Produzieren Erdbienen wirklich Honig? Ein umfassender Blick auf die Welt der Wildbienen
Die Frage, ob Erdbienen Honig produzieren, ist komplexer als es zunächst scheint. Um diese Frage umfassend zu beantworten, ist es wichtig, die Lebensweise und die ökologische Bedeutung dieser faszinierenden Insekten zu verstehen.
Was sind Erdbienen?
Erdbienen, auch Sandbienen genannt (Gattung Andrena), sind eine artenreiche Gattung der Wildbienen. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie ihre Nester im Boden bauen. Weltweit gibt es über 1500 verschiedene Arten, in Deutschland sind mehr als 100 Arten heimisch.
Lebensweise der Erdbienen
Die Sandbiene ist eine Solitärbiene, das heißt, sie leben nicht in großen Staaten zusammen wie Honigbienen, sondern sind Einzelgänger. Jedes Weibchen baut sein eigenes Nest, oft in unmittelbarer Nähe zu anderen Nestern, so dass der Eindruck einer Kolonie entstehen kann. Es können mehrere hundert Weibchen ihre Nester nebeneinander anlegen. Sie bilden aber keine Staaten aus. Die Brutpflege besteht aus dem Bau des Nestes und dem Einlagern eines Futtervorrates für die wachsende Larve.
Die Sandbiene gräbt eine 20 - 30 cm tiefe, senkrechte Röhre, von der mehrere Brutzellen abzweigen. Anders als z. B. bei der Mauerbiene, die die Brutzellen hintereinander anlegt, bereitet die Biene aus Pollen und Nektar einen Futterbrei. Die Larve der Sandbiene schlüpft aus dem Ei, wächst heran und verbraucht den Futterbrei. Bereits nach wenigen Wochen verpuppt sie sich. Die larvale Entwicklung ist abgeschlossen.
Unterscheidung von Honigbienen
Erdbienen unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten von Honigbienen:
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- Sozialverhalten: Erdbienen sind Einzelgänger, während Honigbienen in komplexen sozialen Staaten leben.
- Nahrungsspezialisierung: Viele Erdbienen sind oligolektisch, das heißt, sie sind auf bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle spezialisiert, während Honigbienen polylektisch sind und ein breiteres Spektrum an Pflanzen nutzen.
- Honigproduktion: Honigbienen produzieren Honig in großen Mengen als Vorrat für den Winter, während Erdbienen nur geringe Mengen an Nektar und Pollen für die Versorgung ihrer Larven sammeln.
Produzieren Erdbienen Honig?
Die kurze Antwort lautet: Nein, Erdbienen produzieren keinen Honig in dem Sinne, wie wir ihn von Honigbienen kennen. Zwar sammeln sie Nektar und Pollen, um ihre Larven zu ernähren, aber sie speichern keine großen Mengen Honig als Wintervorrat.
Die ökologische Bedeutung der Erdbienen
Obwohl sie keinen Honig produzieren, spielen Erdbienen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie sind effektive Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen. Da viele Arten auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind, tragen sie zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt bei.
Schutz der Erdbienen
Erdbienen sind aufgrund des Rückgangs ihrer Lebensräume und des Einsatzes von Pestiziden gefährdet. Sie stehen unter Artenschutz, und es ist verboten, ihre Nester zu zerstören oder sie zu fangen.
Wie man Erdbienen im Garten fördern kann
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Erdbienen im eigenen Garten zu fördern:
- Schaffung von Nistmöglichkeiten: Erdbienen bevorzugen sonnige, trockene Plätze mit lockerem Boden. Man kann ihnen Nisthilfen anbieten, indem man z.B. Sandhaufen oder Lehmflächen anlegt.
- Pflanzung von bienenfreundlichen Pflanzen: Eine vielfältige Auswahl an heimischen Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, bietet den Erdbienen eine kontinuierliche Nahrungsquelle. Besonders geeignet sind Pflanzen, auf die bestimmte Erdbienenarten spezialisiert sind.
- Verzicht auf Pestizide: Pestizide schaden nicht nur Schädlingen, sondern auch nützlichen Insekten wie Erdbienen.
Die Rolle des Imkers und die Qualität von Honig
Die Imkerei spielt eine wichtige Rolle bei der Honigproduktion, aber es gibt auch eine Schattenseite. In der konventionellen Honiggewinnung sind Praktiken wie das Stutzen der Flügel der Bienenkönigin und der Austausch von Honig durch Zuckerwasser zur Überwinterung erlaubt. Auch der Einsatz chemischer Mittel zur Bekämpfung der Varroa-Milbe ist üblich.
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Auf der anderen Seite gibt es Imker, die naturnah arbeiten und das Wohl der Bienen in den Vordergrund stellen. Sie verzichten auf schädliche Praktiken und sorgen für eine artgerechte Haltung.
Wie man nachhaltigen Honig erkennt
Um sicherzustellen, dass man Honig aus einer nachhaltigen Imkerei kauft, sollte man auf folgende Kriterien achten:
- Herkunft: Bevorzugen Sie Honig von regionalen Imkern, die ihre Bienen artgerecht halten.
- Zertifizierung: Achten Sie auf Bio- oder Demeter-Zertifizierungen, die strenge Richtlinien für die Bienenhaltung vorschreiben.
- Etikett: Vermeiden Sie Honig, der als "Mischung aus EG- und Nicht-EG-Ländern" gekennzeichnet ist, da dieser oft aus Massenbetrieben stammt.
Die Bedeutung des Honigs für die Bienen
Honig ist die Nahrungsreserve der Bienen und sichert das Überleben des Volkes im Winter. Es ist daher wichtig, dass die Bienen ausreichend Honig zur Verfügung haben. Naturnah arbeitende Imker achten darauf, den Bienen nicht zu viel Honig wegzunehmen und sie gegebenenfalls mit hochwertigem Zuckerwasser zu füttern.
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