Ursachen und Bedeutung von weißem Belag auf Schokolade
Viele kennen das Phänomen: Eine Schokoladentafel weist einen unansehnlichen, weißen Belag auf. Dieser sogenannte Fettreif wirft oft Fragen auf: Handelt es sich um Schimmel? Ist die Schokolade noch genießbar? Dieser Artikel klärt die Ursachen für diesen Belag und gibt Hinweise zur richtigen Lagerung von Schokolade.
Was ist Fettreif?
Der weiße Belag auf Schokolade wird meist als Fettreif bezeichnet. Es handelt sich dabei um kleine Fettkristalle, die aus dem Inneren der Schokolade an die Oberfläche wandern. Lebensmitteltechnologe Gottfried Ziegleder betont, dass dieser Überzug keinen Verderb darstellt und der Verzehr unbedenklich ist. Vielmehr ist er ein Zeichen dafür, dass die Schokolade schon etwas älter ist.
Wie entsteht Fettreif?
Die Ursache für den Fettreif liegt in der Beschaffenheit der Schokolade selbst. Schokolade besteht hauptsächlich aus Fett, Kakao und Zucker. Das Fett, insbesondere die Kakaobutter, kann sich bei Temperaturschwankungen verändern.
Der Prozess der Fettreifbildung
- Verflüssigung des Fettes: Bei höheren Temperaturen verflüssigt sich das in der Schokolade enthaltene Fett.
- Migration an die Oberfläche: Das flüssige Fett wandert an die Oberfläche der Schokolade.
- Kristallisation: Kühlt die Schokolade ab, kristallisiert das Fett an der Oberfläche und bildet den weißen Belag.
Svenja Reinke von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) erklärt, dass dies besonders dann geschieht, wenn flüssige Schokolade unkontrolliert abkühlt und sich instabile Kristallformen bilden.
Anfällige Schokoladensorten
Besonders anfällig für Fettreif sind gefüllte Schokoladensorten und Pralinen, da sie zusätzliche Fette enthalten können. Auch Schokoladen, die Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, entwickeln schneller Fettreif.
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Zuckerreif als weitere Ursache
Neben Fettreif gibt es auch den sogenannten Zuckerreif. Dieser entsteht durch Feuchtigkeit und wird durch Temperaturwechsel begünstigt.
Entstehung von Zuckerreif
- Feuchtigkeit: Wird Schokolade beispielsweise aus dem kalt-feuchten Kühlschrank genommen, kondensiert Wasser auf der Oberfläche.
- Lösen von Zucker: Das kondensierte Wasser löst Zucker aus der Schokolade.
- Kristallisation: Verdunstet die Feuchtigkeit, bleibt der Zucker in kristalliner Form auf der Oberfläche zurück und bildet einen weißlichen Belag.
Ist Schokolade mit weißem Belag noch genießbar?
Grundsätzlich ist Schokolade mit Fettreif oder Zuckerreif gesundheitlich unbedenklich. Der Belag stellt lediglich einen optischen Mangel dar. Riechen und probieren Sie die Schokolade, um sicherzustellen, dass sie nicht verdorben ist.
Qualitätseinbußen
Obwohl der Verzehr unbedenklich ist, bedeutet Fettreif immer auch einen Qualitätsverlust. Die Schokolade schmilzt möglicherweise nicht mehr so angenehm auf der Zunge und das Aussehen leidet.
Einfluss der Lagerung auf die Schokoladenqualität
Die richtige Lagerung spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Fettreif und Zuckerreif.
Optimale Lagerbedingungen
- Konstante Temperatur: Ideal sind konstante Temperaturen unter 18 Grad Celsius.
- Trockenheit: Schokolade sollte trocken gelagert werden, um Zuckerreif zu vermeiden.
- Dunkelheit: Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
- Vermeidung von Temperaturschwankungen: Schokolade sollte keinen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.
Svenja Reinke empfiehlt eine kühle, aber nicht zu kalte Lagerung bei etwa 18 Grad Celsius.
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Lagerung im Kühlschrank?
Die Lagerung von Schokolade im Kühlschrank ist nicht ideal, da die dort herrschende Feuchtigkeit die Bildung von Zuckerreif begünstigen kann. Wenn Schokolade im Kühlschrank gelagert wird, sollte sie gut verpackt sein, um die Aufnahme von Feuchtigkeit und Gerüchen zu minimieren.
Mindesthaltbarkeitsdatum und tatsächliche Haltbarkeit
Schokolade hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses gibt an, bis zu welchem Zeitpunkt die Schokolade ihre optimalen Eigenschaften behält. Auch nach Ablauf des MHD ist Schokolade oft noch genießbar.
Faktoren, die die Haltbarkeit beeinflussen
- Zuckergehalt: Je höher der Zuckergehalt, desto länger ist die Schokolade haltbar.
- Kakaoanteil: Zartbitterschokolade mit einem hohen Kakaoanteil ist in der Regel länger haltbar als Milchschokolade.
- Lagerbedingungen: Die richtige Lagerung verlängert die Haltbarkeit.
Sinnesprüfung
Verlassen Sie sich auf Ihre Sinne. Riechen Sie an der Schokolade und probieren Sie ein kleines Stück. Wenn Ihnen nichts Ungewöhnliches auffällt, ist die Schokolade wahrscheinlich noch genießbar.
Forschung zur Fettreifbildung
Die Freisinger Schokoladenexperten forschen seit vielen Jahren intensiv an der Fettreifbildung. Ihr Ziel ist es, herauszufinden, wie sich die Bildung von Fettreif in der Schokoladenherstellung und Lagerung bestmöglich verhindern lässt.
Erkenntnisse aus der Forschung
- Porosität: Eine geringe Porosität der Schokolade kann die Wanderung des Fettes verlangsamen.
- Flüssigkeitsanteil: Die Begrenzung des Flüssigkeitsanteils durch kühle Lagerung kann helfen, Fettreif zu reduzieren.
Die Forscher durchleuchteten pulverisierte Schokoladenbestandteile mit hellem Röntgenlicht, um die Wanderung der Fette (Fettmigration) zu untersuchen. Dabei beobachteten sie, dass flüssiges Fett schnell in die kleinsten Poren eindringt und die innere Struktur der Schokolade verändert.
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Tipps zur Vermeidung von Fettreif
- Richtige Lagerung: Lagern Sie Schokolade kühl, trocken und dunkel.
- Vermeiden von Temperaturschwankungen: Setzen Sie Schokolade keinen starken Temperaturschwankungen aus.
- Schneller Verzehr: Kaufen Sie nicht zu viel Schokolade auf Vorrat, sondern verzehren Sie sie lieber frisch.
- Qualität: Achten Sie auf hochwertige Schokolade, die sorgfältig hergestellt wurde.
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