sie eher hochverarbeitete Industrieprodukte? Dieser Artikel wirft einen detaillierten Blick auf Proteinriegel, insbesondere die Variante mit weißer Schokolade, und beleuchtet Aspekte wie Inhaltsstoffe, Nährwerte, Geschmack und potenzielle gesundheitliche Auswirkungen.

Was sind Proteinriegel?

Im Süßigkeitenregal findet man neben reinen Schokoriegeln auch eine reiche Auswahl an Lebensmittelriegeln, die unterschiedliche Zwecke erfüllen. Dabei unterscheidet man zwischen Energieriegeln, Mahlzeitenersatzriegeln und Proteinriegeln. Erstere liefern den Großteil ihrer Nahrungsenergie in Form von Kohlenhydraten und sind zucker- sowie fettreich. Mahlzeitenersatzriegel sollen die Vielfalt der Nährstoffe in einer Mahlzeit ersetzen und kombinieren einen hohen Kaloriengehalt mit Vitaminen und Mineralstoffen. Proteinriegel wiederum werden hauptsächlich zum besseren Muskelaufbau und -erhalt verwendet.

Eiweiß ist ein essenzieller Makronährstoff, der für den Aufbau und Erhalt von Muskeln, die Reparatur von Gewebe und zahlreiche Stoffwechselprozesse unverzichtbar ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Als bequeme Proteinlieferanten unterwegs oder als Ersatz für einen „normalen“ Schokoriegel können Proteinriegel eine gesündere Alternative darstellen, eine ausgewogene Ernährung sollten sie aber niemals ersetzen. Wirklich notwendig sind spezielle Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel mit erhöhtem Eiweißgehalt hierzulande laut Verbraucherzentrale allerdings nicht.

Vielfalt auf dem Markt

Vegan, mit dunkler oder heller Schokolade, glutenfrei, zuckerfrei, mit softem Karamell, Früchten oder knusprigen Nüssen: Proteinriegel sind vielfältig auf dem Markt erhältlich und in den letzten Jahren zu einem beliebten Schokoriegel-Ersatz geworden, der sowohl von Fitness-Enthusiasten als auch von gesundheitsbewussten Konsumenten geschätzt wird. Sie versprechen eine praktische Möglichkeit, die tägliche Eiweißzufuhr zu erhöhen und eignen sich laut Herstellern als Zwischensnack, Prä- oder Post-Workout-Proteinlieferant sowie einfach als süße, aber nährstoffreiche Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten. Geschmacklich gibt es inzwischen für jede Vorliebe den passenden Proteinriegel: weiße und dunkle Schokolade, mit Hasel- oder Walnüssen, Cashews oder Mandeln, Früchten, Haferflocken, Karamell, Softriegel, knusprige Riegel oder solche mit extra Biss. Die meisten bestehen aus einer Mischung aus tierischen oder pflanzlichen Eiweißquellen, Kohlenhydraten, Fetten und weiteren Zutaten wie Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen.

Test von Proteinriegeln: Was wurde untersucht?

In einem Test wurden 20 Proteinriegel aus Supermärkten, Drogerien und Fachgeschäften analysiert. Die meisten Produkte warben mit einem Proteingehalt zwischen 29 und 51 Prozent und einem niedrigen Zuckergehalt. Die Untersuchung umfasste verschiedene Aspekte, darunter:

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  • Proteinquelle: Welche Proteine werden verwendet (z.B. Molkenprotein, Casein, Sojaprotein, Kollagenhydrolysat)?
  • Zuckergehalt und Süßstoffe: Wie viel Zucker ist enthalten und welche Süßstoffe werden eingesetzt (z.B. Sucralose, Erythrit, Maltit)?
  • Schadstoffbelastung: Sind bedenkliche Stoffe wie Mineralölkohlenwasserstoffe oder Carrageen enthalten?
  • Weitere Inhaltsstoffe: Welche Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromen oder Verdickungsmittel sind enthalten?
  • Nährstoffzusammensetzung: Wie ist das Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten?
  • Geschmack und Konsistenz: Wie schmeckt der Riegel und welche Konsistenz hat er?

Ergebnisse des Tests

Drei Riegel erhielten das Gesamturteil "gut". Sie enthielten hochwertige Eiweiße, verzichteten auf übermäßige Süßstoffe und wiesen eine vergleichsweise gute Nährstoffzusammensetzung auf. Die Mehrheit der Produkte schnitt jedoch mittelmäßig ab, einige enthielten bedenkliche Inhaltsstoffe.

