Honig: Das flüssige Gold der Bienen – Zusammensetzung, gesundheitlicher Wert und Qualität
Honig, das süße und vielseitige Produkt der Bienen, ist seit Jahrtausenden ein beliebtes Lebensmittel. Seine geschmackliche Vielfalt reicht von kräftig-herben bis blumig-fruchtigen Noten, abhängig von der jeweiligen Honigsorte. Doch Honig ist nicht nur ein Genussmittel, sondern wird auch als natürliches Heilmittel für verschiedene Beschwerden geschätzt. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammensetzung von Honig, seinen gesundheitlichen Wert, Qualitätsunterschiede und gibt Tipps zum Kauf und zur Verwendung.
Zusammensetzung von Honig
Die chemische Zusammensetzung von Honig ist komplex und variiert je nach Sorte. Im Durchschnitt setzt sich Honig wie folgt zusammen:
- Kohlenhydrate (ca. 80 %): Hauptsächlich Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) sowie andere Zuckerarten.
- Wasser (ca. 18 %): Der Wassergehalt beeinflusst die Konsistenz und Haltbarkeit des Honigs.
- Weitere Inhaltsstoffe (ca. 2 %): Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien, Enzyme und Aminosäuren.
Blütenhonige enthalten in der Regel mehr Glukose, während Honigtauhonige einen höheren Fruktosegehalt aufweisen. Ein hoher Fruktosegehalt sorgt dafür, dass der Honig länger flüssig bleibt, während ein hoher Glukosegehalt die Kristallisation beschleunigt. Viele Imker rühren den Honig cremig, um dem Kristallisationsprozess entgegenzuwirken und eine streichfähige Konsistenz zu erhalten.
Honig vs. Zucker
Sowohl Honig als auch raffinierter Zucker enthalten Glukose und Fruktose. Allerdings enthält Honig im Gegensatz zu raffiniertem Zucker wertvolle Mineralstoffe, Enzyme, Vitamine und Antioxidantien. Zudem hat Honig mit 304 Kilokalorien pro 100 Gramm weniger Kalorien als Zucker (380 Kilokalorien pro 100 Gramm). Da Honig süßer schmeckt als Zucker, benötigt man zum Süßen von Speisen in der Regel weniger Honig.
Gesundheitlicher Wert von Honig
Honig gilt seit Jahrhunderten als bewährtes Hausmittel, insbesondere in der Erkältungszeit. Viele Menschen nutzen ihn, um Hals und Rachen zu beruhigen oder in heißen Getränken für ein angenehmes Wohlgefühl zu sorgen. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass das Getränk nicht zu heiß ist, da Temperaturen über 40 °C empfindliche Enzyme und andere wertvolle Bestandteile im Honig beeinträchtigen können.
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Verschiedene Honigsorten und ihre Anwendungsgebiete:
- Akazienhonig: Mild im Geschmack und leicht süß, ideal für Kinder und Erwachsene, die eine sanfte Honigsorte bevorzugen. Er wird gern bei Halskratzen oder zur täglichen Unterstützung in der kalten Jahreszeit verwendet.
- Lindenhonig: Hat ein intensives Aroma und wird häufig mit der traditionellen Hausapotheke verbunden. Viele Anwender schätzen die Einnahme von Lindenhonig pur oder abends, da er als beruhigend empfunden wird.
Honig kann auch bei der Behandlung von Husten bei Kindern helfen. Studien deuten darauf hin, dass Honig die Absonderung von Schleim und akuten Husten reduzieren kann. Wissenschaftler empfehlen Kindern ab einem Jahr eine Einzeldosis von 2,5 Millilitern vor dem Zubettgehen.
Manuka-Honig, der von einer Bienenart in Neuseeland und Australien erzeugt wird, hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung aufgrund seines hohen Gehalts an Methylglyoxal.
Sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Phenolsäuren in Honig wirken sich schützend auf die Atemwege aus. Bittere Honigsorten enthalten mehr dieser Substanzen.
