Die Geschichte des ersten Schokoladen-Ostereis

Ostern ist ein Fest voller Traditionen und Symbole. Der Osterhase versteckt bunte Eier, Schokolade und kleine Geschenke in Nestern. Doch Ostern ist mehr als das: Christen gedenken der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi. Aber warum bringt ein Hase Eier an diesem hohen kirchlichen Feiertag? Und warum sind die Eier bunt bemalt?

Der Osterhase: Ein Symbol für Fruchtbarkeit und Neubeginn

Eine Erklärung für den Osterhasen könnte in der Fruchtbarkeit der Hasen liegen. Im Frühling erwacht die Natur aus dem Winterschlaf, und der Hase ist eines der ersten Tiere, die Nachwuchs bekommen. Hasen sind sehr fruchtbar und können bis zu sechsmal im Jahr bis zu fünf Junge pro Wurf bekommen! Zu dieser Fruchtbarkeitstheorie passen auch die Eier, die für die Entstehung neuen Lebens stehen.

Auf früh bemalten Eiern tauchte das Dreihasenbild als Hinweis auf den Osterhasen auf. Das Bild zeigt drei Hasen im Kreis, die alle zwei Ohren haben, aber so zusammengefügt sind, dass nur drei Ohren zu sehen sind. Das Dreihasenbild gilt als Symbol für die Dreifaltigkeit mit den drei göttlichen Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Der Osterhase wurde im 17. Jahrhundert erstmals schriftlich von einem Heidelberger Arzt erwähnt. In seiner wissenschaftlichen Arbeit schreibt er, dass der Osterbrauch des Eierversteckens durch den Osterhasen erstmals im Elsass, in der Pfalz und am Oberrhein entstanden sei. Der Osterhase ist eine Erfindung der Eltern, die ihren Kindern erklären wollten, wie die Ostereier in die Nester kommen. Und da der Hase ein flinkes Tier ist, erfanden sie den Osterhasen, der durch den Garten hoppelt und die Eier verteilt, ohne gesehen zu werden.

Bunte Ostereier: Eine lange Tradition

Bunt bemalte Ostereier haben eine lange Tradition. Die Frage ist, warum die Eier an Ostern bunt bemalt werden. Wahrscheinlich, weil sie schöner aussehen und weil man die versteckten Eier besser findet. Im Mittelalter war es Brauch, alle Eier, die während der Fastenzeit nicht gegessen werden durften, zu sammeln und aufzubewahren. Dazu wurden sie gekocht, um länger haltbar zu sein, und bemalt, damit sie von den frischen Eiern unterschieden werden konnten. Später fand man Ostereier in allen möglichen Farben, auch mit Bildern und Symbolen.

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Das berühmteste Osterei stammt aus Russland. Der Zar schenkte seiner Frau jedes Jahr zu Ostern eines dieser Ostereier, und sein Sohn setzte diese Tradition fort. Die Original Fabergé-Werke umfassen insgesamt 52 kaiserliche Eier, 7 Kelch-Eier und 4 Auftrags-Eier.

Der Schokoladenhase: Eine süße Versuchung

Den Osterhasen gibt es zu Ostern natürlich nicht nur in der kindlichen Vorstellung, sondern auch als Schokolade in Hasenform. Ein bekannter Vertreter ist der Lindt Hase. Der erste Lindt Goldhase wurde 1952 in Deutschland von Rodolphe Lindt hergestellt und feiert dieses Jahr sein 70. Jubiläum. Der Hase in seiner goldenen Folie mit seinem roten Band mit goldenem Glöckchen ist bis heute Tradition. Seit 1994 hoppelt der Lindt Goldhase nicht nur in Deutschland, sondern ist heute weltweit erhältlich - in der Schweiz, Österreich, USA, Australien, Lateinamerika, Russland, Hongkong und im Nahen Osten. Die jährliche Produktionsmenge liegt bei 150 Millionen Lindt Goldhasen. Würde man alle Hasen hintereinander aufstellen, würden sie vom Schweizer Hauptsitz von Lindt bis nach San Diego in Kalifornien reichen.

