Lebkuchen-Traditionen in England: Mehr als nur Gingerbread
Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine besondere Zeit, geprägt von festlich geschmückten Häusern, dem Duft von Plätzchen und dem Zusammensein mit Familie und Freunden. Doch wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? Gibt es dort auch Lebkuchen, Stollen und Glühwein? Dieser Artikel beleuchtet die Lebkuchen-Traditionen in England und zeigt, dass es mehr als nur Gingerbread gibt.
Weihnachtliche Bräuche in England: Eine Übersicht
England hat eine Fülle von Bräuchen und Traditionen, die die Weihnachtszeit festlicher gestalten. Bunte Lichter, Weihnachtsbäume, Adventskalender, Dekoration und Weihnachtsmusik gehören selbstverständlich dazu. Zur Weihnachtsdekoration gehören neben einem Tannenbaum auch immergrüne Zweige wie Mistelzweige, Stechpalmen, Efeuranken und Lorbeeren. Der Adventskalender ist in Großbritannien genauso populär wie anderswo auf der Welt. Kinder und Erwachsene öffnen an jedem Tag im Dezember bis zum 24. Dezember ein Türchen, hinter dem sich oft eine kleine Überraschung verbirgt. In vielen britischen Haushalten werden Adventskränze mit vier Kerzen aufgestellt. Jede Woche im Advent wird eine weitere Kerze angezündet, um die Ankunft von Weihnachten zu markieren.
Der Adventskranz und seine Bedeutung
Auch der Adventskranz ist in England beliebt. Allerdings wird er hier nicht wie in Deutschland mit Kerzen bestückt und auf den Tisch gestellt, sondern als Weihnachtsschmuck an die Haustür gehängt. Adventskränze sind hier auch verbreitet, auch wenn sie ziemlich häufig an die Tür gehängt werden und das deutsche „Jeden-Sonntag-eine-Kerze-anzünden“ sich dann erübrigt.
Weihnachtskarten: Ein beliebtes Ritual
In England werden über eine Milliarde Weihnachtskarten in der Adventszeit verschickt. Bei vielen Familien ist das ein richtiges Ritual geworden und gehört zu einem der populärsten Weihnachtsbräuche. Das Verschicken der Karten ist in vielen Familien ein weihnachtliches Ritual. Im schummrigen Kerzenschein macht man es sich in der Runde gemütlich, sortiert und vergleicht seine diesjährigen Schätze und macht sich gemeinsam ans Schreiben und Frankieren. Die glücklichen Empfänger hängen die Karten dann an Girlanden im Zimmer auf oder stellen sie auf den Kaminsims.
Christmas Stockings und Father Christmas
Apropos Kaminsims: Hier findet man bei vielen ebenfalls die sogenannten Christmas Stockings. Das sind bunte, große Weihnachtsstrümpfe, von denen jedes Familienmitglied einen am Kamin platziert. Und oh Wunder, zur Bescherung sind die Strümpfe prall gefüllt mit Geschenken und Süßigkeiten. Und wer bringt die Geschenke? Natürlich der Weihnachtsmann! Der wird hier aber entweder Santa Clause oder Father Christmas genannt und kommt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, meist im grünen Gewand. Die große Bescherung findet in England also erst am Morgen des 25.12. Der englische Weihnachtsmann, „Father Christmas“ genannt, kommt in England nämlich klammheimlich mitten in der Nacht und sorgt dafür, dass die Wünsche der Menschen in Erfüllung gehen.
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Mistelzweige und romantische Traditionen
Zur Weihnachtsdekoration gehört in England, neben einem Tannenbaum, auch noch Immergrünes, wie zum Beispiel Mistelzweige, Stechpalmen, Efeuranken und Lorbeeren. Unter einem Mistelzweig wird es an Weihnachten richtig sinnlich: Wer unter einem Mistelzweig stehen bleibt, der darf darauf hoffen, geküsst zu werden! Die Mistel spielt schon seit Jahrhunderten eine Rolle im Brauchtum der Engländer - ihr wurden von jeher magische Kräfte zugesprochen. Im Mittelalter hing man sich Misteln ins Haus, um böse Geister, Feuer und Hexen fernzuhalten. In manchen Teilen Englands glaubte man, es bringe Glück, der Kuh, die das erste Kalb des neuen Jahres gebar, eine Mistel zu füttern.
Christmas Eve und Christmas Day
Am Christmas Eve, also Heiligabend, verbringen die meisten Engländer ihre Zeit mit einem gemeinsamen Familienessen oder im Pub mit Freunden und Verwandten. Viele besuchen auch die “Midnight Mass” (Mitternachts-Gottesdienst) in der Kirche. Am 25.1., Christmas Day, werden dann die Geschenke ausgepackt. Um 15 Uhr wird jedes Jahr im Fernsehen die „Queens’s Speech“, also die traditionelle Weihnachtsansprache der Queen, übertragen.