In geringen Mengen kann Honig auch beim metabolischen Syndrom helfen, indem er den Blutzuckerspiegel senkt, einer übermäßigen Gewichtszunahme vorbeugt, den Fettstoffwechsel verbessert und das Risiko eines chronischen Entzündungsprozesses von Gefäßen verringert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) raten jedoch, maximal zehn Prozent der gesamten Energiezufuhr aus freiem Zucker zu beziehen.
Diverse vorklinische Studien weisen darauf hin, dass Honig das Herz schützen kann, indem er Fettstoffwechsel und Blutdruck verbessert, antioxidativ wirkt, den Infarktbereich reduziert und den Zelltod abschwächt.
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Qualität von Honig
Die Qualität von Honig kann stark variieren. Minderwertiger Honig stammt häufig aus EU- und Nicht-EU-Ländern, was bedeutet, dass er aus beliebigen Ländern stammen könnte. Etwa 40 % des von der EU importierten Honigs stammt aus China und wird dort industriell hergestellt. Bei der industriellen Herstellung wird der von den Bienen gesammelte Nektar entnommen und durch Trocknung und Reifung zu „Honig“ weiterverarbeitet. Zudem wird minderwertiger Honig erhitzt und zu einer cremigen Masse gerührt, wodurch die wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen.
Reiner, naturbelassener Honig reift in den Waben und wird von den Bienen mit Enzymen versetzt, wodurch er seine gesunden Inhaltsstoffe erlangt. Methoden wie das Erhitzen des Honigs werden vermieden, um die Inhaltsstoffe zu erhalten. Auch der Standort der Bienenstöcke ist entscheidend. Stehen diese in einer Umgebung, in der viel mit Pestiziden gearbeitet wird, kann dies die Qualität des Honigs beeinträchtigen.
Bio-Honige sind Bioland-zertifiziert und erfüllen über die grundlegende EU-Richtlinie hinaus weitere Qualitätsmerkmale.
Gepanschter Honig
"Gepanschter Honig" ist Honig, der mit Zusätzen wie Zuckersirup gestreckt wird. Nach der europäischen Honigrichtlinie von 2001 darf nur das unveränderliche, von Bienen hergestellte Naturprodukt als Honig bezeichnet werden. Innerhalb der EU darf somit kein gepanschter Honig vertrieben werden. Allerdings haben Proben 2024 ergeben, dass zahlreiche Honige in den Supermarktregalen gestreckt sind.
Woran erkennt man guten Honig?
- Herkunft: Achten Sie auf regionale Produkte mit Angaben wie "Deutscher Honig" oder "Ursprungsland: Deutschland".
- Siegel: Produkte mit dem Siegel "Echter deutscher Honig" sind naturbelassen und stammen garantiert aus Deutschland.
- Konsistenz: Honig kann kristallisieren, was aber die Qualität nicht mindert.
- Inhaltsstoffe: Achten Sie auf naturbelassenen Honig, dem nichts entzogen oder hinzugefügt wurde.
Honig in der Küche
Honig ist vielseitig einsetzbar in der Küche:
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- Als Brotaufstrich: Ein Klassiker zum Frühstück.
- Zum Süßen von Getränken: Tee, Kaffee oder Smoothies.
- Zum Backen: Honig kann Zucker ersetzen, wobei zu beachten ist, dass er süßer schmeckt und den Teig bräunt.
- Für Salatdressings: Honig verleiht Dressings eine besondere Note.
- Zum Glasieren von Fleisch und Gemüse: Dunkle Honigsorten wie Wald- oder Tannenhonig passen gut zu Wild und anderen kräftigen Fleischarten.
Lagerung von Honig
Honig ist bei korrekter Lagerung über mehrere Jahre haltbar. Er sollte nicht verunreinigt und direktem Licht ausgesetzt werden. Kristallisierung ist ein natürlicher Prozess und kein Zeichen dafür, dass der Honig verdorben ist. Um dem Honig wieder zu einer cremigen Konsistenz zu verhelfen, kann dieser leicht in einem Wasserbad erwärmt und gerührt werden.


