Honig gegen Zahnschmerzen: Anwendung und Wirkung
Zahnschmerzen können plötzlich und heftig auftreten, oft mitten in der Nacht oder zu Zeiten, in denen kein Schmerzmittel zur Hand ist. In solchen Notfällen stellt sich die Frage, was man tun kann, um die Schmerzen zu lindern. Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die in solchen Situationen helfen können, die Wartezeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken und akute Beschwerden zu lindern.
Ursachen von Zahnschmerzen
Die Ursachen für Zahnschmerzen sind vielfältig und reichen von Karies über Zahnfleischentzündungen bis hin zu anderen Zahnerkrankungen. Eine genaue Diagnose kann nur vom Zahnarzt gestellt werden.
Natürliche Hausmittel gegen Zahnschmerzen
Es gibt verschiedene natürliche Hausmittel, die bei Zahnschmerzen Linderung verschaffen können. Diese Mittel wirken oft schmerzstillend, entzündungshemmend und antibakteriell.
Nelken
Nelken sind ein bewährtes Hausmittel gegen Zahnschmerzen, insbesondere bei starken, punktuellen Schmerzen. Die Nelke wird einfach auf die schmerzende Stelle gelegt, und durch Zubeißen wird das Eugenol freigesetzt. Eugenol ist in der Zahnmedizin als schmerzstillendes, antibakterielles und entzündungshemmendes Mittel bekannt.
Knoblauch
Ähnlich wie bei der Nelke kann eine halbierte Knoblauchzehe auf die betroffene Stelle gelegt und leicht zugebissen werden. Der austretende Saft enthält Allicin, eine Substanz mit schmerzlindernder und antibakterieller Wirkung, die bereits den alten Römern und Ägyptern bekannt war.
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Wacholderbeeren
Wacholderbeeren, die in fast jeder Küche zu finden sind, können aufgrund ihrer Wirkstoffe Myrcen und Terpinen ebenfalls gegen Zahnschmerzen helfen.
Teebaumöl
Teebaumöl, gewonnen durch Wasserdampfdestillation der Blätter und Zweige des Teebaums, ist ein weiteres Naturheilmittel. Es sollte jedoch nicht verschluckt werden, da es in der Regel hochkonzentriert ist. Ein paar Tropfen in Wasser aufgelöst eignen sich als wirksame Mundspülung.
Zwiebeln
Ein Umschlag aus frisch geschnittenen Zwiebeln, der auf die Wange gelegt wird, kann ebenfalls gegen Zahnschmerzen helfen.
Ölziehen
Bei dieser Methode wird ein Esslöffel kaltgepresstes oder natives Öl, z. B. Olivenöl oder Hanföl, immer wieder durch die Zähne gezogen. Dies kann für einige Minuten Linderung verschaffen, allerdings setzt die Wirkung kurz nach Beenden der Prozedur wieder aus.
Propolis
Propolis, ein harziges Gemisch aus Bienenwachs und Pflanzenextrakten, hemmt Entzündungen und wirkt antibakteriell.
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Aconitum Globuli
Aconitum Globuli, aus dem blauen Hahnenfuß, helfen vor allem gegen pulsierenden Schmerz.
Schnaps
Auch Schnaps pur kann kurzfristig helfen.
Honig als Mittel gegen Zahnfleischentzündungen
Gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch kann schmerzhaft sein. Ergänzend zur zahnärztlichen Behandlung können Mittel aus der Hausapotheke akute Beschwerden lindern. Aloe Vera, Honig oder Propolis sowie Salbei wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch Teebaumöl oder Salzwasser eignen sich zur ersten Eigentherapie gegen Schmerzen, Rötungen oder Blutungen am Zahnfleisch. Sie ersetzen aber keineswegs die zahnärztliche Therapie.
Anwendung von Honig bei Zahnfleischentzündungen
Honig wirkt antibakteriell und kann dazu beitragen, Bakterien im Mundraum zu reduzieren. Ein Teelöffel Honig wird auf die entzündete Stelle am Zahnfleisch aufgetragen. Nach kurzer Einwirkzeit wird der Mund ausgespült oder der Honig einfach heruntergeschluckt.
Weitere Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen
- Aloe Vera: Das Gel aus dem Inneren der Blätter wird auf die entzündete Stelle aufgetragen und vorsichtig einmassiert.
- Salbei: Ein Teelöffel getrockneter Salbeiblätter wird mit einem halben Liter kochendem Wasser übergossen. Nach zehn Minuten kann der Sud abgegossen und nach dem Abkühlen als Spülung angewendet werden.
