Manuka-Honig unter der Lupe: Was Verbraucher wissen sollten
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen - wer kennt das nicht, vor allem in den Wintermonaten? Viele schwören in solchen Fällen auf Hausmittel wie heiße Zitrone mit Honig, Kartoffel- und Zwiebelwickel, Ingwertee oder auch das angebliche Wundermittel Manuka-Honig. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Honig, und ist er wirklich so gut, wie sein Ruf verspricht? Die Verbraucherzentrale gibt Aufschluss.
Was ist Manuka-Honig?
Manuka-Honig ist ein besonderer Honig, der aus den bergigen Regionen Neuseelands stammt. Er wird aus dem Nektar der Blüten des Manuka-Strauchs (Leptospermum scoparium) gewonnen. Bereits die Ureinwohner Neuseelands nutzten ihn traditionell als Naturheilmittel zur Behandlung von Entzündungen und Infektionen. Heutzutage verwenden viele Menschen den Honig als Brotaufstrich, zum Süßen von Tee oder zur Zubereitung von Dressings und Soßen.
Die Besonderheit: Methylglyoxal (MGO)
Der süße, aromatische Honig soll laut mehreren Studien eine antibakterielle Wirkung haben, weswegen er auch in der Medizin eingesetzt wird. Grund dafür ist sein hoher Gehalt an Methylglyoxal (MGO).
Methylglyoxal ist ein Zuckerabbauprodukt mit antibakterieller Wirkung, das entsteht, nachdem Bienen den Blütennektar gesammelt und zu Honig verarbeitet haben. Normaler Honig enthält ebenfalls Methylglyoxal, jedoch in deutlich geringeren Mengen als Manuka-Honig. Manuka-Honig enthält im Vergleich zu herkömmlichen Honigen bis zu hundert Mal mehr Methylglyoxal.
Ein Professor der TU Dresden entdeckte 2008 den erhöhten Methylglyoxal-Gehalt (MGO) - dem eine besonders hohe antibakterielle Wirkung nachgesagt wird.
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Um die Stärke der antibakteriellen Wirkung zu kennzeichnen, wurde der UMF-Wert (Unique Manuka Factor) festgelegt. Je höher der Wert, desto stärker die Wirkung, unabhängig von den sonstigen Inhaltsstoffen. Der MGO-Wert gibt an, wie viel Methylglyoxal tatsächlich in einem Glas Manuka-Honig enthalten ist. Der Hinweis befindet sich in der Regel gut sichtbar auf dem Etikett und lautet beispielsweise MGO100+, MGO400+ oder auch MGO1000+.
Ist Manuka-Honig gesünder als normaler Honig?
Obwohl die antibakterielle Wirkung von Manuka-Honig zur Wundheilung gut belegt ist, gilt dies nur für medizinischen Manuka-Honig, der sterilisiert und äußerlich angewendet wird. Die gesundheitsfördernde Wirkung bei innerlicher Anwendung konnte bisher nur im Labor nachgewiesen werden.
Anwendung von Manuka-Honig
Manuka-Honig kann vielseitig angewendet werden. Für die innere Anwendung wird eine Dosierung von bis zu drei Teelöffeln täglich empfohlen. Er kann pur genossen, in Tee aufgelöst oder als Brotaufstrich verwendet werden. Alternativ gibt es auch fertige Tees, Öle, Salben, Bonbons oder Tabletten auf Manuka-Honig-Basis.
Einige schwören auch auf Manuka-Honig als Haarpflege oder Gesichtspflege. Vermischt mit Olivenöl und erwärmt kann er ins feuchte Haar gegeben werden und nach einer halben Stunde Einwirkzeit ausgespült werden, um das Haar zu pflegen. Als Gesichtspflege kann ein Esslöffel auf das Gesicht aufgetragen und nach etwa 20 Minuten Einwirkzeit abgespült werden.
Verbraucherzentrale warnt vor Fälschungen
Manuka-Honig ist nicht gerade billig - 250 Gramm können bis zu 80 Euro kosten. In Deutschland ist er in Online-Shops, Reformhäusern oder Bioläden erhältlich. Aufgrund des hohen Preises und der begrenzten Verfügbarkeit sind jedoch viele Fälschungen im Umlauf. Da Methylglyoxal auch künstlich hergestellt werden kann, nutzen Honigfälscher dies aus.
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Die Verbraucherzentrale warnt vor Manuka-Honig-Fälschungen und rät, beim Kauf auf den Preis zu achten. Ist der Honig zu einem Schnäppchenpreis erhältlich, ist Vorsicht geboten, da der Methylglyoxal-Gehalt oft sehr gering ist und es sich um eine Fälschung handeln kann.