Kulinarische Köstlichkeiten: Plum Pudding und Truthahn
Zu den klassischen Weihnachtsgerichten zählt in England zum Beispiel ein Braten (meist Truthahn) mit vielen Beilagen, wie Gemüse oder Yorkshire Pudding und Bratensauce. Zu einem typisch englischen Weihnachtsfest darf aber vor allem der der berühmte Plum Pudding nicht fehlen. In England wird das Wort Pudding übrigens eher für die Form des Gerichts, als für seine Konsistenz verwendet. Ein Pudding kann daher aus Brot, Gemüse oder Fleisch bestehen und erhält seinen Namen durch die Form, in der er gekocht wird. Der Plumpudding zu Weihnachten besteht traditionell aus Rindernierenfett und aus Trockenobst wie Rosinen und Nüssen.
Christmas Carol-Chöre: Fröhliche Weihnachtsstimmung
Ein anderer besonderer Weihnachtsbrauch in England, den es schon seit dem 19. Jahrhundert gibt, sind die Christmas Carol-Chöre. Kleine Gruppen von Sänger*innen ziehen von Haus zu Haus und verbreiten Weihnachtsstimmung in der Nachbarschaft. Übrigens sind die Charols im Gegensatz zu den oft eher melodramatischen Kirchenliedern eher fröhlich und volkstümlich. So ziehen kleine Gruppen von Sängern und Sängerinnen von Haus zu Haus und verbreiten Weihnachtsstimmung in den Nachbarschaften. Wenn der Chor zum Dank auf einen Punsch in die warme Stube eingeladen wird ist der Gedanke des Weihnachtsfests - nämlich Nächstenliebe und andächtiges Miteinander - auf sehr schöne Weise realisiert. Bekannte Carols sind zum Beispiel 'We wish you a merry Christmas', 'O come all ye faithful' und 'I saw three Ships'.
Nativity Play und Christmas Cracker
Das Krippenspiel findet, nicht wie in Deutschland in der Kirche, sondern vornehmlich in Grundschulen statt. „Christmas Cracker“ sind nicht etwa ein salziges Gebäck, sondern so etwas wie bei uns Silvester Knallbonbons. Dekorativ verpackt liegen sie auf dem Tisch bereit, um für etwas Abwechslung und Spaß zwischen den Mahlzeiten zu sorgen. Die Cracker „explodieren”, wenn an beiden Enden gleichzeitig gezogen wird. Heraus fallen dann kleine bunte Papierkronen, Geschenke und eine Zettelchen mit einem Witz oder einer Scherzfrage.
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Ugly Christmas Sweater: Ein modischer Spaß
Mehr als nur eine lustige Tradition? Man kennt die bunten Pullover mit niedlichen Weihnachtsmotiven aus vielen Filmen aus England und den USA. Doch wusstest du, dass es in England sogar einen offiziellen Tag dafür gibt? Der National Ugly Christmas Sweater Day ist immer am dritten Freitag im Dezember.
Lebkuchen in England: Mehr als nur Gingerbread
Was allerdings die Plätzchen angeht, herrscht in England echt ein großer Mangel. Irgendwie brotverwandt, sind sie wahrscheinlich nicht so populär. Im Gegensatz zum Massenangebot in Deutschland, gibt es hier nur Gingerbread (eine Art Lebkuchen mit Ingwer), Lebkuchen und Stollen (von Aldi).
Weihnachtsmärkte in England: Ein Stück Deutschland
Jedes Jahr im Winter erobern auch In England, Bratwurst, Glühwein und Blasmusik made in Germany, die Fußgängerzonen im Königreich. Der "Frankfurt Christmas Market" wird in großen Containern komplett aus Germany auf den Victoria Square importiert. Christstollen,Holzspielzeug, Nussknacker es sieht fast so wie auf dem Frankfurter Römer. Selbst der Glühwein wird in Originalbechern mit dem Aufdruck "Frankfurter Weihnachtsmarkt" ausgeschenkt .Die Lebkuchenherzen tragen Aufschriften wie "Schatzi" und alles andere was die Engländer aus Deutschland kennen. Der Markt ist so erfolgreich und seit 2001 stetig gewachsen. Händler aus ganz Europa treffen sich hier jedes Jahr. Mitten im Markttreiben werden in der „Windmühle“ deutscher Glühwein und andere hochprozentige saisonale Getränke angeboten.
Ormskirk: Eine Stadt mit Lebkuchen-Tradition
Wer nach Ormskirk reist, erlebt nicht nur herausragende Küche. Das Städtchen ist auch bekannt für seinen historischen Markt sowie eine lange Lebkuchen-Tradition. So erfreute sich bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Lebkuchen im Nordwesten Englands großer Beliebtheit, und die Produktion in Ormskirk soll bereits 1732 begonnen haben. Sogar König Edward VII. war ein Fan des Lebkuchens und ließ ihn sich nach London schicken. Zu Ehren des Lebkuchens findet jährlich sogar ein Gingerbread-Festival in Ormskirk statt. Im Ormskirk Heritage Centre gibt es außerdem einen eigenen Ausstellungsraum zur Geschichte des Lebkuchens.
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