Heinrich Vogel: Ein Pionier der deutschen Schokoladenindustrie

Heinrich Vogel war eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der deutschen Süßwarenindustrie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine unternehmerische Tätigkeit und sein Engagement in Branchenverbänden trugen maßgeblich zur Etablierung und zum Wachstum dieses Wirtschaftszweigs bei.

Familiärer Hintergrund und Ausbildung

Heinrich Vogel wurde in Dresden geboren. Er stammte aus einer Familie mit unternehmerischem Hintergrund. Sein Onkel, Friedrich Hartwig, betrieb in Dresden eine Konditoreiwarenfabrik, die 1848 von August Burger übernommen wurde.

Vogel besuchte die Dorfschule in Herreth und von 1852 bis 1858 Gymnasien in Bayreuth und Nürnberg. Im Anschluss absolvierte er eine Lehre in einem Nürnberger Unternehmen. Dort war er mehrere Jahre als Lagerist und Reisender tätig.

Eintritt in die Süßwarenindustrie

Im Jahr 1869 zog Vogel aus familiären Gründen kurzzeitig nach Leipzig und noch im selben Jahr nach Dresden. 1870 trat er in die Firma seines Onkels Friedrich Hartwig ein, die daraufhin in "Chokoladen- und Zuckerwaren-Fabrik Hartwig & Vogel" umbenannt wurde.

Aufstieg zum Unternehmer

Nach dem Ausscheiden Hartwigs aus dem Unternehmen im Jahr 1876 wurde Vogel Alleininhaber der Schokoladenfabrik. Ab 1878 war sein älterer Bruder Carl Ernst Teilhaber. Unter Vogels Leitung entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten deutschen Betriebe der Süßwarenindustrie.

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Expansion und Innovation

Die "Hartwig & Vogel Kakao-, Schokoladen-, Konfekturen-, Marzipan- und Waffel-Fabriken" expandierten rasch. 1880 wurde eine Zweigniederlassung in München ins Handelsregister eingetragen. 1893 nahm die "Kakao-, Schokoladen-, Kanditen- und Waffel-Fabrik Hartwig & Vogel" im böhmischen Bodenbach (heute Děčín) den Betrieb auf.

Das Unternehmen war bekannt für seine Innovationen. Es gilt als erster deutscher Hersteller von reinem, entöltem und in Wasser leicht löslichem Kakao in Pulverform. Anlässlich des Neubaus nach einem Fabrikbrand im Jahr 1875 wurden die bis dahin üblichen Kupferformen für Schokolade durch Weißblechformen ersetzt, die damit erstmals in großindustriellem Umfang zum Einsatz kamen. Die bekanntesten Marken des Unternehmens, "Tell" und "Diana", wurden 1902 und 1903 als Warenzeichen eingetragen.

Umwandlung in eine Aktiengesellschaft

1909 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt. Die beiden bisherigen Inhaber, Heinrich Vogel und Carl Ernst, wurden Mitglieder des Aufsichtsrats. Ab 1911 wurde das Unternehmen gemeinsam von Carl Ernst und dessen Sohn Heinrich Vogel geleitet.

Engagement in Branchenverbänden

Heinrich Vogel engagierte sich aktiv in Branchenverbänden. 1877 war er Teilnehmer der Gründungsversammlung des "Verbandes deutscher Schokolade-Fabrikanten". Im Jahr 1900 wurde er zu dessen Vorstandsmitglied gewählt und von 1906 bis zu seinem Tod war er Verbandsvorsitzender.

Fortführung des Unternehmens

Nach 1945 wurde die Fabrik in Dresden als VEB Dresdner Süßwarenfabriken "Elbflorenz" fortgeführt. Die ebenfalls verstaatlichte Fabrik in Bodenbach produzierte als Schokoladenbetrieb "Diana" der "Severočeské Čokoládovny" und später als Teil des volkseigenen Kombinats "Čokoládovny O. P." Schokolade und Süßwaren.

