Ist Kakao anregend? Die Wirkung des Superfoods auf Körper und Geist
Die Kakaobohne gilt als Superfood und erfreut sich aufgrund ihrer vielfältigen positiven Eigenschaften großer Beliebtheit. Schon die Maya und Azteken schätzten Kakao als Heilmittel und Luxusgut und bereiteten daraus zeremonielle Getränke zu. Kakao enthält neben Magnesium und Kalzium auch wertvolle Pflanzenstoffe. Doch ist Kakao anregend? Dieser Frage soll im folgenden Artikel auf den Grund gegangen werden, indem die Inhaltsstoffe und Wirkungen von Kakao beleuchtet werden.
Die Inhaltsstoffe von Kakao und ihre Wirkung
Kakao enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken können. Dazu gehören:
- Epicatechin: Dieser sekundäre Pflanzenstoff regt die Gehirndurchblutung an und kann die Merkfähigkeit und Konzentration steigern.
- Theobromin: Wirkt stimulierend auf das zentrale Nervensystem und hat einen vitalisierenden und stimmungsaufhellenden Effekt. Theobromin ist ein Alkaloid, das mit dem Koffein verwandt ist und anregend wirkt. Wir Menschen können die "Speise der Götter" - aus dem Griechischen "theos" (Gott) und "broma" (Speise) - mithilfe von speziellen Enzymen abbauen. Ganz anders sieht es bei Hunden aus. Sie können das Alkaloid nicht so schnell abbauen, was zur Folge hat, dass ihr Körper vergiftet wird.
- Phenylethylamin (PEA) und Tryptamin: Diese Amine wirken ebenfalls stimmungsaufhellend.
- Polyphenole und Flavonoide: Diese Inhaltsstoffe können Entzündungen reduzieren und haben eine herzgesunde Wirkung. Sie machen die Blutgefäße elastischer und wirken dadurch leicht blutdrucksenkend. Allerdings ist der Effekt vergleichsweise gering. Auch können bestimmte Flavonoide Körperzellen vor freien Radikalen schützen, die Zelloxidation verlangsamen und Fettablagerungen in den Blutgefäßen vermindern. So können sie Arterienverkalkung vorbeugen.
- Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen: Kakao ist eine der besten Kalzium-Quellen. Laut BZfE deckt ein Erwachsener mit einer Tasse Kakao etwa ein Fünftel des Tagesbedarfs an Kalzium. Der Mineralstoff Kalzium ist beispielsweise für den Aufbau von Knochen und Zähnen essenziell, hat aber auch entzündungshemmende und antiallergische Effekte. Darüber hinaus enthält die Kakaobohne auch die Mineralstoffe Magnesium, Kalium und Chrom, die in vielen Stoffwechselprozessen wichtig sind. Die enthaltenen Spurenelemente Zink und Kupfer sowie Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen zusätzlich das Immunsystem.
- Tryptophan: Diese Aminosäure wird im Gehirn in das Glückshormon Serotonin umgewandelt.
- Anandamid: Sorgt für ein Wohl- und Glücksgefühl und ist mit dem Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) verwandt, der in Cannabis enthalten ist.
