Kakao aus Linde Rezept: Eine Hommage an den vielseitigen Lindenbaum
Die Linde, ein Baum von besonderer Bedeutung, war einst Treffpunkt für Liebende, Gerichtsort, Tanzfläche und Schauplatz rauschender Feste. Mit weltweit bis zu 45 Arten sind in Mitteleuropa hauptsächlich die Sommerlinde (T. platyphyllos) und die Winterlinde (T. cordata) anzutreffen. Beide Lindenarten werden seit Jahrtausenden aufgrund ihrer heilenden Eigenschaften geschätzt.
Die Linde: Mehr als nur ein Baum
Die Sommer- und Winterlinde ähneln sich in Aussehen und Wirkstoffen, wobei die Sommerlinde größere, weichere und beidseitig behaarte Blätter besitzt, während die Winterlinde kleinere, härtere und unbehaarte Blätter aufweist. Namensgebend ist ihre Blütezeit. Auch die Silberlinde (Tilia tomentosa) ist hierzulande anzutreffen, obwohl sie ursprünglich aus Südosteuropa und Südwestasien stammt.
Heilende Kräfte der Linde
In der Heilkunde werden heutzutage hauptsächlich die Lindenblüten (Tiliae flos) verwendet. Diese bestehen aus einem Stiel mit meist drei bis sechs gelblich-weißen, fünfblättrigen, süß duftenden Blüten, die mit einem länglichen Hochblatt verbunden sind. Lindenblüten werden in der Volksheilkunde seit der Antike eingesetzt. Empirisch anerkannt ist ihre Wirksamkeit bei Erkältungssymptomen (z. B. Husten und Halsschmerzen), Angstzuständen und nervöser Anspannung. Lindenblütenextrakte sind im Handel erhältlich und können innerlich und äußerlich angewendet werden, beispielsweise bei trockener, gereizter und empfindlicher Haut und Kopfhaut.
In der traditionellen Volksheilkunde finden neben den Blüten auch das Holz, die Holzkohle, die Blätter, Früchte und die Rinde Verwendung. Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger überlieferte ein Rezept für ein Bad, bei dem 250 g Lindenblüten und 150 g pulverisierte Lindenholzkohle in Wasser gekocht und dem Badewasser zugefügt werden. Ein Tee aus Lindenholzspänen wurde traditionell zubereitet, indem man die Späne aufkochte und leicht köcheln ließ. Die Blätter sollen bei Leiden helfen, die das zentrale Nervensystem betreffen.
Medizinische Eigenschaften
Die Linde soll aufgrund ihrer Wirkstoffe folgende medizinische Eigenschaften aufweisen:
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- Flavonoide wirken antioxidativ und entzündungshemmend
- Gerbstoffe wirken adstringierend
- Ätherische Öle wirken schleimlösend
Blüten und Blätter weisen ein ähnliches Wirkstoffprofil auf, wobei die Blüten einen höheren Wirkstoffgehalt aufweisen, z. B. etwa 20-mal mehr Quercetin.
Studienlage
Die Studienlage zur Linde ist schlechter als bei anderen Heilpflanzen. Einige Studien deuten jedoch auf positive Effekte hin:
- Eine Studie mit Schnupfenpatienten zeigte, dass die Inhalation von Lindenblütentee-Dampf zu einer Besserung führte.
- Eine Befragung von Rheumapatienten ergab, dass die Linde nach Grüntee die am häufigsten verwendete Heilpflanze war.
- Eine Feldstudie in Westanatolien zeigte, dass die Linde bei Magen-Darm-Leiden an dritter Stelle der eingesetzten Heilpflanzen stand.
- Die Linde wird weltweit zur Förderung des zentralen Nervensystems eingesetzt.
- Tierstudien konnten eine sedierende, antidepressive und angstlösende Wirkung nachweisen.
Anwendung
Für einen Teeaufguss werden 1,5 g getrocknete Lindenblüten pro Tasse (150 ml) verwendet, 2- bis 4-mal täglich. Die Tagesdosis liegt laut EMA bei 3 bis 6 g Blüten. Bei Kindern zwischen 4 und 12 Jahren wird eine Tagesdosis von 2 bis 4 g empfohlen. Flüssigextrakte werden in einer Einzeldosis von 2 ml, 1- bis 2-mal täglich (Tagesdosis: 2 bis 4 ml) eingenommen.
Die zerkleinerten Lindenblüten werden mit kochendem Wasser übergossen und zugedeckt 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen. Der Tee hat einen schwach aromatischen Geruch, einen leicht süßlichen Geschmack und fühlt sich im Mund ein wenig schleimig an.
