Lebkuchen und Stollen: Ein Vergleich zweier weihnachtlicher Klassiker

Weihnachten ist die Zeit der Traditionen, und dazu gehören auch bestimmte kulinarische Genüsse. Lebkuchen und Stollen sind zwei der beliebtesten weihnachtlichen Gebäcke in Deutschland. Obwohl beide traditionell in der Adventszeit genossen werden, unterscheiden sie sich in vielerlei Hinsicht. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Klassiker.

Was sind Feine Backwaren?

Bevor wir uns den Unterschieden zwischen Lebkuchen und Stollen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was Feine Backwaren ausmacht. Spricht man von Backwaren, spricht man über eine fast unübersehbare Anzahl von Erzeugnissen. Zu den Backwaren gehören sowohl Brot, Brötchen, so genanntes Kleingebäck, als auch Feine Backwaren wie Kekse, Kuchen, Plunder, Torten und Stollen. Feine Backwaren unterscheiden sich von Brot und Kleingebäck dadurch, dass der Gehalt an zugesetztem Fett und/oder zugesetzten Zuckerarten mindestens 10 Teile auf 90 Teile Getreideerzeugnisse und/oder Stärke beträgt. Feine Backwaren werden durch Backen, Rösten, Trocknen, Kochextrusion oder auch andere Verfahren hergestellt. Im Gegensatz dazu werden Brot und Kleingebäck ganz oder teilweise aus Getreide und/oder Getreideerzeugnissen sowie anderen Lebensmitteln (z.B. Leguminosen, Kartoffelerzeugnissen) durch Kneten, Formen, Lockern, Backen oder Heißextrudieren des Brotteiges hergestellt. Wichtig ist, dass Brot und Kleingebäck weniger als 10 Gewichtsprozent Fett und/oder Zuckerarten auf 90 Gewichtsanteile Getreide und/oder Getreideerzeugnisse enthalten.

Feine Backwaren kommen in einer großen Vielfalt auf den Markt. Dies betrifft sowohl die Form als auch die Zusammensetzung, Geschmack und Aussehen. Typische Beispiele für Feinbackwaren sind Bienenstich, Cremetorten, Sachertorten, Stollen, Käsekuchen, Marmorkuchen oder Sandkuchen; typische Beispiele für Dauerbackwaren sind Kekse, Lebkuchen, Zwieback, Makronengebäcke, Waffeln und Florentiner. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen Feinbackwaren und Dauerbackwaren war früher im Wesentlichen die Haltbarkeit: Im Gegensatz zu Feinbackwaren ließen sich Dauerbackwaren - sachgemäße Lagerung voraus gesetzt - auch längere Zeit ohne Qualitätseinbußen aufbewahren. Dank des technologischen Fortschrittes gilt dies aber heute auch für viele Feinbackwaren.

Um eine gewisse Systematik in die Vielfalt der Feinen Backwaren zu bringen, nimmt man eine Einteilung nach ihrer Herstellung aus Teigen oder Massen vor. Dies hat sich bewährt, obwohl die Begriffe Teige oder Massen in der Praxis häufig nebeneinander benutzt werden. Bei Teigen überwiegen als Grundlage meist die mehlartigen Bestandteile, also Mehle aus Getreide und zugesetzte Stärke. Bei der Herstellung der Teige werden hauptsächlich die Verfahren des Knetens und Mischens angewandt. Sie sind in ihrer Beschaffenheit elastisch bis plastisch und können daher gut geknetet und anschließend auch ausgeformt werden. Die Lockerung kann bei Teigen chemisch durch Backtriebmittel (z.B. Backpulver), physikalisch durch Wasserdampf oder auch biologisch durch Hefe vorgenommen werden. Häufig werden auch chemische und physikalische Lockerung kombiniert. Massen verhalten sich anders. Sie sind von der Konsistenz weich, salbenartig oder sogar fließend bis schaumartig. Massen bestehen aus den Hauptrohstoffen Zucker, Fett, Wasser, Eier sowie auch Mehl und Stärke. Die Lockerung von Massen geschieht durch Backpulver oder häufig auch durch Aufschlagen mit Luft. Häufig werden Produkte dieser Kategorie als Keks oder auch als Gebäck bezeichnet.