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Bedeutung und Vermächtnis

Heinrich Vogel war ein bedeutender Pionier der deutschen Schokoladenindustrie. Seine unternehmerische Leistung und sein Engagement in Branchenverbänden trugen maßgeblich zur Entwicklung und Etablierung dieses Wirtschaftszweigs bei. Seine Firma "Hartwig & Vogel" war ein Vorreiter in der Herstellung von Kakaoerzeugnissen und Süßwaren und exportierte ihre Produkte in viele Länder der Welt. Vogels Innovationen und sein unternehmerischer Weitblick trugen dazu bei, dass Dresden zu einem wichtigen Zentrum der deutschen Süßwarenindustrie wurde.

Grabstätte

Heinrich Vogel starb in Dresden und wurde auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz beigesetzt.

Anmerkung zum Namen Marzipan

Der Artikel befasst sich mit Heinrich Vogel, einem Schokoladenfabrikanten. Obwohl im Kontext des Artikels der Begriff "Marzipan" im Zusammenhang mit den Produkten der Firma "Hartwig & Vogel" erwähnt wird, ist der Artikel nicht direkt eine Biographie von "Heinrich von Marzipan". Es ist möglich, dass der Benutzer bei der Themenwahl eine thematische Verbindung zwischen Süßwarenherstellung und Marzipan im Sinn hatte.

Familie

Ehefrau: Emilie Hartwig (1831?-n. T e. bayer. Kinder: →Heinrich (1868-n. 1929), Dir. u. AR-Mitgl. d. „Hartwig u. Vogel AG, Schokolade- u. Süßwarenfabrik“ (s. V. Emilie Clara Ellen (1877-1955, ⚭ Otto Christian Friedrich Jänecke, * 1869, Mitinh. d. Fa.

