Honig sammeln: Eine detaillierte Anleitung für Imker

Das Sammeln von Honig ist ein wichtiger Bestandteil der Imkerei. Um eine erfolgreiche und qualitativ hochwertige Honigernte zu gewährleisten, müssen Imker verschiedene Faktoren berücksichtigen und bestimmte Schritte befolgen. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zum Sammeln von Honig, von der Vorbereitung der Bienenstöcke bis zur Verarbeitung und Lagerung des Honigs.

Vorbereitung der Bienenstöcke

Der erste Schritt zum Sammeln von Honig besteht darin, die Bienenstöcke vorzubereiten. Dies umfasst das Aufsetzen von Honigräumen, die Kontrolle des Brutraums und die Sicherstellung einer ausreichenden Futterversorgung für die Bienen.

Honigräume aufsetzen

Sobald die Kirschen blühen, sollte man bei den Bienen den Honigraum aufsetzen - wenn sie stark genug sind. Als Orientierung für das Aufsetzen gilt die Kirschblüte. Die Bienen sollten den Platz des Honigraumes aber auch brauchen und im Brutraum alle Waben gut besetzen. Sobald die Bienen den ersten Honig im Honigraum einlagern, kann man den zweiten Honigraum geben. Man sollte keineswegs damit warten, bis der erste Honigraum komplett voll ist. Weitere Honigräume: Haben Honig und auch Bienen keinen Platz mehr, kann man natürlich weitere Honigräume aufsetzen. Erwartet man später im Sommer weniger Tracht, sollte man die Anzahl der Honigräume nach dem Schleudern reduzieren.

Kontrolle des Brutraums

Es ist wichtig, den Brutraum regelmäßig zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass die Königin ausreichend Platz zum Legen von Eiern hat und dass keine Krankheiten oder Schädlinge vorhanden sind. Wenn der Brutraum zu voll ist, können die Bienen in Schwarmstimmung geraten. Zu spätes Aufsetzen: Die Bienen lagern dann den ersten Nektar im Brutraum ein, der dann verhonigt. Haben sie dort noch Hohlräume, werden sie diese mit Wildbau verbauen. Die Bienen geraten dann schneller in Schwarmstimmung, wenn es ihnen zu eng ist.

Sicherstellung der Futterversorgung

Bienenvölker benötigen jederzeit ausreichend Vorräte. Dabei stellt Honig das beste Bienenfutter dar. Mangelt es an Honig (sei es durch schlechte Tracht- oder Witterungsverhältnisse oder durch die Entnahme von Honig), reichen wir den Bienen Winterfutter.

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Der richtige Zeitpunkt für die Honigernte

Der ideale Zeitpunkt für die Honigernte ist am Ende einer Massentracht. Als Hobby-Imker kannst du 1-3x pro Jahr Honig ernten. In der Regel erfolgt die erste Ernte (Frühtracht) im Laufe des Monats Mai. Erwartet man im Sommer, dass die Tracht bald zu Ende ist, sollte man nicht mehr zu viele Honigräume aufsetzen. Der Honig muss zur Ernte reif sein. Als Faustregel gilt, dass der Honig reif ist, sobald ⅔ der Wabenfläche auf einem Rähmchen verdeckelt ist.

Reife des Honigs prüfen

Der Wassergehalt ist das wichtigste Qualitätsmerkmal von Honig. Nach der deutschen Honigverordnung ist (mit wenigen Ausnahmen) nur ein Wassergehalt von bis zu 20% zulässig. Denn je höher und je weiter außen eine Wabe liegt, desto höher ist in der Regel der Wassergehalt. Auch verdeckelter Honig kann noch zu feucht sein. Spritzt etwas Honig aus den Wabenzellen auf die Beute, ist der Wassergehalt noch zu hoch. Sollte der Honig noch zu nass sein, hänge die Waben wieder zurück ins Volk. Dann heißt es 1-2 Wochen warten.

Vorbereitung der Ernte

Bevor mit der Honigernte begonnen werden kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehören das Entfernen der Bienen aus den Honigräumen, das Vorbereiten des Schleuderraums und das Bereitstellen der erforderlichen Werkzeuge und Geräte.