Proteinquelle: Qualität entscheidend

Proteine sind für den Muskelaufbau und die Regeneration nach dem Sport wichtig. Besonders hochwertig sind Molkenprotein, Casein und Sojaprotein. Viele Hersteller setzen jedoch auch auf minderwertige Proteinquellen wie Kollagenhydrolysat oder Gelatine. Diese stammen meist aus Schlachtabfällen und enthalten nur wenige essenzielle Aminosäuren. Sie werden oft als günstige Füllstoffe eingesetzt, tragen aber wenig zur Muskelproteinsynthese bei. Mehr als drei Viertel der getesteten Riegel enthielten solche minderwertigen Proteine.

Tierisches Whey Protein, auf Deutsch Molkenprotein, gilt als eine der hochwertigsten Eiweißquellen. Es hat eine hohe biologische Wertigkeit, was bedeutet, dass der Körper es besonders effizient verwerten kann. Kleiner Exkurs: Molkenprotein entsteht bei der Käseherstellung. Die Flüssigkeit, die nach der Trennung von Milchfett und Casein übrig bleibt, wird zu Pulver verarbeitet. Kollagenhydrolysat, oftmals vom Rind, ist tatsächlich in den allermeisten nicht veganen Proteinriegeln enthalten. Damit sind diese Riegel streng genommen nicht vegetarisch! Auch pflanzliche Proteinquellen können im Hinblick auf den Muskelaufbau absolut mit tierischen mithalten, sind oft besser verträglich, passen in einen veganen Ernährungsplan und tun auch der Umwelt gut.

Zucker und Süßstoffe: Vorsicht ist geboten

Die meisten Proteinriegel enthalten wenig oder gar keinen herkömmlichen Zucker. Stattdessen setzen viele Hersteller auf künstliche Süßstoffe wie Sucralose. Dieser Süßstoff ist umstritten, da er möglicherweise negative Auswirkungen auf die Darmflora hat. Einige Studien deuten darauf hin, dass ein regelmäßiger Verzehr das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen könnte. Die Weltgesundheitsorganisation rät in einer aktuellen Richtlinie dazu, den Konsum von Süßstoffen zu reduzieren. Drei der getesteten Riegel wurden ausschließlich mit Zuckeralkoholen wie Erythrit oder Maltit gesüßt.

Künstliche Süßstoffe, beispielsweise Sucralose, Stevia oder Acesulfam K, helfen den Zuckergehalt niedrig zu halten, während sie gleichzeitig den Riegel süß und lecker machen sollen. Da Süßstoffe um ein Hundertfaches süßer als normaler Zucker sind, werden zuckerfreie Riegel schnell sehr süß, sind aber besser für die Zähne und alle, die Gewicht verlieren wollen. Dafür können Süßstoffe auf den Magen schlagen und den Darm aus dem Gleichgewicht bringen. Vielen schmecken sie auch schlichtweg nicht. Alternativ gibt es noch Zuckeraustauschstoffe wie Maltit, Xylit, Sorbit und Erythrit: Sie sind kalorienärmer als Zucker, liefern aber dennoch Energie (ca.

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Schadstoffe und Zusatzstoffe: Belastung vermeiden

Neben der Proteinqualität und den Süßstoffen wurde auch die Belastung mit Schadstoffen untersucht. In einem Produkt wurden erhöhte Werte an Mineralölkohlenwasserstoffen nachgewiesen. Diese Stoffe können sich im Fettgewebe anreichern und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Carrageen, ein umstrittenes Verdickungsmittel, wurde ebenfalls in einem der getesteten Riegel gefunden. Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsstoffe oder Stabilisatoren sind in den meisten Proteinriegeln enthalten. Auch wenn die Zusatzstoffe nicht als gesundheitsschädlich eingestuft werden und in geregelten Mengen als sicher gelten, ist noch unklar, welche Auswirkungen sie langfristig haben.

Nährwert und Kaloriengehalt

Viele Hersteller bewerben ihre Proteinriegel als gesunde Alternative zu Snacks oder gar als Mahlzeitenersatz. Doch ein genauer Blick auf die Zutaten zeigt, dass sie oft stark verarbeitete Industrieprodukte sind. Die meisten Riegel bestehen aus isolierten Proteinen, Süßstoffen, Aromen und Emulgatoren. Sie liefern zwar Eiweiß, aber kaum andere wichtige Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe. Ein weiteres Problem ist der hohe Kaloriengehalt vieler Riegel.

Proteinriegel Weiße Schokolade: Besonderheiten

Weiße Schokolade ist eine gefährliche Geschmacksrichtung. Bei einigen Produkttests wurde diese Geschmacksrichtung als äußerst künstlich und viel zu süß betitelt.

