Glukosereduzierender Zucker: Definition und Eigenschaften

Disaccharide, auch Zweifachzucker genannt, sind die häufigsten und einfachsten natürlichen Zucker. Sie bestehen aus zwei Monosacchariden (Einfachzuckern), die miteinander verbunden sind. Dieser Artikel befasst sich mit der Definition von glukosereduzierenden Zuckern, insbesondere im Kontext von Disacchariden, und beleuchtet deren Eigenschaften und Bedeutung.

Disaccharide: Bausteine und Struktur

Viele natürliche Zucker liegen nicht als einzelne Monosaccharide vor, sondern bilden Makromoleküle mit zwei bis mehreren tausend Monomereinheiten. Disaccharide sind die einfachsten Vertreter dieser Gruppe und bestehen aus zwei Monosacchariden, die nicht unbedingt vom gleichen Typ sein müssen.

Ein bekanntes Beispiel ist die Saccharose, unser gewöhnlicher Haushaltszucker. Sie besteht aus den Monosacchariden α-D-Glucose und β-D-Fructose. Die beiden Monomere sind über das C-1-Atom der Glucose und das C-2-Atom der Fructose verbunden.

Die glycosidische Bindung

Die Verbindung zwischen den beiden Monosacchariden erfolgt durch eine glycosidische Bindung. Dabei wird Wasser abgespalten (Kondensationsreaktion), wodurch die beiden Monosaccharide miteinander verknüpft werden. Im Fall der Saccharose entsteht eine α-1,2-glycosidische Bindung. Die genaue Bezeichnung der Bindung berücksichtigt die Eigenschaften der beteiligten Monosaccharide.

Vollacetale

Cyclische Monosaccharide gehören zur Gruppe der Halbacetale. Wenn ein Halbacetal formal mit einem Alkohol reagiert, entsteht ein Vollacetal. Bei der Acetalbildung wird eine Säure als Katalysator verwendet. Die Reaktion läuft in mehreren Schritten ab, wobei ein Wassermolekül abgespalten wird und der Alkohol am anomeren C-Atom angreift.

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Rohrzuckerinversion und Hydrolyse

Löst man Saccharose in Wasser und misst den spezifischen Drehwinkel, kann man unter sauren Bedingungen eine Veränderung der spezifischen Drehung beobachten. Dies liegt an der Hydrolyse der Saccharose, bei der das Molekül in Anwesenheit von Wasser und Säure gespalten wird. Es entstehen die Monomere D-Glucose und D-Fructofuranose.

Durch die hydrolytische Spaltung entstehen also sowohl α-D-Glucose als auch β-D-Fructofuranose in wässriger Lösung. Beide Monosaccharide zeigen das Phänomen der Mutarotation, bei dem sich die Konfiguration am anomeren C-Atom ändert. Dadurch liegen in der Lösung vier verschiedene Moleküle vor: α-D-Glucose, β-D-Glucose, α-D-Fructofuranose und β-D-Fructopyranose.

Die optische Aktivität der Lösung ergibt sich aus den anteilsmäßigen optischen Aktivitäten der enthaltenen Verbindungen. Die Tatsache, dass sich der spezifische Drehwert ändert (Inversion des Vorzeichens), wird als Rohrzuckerinversion bezeichnet. In der Natur tritt dieses Phänomen beispielsweise bei der Honigbildung auf, wo Bienen das Enzym Invertase nutzen, um Saccharose zu spalten.

Reduzierende und nicht-reduzierende Disaccharide

Disaccharide werden je nachdem, wie die beiden Einfachzucker verbunden sind, in reduzierende und nicht-reduzierende Disaccharide unterschieden.

Definition: Reduzierende Zucker

Als reduzierende Zucker bezeichnet man Mono-, Di- oder Oligosaccharide, deren Moleküle in Lösung eine freie Aldehydgruppe besitzen. Diese Aldehydgruppe kann bei der Fehling- oder Tollensprobe zur Carboxylgruppe oxidiert werden, was zu einem positiven Nachweis führt.