Kakao und seine Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
Kakao hat auch einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Im Jahr 2020 wurde eine große US-amerikanische Metaanalyse von sechs Studien aus den vergangenen fünf Jahrzehnten abgeschlossen. Das Ergebnis: Studienteilnehmende, die mehr als einmal pro Woche Kakao in Form von Schokolade aßen, hatten ein um acht Prozent geringeres Risiko für eine koronare Herzerkrankungen. Die Erklärung der Forscher: „Kakao - und damit Schokolade - enthält herzgesunde Inhaltsstoffe wie Polyphenole und Flavonoide, die unter anderem Entzündungen reduzieren können“, sagt Studienleiter Dr. Chayakrit Krittanawong vom Baylor College of Medicine in Houston. Allerdings müsse beim Genuss auch der Kalorien-, Zucker- und Fettgehalt der Schokolade berücksichtigt werden - insbesondere bei Diabetes und Übergewicht. Übermäßigen Schokoladenverzehr sieht Dr. Krittanawong kritisch: „Moderate Mengen scheinen die Arterien zu schützen, aber es ist wahrscheinlich, dass große Mengen dies nicht tun.“
Kakao macht glücklich
Schokolade enthält zudem die Aminosäure Tryptophan, die der Körper in das Glückshormon Serotonin umwandeln kann. Allerdings ist die Konzentration viel zu gering, um einen Effekt zu haben. Allerdings verbinden wir mit dem Duft und dem Geschmack von Schokolade meist positive Erlebnisse, die wir beim Genießen wieder in Erinnerung bringen. Studien belegen zudem, dass rohe Kakaobohnen und unbehandelte Kakaoprodukte glücklich machen. Sie enthalten nämlich die Aminosäure Tryptophan, die im Gehirn in das Glückshormon Serotonin umgewandelt wird. Dazu gesellt sich noch Anandamid, dass für ein Wohl- und Glücksgefühl sorgt und mit dem Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) verwandt ist. Diese Substanz ist in Cannabis enthalten.
Kakao als Stimmungsaufheller
Kakao enthält Tryptophan, das im Gehirn zu Serotonin, Anandamid und Dopamin umgewandelt wird. Diese sogenannten Glückshormone steigern nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirken auch besonders stimmungsaufhellend. Theobromin ist ebenfalls Bestandteil des Kakaos und eng mit Kaffee verwandt. Es kann somit eine leicht anregende Wirkung haben.
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Kakao für eine gesunde Haut
Kakao wirkt sich nicht nur innerlich auf unsere Gesundheit und unser seelisches Wohlbefinden aus, sondern äußerlich angewendet auch auf unsere Haut. Für kosmetische Behandlungen ist besonders die Kakaobutter empfehlenswert. Sie wird unter anderem in Lippenpflegestiften sowie in Körperpflegeprodukten verwendet. Da Kakaobutter bereits bei Körpertemperatur schmilzt und ein weiches Gefühl auf der Haut hinterlässt, eignet sie sich gut zur Hautpflege. Zudem soll sie zu einer verlangsamten Hautalterung führen und die Haut mit besonders viel Feuchtigkeit versorgen. Sie ist vor allem für den Einsatz bei trockener und rissiger Haut geeignet und dient deshalb als Zusatz in vielen Lotionen, Cremes und Seifen. Während der Schwangerschaft soll ein tägliches Einreiben des Bauches mit kakaobutterhaltigen Produkten auch der Entstehung der unbeliebten Schwangerschaftsstreifen vorbeugen können. Wissenschaftlich belegt ist dieser Effekt aber nicht.
Kakao und gesunde Ernährung
Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen, werden die Kerne der Kakaofrucht doch traditionell meist zu Schokolade verarbeitet. Als Pulver, gezuckert und mit Milch angerührt oder zu Schokolade verarbeitet: Das verbinden wohl die meisten Menschen mit Kakao. Und speziell Schokolade hat bekanntlich den Ruf, eine Kalorienbombe zu sein. Aber auch das schokoladige Getränk, das gerne mal im Glas von Kindern landet, ist aufgrund des hohen Zuckeranteils alles andere als gesund. Damit der Kakao seine Superkräfte entfalten kann, muss man das ganze Drumherum weglassen und direkt zur Bohne greifen. Sprechen wir von Kakao, meinen wir meist Kakaopulver, das es in bunten Dosen im Supermarkt zu kaufen gibt und das in der Regel mit Milch angerührt wird. Dieses leicht lösliche Instant-Pulver ist laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) genau genommen aber nur ein kakaohaltiges Getränkepulver, das aufgrund seines hohen Zuckergehaltes zu den Zuckerwaren zählt. So hoch bei diesen Mischungen der Zuckergehalt ist, so gering ist der Kakaoanteil. Im Gegensatz dazu kommt „echtes“ Kakaopulver ohne Zucker und Zusatzstoffe aus. Gewonnen wird das Pulver aus den fermentierten und getrockneten Samen des Kakaobaumes.