Ludwig Stollwerck

Ludwig Stollwerck wurde als vierter Sohn des Konditoreiunternehmers Franz Stollwerck und dessen Frau Anna Sophia geboren. Franz Stollwerck hatte 1839 in Köln eine Bäckerei gegründet, in der Konditorei- und Süßwaren sowie die damals beliebten Stollwerckschen Brustbonbons hergestellt wurden. Seit 1847 preußischer Hoflieferant, betrieb er zusätzlich Cafés, Gastwirtschaften und Theater, unter anderem das „Deutsche Kaffeehaus", in dem sich im Revolutionsjahr 1848 die demokratischen Kreise Kölns trafen. Ende 1868 nahm er seine ältesten Söhne Nikolaus, Peter Joseph und Heinrich mit einem Gesellschaftsvertrag vom 16. Dezember in sein Unternehmen auf (Franz Stollwerck & Söhne); die Zusammenarbeit begann am 1.1.1869. Aufgrund von familiären Konflikten machten sich die Söhne 1871 mit einer eigenen Fabrik selbstständig (Gebr. Stollwerck, seit 1902 Gebr. Stollwerck AG). Als Franz Stollwerck 1876 starb, wurden die Betriebe unter den Brüdern vereinigt. Bedingt durch unternehmerische Misserfolge des Vaters und dessen Streitigkeiten mit den älteren Brüdern erlebte Ludwig eine unsichere, von Familienkonflikten geprägte Kindheit und Jugend. Zunächst durchlief er eine kaufmännische Lehre im väterlichen Süßwarenbetrieb, bevor er bei Gebr. Stollwerck für Vertrieb, Werbung und Export zuständig wurde. Durch auffällige Werbe- und Vertriebsmethoden wie die Gestaltung von Sammelalben mit Bildserien historischer oder naturwissenschaftlicher Themen und den Verkauf von Schokolade in Automaten machte er Stollwerck-Schokoladen zum Verkaufsschlager. Gerade im Bereich der Werbung arbeitete er bewusst mit zeitgenössischen Künstlern wie Adolph von Menzel oder Otto Modersohn zusammen. Anlässlich der Verleihung des Kommerzienratstitels durch Wilhelm II. Den Vertrieb von Schokolade in Automaten sonderte Ludwig Stollwerck 1895 in einem separaten Unternehmen aus, der Deutschen Automaten Gesellschaft (DAG, Köln), da zunehmend auch Automaten für Gebrauchsgegenstände (zum Beispiel Streichhölzer, Köllnisch Wasser, Seife) sowie Leistungsautomaten (unter anderem Personenwaagen, Fernrohrautomaten) gebaut wurden. Im gleichen Jahr gründete er die Deutsche Edison Phonographen Gesellschaft mbH in Köln, die sich dem Vertrieb des Phonographen widmete, einem Gerät, das wahlweise als Diktier- oder Musikphonograph gebaut wurde. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang Stollwercks „sprechende Schokolade", Schallplatten aus Schokolade, die auf Spielzeugphonographen abgespielt werden konnten und die Stollwerck zusammen mit Thomas Alva Edison entwickelt hatte. Auch in seinen Aufsichtsratsbeteiligungen spiegelt sich sein hohes Interesse für das Automatengeschäft wider. So war Ludwig Stollwerck jahrelang Mitglied der Telefunken AG (Berlin), deren Anfänge unter anderem in den Versuchen des deutschen Physikers Ferdinand Braun mit der Funktelegraphie lagen, die er finanziell unterstützte. Noch während des Ersten Weltkrieges engagierte er sich in den Telegraphie- und der Fernbildübertragungsgesellschaften des Berliners Curt Stille, Unternehmen, die den Beginn der Rundfunk- bzw. Fernsehtechnik markieren. Die Interessen der Schokoladeproduzenten vertrat Ludwig Stollwerck in dem 1877 gegründeten Verband Deutscher Schokolade-Fabrikanten, dessen Vorsitzender er von 1911 bis 1922 war. Ursprünglich gegründet mit dem Ziel, die Herstellung von qualitätsvoller Schokolade zu überwachen, wurde es Stollwercks Ziel, Preisbindungen in der Schokoladeindustrie zu erreichen, was durch das Schwanken der Rohkakaopreise auf dem Weltmarkt eine Schwierigkeit an sich darstellte. Immerhin schaffte er es, 1907 die größten deutschen Schokoladeh Hersteller in der Kakao-Einkaufsgesellschaft, Hamburg, zusammenzuschließen. Darüber hinaus dachte er ebenfalls an eine ähnlich gelagerte internationale Organisation zusammen mit Briten und Amerikanern - Bestrebungen, die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurden. Politisch nationalliberal orientiert, entwickelte er sich von 1914 bis 1918 zwar nicht zu einem Weltkriegsgegner, lehnte den uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch ab. Er war überzeugt davon, dass das Deutsche Reich den Briten und Amerikanern unterlegen war. Dennoch fand er den Waffenstillstand und das Kriegsende demütigend für Deutschland. Die revolutionären Ereignisse von 1918 und eine von ihm gefürchtete „sozialdemokratische Diktatur" lehnte Stollwerck ab. Dem katholischen Glauben innerlich tief verbunden, engagierte sich Ludwig Stollwerck als Kirchenvorstandsmitglied seiner Gemeinde St. Paul. Als in Köln im Zuge der Niederlegung der mittelalterlichen Stadtmauer und der Bebauung der so genannten Neustadt auch der Aufbau von Pfarreien und Neubau von Kirchen erforderlich wurde, entwickelte sich Stollwerck zu einem eifrigen Förderer der Baus der Kirche St. Paul. Dabei reichte seine Tätigkeit von der finanziellen Absicherung des Baus bis hin zur Begutachtung der Innenausstattung der Kirche. Selbst in einer Audienz in Rom wies er gegenüber dem Papst auf sein Engagement beim Bau der Kirche St. Ludwig Stollwerck starb 1922 nach kurzer Krankheit. Er war mit Maria Schlagloth aus Köln verheiratet, mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte. Von den drei Söhnen Friedrich („Fritz", geboren 1884), Paul (1886-1940) und Karl Maria (1896-1958) verblieb nur Fritz im Unternehmen. Neben Ludwig traten nach der Gründung der Gebr. Stollwerck auch Nikolaus, Peter Joseph und Heinrich hervor. Nikolaus Stollwerck initiierte 1877 die Gründung des Verbandes Deutscher Schokoladefabrikanten. Peter Joseph und Heinrich gründeten die sozialen Einrichtungen Stollwercks wie Betriebskassen und -versicherungen sowie einen Werkchor. Mit dem Tod Ludwigs und seines jüngeren Bruders Carl endete die Erfolgsgeschichte der Stollwerck AG.

