Manuka Honig Wirkung: Ein umfassender Leitfaden zu Herkunft, Eigenschaften und Anwendung

Die meisten Honigsorten sind nicht nur schmackhaft, sondern besitzen auch entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Manuka Honig zeichnet sich jedoch durch ein Potenzial aus, das andere Sorten bei weitem übertrifft. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aspekte des Manuka Honigs, von seiner Herkunft und seinen einzigartigen Eigenschaften bis hin zu seinen gesundheitlichen Vorteilen und Anwendungsmöglichkeiten.

Ursprung und Besonderheiten des Manuka Honigs

Der Manuka Honig stammt aus Neuseeland, wo die Maori die Blätter und andere Pflanzenteile der Manuka (Südseemyrte, Leptospermum scoparium) seit jeher als Heilmittel bei Magen-Darm-Beschwerden, bakteriellen Infektionen und zur Wundversorgung nutzen. Entscheidend für die Manuka Honig Wirkung ist der Wirkstoff Methylglyoxal (MGO), der in hoher Konzentration für diese Pflanzenart typisch ist. Als europäische Siedler die Honigbiene nach Neuseeland brachten, sammelten einige Bienenvölker den Manuka-Nektar, was zu Honigen mit außergewöhnlich hohen MGO-Konzentrationen führte.

Die Manuka-Bäume wachsen in den Bergregionen Neuseelands und in Teilen Australiens. Die Blüten der Manuka-Pflanze ähneln Kirschblüten und ihr Farbspektrum reicht von weiß über blutrot bis violett. Die fleißigen Ligustica-Bienen sammeln den Manuka Nektar und verarbeiten diesen in ihrem Bienenstock zu Honig. Die befüllten Waben werden dann von den Imkern mit einem Kaltschleuder-Verfahren ausgelöst. Dieses Verfahren ist sehr wichtig, denn beim Erhitzen würden die natürlichen Inhaltsstoffe verloren gehen.

Der Wirkstoff Methylglyoxal (MGO)

Der MGO-Gehalt ist ein wichtiges Qualitätskriterium für Manuka Honig. Thomas Henle, Lebensmittelchemiker an der TU Dresden, identifizierte MGO als die Verbindung, die unmittelbar für den antibakteriellen Effekt verantwortlich ist. Der MGO-Gehalt wird in Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) angegeben und kann von etwa 100 bis zu 800 und darüber hinaus reichen. Je höher der Gehalt, desto stärker die antibakterielle Wirksamkeit des Honigs.

MGO entsteht aus Dihydroxyaceton (DHA), das in den Blüten des Manuka-Strauchs vorkommt. Während der Reifung des Manuka Honigs wird DHA bereits im Bienenmagen durch natürliche, enzymatische Prozesse in MGO umgewandelt. Normaler Honig weist einen MGO-Gehalt im Bereich von 2-3 Milligramm pro Kilogramm auf oder ist gar nicht nachweisbar, während er im Manuka-Honig deutlich höher liegt - oft im dreistelligen bis vierstelligen Milligrammbereich pro Kilogramm.

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Gesundheitliche Vorteile und Anwendungsbereiche

Manuka-Honig wird eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteile zugeschrieben. Er soll Magen-Darm- und Erkältungsbeschwerden lindern sowie das Immunsystem stärken. Die Wirkung des Manuka-Honigs wird zunehmend wissenschaftlich untermauert. Studien der University of Waikato belegen, dass Manuka-Honig sogar antibiotikaresistente Bakterien wie MRSA hemmt, indem er deren Zellwände durchdringt und Biofilme zerstört. Andere Forschungen führen seine wundheilende Kraft auf den sauren pH-Wert (3,2 - 4,5) zurück.

Zu den traditionellen und modernen Anwendungsbereichen gehören:

  • Wundheilung: Manuka-Honig wird in Kliniken in Wundauflagen verwendet, z. B. bei Wunden nach Krebs-OPs oder Verbrennungen. Er kann die Wundheilung unterstützen und verhindern, dass sich auf Wunden ein Biofilm bildet, der Bakterien vor Antibiotika schützt.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Manuka-Honig zeigt vielversprechende Ergebnisse im Magen-Darm-Bereich, besonders gegen das Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre verursacht. Bei Patienten mit Magenschleimhautentzündungen lege sich der Manuka-Honig wie eine schützende Decke über die Magenschleimhaut und verhindere, dass sich die magensäureunempfindlichen Helicobacter pylori Bakterien dort einnisten, so die Expertin Dr. Anke Görgner, Fachärztin für Naturheilverfahren.
  • Erkältungen und Halsschmerzen: Manuka-Honig kann bei Erkältungen, Halsschmerzen, Husten und anderen Infekten der Atemwege lindernd wirken.
  • Mundgesundheit: Manuka-Honig hat sich als wirksam bei der Bekämpfung von Mundbakterien erwiesen und kann bei Aphthen, Herpesbläschen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt werden.
  • Hautpflege: Die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Manuka-Honig machen ihn zu einem beliebten Inhaltsstoff in der Hautpflege. Er kann bei Akne oder Ekzemen dünn aufgetragen oder mit Bienenwachs und Olivenöl gemischt werden.
  • Stärkung des Immunsystems: Manuka-Honig enthält viele wertvolle Nährstoffe, darunter Aminosäuren, B-Vitamine und Mineralien wie Kalium, Magnesium, Eisen und Zink, die zur Stärkung des Immunsystems beitragen können.

Anwendung und Dosierung

Empfohlen wird die Einnahme von bis zu drei Teelöffeln täglich, entweder pur, auf Brot oder im Tee (nicht zu heiß!). Sein Aroma besticht durch würzig-herbe Noten.