- Teebaumöl: Mit Wasser verdünnt, lässt sich mit Teebaumöl eine antibakterielle Mundspülung herstellen. Etwa fünf Tropfen Öl sind für einen halben Liter Wasser ausreichend. Alternativ können einige Tropfen Teebaumöl mit einem Trägeröl wie Kokos- oder Olivenöl vermischt und auf die entzündete Stelle im Mund aufgetragen werden.
- Salzwasserspülung: Ein Teelöffel Salz wird mit einem Glas lauwarmen Wasser gemischt. Der Mundraum sollte damit mehrmals täglich gespült werden.
Manuka-Honig: Eine Besonderheit
Im Allgemeinen gilt in Sachen Zahngesundheit die Regel, dass süße Dinge wie Honig, Zucker, Marmelade oder gezuckerte Limonaden die Zähne schädigen. Sie führen bei ungenügender Zahnpflege und übermäßigem Verzehr zu schlechten Zähnen, Plaquebildung, Karies und Parodontitis. Die Ergebnisse einiger Studien legen jedoch nahe, dass Manuka-Honig trotz seines hohen Zuckergehalts die Zähne nicht schädigt.
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Eigenschaften von Manuka-Honig
Manuka-Honig stammt von den Bienen der wild wachsenden Manuka-Bäume, die nur auf Neuseeland vorkommen. Einer der zahnrelevanten Inhaltsstoffe ist das Methylglyoxal (MGO). Diesem Inhaltsstoff schreiben Wissenschaftler antibakterielle, antimikrobielle, antifungizide und antiseptische Eigenschaften zu.
Um den Gehalt an Methylglyoxal im Manuka-Honig feststellen zu können, entwickelten die Forscher den „Unique Manuka Factor“ (UMF). Für die Verbesserung der Zahngesundheit ist ein UMF-Rating mit mehr als 10 Punkten notwendig. Es findet sich auch häufig die Angabe MGO® auf den Produkten.
Wirkung von Manuka-Honig auf die Zahngesundheit
Untersuchungen zufolge hat Manuka-Honig dank seiner Inhaltsstoffe und seiner antibakteriellen Eigenschaften ein weitaus kleineres Potenzial, die Zahnsubstanz zu schädigen, als Zucker. Er kann eine effektive Hilfe für die orale Hygiene darstellen. So wies eine Studie nach, dass Manuka-Honig einen positiven Effekt auf die im Mundraum befindliche Streptokokken-Art Streptococcus mutans hat.
Eine Studie aus dem Jahre 2014 untersuchte die Wirkung von Manuka-Honig auf den im Speichel von Kindern zu findenden Level des Streptococcus mutans. Der für die Studie verwendete Manuka-Honig hatte ein UMF-Rating von 19.5 und wurde den teilnehmenden Kindern 21 Tage lang zweimal täglich verabreicht. Das Ergebnis bestätigte die Erkenntnisse der ersten Studie.
Somit kann als Fakt angenommen werden, dass Manuka-Honig mit hohem UMF-Level einen positiven Effekt auf die Mundflora und die Zahngesundheit hat. So gesehen, könnte medizinisch wirksamer Manuka-Honig in bestimmten Fällen für eine bessere Zahnhygiene genutzt werden.
Manuka-Honig bei Gingivitis und Plaquebildung
Plaquebildung und daraus erwachsende Zahnfleischentzündungen sind ein häufig auftretendes Problem. Um die Gingivitis zu behandeln, kann medizinisch relevanter Manuka-Honig effektiv sein. Schon 2004 gab es eine Untersuchung, die die Effekte und den Nutzen von Manuka-Honig bei entzündlichen Prozessen im Mundraum zum Thema hatte. Man gab den freiwillig teilnehmenden Probanden dreimal am Tag ein kaubares Honigpräparat mit Manuka-Honig, der ein Rating von 15 UMF aufwies, nach den Mahlzeiten zu kauen. Es ergab sich eine klare Besserung des blutenden Zahnfleisches und eine generelle Reduktion der Plaquebildung.
In einer weiteren Studie, die erst 2014 durchgeführt wurde, gingen die Forscher spezifisch die Wirkung von Manuka-Honig auf den Bakterienstamm Porphyromonas gingivalis ein. Er löst die Gingivitis aus. Mit einer Gabe von 2% Manuka-Honig konnte der Bakterienstamm zu 50% verringert werden. Wichtig ist aber, dass der medizinisch wirksame Manuka-Honig mit mindestens 10 UFM gekauft wird.
Immunologische Wirkung von Manuka-Honig
Zu dem direkten Effekt des Honigs, der auf die Mundbakterien einwirkt, addiert sich die allgemeine immunologische Verbesserung, die durch Manuka-Honig geleistet wird. Die entzündungshemmenden Eigenschaften des Manuka-Honigs kommen auch hier zum Tragen. Eine Untersuchung von Nayak et. alii wies nach, dass Manuka-Honig für die Plaque-Behandlung eine ebenso starke Wirkung hat wie ein Mundwasser mit Chlorhexidin.
