Honig im Kopf: Ein Phänomen und sein Echo
Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf" lockte in Deutschland sieben Millionen Zuschauer in die Kinos. Dieser Erfolg veranlasste den Produzenten und Regisseur, ein Remake in seiner ehemaligen Wahlheimat zu drehen: "Head Full of Honey", mit Nick Nolte, Matt Dillon und Emily Mortimer. Doch während "Honig im Kopf" in Deutschland gefeiert wurde, erhielt das Remake in den USA und England vernichtende Kritiken. Die "New York Times" bezeichnete die Handlung als "bizarr" und den Film als "desaströs", während der britische "Observer" das "Fiasko" eines "fehlgeleiteten Regisseurs" sah.
Der Erfolg von "Honig im Kopf" in Deutschland
"Honig im Kopf" erzählt die Geschichte des an Alzheimer erkrankten Amandus (Dieter Hallervorden), der von seiner Enkelin Tilda (Emma Schweiger) auf eine Reise nach Venedig begleitet wird. Der Film berührt durch seine sensible Darstellung der Krankheit und die liebevolle Beziehung zwischen Großvater und Enkelin. Er traf offenbar einen Nerv beim deutschen Publikum und avancierte zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre.
Das Scheitern von "Head Full of Honey" in den USA
Im Gegensatz zum Erfolg in Deutschland floppte "Head Full of Honey" in den USA. Der Film verschwand bereits nach einer Woche aus den Kinos und spielte lediglich 11.337 Dollar ein. Die Kritiken waren verheerend, und der Film wurde als Kandidat für die Oscarsaison ausgeschlossen.
Ein Grund für das Scheitern könnte in den kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und den USA liegen. Was in Deutschland als berührende Geschichte wahrgenommen wurde, wirkte auf amerikanische Kritiker offenbar bizarr und misslungen.
Kulturelle Unterschiede in der Komik
Christof Decker, ein Experte für komische Formen, erklärt, dass es in Deutschland eine andere Tradition der Komik gibt als in den angelsächsischen Ländern. Deutsche Komödien wirken oft schwerfällig und bemüht, während US-Formate wie die Romantic Comedy eine größere Hemmungslosigkeit der Charaktere zeigen.
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Ein weiteres Problem ist der Umgang mit Stereotypen. Deutsche Komödien sind oft gehemmt, jemandem weh zu tun, während angloamerikanische Komödien radikaler sind und eher über Grenzen hinausgehen.
In den USA hat sich in der Populärkultur ein Publikum herausgebildet, das heterogener ist als in Deutschland. Die jüdische oder afroamerikanische Komik kommt aus einer historischen Position der Diskriminierung und dient oft als Mittel zur Selbstbehauptung.
Das Dilemma der deutschen Komödie
Die deutsche Komödie steht vor einem Dilemma: Sie ist das erfolgreichste Genre im deutschen Kino, wird aber oft kritisiert, weil sie ein globales Publikum nicht erreicht. Ein positives Gegenbeispiel ist Loriot, der ein Perfektionist in der Inszenierung war und Nonsens kultivierte.
Die Ursprünge des Problems liegen im 18. Jahrhundert, als die bürgerliche Gesellschaft die Komik auf eine moralische Funktion einschwor. An die Stelle des Grotesk-Harlekinesken trat das Gefällige und Gewöhnliche.
Weitere Rückschläge für Til Schweiger in den USA
"Head Full of Honey" ist nicht der erste Film von Til Schweiger, der in den USA scheitert. Bereits 2014 floppte das Remake von "Barfuß" mit dem Titel "Barfuß ins Glück" in den USA.
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Honig im Kopf 2: Ein Lied über Demenz
Abseits der Filmerfolge gibt es auch musikalische Auseinandersetzungen mit dem Thema Demenz. Ein Lied mit dem Titel "Honig im Kopf 2" greift die Emotionen auf, die mit der Krankheit verbunden sind, und sensibilisiert für die Problematik.
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