  • Immunstärkung: MGO 100+
  • Akute Beschwerden: MGO 400+

Bei akuten inneren Entzündungen empfiehlt Dr. Görgner, Manuka-Honig täglich zwei Mal auf einem Esslöffel einzunehmen. Dabei ist wichtig, den Honig morgens auf nüchternen Magen pur in den Mund zu nehmen und ihn zuerst zwei bis drei Minuten in der Mundhöhle zu behalten, dann eingespeichelt und runterzuschlucken. So können die heilsamen Wirkstoffe des Honigs bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen werden.

Zur äußerlichen Anwendung, etwa auf kleinen Schnittwunden, Verbrennungen oder Hautkrankheiten, kann Manuka-Honig dünn auf die betroffene Stelle aufgetragen und mit einem Pflaster oder Verband abgedeckt werden. Die Anwendung sollte täglich wiederholt werden, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist.

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Manuka-Honig kann bei den genannten Infektionen der Atemwege ganz einfach vor dem Schlafen­gehen an die inneren Nasenwände gestrichen werden, so dass der Honig über Nacht an Ort und Stelle auf die Schleimhäute einwirken kann.

Worauf man beim Kauf achten sollte

Die hohe Nachfrage und die exklusiven Preise führen dazu, dass nicht jedes Glas echten Manuka-Honey bester Qualität enthält. Es ist wichtig, auf Qualität und Reinheit zu achten, um die gesundheitlichen Vorteile in vollem Umfang nutzen zu können.

  • MGO-Wert: Achten Sie auf den Methylglyoxal (MGO)-Gehalt auf dem Etikett.
  • UMF-Zertifizierung: Das Unique Manuka Factor (UMF)-Zertifikat bestätigt zusätzlich die Qualität, wobei die Angabe der Konzentration an MGO einer eigenen Manuka Honig-Tabelle folgt.
  • Manaaki Whenua Siegel: Zertifizierungen wie Manaaki Whenua („Land bewahren“) fördern nachhaltige Imkerei.
  • Fernmark-Label: Kunden, die möglichst sicher gehen wollen, dass sie keine Fälschung kaufen, sollten sich am Fernmark-Label der neuseeländischen Regierung orientieren. Firmen, die ihre Gläser damit ausstatten, werden von der neuseeländischen Regierung als seriöse Unternehmen anerkannt und regelmäßig überprüft.
  • Batch-Nummern: Seriöse Anbieter liefern Batch-Nummern zur Rückverfolgung.
  • Konsistenz und Geschmack: Hochwertiger Manuka-Honig hat eine dickere Konsistenz und einen intensiven Geschmack.
  • Mitgliedschaft in Branchenverbänden: Achten Sie darauf, ob der Anbieter Mitglied des neuseeländischen Branchenverbandes "Unique Manuka Factor Honey Association" oder der „Australian Manuka Honey Association“ in Australien ist.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Die steigende Nachfrage an Honig aus Manuka-Nektar belastet Neuseelands Ökosysteme. Manuka-Monokulturen verdrängen die Biodiversität und laugen Böden aus, was Wildbienen und endemische Arten wie den Kiwi-Vogel bedroht. Es ist daher wichtig, auf Zertifizierungen zu achten, die nachhaltige Imkerei fördern: Manuka wird in Mischkulturen angebaut, Pestizide vermieden und mindestens 20 % der Flächen als Wildhabitate erhalten.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jedem Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel gibt es auch beim Manuka Honig einige Punkte zu beachten:

  • Allergische Reaktionen: Menschen, die allergisch auf Bienen oder Honig sind, können allergische Reaktionen auf Manuka-Honig zeigen.
  • Hoher Zuckergehalt: Honig hat einen hohen Zuckeranteil und sollte daher in Maßen konsumiert werden. Diabetiker sollten mit der Einnahme des Honigs vorsichtig sein, da in deren Blut aufgrund einer Stoffwechselstörung bereits ohnehin erhöhte MGO-Werte zu finden sind.
  • Interaktion mit Medikamenten: Manuka-Honig kann die Wirksamkeit bestimmter Medikamente beeinträchtigen. So kann er beispielsweise die blutverdünnende Wirkung von Warfarin erhöhen.
  • Säuglingsbotulismus: Babys und Säuglingen unter zwölf Monaten sollte kein Honig verabreicht werden, da sich ihre Darmflora noch nicht komplett entwickelt hat und sie sich dadurch mit dem seltenen, aber lebensgefährlichen Säuglingsbotulismus infizieren können.
  • Keimbelastung: „Normaler“ Manuka-Honig ist ein Naturprodukt, das Keime enthalten und folglich schwere Reaktionen und Wundinfektionen hervorrufen kann. Nur medizinischer, steriler Manuka-Honig darf zur Wundbehandlung verwendet werden.
  • Selbsttherapie: Ich warne davor, Manuka-Honig ohne Rücksprache mit einem Arzt anzuwenden, besonders bei ernsthaften Erkrankungen. Auch wenn der Honig potenzielle Heilwirkungen hat, sollte man sich nicht auf Selbsttherapie verlassen.

Manuka Honig vs. anderer Honig

Manuka-Honig unterscheidet sich von anderen Honigsorten durch seinen einzigartigen Geschmack, seine Konsistenz und seine gesundheitlichen Vorteile. Manuka-Honig hat eine dickere Konsistenz und eine dunklere Farbe im Vergleich zu anderen Honigsorten.

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Die meisten Honigsorten wirken antibakteriell, weil sie ein Enzym namens Glucoseoxidase enthalten, das in Wasserstoffperoxid zerfällt. Die Wirkung des Manuka-Honigs bleibt jedoch stabil, da er über die sogenannte Non-Peroxid-Aktivität verfügt.

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