Bienen aus den Honigräumen entfernen

Um die Bienen aus den Honigräumen zu entfernen, gibt es verschiedene Methoden. Eine gängige Methode ist die Verwendung einer Bienenflucht. Eine Bienenflucht ist eine Schleuse die die Bienen nur von oben nach unten durchqueren können. In die andere Richtung finden die Bienen die kleinen Eingänge nicht bzw. Anschließend können sie dann nicht mehr in den Honigraum zurück. Führe diesen Schritt möglichst am Morgen oder frühen Vormittag durch, da die Bienenflucht 24h bzw. Lasse die Bienenflucht jedoch nicht länger als 48h aufgesetzt. Setze dabei nur sehr sparsam Rauch ein - v.a. sollte dieser nicht direkt auf die Honigwaben gegeben werden.

Schleuderraum vorbereiten

Du brauchst als Hobbyimker keinen dedizierten Schleuderraum. Trotzdem gilt es einige Hygiene-Aspekte zu beachten. Fließendes Wasser bzw. Reinige die Schleuder, das Entdeckelungsgeschirr, die Entdeckelungsgabel bzw. Bereite einen Beutenboden vor. Es dürfen während der Honigernte keine anderen Tätigkeiten in dem Raum durchgeführt werden.

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Werkzeuge und Geräte bereitstellen

Für die Honigernte werden verschiedene Werkzeuge und Geräte benötigt, darunter:

  • Entdeckelungsgabel oder -messer
  • Honigschleuder
  • Siebe
  • Honigeimer
  • Transportkisten

Die Honigernte

Sobald alle Vorbereitungen getroffen wurden, kann mit der eigentlichen Honigernte begonnen werden. Dieser Prozess umfasst das Entdeckeln der Waben, das Schleudern des Honigs und das Sieben des Honigs.

Waben entdeckeln

Mit der Entdeckelungsgabel arbeitest du von unten nach oben. Erwärme das Messer vorher in heißem Wasser und trockne es anschließend ab.

Honig schleudern

Durch die Zentrifugalkraft wird der Honig herausgeschleudert und läuft durch Siebe in den Honigeimer. Bei einer geraden Anzahl an Waben in der Schleuder, setze möglichst immer gleich schwere Rähmchen gegenüber. Wende die Waben wieder zurück in die erste Position. Bei jungen Waben kann es eher einmal zu Wabenbruch kommen.

Honig sieben

Der Honig läuft nun durch den Quetschhahn durch das Doppelsieb in den Honigeimer. Luftblasen und Teilchen wie Wachs oder Pollen steigen im Honig langsam nach oben und müssen später abgeschöpft werden.

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Verarbeitung und Lagerung des Honigs

Nach der Honigernte muss der Honig verarbeitet und gelagert werden, um seine Qualität und Haltbarkeit zu gewährleisten. Dies umfasst das Rühren oder Impfen des Honigs, das Abfüllen in Gläser und die Lagerung bei geeigneter Temperatur.

Honig rühren oder impfen

Mit Ausnahme von Robinien- und reinem Waldhonig, sollten alle Honige gerührt und manche auch geimpft werden. Bei einer Sättigung von mehr als 32g/100g Glucose (Traubenzucker) im Honig, setzt eine Kristallisation ein. Rührst du den Honig nun, so werden die Kristalle gleichmäßig im Honig verteilt. Die Menge des Impfhonigs sollte 3-10% des Eimerinhaltes betragen. Rühre den Honig bis eine einheitlich gefärbte Masse entsteht. Dies geschieht nach ca. Wiederhole das Rühren ca. 2x am Tag.

Honig abfüllen

Im letzten Akt füllen wir den flüssigen oder cremig gerührten Honig (Sortenabhängig) in die Gläser. Für die Etiketten gibt es genaue Vorschriften.

Honig lagern

Im Allgemeinen muss Honig möglichst kühl gelagert werden. Lagere vor allem schnell kristallisierenden Honig (z.B. Überprüfe regelmäßig, ob du eine Trübung im Honig erkennen kannst.