Die Entwicklung des Schokoladenhasen

In Deutschland und Frankreich begann man in den 1850er-Jahren mit der Herstellung von Schokohasen, als man traditionelles österliches Gebäck mit dem Osterhasenbrauch verband. 1890 erlangten diese Schokhasen internationale Popularität, nachdem der amerikanische Kaufmann Robert Strohecker einen 1,50 m großen Schokohasen als Osterwerbung für seinen Drugstore kreieren ließ. Der Verkauf von Schokohasen ging danach durch die Decke.

Spätestens nach der Reformation ab Mitte des 17. Jahrhunderts gönnten sich die Menschen Ostereier aus Zuckerwerk und Schokolade. Vor allem für den wohlhabenden Adel konnten Ostergeschenke nicht aufwendig genug sein. Von Sonnenkönig Ludwig XIV wird berichtet, dass er zu Ostern einer Freundin ein Osterei aus Schokolade schickte, dass so groß gewesen sein soll, dass es von vier Pferden gezogen werden musste.

Der Durchbruch gelang durch mediale Verbreitung. Als sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts illustrierte Bücher und Bilderbögen sowie Grußpostkarten verbreiteten, wuchs die überregionale Bekanntheit des Osterhasen über die Jahre an. Konditoren nahmen den Trend auf und begannen zur Osterzeit Hasen aus Zucker und auch aus Schokolade zu fertigen. Dafür nutzten sie eiserne Gussformen, die vollständig mit flüssiger Schokolade gefüllt wurden. Anschließend schminkten sie die massiven Figuren und verkauften diese an Geschäftskunden, die die Figuren zum Beispiel als Schaufenster-Dekoration nutzten oder an wohlhabende Privatkunden verkauften. Die schokoladigen Osterhasen waren wertvolle Einzelstücke. Diese kunstvoll und aufwendig hergestellten Unikate waren vor allem eines: Sehr schwer. Mehrere Kilogramm massive Schokolade wurden in den bis zu 80 cm großen Figuren verarbeitet. Viele Motive sind aus heutiger Sicht undenkbar, waren aber in den Anfängen der Schokoladen-Osterhasen-Zeit wohl dennoch beliebt: Einige trugen Körbe auf dem Rücken, in denen nicht nur Eier, sondern sogar auch weitere kleinere Hasen zu sehen waren. Anderen hingegen hatten wie selbstverständlich eine Pfeife im Mund.

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Den endgültigen Durchbruch schaffte der Osterhase erst im 20. Jahrhundert. Und wieder waren es die Konditoren, die die entscheidenden Impulse lieferten. Sie entwickelten in den 1920-er Jahren kleinere Formen, die sie mit Schokolade ausgossen. So entstanden sogenannte Relief-Hasen, deren Rücken zwar flach war, deren Vorderseite aber die Formen des Osterhasen widerspiegelten. Auf Basis dieser Technik entstanden die ersten Serienfertigungen von Osterhasen aus Schokolade - der Durchbruch war geschafft. Um 1950 begannen die ersten Unternehmen in Deutschland mit der Serienfertigung des beliebten Saisonartikels als Hohlfigur. Die gegossenen Schokoladenhasen wurden damals noch per Hand in die glitzernde Stanniolfolie eingewickelt. Technologischer Vorreiter für die Serienproduktion war ein dänisches Unternehmen, das den Herstellungsprozess bereits im Jahr 1926 vollautomatisiert anbieten konnte. Zu Beginn wurde die Schokolade in Formen aus Metall gegossen, die dann verschlossen und geschleudert wurden. Später ersetzte Kunststoff die metallenen Formen.

Im Jahr 2019 produzierten die in Deutschland ansässigen Schokoladen-Unternehmen rund 220 Millionen Osterhasen, von denen rund 114 Millionen in Deutschland verkauft werden. Rund 106 Millionen werden weltweit exportiert. Neben dem klassischen Osterhasen aus Vollmilchschokolade sind Schoko-Eier sowie kleine Lämmer, Küken oder Möhren aus Schokolade sehr beliebt. Dabei legen die Hersteller auch im Ostersortiment großen Wert auf die Herkunft und die nachhaltige Produktion des eingesetzten Kakaos.

