Honig im Kopf: Eine Tragikomödie über Demenz, Familie und Verantwortung
"Honig im Kopf" ist eine deutsche Tragikomödie aus dem Jahr 2014, die unter der Regie von Til Schweiger und Lars Gmehling entstand. Der Film behandelt das heikle Thema Demenz auf kindgerechte und humorvolle Weise, ohne dabei die Authentizität zu verlieren. Die Geschichte wird aus der Perspektive der elfjährigen Tilda erzählt, deren Großvater Amandus an Alzheimer erkrankt ist.
Inhalt
Im Mittelpunkt des Films steht Amandus Rosenbach, dargestellt von Dieter Hallervorden, ein ehemaliger Landarzt, der zunehmend die Kontrolle über sein Gedächtnis verliert. Die Alzheimer-Erkrankung beeinträchtigt ihn bereits auf der Beerdigung seiner Frau Margarethe. Sein Sohn Niko, gespielt von Til Schweiger, erkennt, dass sein Vater nicht länger allein leben kann und nimmt ihn in seinem Haus nahe Hamburg auf.
Das Zusammenleben
Schnell kommt es im Haus zu kritischen Situationen aufgrund von Amandus' geistigem Zustand. So verursacht er bei dem Versuch, einen Kuchen zu backen, beinahe einen Küchenbrand. Niko versucht, seinen Alltag zwischen Beruf, Ehe und Vaterrolle unter Kontrolle zu halten, doch die Spannungen in seiner Beziehung zu Sarah nehmen zu.
Tildas Entschluss
Die elfjährige Tilda, gespielt von Emma Schweiger, will die Entscheidung ihres Vaters, Amandus in eine Betreuungseinrichtung zu geben, nicht akzeptieren. Sie liebt ihren Großvater und will nicht, dass er allein unter Fremden lebt. Kurzerhand entführt Tilda den verdutzten Opa, der so gerne noch einmal Venedig sehen würde.
Die Reise nach Venedig
Eine spannende, turbulente und prägende Reise nimmt ihren Lauf. Die beiden machen sich heimlich auf den Weg. Unbeirrt setzen sie die Reise per Zug fort. In Bozen verliert Amandus beim Toilettengang den Überblick und steigt versehentlich aus. Tilda zieht die Notbremse, sucht ihn und versteckt sich mit ihm auf der Bahnhofstoilette, bis die Polizei aufgibt. Später finden sie Unterschlupf bei Erdal, einem hilfsbereiten Reinigungskraft, der eine Mitfahrgelegenheit in einem Schaftransporter organisiert. Doch als die Polizei das Fahrzeug kontrolliert, fliehen sie in letzter Sekunde. Ihre Flucht endet in einem Kloster, wo die Oberin Mitleid zeigt und sie schließlich bis nach Venedig bringt.
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Das Ende in Venedig
Tilda findet ihn am nächsten Morgen auf einer Bank, auf der er einst mit seiner Frau saß. Er erkennt sie nicht mehr, seine Krankheit hat ihn fast vollständig entmündigt. Niko und Sarah finden die beiden und bringen sie nach Hause. Sarah kündigt ihren Job, um Amandus zu pflegen, und ihre Ehe mit Niko stabilisiert sich. Wenige Monate später wird ein Sohn geboren, benannt nach dem Großvater. Amandus erlebt noch einige glückliche Momente, bevor er in Tildas Beisein stirbt.
Besetzung
Die Hauptrollen sind perfekt besetzt. Dieter Hallervorden ist absolut glaubwürdig in seiner Rolle als Amandus. Emma Schweiger spielt die Tilda mit einer kindlichen Hartnäckigkeit, die den Film trägt. Til Schweiger und Jeanette Hain ergänzen das Familiendreieck mit glaubwürdiger Spannung.
- Amandus Rosenbach: Dieter Hallervorden
- Tilda Rosenbach: Emma Schweiger
- Niko Rosenbach: Til Schweiger
- Sarah Rosenbach: Jeanette Hain
- Vivian Saalfeld: Katharina Thalbach
- Dr. Ehlers: Tilo Prückner
- Dr. Holst: Mehmet Kurtuluş
- Serge: Jan Josef Liefers
- Erdal: Fahri Yardım
Produktion
Die Dreharbeiten fanden zwischen April und Juli 2014 in Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Südtirol und Venedig statt. Das Herrenhaus Altfresenburg diente als Wohnhaus der Filmfamilie Rosenbach. "Honig im Kopf" feierte am 15. Dezember 2014 Weltpremiere und startete am 25. Dezember in den deutschen Kinos.
Musik
Die Musik für den Film wurde von Dirk Reichardt, Martin Todsharow und David Jürgens komponiert.
Rezeption
"Honig im Kopf" erreichte in Deutschland 7,19 Millionen Kinobesucher. Damit ist er der erfolgreichste im Jahr 2014 gestartete Kinofilm und belegt den 6. Platz der erfolgreichsten deutschen Filme in der Bundesrepublik seit 1968.
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Kritiken
Trotz des kommerziellen Erfolgs gab es auch Kritik an dem Film. Einige Kritiker bemängelten, dass der Film das Thema Demenz zu stark vereinfache und emotionalisiere. Andere lobten jedoch die schauspielerischen Leistungen und die gelungene Mischung aus Tragik und Komik.
Themen
"Honig im Kopf" verbindet Tragik und Komik in einer Familiengeschichte über Krankheit und Verantwortung. Der Film thematisiert, wie Demenz ein vertrautes Leben verändert und Nähe in Belastung verwandelt. Regie und Drehbuch legen den Fokus auf emotionale Kontraste zwischen Fürsorge, Hilflosigkeit und kindlicher Entschlossenheit.
Fazit
"Honig im Kopf" ist ein Film, der berührt und zum Nachdenken anregt. Er zeigt auf einfühlsame Weise, wie Demenz das Leben von Betroffenen und ihren Familien verändert. Trotz einiger Schwächen ist der Film sehenswert und regt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz an.
Der Film ist auf Prime Video verfügbar (Release Date: 21. November 2023). Die Altersfreigabe liegt bei 6 Jahren, die Laufzeit beträgt 139 Minuten.
Trivia
- Til Schweiger wollte ursprünglich Michael Caine für die Rolle des Amandus besetzen.
- Dieter Hallervorden und Til Schweiger hatten während der Dreharbeiten einen Streit, der dazu führte, dass sie wochenlang nicht miteinander sprachen.
- Emma Schweiger war sich nicht sicher, ob sie weiter als Schauspielerin arbeiten will, doch die Dreharbeiten zu "Honig im Kopf" machten ihr so viel Spaß, dass sie zusagte.
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