Köstliche Ebereschenmarmelade: Ein Rezept und Wissenswertes
Ebereschenbeeren, oft auch Vogelbeeren genannt, genießen nicht den besten Ruf. Viele halten sie für giftig oder ungenießbar. Doch das ist ein Irrtum! Zwar können rohe Ebereschenbeeren in größeren Mengen zu Magenbeschwerden führen, aber gekocht sind sie völlig unbedenklich und sogar sehr gesund. Dieser Artikel gibt Ihnen ein köstliches Rezept für Ebereschenmarmelade an die Hand und räumt mit einigen Vorurteilen auf.
Ebereschen: Mehr als nur Vogelfutter
Die Eberesche, auch bekannt als Amselbeere, Drosselbeere, Judenkirsche, Quitsche, Krametsbeere oder Moosesche, ist ein vielseitiger Baum. Ihre leuchtend roten Beeren sind nicht nur ein Hingucker, sondern auch reich an Vitamin C und Pektin. Besonders in Osteuropa werden Ebereschen intensiv kultiviert. In Irland und Schottland galt sie lange als Schutzbaum gegen Hexenzauber.
Sind Ebereschen giftig? Ein Mythos wird entzaubert
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Ebereschenbeeren nicht giftig. Die rohen Beeren enthalten Parasorbinsäure, die in größeren Mengen zu Übelkeit führen kann. Durch Kochen oder Frosten wird die Parasorbinsäure jedoch abgebaut, wodurch die Beeren genießbar werden. Der bittere Geschmack der rohen Beeren rührt von ihrem hohen Gehalt an Gerbsäure her, was den Rohverzehr ohnehin wenig verlockend macht.
Die Mährische Eberesche: Eine mildere Alternative
Wer die Möglichkeit hat, sollte auf die Beeren der Mährischen Eberesche zurückgreifen. Diese Sorte ist weniger bitter und eignet sich daher besonders gut für die Marmeladenherstellung.
Warum Ebereschenmarmelade gesund ist
Ebereschenmarmelade ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Die Beeren sind reich an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt. Zudem enthalten sie Pektin, einen Ballaststoff, der die Verdauung fördert. Früher glaubte man, dass Ebereschen gegen verschiedene gesundheitliche Probleme helfen. So sollten sie bei Problemen mit der Gallenfunktion helfen. Auch bei Lungenleiden galt die Vogelbeere als natürlicher Helfer.
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Rezept für Ebereschenmarmelade
Hier ist ein einfaches Grundrezept für Ebereschenmarmelade, das Sie nach Belieben variieren können:
Zutaten:
- 400 g Ebereschenbeeren
- 300 g Heidelbeeren (oder andere Früchte wie Äpfel, Pflaumen, Quitten, Nektarinen)
- 2 Äpfel
- Ein Schuss Weißwein
- 1 kg Gelierzucker 2:1
- Optional: Zimt oder Orangenschale zum Aromatisieren
Zubereitung:
- Ebereschen vorbereiten: Die Ebereschenbeeren von den Dolden zupfen, waschen und für mindestens 24 Stunden, besser noch länger (bis zu 6 Monate), einfrieren. Das Einfrieren reduziert die Bitterkeit der Beeren. Vor der Verarbeitung die Beeren auftauen.
- Früchte vorbereiten: Die Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen und in kleine Stücke schneiden. Falls Sie andere Früchte verwenden, diese ebenfalls waschen und gegebenenfalls zerkleinern.
- Marmelade kochen: Die Ebereschenbeeren, die vorbereiteten Früchte und einen Schuss Weißwein in einen großen Topf geben. Alles langsam erhitzen und dabei stetig umrühren, damit nichts anbrennt.
- Pürieren: Sobald die Früchte zerfallen, können Sie die Mischung mit einem Pürierstab oder Mixer fein pürieren.
- Zucker hinzufügen: Den Gelierzucker hinzufügen und gut umrühren. Die Marmelade unter ständigem Rühren zum Kochen bringen und sprudelnd kochen lassen.
- Gelierprobe machen: Um zu prüfen, ob die Marmelade geliert, geben Sie einen kleinen Löffel Marmelade auf einen kalten Teller. Wenn die Marmelade fest wird, ist sie fertig.
- Abfüllen: Die heiße Marmelade sofort in saubere, heiß ausgespülte Gläser füllen. Die Gläser fest verschließen und für einige Minuten auf den Kopf stellen.
Variationen:
- Fruchtkombinationen: Anstelle von Heidelbeeren können Sie auch andere Früchte verwenden. Achten Sie dabei auf eine gute Balance zwischen Süße und Säure. Pflaumen, Quitten oder Nektarinen passen gut zu Ebereschen.
- Gewürze: Experimentieren Sie mit verschiedenen Gewürzen wie Zimt, Orangenschale oder Vanille, um der Marmelade eine besondere Note zu verleihen.
- Weniger Zucker: Wer es weniger süß mag, kann weniger Zucker verwenden oder auf Gelierzucker 3:1 ausweichen. Beachten Sie jedoch, dass die Marmelade dann möglicherweise nicht so gut geliert und kürzer haltbar ist.
Tipps und Tricks für die perfekte Ebereschenmarmelade
- Erntezeit: Die Ebereschenbeeren sind im August reif, wenn sie leuchtend rot leuchten. Ernten Sie die Beeren am besten, wenn sie schon etwas Frost abbekommen haben, da sie dann weniger bitter sind.
- Lagerung: Die fertige Marmelade ist bei kühler und dunkler Lagerung bis zu einem Jahr haltbar. Geöffnete Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von 2-3 Wochen verbraucht werden.
- Verwendung: Ebereschenmarmelade schmeckt hervorragend auf Brot, Brötchen oder zu Käse. Sie eignet sich auch als Füllung für Gebäck oder als Beilage zu Wildgerichten.
Rezeptidee: Gefüllter Camembert mit Ebereschenmarmelade
Eine besonders leckere Verwendung für Ebereschenmarmelade ist gefüllter Camembert:
- Einen Camembert quer durchschneiden.
- 2 EL gemahlene Nüsse (Sorte nach Geschmack) mit so viel Ebereschenmarmelade vermengen, dass eine streichfähige Paste entsteht.
- Diese Paste auf die Camemberthälften streichen und den Käse wieder zusammensetzen.
- Im Kühlschrank am besten über Nacht noch mal durchziehen lassen.
- Den Camembert in schöne Ecken schneiden und auf einer Platte anrichten.
Die Eberesche im Wandel der Zeit
Die Eberesche hat eine lange Geschichte. Bei den Germanen und Kelten war sie eine beliebte Nahrungspflanze, da ihre Beeren extrem vitaminreich sind. Die Eberesche genoss eine kultische Verehrung. Die christlichen Missionare verteufelten diesen Baum später.
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