Eine Geschichte zum Schmunzeln

Wer heute in den Supermarkt geht, wird mit Oster-Süßigkeiten nahezu überschüttet: Überall türmen sich in den Regalen Schoko-Hasen, Ostereier und andere Naschereien. Und wenn dann am Ostersonntag die Osternester versteckt werden, werden viele der Kleinigkeiten gar nicht mehr richtig gewürdigt. Ganz anders ist es in der Geschichte einer Dame namens Sybil Cook aus der Stadt Neath in Großbritannien: Die Frau, die im Jahr 2021 im Alter von 91 Jahren starb, hob ein einzelnes Schokoladen-Osterei fast ihr ganzes Leben lang auf. Das 85 Jahre alte Ei wurde jetzt versteigert - und die Story dahinter geht ans Herz.

Sybil Cook hob ihr Osterei aus Schokolade ihr ganzes Leben lang auf. In den meisten Familien halten Ostereier aus Schokolade nach dem Fest sicherlich nicht besonders lange - die Geschichte der Nascherei aus dem Besitz von Sybil Cook dürfte viele daher besonders zum Staunen bringen. Doch es ist wahr: Die Dame aus Wales hob das Ei ihr ganzes Leben lang auf. Der Grund: Sie bekam es im Alter von neun Jahren zu Ostern geschenkt - im Jahr 1939. In dem Jahr begann auch der Zweite Weltkrieg, der Konflikt zeichnete sich bereits ab.

Der Onkel der kleinen Sybil gab ihr deshalb einen Rat: Sie sollte das schokoladige Ei gut rationieren und jeden Bissen genießen. Doch sie verzichtete ganz darauf, das Ei zu essen, hob es stattdessen auf, bis sie im Alter von 91 Jahren starb. Noch heute ist das Ei gut erhalten: Es ist in blau-silberne Folie eingewickelt und liegt in einer kleinen Schachtel, in der auch eine kleine Garten-Szene mit einem Mädchen dargestellt ist, die mit einer Kanne die Blumen gießt. Erst im März wurde das besondere Ei nun versteigert, ging für 200 Pfund (235 Euro) an einen Sammler.

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„Mama liebte das Leben und Schokolade“, sagte Sybils Tochter Gill Bolter (62) aus Cardiff zu dem Anlass. „Als der Krieg drohte, sagte ihr Onkel: ,Sei vorsichtig damit, mein Mädchen, vielleicht gibt es bald keine Schokolade mehr‘.“ Erstaunlicherweise sei sie trotz ihrer Liebe zu Süßigkeiten so diszipliniert und respektvoll gewesen, dass sie es tatsächlich aufhob. Und: Was sie einmal begonnen hatte, wollte sie auch nach dem Krieg nicht aufgeben. „Als wir Mama fragten, wie sie es geschafft hatte, das Ei so lange aufzubewahren, sagte sie uns, dass es ihr nicht richtig erschien, es zu essen, nachdem sie es den ganzen Krieg über aufbewahrt hatte“, erklärte ihre Tochter.

Die Geschichte von Sybil und ihrem Osterei bringt viele Herzen zum Schmelzen. Auch danach sei das Ei für Sybil Cook stets wichtig gewesen - ein kleiner Schatz, den sie über Jahrzehnte hütete. „Sie hatte es während ihrer Kindheit gut aufbewahrt und nahm es mit, als sie 1955 das Haus verließ, um zu heiraten, und 60 Jahre lang verstaute sie es danach in einem Regal in ihrem Schlafzimmer.“ Außerdem habe sie Antiquitäten-Sendungen im Fernsehen geliebt - und wäre sicher gern dabei gewesen, wenn das Ei einen neuen Besitzer findet. „Es ist eine wunderbare Erinnerung an die Sparmaßnahmen der Kriegszeit, den respektvollen Gehorsam und ein kleines Mädchen, das so streng mit sich selbst war, dass sie sich nicht erlaubt, auch nur das kleinste Stück davon zu essen, sagt er.

