Kaputte Zähne durch Zucker: Ursachen und Folgen

Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Er versteckt sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, oft unter verschiedenen Namen wie Saccharose, Glukosesirup oder Fruktose. Während Zucker dem Gehirn kurzfristig ein Gefühl der Befriedigung vermittelt, kann sein übermäßiger Konsum verheerende Auswirkungen auf unsere Zahngesundheit haben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Folgen von durch Zucker verursachten Zahnschäden und gibt Ratschläge zur Vorbeugung.

Die Rolle von Bakterien und Plaque

In unserem Mundraum tummeln sich mehr Bakterien als Menschen auf der Erde. Die meisten dieser Bakterien sind harmlos und sogar nützlich, da sie bei der Verdauung helfen oder Zähne und Zahnfleisch schützen. Einige Bakterienarten, insbesondere Streptococcus mutans, sind jedoch Hauptverursacher von Karies.

Diese Bakterien ernähren sich von Zucker und Kohlenhydraten, die wir über die Nahrung aufnehmen. Beim Abbau dieser Stoffe produzieren sie Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Der Zahnschmelz ist die harte, schützende Außenschicht unserer Zähne. Wird er durch Säure immer wieder angegriffen, verliert er Mineralien und wird porös.

Die Bakterien, ihre Stoffwechselprodukte, Speichel und Nahrungsreste bilden zusammen einen klebrigen Film auf den Zähnen, der als Plaque bezeichnet wird. Plaque ist ein idealer Nährboden für Bakterien und erschwert die natürliche Remineralisierung des Zahnschmelzes durch den Speichel.

Kariesentstehung: Ein mehrstufiger Prozess

Karies entsteht nicht über Nacht, sondern ist ein schleichender Prozess, der in mehreren Stadien verläuft:

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  • Initialkaries: Im Anfangsstadium greifen die Bakterien nur die oberste Schicht des Zahnschmelzes an. Dies äußert sich durch kreidig-weiße Flecken auf den Zähnen, die durch die Demineralisierung des Schmelzes entstehen. In diesem Stadium kann der Verfall noch aufgehalten werden, indem man die Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzt und Fluorid in der Zahnarztpraxis auftragen lässt.
  • Caries media: Schreitet der Abbau des Zahnschmelzes fort, wird die darunterliegende Dentinschicht angegriffen. Bis zu diesem Stadium ist der Verfall noch durch eine einfache Kariesbehandlung beim Zahnarzt aufzuhalten.
  • Caries profunda: In diesem Stadium hat die Zerstörung bereits tiefe Schichten des Zahns erreicht und verursacht oft Schmerzen. Der Zahnarzt muss den kariösen Bereich ausbohren und mit einer Füllung versorgen.
  • Caries penetrans: Im schlimmsten Fall erreicht die Karies den Zahnnerv. In diesem Fall ist meist eine Wurzelbehandlung oder sogar die Entfernung des Zahns notwendig.

Zucker als Hauptursache

Zucker ist der Haupttreiber für die Entstehung von Karies. Er liefert den schädlichen Bakterien im Mundraum die Nahrung, die sie zum Wachsen und Produzieren von Säure benötigen. Je häufiger und reichlicher wir Zucker konsumieren, desto stärker werden unsere Zähne angegriffen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur offensichtliche Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke schädlich sind. Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten versteckten Zucker, der oft nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Dazu gehören beispielsweise Ketchup, Fertigpizzas, Fruchtjoghurts und Müslimischungen. Auch Fruchtsäfte und Trockenfrüchte können aufgrund ihres hohen Fruchtzuckergehalts schädlich sein.

Die Folgen von Karies

Karies kann weitreichende Folgen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben:

  • Schmerzen: Karies kann zu Zahnschmerzen unterschiedlicher Intensität führen, die das Essen, Trinken und Sprechen beeinträchtigen können.
  • Zahnverlust: Unbehandelte Karies kann zum Verlust von Zähnen führen, was das Kauen erschwert und das Aussehen beeinträchtigt.
  • Infektionen: Bakterien aus kariösen Zähnen können in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen im ganzen Körper verursachen.
  • Eingeschränktes Selbstbewusstsein: Kaputte oder faule Zähne können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und zu sozialer Isolation führen.
  • Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass Karies und Parodontitis (Zahnfleischentzündung) mit verschiedenen systemischen Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes und Frühgeburten in Verbindung stehen.

Diabetes und Parodontitis: Eine gefährliche Wechselwirkung

Zahnärzte und Diabetologen haben längst erkannt, dass eine Wechselwirkung zwischen Diabetes und Parodontitis besteht. Diabetes gilt als Risikofaktor für Parodontitis, wobei das Risiko mit einer schlechten Diabeteseinstellung zunimmt. Menschen mit Diabetes erkranken dreimal so oft an einer Parodontitis wie Nicht-Diabetiker. Das liegt vermutlich daran, dass erhöhte Blutzuckerwerte die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen und Entzündungen begünstigen können. Sowohl bei Typ-1- als auch bei Typ-2-Diabetes verläuft die Parodontitis schwerer, schreitet schneller fort und führt häufiger zu Zahnverlust.

