Lebkuchen: Zutaten und Verwendung in der Küche

Lebkuchen, ein traditionelles deutsches Weihnachtsgebäck, hat eine lange und vielfältige Geschichte. Seine Ursprünge liegen im Vorderen Orient, wo honiggesüßte Brote mit Gewürzen und Trockenfrüchten verfeinert wurden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich unterschiedliche regionale Varianten, die sich in Zutaten und Zubereitungsarten unterscheiden. Dieser Artikel beleuchtet die typischen Zutaten von Lebkuchen und ihre Verwendung in der Küche, von traditionellen Rezepten bis hin zu modernen Variationen.

Die Geschichte des Lebkuchens

Die Ursprünge des Lebkuchens lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Im Alten Ägypten und im Zweistromland waren Honigkuchen, gesüßt mit Datteln oder Feigen, als Opfergaben und Grabbeigaben bekannt. Auch bei den Germanen, Griechen und Römern gab es ähnliche Gebäcke, die eine hohe Wertschätzung genossen.

Im Mittelalter erfuhr der Lebkuchen eine weitere Entwicklung. In Klöstern wurde Magenbrot als Arznei verwendet, während feinere Lebkuchen bei festlichen Anlässen zum Einsatz kamen. Durch die Kreuzzüge gelangten neue orientalische Gewürze nach Europa, was die Herstellung des würzigen Gebäcks erleichterte. Der Lebkuchen diente den Kreuzzüglern als nahrhafte und haltbare Verpflegung.

Ab dem 13. Jahrhundert entstand der Berufsstand des Lebküchners oder Lebzelters, der sich in eigenen Zünften organisierte. Im 19. Jahrhundert wurden Lebkuchen in Blechdosen angeboten und mit Schokolade oder Zuckerglasur überzogen, was sie zu einem beliebten Geschenk machte.

Typische Zutaten von Lebkuchen

Die wichtigsten Bestandteile des Lebkuchens sind Nüsse, Gewürze und Honig.

Lesen Sie auch: Weihnachtliche Miniatur: Anleitung für ein Lebkuchenhaus

Nüsse

Haselnüsse, Mandeln und Walnüsse sind beliebte Zutaten für Lebkuchen. Sie verleihen dem Gebäck eine saftige Konsistenz und einen nussigen Geschmack.

  • Haselnüsse: Die Haselnuss wird seit der Steinzeit geschätzt und soll gut für das Gedächtnis sein. Die Türkei ist der größte Produzent von Haselnüssen.
  • Mandeln: Es gibt süße, bittere und Krachmandeln. Für die Lebensmittelproduktion wird hauptsächlich die süße Mandel verwendet, beispielsweise für Marzipan oder Mandelmilch.
  • Walnüsse: Walnüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B6 und fördern die Konzentration. Ihr Holz ist ebenfalls sehr wertvoll.

Gewürze

Das charakteristischste Merkmal des Lebkuchens ist das spezielle Lebkuchengewürz, das regional auch Pfefferkuchengewürz genannt wird. Zu den typischen Gewürzen gehören:

  • Anis: Anis ist seit der Antike bekannt und wird heute oft in Kombination mit Sternanis verwendet. Er ist eine beliebte Heilpflanze.
  • Kardamom: Kardamom ist ein Gewürz aus Asien mit einem süßlich-scharfen Aroma, das besonders in der Weihnachtszeit geschätzt wird.
  • Macis: Macis ist die getrocknete Haut der Muskatnuss und hat einen ähnlichen, aber milderen Geschmack als diese.
  • Piment: Piment, auch Nelkenpfeffer genannt, erinnert im Geschmack an Pfeffer, Zimt, Muskat und Nelken.
  • Ingwer: Ingwer wird aus der getrockneten Ingwerwurzel gewonnen und hat eine heilende Wirkung.
  • Koriander: Koriander ist eine vielseitige Gewürzpflanze, von der sowohl das Kraut als auch die Samen verwendet werden können.
  • Nelken: Nelken sind eine umfassende Pflanzengattung mit medizinischer Wirkung.
  • Zimt: Zimt wird aus der getrockneten Rinde der Zimtbäume hergestellt und ist eines der ältesten Gewürze. Man unterscheidet zwischen Ceylon Zimt, Cumarin Zimt und Cassia Zimt.