Lebkuchen: Würzig und vielfältig

Der Lebkuchen blickt auf eine lange Historie zurück. Spätestens seit dem frühen Mittelalter war das kräftig gewürzte und haltbare Gebäck in Deutschland verbreitet. Besonders der Nürnberger Raum wurde über die Jahrhunderte der für die Lebkuchenherstellung bekannteste Ort in Deutschland. Nürnberg lag strategisch gut an den Gewürzhandelswegen gelegen und das im Nürnberger Umland verbreitete Zeidlerwesen (anerkannte Imker) sorgte für genügend Honignachschub zum Süßen des Gebäcks.

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Ähnlich wie beim Stollen gibt der deutsche Gesetzgeber (im Deutschen Lebensmittelbuch) bestimmte Zutaten für Lebkuchen vor, wobei es unterschiedliche Qualitätsstufen gibt. Prinzipiell kann man sagen, dass bei zunehmender Qualitätsstufe der Anteil an Nüssen zu- und der Anteil an Mehl abnehmen muss. Die höchste Qualitätsstufe ist der sogenannte Elisenlebkuchen oder "feinste Oblaten-Lebkuchen".

Alle Lebkuchen haben gemein, dass sie aufgrund des geringen Fett- und Milchanteils und des hohen Zuckeranteils sehr lange haltbar sind und dass sie mit typischen Lebkuchengewürzen wie Anis, Zimt, Kardamom, Koriander, Muskat, Nelken und/oder Piment gewürzt werden. Die Rezeptur variiert je nach persönlichem Geschmack und regionalen Vorlieben. So ist in manchen Mischungen Anis enthalten, während in anderen Lebkuchengewürzen der Geschmack nach Zitronen- und Orangenschalen dominiert. Lebkuchengewürz selbst enthält typischerweise keine Nüsse. Die klassische Mischung setzt sich aus Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom, Piment, Muskatblüte und anderen Zutaten zusammen. Eine weitere Parallele zwischen Stollen und Lebkuchen ist, dass es auch beim Lebkuchen ein Siegel mit geschützter Herkunft, nämlich den "Nürnberger Lebkuchen", gibt. Das Problem ist aber, dass beim Nürnberger Lebkuchen keinerlei Qualitätskriterien erfüllt werden müssen. Er muss einzig in Nürnberg hergestellt worden sein - wie, woraus und womit ist dabei völlig egal!

Vielfalt der Lebkuchen

Als Kekse versteht man kleine oder auch mäßig große Stücke aus nicht süßen oder mehr oder minder süßen Gebäcken aus meist fetthaltigem Teig, der ausgewalzt, ausgeformt, gespritzt oder geschnitten sein kann. Die Bezeichnung Keks oder Gebäck wird oft noch ergänzt, z.B. Butterkeks oder Milchkeks. Die Ergänzungen weisen auf wertgebende Rezepturbestandteile hin. Andererseits werden aber auch häufig Präfixe wie Dressiergebäck oder Schnittgebäck verwendet, die auf die Art der Herstellung hindeuten. So bedeutet z.B. dressieren, dass der Teig des Gebäckes mit einer Tülle gespritzt wird. Gelegentlich werden auch Bezeichnungen gewählt, die auf den Verwendungszweck hinweisen, wie z.B. Teegebäck.