Umgekehrt bleibt eine Parodontitis nicht ohne Einfluss auf den Diabetes. Die ständige Entzündung im Mund hat zur Folge, dass Insulin im Körper schlechter wirkt und die Blutzuckerwerte steigen. Eine unbehandelte Parodontitis begünstigt hohe Blutzuckerwerte. Eine wesentliche Ursache dafür sind Entzündungsherde im Mund. Diese können die Insulinresistenz der Zellen erhöhen, d. h. der Körper kann das Insulin schlechter verwerten. Eine instabile Blutzuckereinstellung begünstigt außerdem die Entstehung von Karies, denn sie führt zu einer verminderten Bildung von Speichel. Speichel hat zwei wichtige Funktionen: Zum einen hat er eine antibakterielle Wirkung, zum anderen enthält er Mineralsalze, die permanent die Zähne reparieren. Studien haben gezeigt, dass eine schwere Parodontitis zudem die Gefäßverkalkung fördert und mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Nierenschäden einhergeht.

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Vorbeugung ist der beste Schutz

Glücklicherweise können wir viel tun, um unsere Zähne vor den schädlichen Auswirkungen von Zucker zu schützen:

1.Reduzierung des Zuckerkonsums

  • Bewusster Konsum: Achten Sie auf versteckten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken. Lesen Sie die Zutatenlisten sorgfältig und wählen Sie zuckerarme Alternativen.
  • Weniger Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke: Reduzieren Sie den Konsum von Süßigkeiten, Kuchen, Keksen, Limonaden und Fruchtsäften.
  • Natürliche Süße: Verwenden Sie natürliche Süßungsmittel wie Stevia oder Xylit anstelle von Zucker.
  • Obst in Maßen: Essen Sie Obst in Maßen und bevorzugen Sie zuckerarme Sorten wie Beeren oder Wassermelone.
  • Kein Dauernuckeln: Vermeiden Sie es, über den Tag verteilt immer wieder an zuckerhaltigen Getränken zu nippen.

2. Optimale Mundhygiene

  • Regelmäßiges Zähneputzen: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich, idealerweise nach den Mahlzeiten, mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Zahnseide: Verwenden Sie täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Plaque und Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen.
  • Zungenreinigung: Reinigen Sie Ihre Zunge regelmäßig mit einem Zungenreiniger, um Bakterien und Mundgeruch zu reduzieren.
  • Mundspülungen: Verwenden Sie bei Bedarf eine fluoridhaltige Mundspülung, um die Zähne zusätzlich zu schützen.
  • Professionelle Zahnreinigung: Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt durchführen, um hartnäckige Beläge zu entfernen.

3. Zahngesunde Ernährung

  • Kalziumreiche Lebensmittel: Essen Sie kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, grünes Gemüse und Nüsse, um den Zahnschmelz zu stärken.
  • Fluoridreiche Lebensmittel: Nehmen Sie fluoridreiche Lebensmittel wie Fisch, Hülsenfrüchte und Schwarztee zu sich.
  • Rohkost: Essen Sie viel Rohkost wie Karotten, Äpfel und Sellerie, um die Speichelproduktion anzuregen und die Zähne auf natürliche Weise zu reinigen.
  • Käse: Essen Sie nach den Mahlzeiten ein Stück Käse, um den pH-Wert im Mund zu neutralisieren und die Remineralisierung des Zahnschmelzes zu fördern.
  • Vollkornprodukte: Bevorzugen Sie Vollkornprodukte gegenüber stark verarbeiteten Kohlenhydraten, da sie weniger anfällig für die Umwandlung in Zucker im Mund sind.

4. Regelmäßige Zahnarztbesuche

  • Vorsorgeuntersuchungen: Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Zahnarzt, um Karies frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.
  • Parodontitis-Screening: Lassen Sie regelmäßig ein Parodontitis-Screening durchführen, um Zahnfleischentzündungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.
  • Professionelle Beratung: Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder einer Dentalhygienikerin über die richtige Mundhygiene und zahngesunde Ernährung beraten.

Weitere Faktoren, die die Zahngesundheit beeinflussen

Neben Zucker gibt es noch weitere Faktoren, die die Zahngesundheit beeinflussen können:

  • Säurehaltige Lebensmittel und Getränke: Säurehaltige Lebensmittel und Getränke wie Zitrusfrüchte, Essig und Softdrinks können den Zahnschmelz angreifen und Erosionen verursachen. Spülen Sie Ihren Mund nach dem Verzehr solcher Produkte mit Wasser aus, um die Säure zu neutralisieren.
  • Mundtrockenheit: Ein Mangel an Speichel kann die Zähne anfälliger für Karies machen, da der Speichel eine wichtige Schutzfunktion hat. Trinken Sie ausreichend Wasser und verwenden Sie bei Bedarf Speichelersatzmittel.
  • Medikamente: Einige Medikamente können die Speichelproduktion reduzieren oder den Zahnschmelz angreifen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche Auswirkungen auf Ihre Zahngesundheit.
  • Rauchen: Rauchen schädigt das Zahnfleisch und erhöht das Risiko für Parodontitis. Nikotin beeinträchtigt die Durchblutung des Zahnfleisches und reduziert den Speichelfluss.
  • Zähneknirschen: Zähneknirschen (Bruxismus) kann den Zahnschmelz abreiben und zu Rissen und Brüchen führen. Tragen Sie bei Bedarf eine Knirscherschiene, um Ihre Zähne zu schützen.
  • Falsches Zähneputzen: Zu starkes Schrubben oder die Verwendung einer harten Zahnbürste kann den Zahnschmelz abtragen und das Zahnfleisch verletzen. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und putzen Sie Ihre Zähne mit sanften, kreisenden Bewegungen.
  • Essstörungen: Häufiges Erbrechen, wie es bei Bulimie vorkommt, kann zu schweren Zahnschäden führen, da die Magensäure den Zahnschmelz angreift.

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