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Mechanismus der reduzierenden Wirkung

Die reduzierenden Eigenschaften der Disaccharide hängen von der glycosidischen Bindung zwischen den beiden Monosacchariden ab. Entscheidend ist, ob das anomere Kohlenstoffatom (C-1) an der Bindung beteiligt ist.

  • Reduzierende Disaccharide: Bei reduzierenden Disacchariden ist mindestens ein anomeres Kohlenstoffatom nicht an der glykosidischen Bindung beteiligt. Dadurch kann sich der Ring in wässriger Lösung öffnen und eine freie Aldehydgruppe bilden.
  • Nicht-reduzierende Disaccharide: Bei nicht-reduzierenden Disacchariden sind die beiden anomeren Kohlenstoffatome direkt miteinander verbunden. In diesem Fall kann sich der Ring nicht öffnen und es liegt keine freie Aldehydgruppe vor.

Beispiele für Disaccharide

  • Maltose (Malzzucker): Besteht aus zwei α-D-Glucose-Molekülen, die α-1,4-glycosidisch verknüpft sind. Da das anomere C-Atom des zweiten Glucosemoleküls nicht an der Bindung beteiligt ist, kann sich der Ring öffnen und eine freie Aldehydgruppe bilden. Maltose ist daher ein reduzierender Zucker.
  • Lactose (Milchzucker): Besteht aus β-D-Galactose und α-D-Glucose, die β-1,4-glycosidisch verknüpft sind. Auch Lactose ist ein reduzierender Zucker, da das anomere C-Atom der Glucose nicht an der Bindung beteiligt ist.
  • Saccharose (Haushaltszucker): Besteht aus α-D-Glucose und β-D-Fructose, die α-1,2-glycosidisch verknüpft sind. Hier sind die beiden anomeren C-Atome direkt miteinander verbunden, so dass sich der Ring nicht öffnen kann. Saccharose ist daher ein nicht-reduzierender Zucker.
  • Cellobiose: Der Baustein der Cellulose, bestehend aus zwei Glucosemolekülen, die β-1,4-glycosidisch verbunden sind. Cellobiose ist ein reduzierender Zucker.
  • Trehalose: Ein Disaccharid, bei dem die beiden Glucosemoleküle über ihre anomeren Zentren verbunden sind. Daher ist Trehalose ein nicht-reduzierender Zucker.

Nachweis reduzierender Zucker

Reduzierende Zucker können mit verschiedenen Reagenzien nachgewiesen werden, die mit der freien Aldehydgruppe reagieren. Zu den bekanntesten Methoden gehören:

  • Fehling-Probe: Hierbei wird eine Lösung von Kupfer(II)-Ionen in alkalischer Umgebung verwendet. Reduzierende Zucker reduzieren die Kupfer(II)-Ionen zu Kupfer(I)-oxid, das als rotbrauner Niederschlag ausfällt.
  • Tollens-Probe: Hierbei wird eine ammoniakalische Silbernitratlösung verwendet. Reduzierende Zucker reduzieren die Silber(I)-Ionen zu elementarem Silber, das sich als Silberspiegel an der Gefäßwand abscheidet.
  • Methode nach Luff-Schoorl: Eine quantitative Methode zur Bestimmung reduzierender Zucker.

Bedeutung von Disacchariden

Disaccharide spielen eine wichtige Rolle in der Ernährung und im Stoffwechsel. Sie dienen als Energielieferanten und sind Bestandteile verschiedener biologischer Strukturen.

  • Saccharose: Weit verbreitet in Pflanzen (Zuckerrohr, Zuckerrüben) und dient als Süßungsmittel und Konservierungsmittel.
  • Lactose: Hauptbestandteil der Milch und wichtige Energiequelle für Säuglinge. Lactoseintoleranz ist ein weit verbreitetes Problem, bei dem der Körper Lactose nicht ausreichend abbauen kann.
  • Maltose: Abbauprodukt der Stärke und Bestandteil von Malz. Wichtig für die Bierherstellung.
  • Cellobiose: Entsteht beim Abbau von Cellulose.

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