Durch den Ablauf des Haltbarkeitsdatums sei die Schokolade im Prinzip zwar wertlos geworden. „Aber dadurch, dass es mehr als 80 Jahre lang nicht gegessen wurde, ist das Ei trotzdem wieder wertvoll geworden. In Großbritannien wurden Lebensmittel während und nach dem Zweiten Weltkrieg übrigens insgesamt 14 Jahre lang rationiert, von 1940 bis 1954. „Sybils Ei ist eine Erinnerung an diese schwierigen Tage“, sagt Hanson. „Sie stammte aus einer Generation, die Not verstand.

Osterbräuche und ihre Bedeutung

Jedes Jahr freuen sich Kinder auf den Osterhasen, der Schokolade, bunte Eier und kleine Geschenke bringt, mit denen sie am Ostersonntag nach einer aufregenden Suche ihre eigenen Osterkörbchen füllen können. Für viele Menschen in Deutschland, Europa und Nordamerika ist dies ein liebgewonnener Brauch, auch für diejenigen, die mit dem Christentum ansonsten wenig am Hut haben.

Die Tradition, Eier zu Ostern zu bemalen und zu verstecken, reicht jedoch viel weiter zurück als der Glaube an den Osterhasen: Das älteste erhaltene verzierte Ei stammt aus dem vierten Jahrhundert nach Christus und wurde in einem römisch-germanischen Sarkophag bei Worms im heutigen Rheinland-Pfalz gefunden.

Im Mittelalter war der Gründonnerstag vor Ostern typischerweise der letzte Tag des Wirtschaftsjahres. Zu diesem Anlass mussten die Bauern ihre Abgaben an die Grundherren zahlen.

Früher waren es vor allem Vögel, die die Eier brachten. Eine Legende besagt, dass Storch, Kranich und Co. Aber auch Fuchs, Henne und Hahn galten lange als Überbringer der Ostereier.

Das Osterlamm: Ein Symbol für Jesus Christus

Das Osterlamm wiederum geht auf die frühe Zeit des Christentums zurück und gilt als Symbol für Jesus Christus. Es steht für Unschuld und Reinheit und gilt gleichzeitig als Opfertier. Bei den Christen galt der Verzehr eines geweihten Lammes nach der Fastenzeit als wichtiges Ereignis. Das Lamm steht für Unschuld und als Symbol für Ostern.

Bei vielen Menschen ist es Tradition, zu Ostern Lamm zu essen. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Lämmer im zeitigen Frühling geboren werden und zu Ostern schlachtreif sind. Das Lamm als Osterspeise ist eine lange Tradition, aus dem frühen Mittelalter sind zum Beispiel besondere Speisesegen für das Osterlamm überliefert. Aber eigentlich ist die Tradition noch älter: Das Osterlamm greift die jüdische Tradition des Pessach-Lammes auf, denn das christliche Ostergeschehen baut auf dem jüdischen Pessach-Fest auf. Aber nicht nur echte Lämmer, sondern auch aus Teig gebackene Lämmer kommen auf den Ostertisch. Diese Osterlämmer tragen oft eine Fahne in einem Vorderlauf. Man nennt diese Darstellung Agnus Dei, das ist Latein und bedeutet „Lamm Gottes“. Dieses Lamm Gottes ist Jesus, sein Tod am Kreuz wird als ein Opfer für die Menschen gedeutet. Die Fahne, die das Lamm trägt, ist ein Zeichen für den Sieg über den Tod, also für die Auferstehung.

Licht und Auferstehung

Licht ist ein wichtiges Symbol für das Osterfest. Es symbolisiert das neue Leben, den neuen Tag. Deshalb feiern viele Gemeinden den Ostergottesdienst ganz früh am Morgen, wenn es noch dunkel ist. Mit dem Ende der Messe geht dann die Sonne im Osten auf, und der Ostermorgen beginnt. Diese Lichtersymbolik gehört auch zur Osterkerze. Diese besondere Kerze steht das ganze Jahr über im Altarraum der Kirche. Sie ist sehr groß und mit Zeichen wie dem Kreuz oder dem Agnus Dei geschmückt, auch die Zahl des Jahres steht immer darauf geschrieben. Beim Ostergottesdienst wird die Kerze für das kommende Jahr geweiht und am Osterfeuer erstmals angezündet. Immer, wenn eine Taufe stattfindet, wird die Taufkerze an der Osterkerze in der Kirche entzündet.

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