NEXUS 'White Chocolate Pistacho' Proteinriegel

Der NEXUS 'White Chocolate Pistacho' Proteinriegel bietet eine Kombination aus weißer Schokolade und Pistazie mit einem Kern, garniert mit gerösteten Pistazien, umhüllt von feiner weißer Schokolade und Proteincrispies. Er enthält keinen Zucker und hat nur 115 kcal. Mit 26% Protein liefert er 8 Gramm veganes Eiweiß. Statt Zucker werden Erythrit, Maltit und Stevia verwendet. Tierische Inhaltsstoffe sind nicht enthalten. Die Produktion findet in Deutschland statt.

KING’S BAR 50% Protein White Chocolate Raspberry

Der KING’S BAR 50% Protein White Chocolate Raspberry Riegel hat einen natürlichen Himbeer- und weiße Schokoladengeschmack. Er enthält Milchprotein, Kollagenpeptide und 20% weiße Schokolade. Allergiker sollten beachten, dass Lactose und Soja enthalten sind sowie Spuren von Gluten, Ei, Erdnüssen und Schalenfrüchten enthalten sein können. Jeder Riegel liefert 179 kcal.

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Lidl Protein Bar Weiße Schokolade

Der Lidl Protein Bar in der Geschmacksrichtung Weiße Schokolade enthält einen 50%igen Eiweiß-Anteil und 1,8 g Zucker. Die Hauptproteinquelle stammt aus Casein, Molkenkonzentrat und Molkeneiweißisolat. Leider enthält der Protein Riegel von Lidl Palmfett. Der Konsum von mehr als zwei Riegeln täglich ist wegen der Süßungsmittel nicht zu empfehlen. Der Riegel ist sehr süß, aber nicht übersüß.

Wann sind Proteinriegel sinnvoll?

Ein Proteinriegel kann in bestimmten Situationen eine sinnvolle Ergänzung sein. Nach dem Sport kann eine schnelle Eiweißzufuhr helfen, die Regeneration zu unterstützen. Auch unterwegs oder bei langen Wettkämpfen kann ein Riegel praktisch sein. Für Menschen, die regelmäßig Sport treiben, reicht jedoch meist eine normale Ernährung aus, um den Proteinbedarf zu decken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 0,8 bis 1,0 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht für gesunde Erwachsene. Sportler benötigen je nach Intensität ihres Trainings etwas mehr.

Die Deutsche Sportgesellschaft empfiehlt nach einer Trainingseinheit innerhalb eines Zwei-Stunden-Fensters 20 Gramm Protein zu sich zu nehmen. So viel haben die meisten Riegel nicht. Hier ist ein Proteinshake die sinnvollere Lösung.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Nicht alle Proteinriegel sind gleich. Beim Kauf sollte man auf folgende Kriterien achten:

  • Proteinquelle: Hochwertige Proteine wie Molkenprotein, Casein oder Sojaprotein bevorzugen.
  • Zuckergehalt: Ein niedriger Zuckergehalt (max.
  • Süßstoffe: Künstliche Süßstoffe vermeiden oder reduzieren.
  • Ballaststoffe: Drei bis fünf Gramm Ballaststoffe fördern die Verdauung und sorgen für ein längeres Sättigungsgefühl.
  • Kalorien: Abhängig vom persönlichen Ziel (z.B. Gewichtsverlust oder Muskelaufbau) sollten die Kalorien im Auge behalten werden.
  • Zusatzstoffe: Auf unnötige Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromen oder Verdickungsmittel verzichten.

Alternativen zu Proteinriegeln

Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, kann man seinen Proteinbedarf auch mit natürlichen Lebensmitteln decken. Gute Proteinquellen sind beispielsweise:

  • Mageres Fleisch und Fisch
  • Eier
  • Milchprodukte (Quark, Joghurt, Käse)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen)
  • Nüsse und Samen

Fazit: Proteinriegel - Genuss mit Bedacht

Proteinriegel können eine praktische Ergänzung für Sportler und fitnessbewusste Menschen sein, um die Eiweißzufuhr zu erhöhen. Allerdings sollte man sie nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung betrachten. Ein kritischer Blick auf die Inhaltsstoffe ist wichtig, um minderwertige Proteinquellen, unnötige Zusatzstoffe und einen hohen Zuckergehalt zu vermeiden. Die Variante mit weißer Schokolade sollte aufgrund des potenziell hohen Zuckergehalts und künstlichen Aromen mit Bedacht gewählt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf natürliche Proteinquellen zurück oder wählt Proteinriegel mit hochwertigen Inhaltsstoffen und einem niedrigen Zuckergehalt.

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