Bei den Keksen werden nach Rezeptur und Herstellungs­verfahren zwei große Gruppen unterschieden: Hartkeks und Mürbekeks. Der Hartkeks besteht aus einem festen Teig. Der Teig ist nicht hart im eigentlichen Sinne, sondern besonders fest und dehnbar. Die Lockerung der Gebäcke geschieht meist mit Backpulver. Beim Backen entsteht Kohlendioxid, welches als Gas entweicht und dabei eine Lockerung hervorruft. Ein typischer Vertreter der Hartkekse ist der klassische Butterkeks. Dieser Keks wird auch ohne Butter angeboten, darf sich dann aber nicht mehr Butterkeks nennen. Auch der Doppelkeks, mit z.B. Kakao- oder Haselnusscreme gefüllt, wird aus Hartkeksteig hergestellt. Mürbekeksen werden im Vergleich zu Hartkeksen rezepturgemäß mehr Fette hinzugegeben. Beim Mürbekeks wird unterschieden nach Formgebäck, Schnittgebäck oder Dressiergebäck bzw. Zu den Feinen Backwaren aus Teigen gehören außerdem Braune Lebkuchen, Printen, Dominosteine oder salzige Kräcker und Blätterteiggebäck. Bei allen bisher genannten Feinen Backwaren aus Teigen erfolgt die Lockerung der Teige durch Backpulver oder andere Backtriebmittel oder rein physikalisch durch Wasserdampf, aber nicht mit Hefe.

Lebkuchengewürz: Das Herzstück des Geschmacks

Der typische Duft vom Lebkuchengewürz ist aus der Weihnachtsküche nicht wegzudenken. Auf die Fragen: Ist in Lebkuchen Ingwer drin? Ist in Lebkuchen Zimt drin? Gibt es keine pauschale Antwort, denn eine Standard-Lebkuchengewürzmischung gibt es nicht. Bei vielen Bäckern, so auch beim berühmten Nürnberger Lebkuchengewürz, ist das Rezept ein wohlgehütetes Geheimnis. Lebkuchengewürz ist berühmt für seinen reichhaltigen und vielschichtigen Geschmack. Die tiefen Noten von Zimt und Nelken vermischen sich mit der leichten Schärfe von Piment und der Frische von Zitronen- und Orangenschalen. Kardamom fügt eine aromatische Tiefe hinzu, während Anis und Muskatnuss subtile süßliche und warme Untertöne beisteuern. Das Aroma von Lebkuchengewürz ist ebenso verführerisch wie sein Geschmack. Die duftenden Noten von Sternanis und Nelken strahlen Wärme aus, während Zimt und Kardamom süße und holzige Akzente setzen. Zitrusnoten verleiht dem Ganzen eine angenehme Frische.

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Die richtige Würzmischung finden

Die Gewürze in der Weihnachtsbäckerei sind fast immer die Gleichen. Meist sorgen Zimt, Koriander, Sternanis, Nelken, Orangen- und Zitronenschalen und Kardamom für den typischen Geschmack in Lebkuchen, Spekulatius, Stollen und Co. Lediglich der Teig sowie die Zubereitung macht einen Spekulatius zum Keks und nicht zum Lebkuchen. Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Pfefferkuchengewürz und Lebkuchengewürz. Obwohl Stollengewürz und Lebkuchengewürz viele ähnliche Zutaten teilen, zeichnet jedes von ihnen ein unverwechselbares Geschmacksprofil aus. Der Unterschied zwischen Stollengewürz und Lebkuchengewürz ist, dass Lebkuchengewürz oft kräftigere Gewürze wie Nelken und Piment enthält. Stollengewürz hingegen schmeichelt dem Gaumen oft etwas sanfter und wird gerne durch süße Akzente wie Vanille oder Tonkabohne ergänzt.

Wer gerade kein Lebkuchengewürz im Vorratsschrank hat, kann als Lebkuchengewürz Ersatz auf Glühweingewürz oder auch Spekulatiusgewürz zurückgreifen, darin sind fast die gleichen Gewürze enthalten. Tipp: Wenn es mal schnell gehen muss, könnt Ihr natürlich auch Lebkuchengewürz für Glühwein verwenden.

Vielseitige Verwendung von Lebkuchengewürz

Klassisch wird Lebkuchengewürz in der Weihnachtsbäckerei verwendet und so gibt es die unterschiedlichsten Plätzchen mit Lebkuchengewürz sowie Kuchen mit Lebkuchengewürz. Doch nicht nur in der süßen Variante schmeckt es himmlisch. Auch herzhaft verwandelt es den Sonntagsbraten in einen Festtagsbraten. Ein unvergleichliches Geschmackserlebnis ist etwa Lebkuchengewürz zu Sauerbraten oder in der Sauce zu Wildgerichten. Zum Verfeinern müsst Ihr lediglich einen Teelöffel Lebkuchengewürz in Eure Sauce einrühren und aufkochen lassen. Dadurch erhaltet Ihr eine Sauce mit tiefen, festlichen Aromen. Auch in der Welt der Desserts ist Lebkuchengewürz schon lange kein Geheimtipp mehr. Stellt Euch vor, wie eine Prise dieses magischen Gewürzes Euren Nachtisch in ein weihnachtliches Märchen verwandelt. Von samtigen Puddings bis hin zu köstlichem Eis - Desserts mit Lebkuchengewürz gehören einfach zu Weihnachten dazu. Das Backen mit Lebkuchengewürz ist ein wesentlicher Bestandteil der Weihnachtszeit. Egal ob in Plätzchen, Kuchen oder Brot - das Gewürz verleiht jedem Gebäck eine festliche Note.

Pfefferkuchen vs. Lebkuchen

Wenn man erst mal weiß, woher die Bezeichnungen stammen, ist es schnell beantwortet: Denn der Name Pfefferkuchen stammt aus dem Mittelalter und bezeichnete ein Gebäck, das mit exotischen Gewürzen aromatisiert wurde. Unter dem Sammelbegriff Pfeffer wurden damals alle kostbaren Gewürze wie Muskatnuss, Zimt, Nelken und Piment zusammengefasst. Ob man das köstliche Weihnachtsgebäck Pfefferkuchen nennt oder Lebkuchen ist also rein regional begründet. Während man in Ostdeutschland eher von Pfefferkuchen spricht, wird es im Westen meist als Lebkuchen bezeichnet. Und obwohl alle Lebkuchenarten von Region zu Region häufig unterschiedlich hergestellt werden, sind sich die Lebkuchengewürz Zusammensetzung und das Pfefferkuchengewürz sehr ähnlich.

Stollen: Ein Gebäck mit Geschichte

Von einem guten Freund erhielten wir netterweise zwei der Klassiker unter den Weihnachtsgebäcken: handgemachte Lebkuchen und Stollen. Seinen Ursprung hat dieser haltbare und kalorienbepackte Kuchen aus Hefeteig in vorchristlicher Zeit. Dort wurde er als Opfergabe den heidnischen Gottheiten überbracht. Während der Stollen früher ein ganzjähriges Gebäck war, wurde er im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer Spezialität für die Weihnachtszeit. Grund hierfür waren die zugegebenen exotischen Gewürze, die besonders im Mittelalter teuer und somit für viele nur für Feiertage vorbehalten waren.

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Laut dem Deutschen Lebensmittelbuch gehören neben Mehl, Butter (oder andere Fette wie Margarine) auch Sultaninen oder Korinthen sowie Citronat und Orangeat in einen Stollen. Zusätzlich sind meist noch Gewürze und Nüsse enthalten. Die meisten Varianten beschreiben einen zusätzlichen Inhaltsstoff, der zu bestimmten Teilen im Stollen vorkommen muss, wie z. Zusätzlich gibt es die bekannte geografische Herkunftsbezeichnung "Dresdner Stollen". Dieser Stollen muss nicht nur aus Dresden (bzw.

Die Entwicklung des Stollens

Neben Lebkuchen und Plätzchen gehört in unserer mitteleuropäischen Region noch ein weiteres Gebäck zu den traditionellen weihnachtlichen Süßigkeiten: der Stollen. Dieser brotförmige Kuchen aus schwerem Hefeteig wurde laut Historikern bereits im Mittelalter gebacken. Bereits 1429 wurde der Stollen erstmals erwähnt - allerdings glich das Gebäck damals in keiner Weise dem heute so beliebten Hefe-Stollen. Es handelte sich vielmehr um zwei lange Weißbrote, die aus rund 25 Kilogramm Mehl gebacken wurden. Auch der Dresdner Stollen, der 1615 auch ein Grund für den sogenannten „Stollenkrieg“ zwischen Bäckern aus Dresden und denen von außerhalb war, war nicht so, wie wir ihn heute kennen. Dennoch ist das vom Kurfürsten im Jahr 1648 den Dresdner Bäckern erteilte Stollenmonopol mit Sicherheit ein Grundstein für den Erfolg des Dresdner Christstollen. 1730 dann soll der erste Stollen gebacken worden sein, der von der Rezeptur eher dem heutigen Kuchen ähnlich ist: Der Zeithainer Riesenstollen, den August der Starke bei einer Truppenschau an seine Soldaten ausgeben ließ. Mehl, Eier, Milch, Hefe und Butter wurden hierfür verwendet, also die klassischen Zutaten für einen Butterstollen.

Das Wort „Stollen“ soll vom althochdeutschen „stollo“ herrühren, das so viel wie „Pfosten“ oder „Stütze“ bedeutet. Heute ist ein Stollen ein süßer, schwerer Kuchen aus feinem Hefeteig, meist mit Rosinen und anderen Trockenfrüchten, Gewürzen und Mandeln gefüllt, aber auch mit Mohn oder Marzipan. Der Stollen ist eigentlich ein sogenanntes Ganzjahresgebäck - traditionell wird er aber zur Weihnachtszeit gebacken und heißt zu dieser Zeit auch Christstollen oder Weihnachtsstollen.

Regionale Unterschiede und Variationen

Unsere Stollen-Bäcker haben für Ihre weihnachtliche Kaffeetafel traditionelle Nürnberger Stollen nach alten Familienrezepten gebacken. Auch der Marzipanstollen findet sich in unserem Online-Shop genauso wie eine Stollen-Variante aus Bio-Zutaten.

Beliebtheit und Trends

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch das der Traditionen. Doch gilt dieses Traditionsbewusstsein auch für die vielen schokoladigen Leckereien, die es uns im Supermarkt schwer machen, zur Kasse zu kommen, ohne dass etwas davon im Einkaufswagen landet? Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wurden im Jahr 2019 insgesamt 151 Millionen Schokoweihnachtsmänner hergestellt, davon blieben rund 100 Millionen in Deutschland. Also kommt auf jeden deutschen Bürger mehr als ein Schokoweihnachtsmann. Und nicht nur hier stehen die Klassiker hoch im Kurs. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 86.360 Tonnen des sogenannten Saisongebäcks produziert. Lebkuchen sind dabei unangefochten an der Spitze. Etwa 40 Prozent der Deutschen geben sie als ihr liebstes Weihnachtsgebäck an, wie eine Erhebung des BDSI und des Marktforschungsinstituts Nielsen zeigt. Auf Platz zwei und drei folgen dann mit Spekulatius (21 Prozent) und Stollen (19 Prozent) ebenfalls zwei alte Bekannte.

Dass Weihnachten auch im Süßigkeitenregal das Fest der Traditionen ist, weiß auch Nestlé. „Saisonale Klassiker, wie zum Beispiel dekorative Adventskalender oder Schokoladenweihnachtsmänner, sind in der Wintersaison weiterhin gefragt. Hier konsumieren und verschenken die Verbraucher überwiegend traditionell“, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Ähnlich sieht man es auch bei der Lambertz-Gruppe: „Bei Herbst- und Weihnachtsgebäcken verhalten sich die Verbraucher deutlich konservativ und wünschen sich weiterhin vor allem originale Produkte, die eben nicht ‚trendy‘ modifiziert sind.“ Besonders Dominosteine, „Herzen, Sterne, Brezeln“, Original Dresdener Stollen, Baumkuchenvarianten und Lebkuchenklassiker gehen bei Lambertz gut, wie das Unternehmen verrät.

Weihnachten bietet wenig Platz für Neuheiten

Gibt es denn an Weihnachten gar keinen Platz für Trends? Doch. Denn die Hersteller setzen auch hier auf Neuentwicklungen - jedoch äußerst behutsam. So gibt es zwei Bausteine, bei denen die Süßwarenhersteller Hand anlegen: die Verpackung und limitierte Sondereditionen beliebter Verkaufsschlager. Bei Nestlé arbeitet man nach dem Grundsatz „Auch wenn die Geschmackspräferenzen bleiben, geht die Gestaltung der Produkte mit der Zeit.“ Es seien vermehrt Angebote gefragt, die auch im Aussehen herausstechen. So gibt es von Kitkat und Smarties zum Beispiel Weihnachtsmänner zum Fest, die im Vergleich zu 2019 noch einmal in einem neuen Design daherkommen.

Schon vor zwei Jahren brachte es Jörn Schumann, Marketingchef von Riegelein/Chocri, auf den Punkt: „Wer Schokolade zu Weihnachten funktional versteht, versteht Weihnachten nicht“, sagte er gegenüber dem Branchenmagazin Lebensmittel Praxis. Gefragt seien deswegen moderne, ungewöhnliche Geschenklösungen, die sich einfach individualisieren lassen.

Diesen Weg geht auch Mars Wrigley in diesem Jahr. Zu einem großen Teil setzt das Unternehmen auf den ganzjährig umsatzstarken Pralinenmix Celebrations - zu Weihnachten aber im neuen Gewand. Einerseits kommen die Pralinen in der Geschenkflasche daher, die sich passenderweise auch als Alternative zur Sektflasche an Silvester als Mitbringsel eignet. Auf der anderen Seite gibt es den Schokomix in festlichen Aktionsverpackungen mit drei verschiedenen Grußbotschaften: „Dankeschön“, „Glückwunsch“ und „Alles Liebe“.

Wer möchte, kann zusätzlich einen personalisierten Sticker über das Internet bestellen. Wie Mars Wrigley berichtet, macht das individualisierte Design ein Umsatzplus von 22 Prozent aus.

Weihnachtsprodukte müssen weihnachtliche Stimmung erzeugen

Einen ähnlichen Trend gibt es auch bei Nestlé zu verzeichnen. Gerade in der Wintersaison bevorzugten Kunden liebevoll gestaltete Geschenkformate statt der ganzjährig verfügbaren Verpackungsformen. Daher gibt es im Weihnachtssortiment zum Beispiel kleine Türanhänger, Geschenkschachteln oder Tannenbäume von After Eight. Das Geheimrezept sind also Produktvarianten - neue Produkte mit traditionellem Geschmack.

Und diese gibt es inzwischen beinahe schon wieder traditionell zur Weihnachtszeit - auch wenn Designs und Geschmacksrichtungen variieren können. Bei Bahlsen kommt die Winteredition der „Ohne Gleichen“-Kekse 2020 in den Sorten „Wintermärchen“ mit Bratapfelgeschmack und „Kaminzauber“ mit Winterkakao daher, die das Gefühl eines Kaminfeuers in einer Berghütte transportieren soll. Ritter Sport hat auch in diesem Jahr die Wintersorten „Gebrannte Mandel“ und „Spekulatius“ im Angebot, neu dabei ist „Kokosmakrone“. Auch von Milka gibt es 2020 wieder eine Winteredition - mit klangvollen Namen wie „Milka à la Spekulatius“, „Schneewunder“ und „Mandel Crisp & Cream“. Und das klassische Twix kommt als Weihnachtsedition mit Spekulatiusgeschmack in die Regale. Bereits im Vorjahreszeitraum war der Riegel bei Mars Wrigley der Topseller zu Weihnachten und konnte mit einem Umsatzplus von über 150 Prozent aufwarten.