Die TU Dresden warnt: "Jedes Jahr werden rund 1.700 Tonnen produziert, geschätzte 10.000 Tonnen Honig werden allerdings weltweit unter dem Namen Manuka-Honig verkauft. Damit ist nur etwa jedes sechste Glas tatsächlich echt".
Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Da es derzeit kein verlässliches Siegel für echten Manuka-Honig gibt, empfiehlt die Verbraucherzentrale, darauf zu achten, ob der Anbieter Mitglied im neuseeländischen Branchenverband der "Unique Manuka Factor Honey Association" ist. Auch die „Australian Manuka Honey Association“ in Australien kann ein Hinweis auf Echtheit sein.
Echter Manuka Honig stammt ausschließlich aus Neuseeland und sollte entsprechend zertifiziert sein. Hochwertige Produkte geben den genauen Gehalt an bioaktiven Inhaltsstoffen an und stammen nachweislich aus Neuseeland.
Lagerung von Manuka-Honig
Honig sollte immer dunkel gelagert werden, unabhängig von der Sorte. Manuka-Honig wird bereits in einem lichtgeschützten Gefäß geliefert, sollte aber dennoch kühl gelagert werden, idealerweise unter 25 Grad Celsius. Eine Lagerung im Kühlschrank ist jedoch nicht empfehlenswert, da er dadurch Wasser ziehen und die Qualität beeinträchtigen kann.
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Honig und Säuglingsernährung
Honig ist für Kinder unter zwölf Monaten nicht geeignet, da ihre Darmflora noch nicht ausreichend entwickelt ist, um krankmachende Bakterien abzuwehren. Es besteht die Gefahr von Säuglingsbotulismus, einer seltenen, aber lebensbedrohlichen Erkrankung.
Fazit
Manuka-Honig ist ein besonderes Naturprodukt mit potenziellen gesundheitsfördernden Eigenschaften, insbesondere aufgrund seines hohen Methylglyoxal-Gehalts. Ob er den hohen Preis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer jedoch auf der Suche nach einem alternativen Süßungsmittel oder einem besonderen Brotaufstrich ist und bereit ist, dafür tiefer in die Tasche zu greifen, kann Manuka-Honig durchaus einmal ausprobieren. Achten Sie jedoch beim Kauf auf die Echtheit des Produkts und die Empfehlungen der Verbraucherzentrale.
Ergänzende Informationen
Honig als Naturprodukt
Mit ihrer Fleißarbeit liefert die Biene ein wertvolles Naturprodukt - den Honig. Der Wassergehalt eines reifen Honigs liegt im Bereich von circa 15 bis maximal 20 Prozent. Zu 80 Prozent besteht Honig aus natürlichem Zucker. Fruchtzucker (Fruktose) mit knapp 40 Prozent und Traubenzucker (Glukose) mit gut 30 Prozent machen dabei den größten Teil des Gesamtzuckergehaltes aus. Je nach Honigsorte können diese Werte stark variieren. Über 120 verschiedene Aromastoffe und organische Säuren machen den Geschmack und den Geruch des Honigs aus. Honig trägt aufgrund der vorhandenen Pollen ein „Identifikationsmuster“ in sich, anhand dessen die regionale und botanische Herkunft des Honigs abgelesen werden kann.
Beanstandungen und Werbeaussagen
Aufgrund von Beanstandungen der Produktetiketten änderten die Anbietenden die Kennzeichnung entsprechend. Es wurden bei 24 Honigen und 11 Manuka-Honigen aus 21 Betrieben unzulässige Werbeaussagen auf Internetseiten festgestellt. Davon wurden 28 Honige mit unzulässigen gesundheits- und nährwertbezogenen Angaben beanstandet. Hierbei wurden gesundheitsbezogene Angaben wie „stärkt die Abwehrkräfte“ oder „wertvoll bei der Verdauung“ verwendet. Gesundheitsbezogene Angaben dürfen gemäß der Health-Claims-Verordnung (VO (EG) Nr. 1924/2006) nur nach einer speziellen Zulassung verwendet werden. In einigen Fällen wurde mit Angaben wie „für die Behandlung von Wunden“ dem Honig eine heilende Wirkung zugeschrieben.
Die Rolle der Bienen
Bienen befliegen zahlreiche Trachtquellen im Umkreis des Bienenvolkes, um Nektar, Honigtau und Pollen einzutragen.
Lagerung von Honig
Um die hohe Qualität von naturbelassenem Honig möglichst lange zu bewahren, ist eine richtige Lagerung wichtig.
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