Kakao-Getränkepulver vs. Pures Kakaopulver
Anstatt pures Kakaopulver für ein Kakaogetränk zu verwenden, bevorzugen meist Kinder, aber auch viele Erwachsene, kakaohaltige Getränkepulver. Die Pulver sind durch eine Spezialbehandlung selbst in kalter Milch löslich. „Oft enthalten diese Fertigprodukte bis zu 80 Prozent zugesetzten Zucker und sind damit wesentlich süßer und zuckerhaltiger als klassische Trinkschokolade. Gleichzeitig fällt der Kakaogehalt geringer aus“, sagt Restemeyer.
Tipps zum gesunden Kakao-Konsum
Hier sind einige Tipps, wie Sie Kakao gesund in Ihren Ernährungsalltag einbinden können:
- Verwenden Sie pures Kakaopulver anstelle von kakaohaltigen Getränkepulvern.
- Bevorzugen Sie dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil (mindestens 60 Prozent).
- Reduzieren Sie den Zuckerkonsum, indem Sie Kakao mit natürlichen Süßungsmitteln wie Stevia oder Erythrit süßen.
- Integrieren Sie Kakaonibs in Ihre Ernährung als Snack oder Topping für Müslis und Bowls.
- Achten Sie beim Kauf von Kakaoprodukten auf das Fairtrade-Siegel, um faire Arbeitsbedingungen zu unterstützen.
- Genießen Sie Kakao in Maßen, da er auch Schadstoffe wie Cadmium und Aluminium enthalten kann.
Die Geschichte des Kakaos
Die Geschichte des Kakaos reicht weit zurück. Ursprünglich wurde der Kakaobaum Theobroma cacao im Nordwesten Südamerikas angebaut und nicht, wie bislang vermutet, in Mittelamerika, wie Forscher im Fachblatt "Nature Ecology and Evolution" veröffentlichten. Im Südosten Ecuadors wurden Theobrominrückstände und uralte DNA in antiken Töpferwaren gefunden, die mindestens 5.300 Jahre alt sind. Sie deuten darauf hin, dass Kakao von indigenen Völkern als Nahrung, Medizin oder Getränk verwendet wurde. Auf dem Seeweg kam der Samen des Kakaobaums dann nach Mexiko und Mittelamerika.
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Wie aus Kakaobohnen Trinkschokolade wurde
Die Azteken kamen schließlich auf die Idee, die Kakaobohnen zu mahlen und mit Wasser zu vermischen. Heraus kam eine Trinkschokolade, die recht bitter schmeckte. Erst durch die Beigabe von Honig und Vanille wurde sie zum wohlschmeckenden Kakao. Im Zuge der europäischen Eroberung im 16. Jahrhundert gelangte der Kakao nach Europa. Zuerst nach Spanien, im 17. Jahrhundert wurde das Kakaogetränk auch in Frankreich, England, Italien und Deutschland bekannt. Ab dem 17. und 18. Jahrhundert war Kakao auch für das Bürgertum erschwinglich. Bis zum 19. Jahrhundert verstand man unter der Bezeichnung Schokolade nur das Kakaogetränk. Im Jahr 1835 wurde die Essschokolade erfunden.
Kakao und seine Schattenseiten
Neben den vielen positiven Eigenschaften von Kakao gibt es auch einige Schattenseiten, die berücksichtigt werden sollten. Dazu gehören:
- Schadstoffe: Kakao kann Schadstoffe wie Cadmium und Aluminium enthalten. Achten Sie daher auf eine maßvolle Zufuhr.
- Hoher Kaloriengehalt: Industriell verarbeiteter Kakao ist oft sehr kalorienreich und kann zu Übergewicht führen.
- Anbau und Arbeitsbedingungen: Der Anbau von Kakao ist oft mit Umweltproblemen und schlechten Arbeitsbedingungen verbunden. Achten Sie daher auf Fairtrade- und Bio-Siegel.
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