Fazit zu Manuka-Honig
Trotz des hohen Zuckergehalts kann Manuka-Honig also offenbar Positives für die Mundhygiene und die Zahngesundheit leisten. Nachgewiesen wurde, dass medizinisch wirksamer Manuka-Honig im Unterschied zu Zucker keine entmineralisierende Mundflora erzeugt, die dem Karies und dem Zahnverfall Tür und Tor öffnen. Manuka-Honig kann diesbezüglich sogar in Wettbewerb mit den üblicherweise verordneten Pharmazeutika wie Chlorhexidin treten.
Propolis: Ein weiteres Bienenprodukt mit heilender Wirkung
Propolis, das Kittharz der Bienen, ist einer der ältesten Arzneistoffe der Menschheit. Dieses „Medikament“ kann als ein natürliches Antibiotikum bezeichnet werden. Im Gegensatz zum Penicillin kann Propolis das Immunsystem des Menschen im Sinne einer Heilung „auf Vordermann bringen“; es wirkt nicht wie ein Antibiotikum, das eine Erkrankung unterdrückt.
Anwendung von Propolis
Bei Mund- und/oder Halsentzündungen kann man eine Mischung von kleingestoßenem Propolis und Honig im Verhältnis 1:1 geben, welche man im Mund zergehen läßt. Für eine Parodontalbehandlung nimmt man einen Fluoridgelapplikator, befüllt ihn mit einer Mischung aus gestoßenem Propolis und kaltgeschlagenem nicht erhitztem Olivenöl und läßt diese „Packung“ etwa zehn Minuten einwirken.
Wirkung von Propolis
Die Wirkung von Propolis ist verstärkt auf die Aktivierung von T-Lymphozyten und B-Lymphozyten gerichtet. Die Schutzwirkung bezieht sich außerdem auf die Schleimhäute, einer vornehmlichen Eintrittspforte von Krankheitserregern, durch deren Propolis-Inhaltsstoffe wie Flavonoide und Vitamine. Diese überziehen die Schleimhäute mit einer antibakteriellen und antiviralen Schutzschicht, deren Wirkung für mehrere Stunden anhält.
Propolis ist wirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze, ein Antibiotikum dagegen ausschließlich nur gegen Bakterien. Flavonoide überziehen die Mikrostrukturen mit einer Schutzschicht, so werden die Makrophagen mit deren Hilfe geschmeidiger und unverletzbarer und können so ihre „Feinde“ geschützt umfassen und vernichten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei den Flavonoiden liegt darin, daß sie in der Lage sind, Schwermetalle zu binden und damit ein Ausscheiden aus dem Körper über die Nieren zu ermöglichen. Für Zahnärzte dürfte ebenfalls von Interesse sein, daß Propolis in hoher Dosierung allergische Reaktionen auf Werkstoffe so gut wie ausschließt.
Wichtige Hinweise zur Zahnpflege
Auch wenn das Zahnfleisch entzündet ist, schmerzt und/oder blutet, sollten Sie unbedingt weiter Zähneputzen. Ansonsten verschlimmert sich die Entzündung. Davon abgesehen lohnt es sich, einer solchen Entwicklung mit einer durchdachten Mundhygiene vorzubeugen. Wichtig sind dabei diese Schritte:
- Mindestens zweimal täglich gründlich Zähneputzen
- Nutzung von Zahnseide, Interdentalbürsten und einer antibakteriellen Mundspülung
- Regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt zur Kontrolle und/oder professionellen Zahnreinigung
- Gesunde Ernährung für eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen; weniger Zucker
- Vermeidung von Risikofaktoren (z. B. Rauchen)
Wann sollte man einen Zahnarzt aufsuchen?
Nicht jede Zahnfleischentzündung ist ein Grund, gleich den Zahnarzt oder die Zahnärztin aufzusuchen. Oft verschwinden die Symptome bereits nach wenigen Tagen von selbst. Es gibt allerdings Situationen, in denen professionelle Soforthilfe für die Zahnfleischentzündung wichtig ist:
- Zahnfleischentzündung im fortgeschrittenen Stadium
- Sehr schmerzhafte Entzündung, die durch Hausmittel gegen Zahnfleischschmerzen nicht besser wird
- Anhaltendes Zahnfleischbluten
- Stark geschwollenes und/oder gerötetes Zahnfleisch
- Weitere krankhafte Veränderungen des Zahnfleisches (z. B. Abszess, Fistel, Zyste)
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