Süßungsmittel und weitere Zutaten

  • Honig: Honig verleiht dem Lebkuchen eine süße Note. Im Mittelalter galt Honig als Heilmittel.
  • Zitronat und Orangeat: Zitronat und Orangeat werden aus den Schalen von Zitronen und Orangen hergestellt, die kandiert werden. Sie verleihen dem Lebkuchen eine fruchtige Note.
  • Mehl: Mehl dient als Grundlage für den Teig. Oft wird Dinkelmehl verwendet.
  • Eier: Eier sorgen für die Bindung der Zutaten.
  • Backtriebmittel: Backpulver, Hirschhornsalz oder Pottasche werden als Backtriebmittel verwendet.
  • Nuss Nougat Creme: Nuss Nougat Creme, wie Nutella, kann für die Zubereitung von Schoko Lebkuchen verwendet werden.

Verwendung von Lebkuchen in der Küche

Lebkuchen ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl pur als auch in verschiedenen Rezepten genossen werden.

Traditionelle Lebkuchenrezepte

Es gibt zahlreiche traditionelle Lebkuchenrezepte, die sich regional unterscheiden. Zu den bekanntesten Sorten gehören:

  • Aachener Printen: Aachener Printen sind eine spezielle Lebkuchensorte aus Aachen.
  • Nürnberger Elisenlebkuchen: Nürnberger Elisenlebkuchen sind besonders hochwertige Lebkuchen, die ohne Mehlzusatz gebacken werden.
  • Pulsnitzer Pfefferkuchen: Pulsnitzer Pfefferkuchen sind eine regionale Spezialität aus Pulsnitz.

Ein einfaches Lebkuchenrezept beinhaltet folgende Zutaten:

Lesen Sie auch: Inhalt und Besonderheiten des Lebkuchen Schmidt Würfels

  • 6 Eier (Größe M)
  • 180 g brauner Zucker
  • 2 EL flüssiger Honig
  • 2 TL Zimtpulver
  • 1 TL Lebkuchengewürz
  • 1 Prise Salz
  • 250 g gemahlene Mandeln
  • 250 g gemahlene Haselnüsse
  • 200 g Orangeat (fein gehackt)
  • 200 g Zitronat (fein gehackt)
  • Oblaten (70 oder 90 mm Durchmesser)
  • 200 g Kuvertüre

Die Zubereitung erfolgt in folgenden Schritten:

  1. Eier, Zucker und Honig schaumig schlagen.
  2. Die restlichen Teigzutaten untermischen.
  3. Den Teig flach auf die Oblaten streichen.
  4. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und bei 150 °C ca. 20 Minuten backen.
  5. Nach dem Erkalten mit Kuvertüre überziehen.

Moderne Variationen und Verwendungsmöglichkeiten

Neben den traditionellen Rezepten gibt es auch moderne Variationen und Verwendungsmöglichkeiten für Lebkuchen:

  • Lebkuchenplätzchen: Lebkuchengewürz kann auch für die Zubereitung von Lebkuchenplätzchen verwendet werden.
  • Lebkuchenhaus: Mit Lebkuchenteig lässt sich ein Lebkuchenhaus bauen.
  • Lebkuchen in Desserts: Zerkrümelte Lebkuchen können in Schichtdesserts, über Eis oder Pudding verwendet werden.
  • Lebkuchenböden für Kuchen: Lebkuchenkrümel können als Boden für Käsekuchen verwendet werden.
  • Lebkuchenpralinen: Aus fein gemahlenen Lebkuchen und Schokolade lassen sich Pralinen herstellen.
  • Lebkuchenauflauf: Ein süßer Auflauf mit Lebkuchen kann als Dessert serviert werden.
  • Lebkuchensoße: Lebkuchen kann auch für die Zubereitung von Soßen zu herzhaften Gerichten verwendet werden.

Tipps und Tricks für die Zubereitung

  • Für einen besonders aromatischen Lebkuchen sollte der Teig einige Zeit ruhen, idealerweise mehrere Wochen oder Monate.
  • Die Lagerzeit des Teiges gilt: je länger, umso besser. Und keine Angst vor Verderb. Im Teig ist derart viel Honig, dass der Teig über die Lagerzeit nicht umkommt.
  • Beim Backen sollte die Ofentür leicht geöffnet bleiben, um ein Einreißen der Oberfläche zu vermeiden.
  • Um die Lebkuchen weich zu halten, können sie zusammen mit einem Apfelschnitz in einer Dose aufbewahrt werden.
  • Anstelle von Kaffee kann Getreidekaffee oder Saft verwendet werden.
  • Orangeat und Zitronat sollten sehr fein gehackt werden.

Lesen Sie auch: Testbericht: Halloren Kugeln und Lebkuchen

tags: #Lebkuchen #Zutaten #und #Verwendung #in #der

Populäre Artikel: