Die süße Erfolgsgeschichte der Lebkuchen Rosner aus Waldsassen
Zur Weihnachtszeit gehören sie einfach dazu: Lebkuchen. Besonders die Lebkuchen der Bäckerei Rosner aus Waldsassen haben eine bemerkenswerte Geschichte geschrieben und sind weit über die Grenzen der Oberpfalz hinaus bekannt.
Ein Familienbetrieb mit Tradition seit 1757
Die Geschichte der Bäckerei Rosner in Waldsassen reicht bis ins Jahr 1757 zurück. Seitdem wird hier an der bayerisch-tschechischen Grenze, inmitten der prächtigen Basilika und Klosterbibliothek, das Handwerk des Lebkuchenbackens gepflegt. Heute führt Karin Neumann den Familienbetrieb in sechster Generation.
"Heimat und noch viel mehr als das!" - so beschreibt Wolfgang Neumann die Oberpfalz, die für ihn und seine Familie nicht nur ein Standort, sondern eine echte Herzensangelegenheit ist. „Als Familienbetrieb seit sechs Generationen bedarf es keiner Standortwahl“, sagt Neumann augenzwinkernd.
Rosner Lebkuchen stehen für echte Oberpfälzer Backtradition und werden ohne Konservierungsstoffe und Frischhaltemittel hergestellt. Die Bäckerei legt großen Wert auf Qualität und bewahrt ihre Rezepte über Generationen hinweg.
Der Ritterschlag durch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis
Die Lebkuchen der Bäckerei Rosner erlangten internationale Bekanntheit, als Fürstin Gloria von Thurn und Taxis sie öffentlich als "die besten Lebkuchen der Welt" bezeichnete. Dieser Ritterschlag katapultierte die kleine Manufaktur ins Rampenlicht und sorgte für einen enormen Anstieg der Nachfrage.
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"Das Telefon stand nicht mehr still", erinnert sich Wolfgang Neumann. "Jeder, der sich blaublütig fühlte, wollte sie probieren. Die Schwiegereltern waren heillos überfordert." Dennoch wurden alle Bestellungen bis zum Heiligen Abend ausgeliefert.
Dabei war Fürstin Gloria nicht ein einziges Mal bei Rosner, „sie hatte die Glasfabrik Lamberts besucht.“ Auf dem Nachhauseweg habe einer ihrer Berater erwähnt, dass es bei Rosner die besten Lebkuchen gebe.
Internationale Erfolge und prominente Genießer
Seit der öffentlichen "Adelung" durch Fürstin Gloria sind die Waldsassener Lebkuchen international gefragt. Sogar der Dalai Lama hat die Spezialitäten aus der Oberpfalz bereits genossen.
Rund 90 Prozent der Kunden sind überregional, und der Versand geht von der Oberpfalz aus sogar bis in die USA, nach Kanada, Italien und Thailand. "Von September bis Dezember verschicken wir viele Pakete", erzählt Wolfgang Neumann. "Während des restlichen Jahres sind es dann aber natürlich viel weniger pro Woche."
Bis heute zehrt die Bäckerei Rosner vom Lob der prominenten Verkoster ihres Weihnachtsgebäcks. Mittlerweile gehen täglich tausende Pfefferkuchen auch via Online-Shop aus dem beschaulichen Waldsassen auf Keksteller in ganz Deutschland und rund um den Globus.
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Einblicke in die Lebkuchenherstellung
Seit 2006 lädt Rosner seine Gäste ein, in der "Gläsernen Lebkuchenmanufaktur" einen Blick in die Herstellung der Lebkuchen zu werfen. Rund 4000 Besucher jährlich, darunter zahlreiche Busgruppen, kommen hierher, um den Weihnachtszauber hautnah zu erleben und im festlich dekorierten Verkaufsraum das authentische Handwerk zu entdecken.
Bei einem Rundgang lässt sich die Herstellung der berühmten Rosner Lebkuchen live erleben, inklusive Kostproben und einer Tasse Kaffee. Gern entführen Wolfgang Neumann und sein Team ihre Gäste bei einer guten Tasse Kaffee und leckeren Kostproben aus der Backstube in die langjährige Firmengeschichte.
Traditionelle Handwerkskunst und hochwertige Zutaten
Die Bäckerei Rosner legt großen Wert auf traditionelle Handwerkskunst und verwendet nur hochwertige Zutaten. Die Lebkuchen werden nicht mit Honig oder Sirup, sondern mit Fruchtzucker gesüßt. Außerdem enthalten sie Haselnüsse, Zitronat, Orangeat, Hirschhornsalz und Aprikosenmarmelade als Feuchtigkeitsspeicher. Konservierungsstoffe sind nicht enthalten, die Lebkuchen sind circa zwei Monate haltbar.
Der Herstellungsprozess dauert drei Tage: Nach dem Ansetzen des Teigs kommt am zweiten Tag die braune Lebkuchen-Masse auf die Oblaten, ganz ohne Konservierungsstoffe. Dann müssen die Roh-Lebkuchen noch einmal über Nacht gehen, ehe sie in den gut 200 Grad heißen Backofen kommen. Die Masse wird bei 72 Grad Celsius 20 Minuten lang geröstet, der heiße Brei dann eine Nacht stehen gelassen, um ihn bei exakt 36 Grad auf die Obladen aufzustreichen.
In der weihnachtlichen Hochphase werden pro Tag 10.000 Lebkuchen produziert und zu circa 95 Prozent per Versand vertrieben. Drei verschiedene Sorten sind im Angebot: Mandel, Nuss und Schoko.
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Rosner trotzt dem Trend
Während viele Betriebe dem Druck der Handelsketten erliegen, zeigt Rosner, dass Tradition und Handwerkskunst auch in der heutigen Zeit ihren Platz haben. Die Rezepte sind altbewährt, die Rohstoffe erlesen, und jeder Lebkuchen wird mit Liebe und Sorgfalt gebacken.
Um zu überleben, blieb Rosner nur die Konzentration auf Qualität und Guerilla-Marketing: „Wir sind winzig, Sie werden uns nie in einem Supermarkt finden.“ Dafür überzeugte der umtriebige Eingeheiratete die Rosners vom Internet: „Die Schwiegereltern sind fast in Ohnmacht gefallen, als ich das 2004 vorschlug. Was ein Satz nicht alles auslösen kann.
Ein Stück Oberpfalz für Genießer weltweit
Lebkuchen Rosner ist mehr als nur eine Bäckerei - es ist ein Stück Oberpfalz, das für Beständigkeit und echte Qualität steht. Ob im Café Rosner vor Ort, telefonisch per "Lebkuchen-Hotline" oder im Online-Shop - die Leckereien sind auf vielfältige Weise erhältlich und bringen Weihnachtsmarkt-Feeling nach Hause.
Daten und Fakten
- Gründung: 1757
- Standort: Waldsassen, Oberpfalz
- Inhaberin: Karin Neumann (6. Generation)
- Produkte: Lebkuchen, klassische Backwaren, Brot, Semmeln, Kuchen, Torten, Pralinen
- Besonderheiten: Traditionelle Handwerkskunst, hochwertige Zutaten, keine Konservierungsstoffe, "Gläserne Lebkuchenmanufaktur"
- Auszeichnungen: Lob von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Dalai Lama
- Vertrieb: Vor Ort, Online-Shop, Versand
Die bewegte Geschichte von Klaus Zielinski
Seniorchef Klaus Zielinski, ein Mann mit bewegter Lebensgeschichte, ist ein Quereinsteiger bei Bäckerei Rosner. Der geborene Pommer aus Pila/Schneidemühl hat eine abenteuerliche Flucht hinter sich und war ein rechter Wandergeselle.
Da sein Opa bei der Bahn beschäftigt war, habe er für die Familie mit dem siebenjährigen Klaus und seiner halbjährigen Schwester Plätze in einem Viehwaggon Richtung Berlin organisiert. Dort habe man im Bunker übernachtet, dann ging es weiter nach Hannover wo ein inzwischen im Schwarzwald ansässiger Onkel als Sanitäter stationiert war.
Seinen Wehrdienst absolvierte Zielinski auf dem Fliegerhorst Lechfeld bei München, anschließend trat er eine Stelle bei einer Bäckerei in Augsburg an, wo er auch die Meisterprüfung ablegte. Einem Aufenthalt in Berlin - „dort konnte man als Reservist nicht eingezogen werden“ - folgten Lehrjahre in der Schweiz: „Neugier und Abenteuerlust haben mich getrieben“, erzählt er mit leuchtenden Augen.
Zurück in Karlsruhe hatte er einen Urlaubsflug von Frankfurt nach Portugal an die Algarve gebucht. „Am Flughafen habe ich eine Frau getroffen, die auch dorthin wollte.“ Es war niemand anderes als die spätere Gattin aus der Bäckerdynastie der Rosners, die zu der Zeit zusammen mit ihrer Mutter die Bäckerei geführt hat. Und irgendwann in den 2000ern kam dann auch noch Schwiegersohn Wolfgang Neumann dazu.
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