Bei der Lambertz-Gruppe setzt man auch auf einen anderen Verpackungstrend: Snackgrößen. Die traditionellen Lebkuchen kommen dieses Jahr als Riegel oder in mundgerechten Happen ins Sortiment und folgen dem To-go-Trend. Das sogenannte Snacking, wie es in der Branche heißt, lässt sich allgemein bei Süßwaren beobachten, nicht nur in der Weihnachtszeit. Auch solcher Entwicklungen nimmt man sich in der Branche an. Bei Lambertz stehen ebenfalls die allgemeinen Trendthemen Ernährungsbewusstsein und Nachhaltigkeit auf der Agenda, die sich mitunter in Verpackungsreduzierung oder dem Einsatz nachhaltiger Rohstoffe - etwa Fair-Trade-Kakao und zertifiziertem Palmöl - niederschlagen. Auch wenn diese Aspekte an Weihnachten zugunsten von Tradition, Emotionalität und dem Genießen etwas in den Hintergrund treten, sind sie ein zusätzlicher Kaufanreiz für Kunden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Der Geschmack muss stimmen, damit Kunden zufrieden sind - die Verpackung, damit die Produkte überhaupt gekauft werden. Auch bei den modernen Formen der Weihnachtsleckereien geht also nichts über Tradition.

Beliebtheit im Vergleich

Köln (dpa) - Wenn es um Weihnachtsnaschereien geht, haben die Erwachsenen in Deutschland eindeutige Favoriten und Abneigungen. Die umstrittensten Festtagsbackwaren sind einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge Christstollen und Zimtsterne, am populärsten sind Lebkuchen und Spekulatius. So sagen 54 Prozent der Erwachsenen in Deutschland, dass sie Lebkuchen gern mögen. 50 Prozent sagen dies bei Spekulatius. Beim Christstollen sind es dagegen nur 39 Prozent und bei Zimtsternen sogar nur 33 Prozent. Hier sind die Gruppe derjenigen, die das (überhaupt) nicht gern mögen, auch am größten: 38 Prozent mögen Zimtsterne nicht, 37 Prozent mögen Stollen nicht. Bei all diesen Süßigkeiten sagt eine relativ große Gruppe zwischen 20 und 30 Prozent, dass sie diese nur so „mittel“ mögen. Im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur befragte das Meinungsforschungsinstitut Yougov wenige Tage vor Weihnachten knapp 2100 Menschen ab 18 Jahren.

Im Vergleich besonders beliebt sind Zimtsterne in Hessen, wo 40 Prozent sagen, sie mögen diese gerne. Besonders unbeliebt sind sie dagegen im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern. Stollen ist in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und natürlich Sachsen besonders beliebt, Spekulatius ebenfalls in Brandenburg, während sich Lebkuchen in Bremen und Bayern besonderer Beliebtheit erfreut. Männer mögen Stollen lieber als Frauen (43 gegen 35 Prozent), während Zimtsterne bei Frauen etwas populärer sind (35 gegen 31 Prozent). Bei Spekulatius und Lebkuchen sind sich die Geschlechter weitgehend einig. Marzipan mag der Umfrage zufolge jede dritte Frau nicht gerne, bei den Männern sind es etwas weniger (29 statt 33 Prozent). Den auffälligsten Ost-West-Unterschied gibt es erwartungsgemäß beim Christstollen, als dessen Hochburg Dresden gilt.

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