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Niederegger-Marzipan

Seit über 200 Jahren wird in Lübeck Niederegger-Marzipan hergestellt und verkauft. 1806 hatte Johann Georg Niederegger nach dem Tod seines Lehrherrn die Lübecker Konditorei Maret erworben. In der alten Hansestadt stand von jeher eine große Auswahl an Rohstoffen aus aller Welt zur Verfügung, was die Marzipanherstellung begünstigte. Bereits 1822 gründete Niederegger sein eigenes Haus in der Breiten Straße, wo sich bis heute das Stammhaus befindet. Seit diesen Anfängen ist Niederegger in Familienhand, der traditionsreiche Marzipanhersteller ist ein 'Hidden Champion' - ein 'kleiner Weltmarktführer' auf seinem Gebiet.

Mann und Marzipan

Mann und Marzipan: Diese klebrige Gefühlsmasse produziert das Lübecker Pärchen seit dem vergangenen Jahrhundert aus Familiengeschichte und Weihnachtsgemütlichkeit. Die Verwandlung Lübecks in einen nostalgischen Romanmuseumspark ist zu ahnen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit blinkt und glänzt wie ein Adventsbild; während des Aufstiegs vom Ufer der Trave zur mittelalterlichen Stadtmauer, die vor dem Ausstellungsort an ihrer glanzlosen Rückseite steht, stellt sich die Frage, ob Thomas Manns Geschichte vom Verfall einer Familie übertragbar ist auf die Biografie seiner Heimatstadt. Lübeck müsste sich so in der späten Hanno-Buddenbrook-Phase befinden, wobei die kulturelle Verfeinerung, die bei Mann mit dem Niedergang korrespondiert, sich zeigte in den beiden Retro-Marken, die Lübeck seit Jahrzehnten erfolgreich für sich reklamiert.„Buddenbrooks und Marzipan“, das ist eine Beziehung, die man gern einmal reflektiert sähe. Denn auf der leicht klebrigen und ziemlich süßen Gefühlsmasse, die das Lübecker Pärchen seit dem vergangenen Jahrhundert aus Familiengeschichte und Weihnachtsgemütlichkeit produziert, zeichnet sich in der Stadtkulisse ein sentimentales Krippenbild ab: ein protestantisches Patrizier-Bethlehem, in dessen Wiege nicht weniger als die Idee eines Erinnerungsorts für die kulturelle Identität der Republik schlummern könnte.Er wäre durch das Lübecker Nobelpreisträgertrio Mann, Brandt, Grass vielleicht nicht genauso auratisch besetzt wie das thüringische Weimar durch Goethe und Schiller, vereinigte jedoch konsensfähig bürgerliche und sozialdemokratische Traditionen, behütet unter dem Dach der Lübecker Museen und geschützt von der fördernden Hand des Bundes. Die bevorzugte Stellung Lübecks bei der Mittelvergabe ihres Hauses betonte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zur Eröffnung der Ausstellung nachdrücklich.

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