Kombination mit anderen Heilpflanzen
Da Erkältungskrankheiten mit zahlreichen Symptomen einhergehen, ist es sinnvoll, die Blüten mit anderen Heilpflanzen zu kombinieren.
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Anwendungsbereiche
Mit Lindenblütentee beginnt man meist bei den ersten Anzeichen einer Erkältung. Für die allgemeine Entspannung oder Schlafförderung kann der Tee regelmäßig angewandt werden. Obwohl der Blütentee traditionell auch in Schwangerschaft und Stillzeit verwendet wird, liegen bislang keine speziellen Studien zur Unbedenklichkeit vor.
Die Linde in der Küche
Die Linde ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern auch in der Küche vielseitig einsetzbar.
Blüten
Die süßlich duftenden Blüten eignen sich aufgrund des blumigen Geschmacks wunderbar als essbares Dekor für leckere Suppen, Eintöpfe, Currys, Salate oder Süßspeisen.
Blätter
Die jungen, zarten Lindenblätter haben einen mild-säuerlichen Geschmack und können problemlos roh gegessen oder wie Spinat zubereitet werden. Größere Blätter können für Fingerfood verwendet werden.
Honig
Der süßliche Duft der Blüten zieht zahlreiche Insekten wie Bienen und Hummeln an. Die Honigbiene stellt aus dem Nektar Honig her. Er weist einen milden Geschmack mit blumigen Nuancen auf und wird wie die Blüten bei Erkältungen und als beruhigendes Mittel eingesetzt.
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Früchte und Samen
Die in den Früchten enthaltenen Samen enthalten das wertvolle Lindenöl. Die Früchte und Samen können jedoch auch direkt gegessen werden. Am besten eignen sich die Früchte der Winterlinde. Kurz nach der Blütezeit sind sie noch weich und können roh geknabbert werden. Mit zunehmender Reife werden die Früchte härter und sollten vor dem Verzehr geschält werden. Die Samen eignen sich hervorragend, um über einen Salat oder ein Müsli gestreut zu werden.
Lindenkakao: Ein besonderes Rezept
Wussten Sie, dass man aus den grünen, unreifen Früchten der Linde ein kakaoähnliches Pulver herstellen kann?
Erntezeitpunkt
Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend für die Herstellung des Linden-Früchte-Kakaos. Die Früchte sollten grün und fest sein, etwa vier Wochen nach der Blüte.
Zubereitung
Um ein möglichst feines Pulver zu erhalten, sollten die Früchte zwischen den Mahlvorgängen gesiebt werden.
Anwendung
Für das „Kakao“-Getränk wird das Pulver mit heißem Wasser, Milch oder Pflanzendrink aufgebrüht. 2 - 3 TL Pulver auf 150 ml Flüssigkeit sind empfehlenswert. Das „Kakao“-Aroma entfaltet sich im abgekühlten Getränk. Der Geschmack kann durch Gewürze, Honig oder Zucker variiert werden.
Hinweis
Weder die Konsistenz noch der Geschmack des Getränks erinnern an Kakao.
Linde im Garten
Wer eine Linde im Garten pflanzen möchte, benötigt einen sehr großen Garten. Der Herbst vor dem ersten Frost ist die ideale Pflanzzeit. Baumschulen bieten inzwischen auch kleinere heimische Sorten an, wie z. B. die Winterlinde "Rancho". Ein vollsonniger Standort und ein gut durchlässiger Boden sind ideal. In den ersten Monaten nach dem Setzen benötigt der Baum an heißen Tagen eine Bewässerung. Linden blühen und fruchten erst im Alter von 20 bis 30 Jahren.
Erntezeitpunkte
- Junge Blätter: April und Mai
- Blüten der Sommerlinde: Anfang Juni
- Blüten der Winterlinde: etwa 2 Wochen später
- Grüne Lindennüsschen: ab August
Die Blüten und Blätter werden gleich nach der Ernte schonend und unter mehrmaligem Wenden im Schatten getrocknet. Alternativ kann ein Dörrgerät verwendet werden. Die Temperatur sollte nicht höher als 45 °C betragen.
Lindenknospen
Lindenknospen sind im Frühjahr essbar und spielen eine wichtige Rolle in der Gemmotherapie. Sie sollen eine beruhigende Wirkung haben und antioxidativ wirken.
Sammeltipps
- Sammeln Sie Lindenknospen nur von Bäumen, die nicht zu nah an einer Straße stehen.
- Sammeln Sie ausschließlich saubere und unbeschädigte Knospen.
Verarbeitung
Lindenknospen eignen sich vor allem für süße Leckereien. Sie können beispielsweise mit geschmolzener Schokolade überzogen werden.
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