Wichtige Hinweise für die Honigernte

  • Keine braunen Waben: Aus hygienischen Gründen haben braune, bebrütete Waben im Honigraum nichts verloren.
  • Ein Absperrgitter verhindert, dass die Königin nach oben kommt und dort Brut anlegt.
  • Ausgebaute, gelbe Waben: Besonders gut ist es, wenn man vom Vorjahr ausgebaute Honigraum-Waben hat.
  • Mittelwände: Wer keine ausgebauten Waben hat, kann auch mit Mittelwänden erweitern.

Besonderheiten bei der Königinnenzucht und dem Zusetzen von Königinnen

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen um eine Königin erfolgreich zuzusetzen. Wichtig ist dabei was man mit der Königin vorhat:

  1. Der Imker möchte aktiv umweiseln und somit die alte Königin durch eine neue Bienenkönigin ersetzen .
  2. Man setzt eine Königin einem Bienenvolk zu, welches seine Königin "verloren" hat.
  3. Man kann von einem Wirtschaftsvolk , einen Ableger bilden und dort das Zusetzen einer Königin durchführen .
  4. Eine weitere Zielsetzung wäre es einen Kunstschwarm zu bilden und eine Weisel beziehungsweise Bienenkönigin dem Schwarm zuzusetzen .
  5. Der letzte Punkt wäre der E rhalt eines Bienenschwarms mit Königin durch Bienenzucht-Profi.

Die Voraussetzung in allen Fällen ist natürlich, dass man schon Bienen hat. Denn eine einzelne Königin mit ein paar Begleitbienen kann kein neues und eigenständiges Volk aufbauen.

Vorbereitung der Königin

Nachdem du eine Bienenkönigin bestellt hast und diese nun bei dir eingetroffen ist, solltest du die Königin, die sich im Zusetzkäfig mit den Begleitbienen befindet, mit Flüssigkeit versorgen. Hierfür eignet sich am besten ein feuchtes Baumwollwattepad oder noch einfacher ein Zewa-Küchentuch welches du befeuchtest. Hierbei solltest du darauf achten, dass das Tuch gut feucht ist. Der Zusetzkäfig mit den Bienen kann sich dabei in einem geschlossenen dunklen Behälter mit Luftzufuhr befinden. Sollte die Bienenkönigin ungewöhnlich lange im Versand unterwegs gewesen sein, kann es sein dass sich nicht mehr genug Futterteig in der Futterkammer des Zusetzkäfigs befindet. In so einem Fall sollte der Futterteig wieder aufgefüllt werden. Es ist auch ratsam, dass man der Königin nach dem Versand etwas Zeit (1-4h) lässt, damit sie sich beruhigen kann.

Methoden zum Zusetzen einer Königin

Es gibt verschiedene Methoden zum Zusetzen einer Königin, abhängig von der Situation und dem Ziel des Imkers.

Königin in ein Wirtschaftsvolk zusetzen

Um die alte Bienenkönigin gegen eine neue Königin auszutauschen muss die alte Königin herausgenommen werden. Sonst wird die neue Königin von den Arbeiterbienen abgestochen. Das Volk sollte nun laut "Theorie" 9 Tage weisellos sein, sprich keine Königin haben. Man kann die Annahme der neuen Königin bei einer kürzeren, weisellosen Zeitspanne auch dadurch verbessern, dass man die neue Königin im Zusetzkäfig einhängt jedoch den Klips zum Durchfressen noch nicht sofort, sondern etwa nach 1-2 Tagen abreißt. Die Bienen versuchen in dieser Zeit unter Umständen eine neue Königin heran zu ziehen(nachzuschaffen). Diese Nachschaffungszellen oder Weiselzellen müssen entfernt beziehungsweise herausgebrochen werden. Zuerst wird unten am Zusetzkäfig das kleine Stück Plastik, wo sich der Futterteig befindet, entfernt. Jetzt wird die neue Königin im Zusetzkäfig in das Volk, zwischen 2 Waben, gehängt. Es sollte dabei darauf geachtet werden, dass beim Einsetzen noch genug Futterteig da ist, damit sich die Bienen nicht zu schnell und somit mit einer zu kurzen Gewöhnungsphase durchfressen können.

