Fairtrade Kakao Mengenausgleich: Definition, Kritik und Alternativen
Der Begriff "Mengenausgleich" begegnet Verbrauchern häufig im Zusammenhang mit Fairtrade-Produkten, insbesondere bei Kakao, Zucker, Tee und Fruchtsaft. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und welche Auswirkungen hat er auf die Glaubwürdigkeit des fairen Handels?
Was bedeutet Mengenausgleich?
Der Mengenausgleich, von Fairtrade International definiert, erlaubt es Unternehmen, fair gehandelte Rohstoffe während der Verarbeitung, Lagerung oder des Transports mit konventionellen Produkten zu vermischen. Die exakten Mengen- und Geldströme müssen sie entlang der Warenkette dokumentieren. Die unabhängige Zertifizierungsorganisation Flocert GmbH kontrolliert diese Dokumentation. Am Ende dürfen die Firmen nur so viel Ware als „Fairtrade“ kennzeichnen, wie sie Fair-Trade-Rohstoffe eingekauft haben.
Dies bedeutet, dass beispielsweise in einem als „fair“ beworbenen Orangensaft möglicherweise keine einzige fair gehandelte Orange steckt. Beim „Fairtrade“-Siegel ist ein Mengenausgleich für Kakao, Zucker, Fruchtsaft und Tee erlaubt. Begründet werden die Ausnahmen damit, dass sonst viele „Fairtrade“-Bauern ihre Rohstoffe nicht verkaufen könnten. Sie produzieren häufig nur kleine Mengen.
Kritik am Mengenausgleich
Kritiker bemängeln, dass Produkte mit Fairtrade-Siegeln nicht zu 100 Prozent aus fair gehandelten Zutaten bestehen müssen. Beim Mengenausgleich ist physikalisch nicht mehr unterscheidbar, welche Ware tatsächlich von fair entlohnten Arbeitern erzeugt wurde. Zutaten aus Mengenausgleich können also auch Rohstoffe enthalten, die aus ausbeuterischen Zuständen kommen. Bezahlt (und damit finanziell unterstützt) wird jedoch die faire Erzeugung.
Die Verbraucherzentralen bewerten den Mengenausgleich kritisch und sehen ihn nur als kurzfristige Übergangslösung. Wenn "Fair" drauf steht, muss auch "Fair" drin sein!
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Fairtrade-Standards und Kennzeichnung
Die „Fairtrade“-Standards verlangen, dass Unternehmen ihre Produkte mit dem Hinweis „mit Mengenausgleich“ kennzeichnen, wenn fair produzierte Rohstoffe mit konventionellen Rohstoffen vermischt werden. Außerdem muss das „Fairtrade“-Siegel mit einem Pfeil gekennzeichnet werden. Wo die Kennzeichnung erfolgen muss, gibt die Organisation nicht vor.
Alternativen zum Mengenausgleich
Es gibt Fairtrade-Siegel, bei denen in der Regel noch mehr Zutaten fair produziert und gehandelt sind als nur der Kakao. Selten, aber sehr streng ist das eigene Produktlabel der Fairhandelsorganisation GEPA. Hier ist auch kein Mengenausgleich erlaubt. Auch Naturland Fair schließt den Mengenausgleich aus und setzt auf 100% faire Rohstoffe.
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