Schnelle Methode zum Zusetzen einer Königin

Zuerst wird auch hier die alte Königin entnommen. Es wird ein Rähmchen heraus genommen und alle darauf sitzenden Bienen abgefegt. Es sollte eine Wabe sein auf der viel verdeckelte Brut zu finden ist. Nun wird die neue Königin auf den verdeckelten Bereich der Brutwaben gesetzt und sofort das Zusetzgitter auf die Wabe gedrückt. Die Königin ist nun unter dem Gitter eingesperrt. Das Rähmchen wird nun zurückgehängt. Nach ein paar Tagen haben sie die Königin voraussichtlich akzeptiert und das Gitter kann entfernt werden.

Ersetzen einer Königin, die gestorben ist

Der Imker erkennt recht schnell, dass die alte Königin tot ist. Er erkennt es zum Beispiel, wenn die Bienen so genannte Nachschaffungszellen bauen und man die Königin nicht mehr bei der Durchsicht findet. Hier ist ein zügiges Handeln angebracht, wenn eine neue Königin eingesetzt werden soll. Die Zellen werden heraus gebrochen und die neue Königin wird zugesetzt.

Bienen Ableger erstellen und dort eine neue Königin zusetzen

Vom Hauptvolk werden mindestens 1-2 Waben mit viel Futter und Pollen, idealerweise 2 Brutwaben und dazu 1-2 Leerwaben mit einer Mittelwand entnommen. Alle Waben werden in eine neue Beute oder in einen Ablegerkasten eingehängt. Jetzt wird die Königin im Zusetzkäfig, zum Beispiel mit Draht, zwischen den Waben befestigt. Der Plastikstopper muss vorher herausgebrochen werden, damit die Arbeiterinnen freien Zugang haben um die Königin durch Durchfressen zu befreien. Nun werden noch aus dem Hauptvolk, am besten aus dem Honigraum, reichlich junge Arbeiterinnen in den Ableger gefegt.

Einen Schwarm bilden und eine Königin zusetzen

Dabei werden aus mehreren Völkern mindestens 1,5 kg Bienen zusammengefegt. Dafür wird die Königin mit offener Futterkammer in den Korb gehängt und anschließend die Bienen dazu gefegt. Weil sich die Bienen nicht kennen, muss ein Kunstschwarm eine so genannte "Kellerhaft" einhalten. Dafür bleiben die Bienen für 2-3 Tage im Keller weil es dort dunkel und kühl ist. Die Bienen finden sich nun zum Volk zusammen, bilden eine Traube um die Königin und befreien diese, indem sie sich durchfressen. Im Anschluss kommt der Bienenschwarm in eine Beute mit Mittelwänden.

Zusetzen einer Königin bei Erhalt eines Schwarms vom Imker

Vor dem Erhalt solltest du deine Beute mit Rähmchen, Mittelwänden und genügend Bienenfutter in Form von Teig oder Flüssigfutter vorbereiten. Nach Erhalt des Schwarms mit der Königin, solltest du diesen vorerst in einen kühlen und dunklen Raum stellen und die Bienen mit genügend Wasser versorgen. Dazu kannst du einen Wassersprüher nehmen und die Bienen vorsichtig aber reichlich beidseitig an den Netzen mit Wasser vollsprühen. Wir empfehlen die Bienen des Kunstschwarms nach der Verschnaufpause nochmals intensiv auf beiden Seiten des Netzes zu befeuchten. Danach kannst du den oberen Behälter mit dem Futter herausnehmen und dabei auch von oben die Bienen ordentlich mit Wasser einsprühen, sodass die Bienen nicht wegfliegen können. Danach ist es wichtig den Pheromonstreifen sorgfältig zu entfernen. Hast du das Pheromon oder Beeboost entfernt, so kannst du die Bienen aus der Kunstschwarmbox vorsichtig in deine mit Mittelwänden vorbereitete Beute umschütten und danach auch die Kunstschwarmbox entsorgen. Danach kannst du die Königin auf einem der Rähmchen mit einer Mittelwand bestückt einhängen und den Plastikklips, der das Durchfressen der Bienen verhindert, gleich oder ein paar Stunden später entfernen.

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