Englisches Geback Pudding Rezept: Eine kulinarische Reise durch Großbritannien
Was fällt Ihnen zu England ein? Vielleicht zuerst der Yorkshire Terrier, aber dann auch schon der Yorkshire Pudding, oder? Doch nur England-Fans wissen, dass es sich dabei nicht um ein Dessert handelt, sondern um eine raffinierte Beilage zu Braten und deftigen Gerichten. Aber Pudding in Großbritannien ist etwas völlig anderes als in Deutschland. Ursprünglich war es eigentlich ein Gemisch aus Fleisch, Gemüse und Brot und hatte damit eine wirklich deftige Substanz. Erst nach und nach haben sich dann auch etwas süßerer Varianten durchgesetzt.
Yorkshire Pudding: Mehr als nur eine Beilage
Der Yorkshire Pudding ist eine typisch britische Spezialität, die in der Regel als Beilage serviert wird und andere Sättigungsbeilagen wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln ersetzt. Klassischerweise wird er zum Sunday Roast gereicht - einem Gericht, das sonntags am frühen Nachmittag im Familienkreis verzehrt wird und in etwa unserem Sonntagsbraten entspricht. Eine sehr traditionelle Angelegenheit also.
Was ist Yorkshire Pudding?
Der Yorkshire Pudding ist ein luftig-dickes Gebäck, das aus Mehl, Eiern, Milch und einer Prise Salz hergestellt wird. Der vor dem Backen sehr flüssige Teig kann zusätzlich mit Muskatnuss und eventuell etwas Pfeffer gewürzt werden. Das muldenförmige Gebäck dient dazu, besonders viel Soße aufzufangen. Im Grunde gehört der Yorkshire Pudding zur Familie der pfannkuchenartigen Gerichte.
Die Zubereitung: Ein paar Kniffe für den perfekten Pudding
Eigentlich ist der Yorkshire Pudding eine einfache Beilage, die aus wenigen Zutaten gebacken wird. Aber damit Sie sie perfekt hinbekommen, sollten Sie ein paar Kniffe kennen.
Der Teig: Beim Teig sollten Sie darauf achten, dass er schön glatt und gleichmäßig wird. Das gelingt bestens, wenn Sie alle Zutaten in einen Standmixer geben und ihn eine Minute lang glattrühren. Alternativ können Sie zunächst Mehl, Salz und Eier mit einem großen Schneebesen vermischen. Dann die Flüssigkeiten nach und nach möglichst klümpchenfrei einrühren. Den Teig mindestens eine halbe Stunde lang ruhen lassen. Auch eine längere Ruhezeit schadet nicht; 24 h. stehen lassen ist kein Problem. Für den Teig Milch, Eier, Mehl und 1 Prise Salz in einem Messbecher mit dem Schneebesen zu einem glatten Teig rühren. 30 Minuten quellen lassen.
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Das Fett: Backofen auf 220 °C vorheizen (Umluft ist nicht empfehlenswert). In jede Muffinform etwa 0,5 cm hoch Öl einfüllen und die Mulden vollständig auspinseln. Muffinform in den heißen Ofen stellen und so das Fett stark erhitzen. Die Muffinform aus dem Ofen nehmen, wenn sie richtig heiß ist. Man kann auch zerlassene Butter nehmen.
Das Backen: Den Teig vor der Verwendung nochmals durchrühren. Weil Sie ihn jetzt gleich zügig verteilen müssen, ist eine Schüssel mit Ausguss hilfreich. Sobald das Fett in der Muffinform richtig heiß ist, den Teig zügig auf die Förmchen verteilen, bis sie ungefähr halb voll sind. Das Blech nun schnell wieder in den Ofen schieben. Diese Technik sorgt dafür, dass sich die typischen Mulden des Yorkshire Puddings bilden. Den Yorkshire Pudding im vorgeheizten Backofen 15 bis 25 Minuten goldbraun backen. Während der Backzeit sollten Sie den Ofen nicht öffnen, damit die Puddings nicht zusammenfallen. Sie müssen kross und golden sein, deshalb sofort servieren.
Varianten und Tipps für den besonderen Geschmack
- Für mehr Aroma können Sie den Puddingteig zusätzlich mit Pfeffer und einer Prise Muskat würzen. Lecker sind auch Rosmarin oder Thymian.
- Wenn Sie Ihre Yorkshire Puddings lieber vegan zubereiten möchten, ersetzen Sie die Milch durch Pflanzenmilch und fügen 1/2 Päckchen Backpulver hinzu, damit der Teig lockerer wird.
- Der Teig wird noch elastischer und fluffiger, wenn Sie statt des feinen Weizenmehls Hartweizenmehl verwenden. Diese Sorte nimmt man auch gerne für selbst gemachte Pasta, weil sie so geschmeidige Teige ergibt. Sie ist allerdings nicht so leicht zu bekommen. Frage in einem gut sortierten Supermarkt danach. Wir verwenden für die Flüssigkeit halb Milch, halb Wasser, das macht den Teig lockerer.
- Beim Backen niemals den Ofen öffnen, sonst könnten Ihre Yorkshire Puddings zusammenfallen. Und: Förmchen nicht zu voll füllen, sonst bildet sich die gewünschte Muldenform nicht.
- Den rohen Teig mit Gemüsebrühe, Chili und Speckwürfeln würzen. Oder mit Spinat füllen!
- Zum Hirsch die Preiselbeeren gleich im Pudding verarbeiten! Auch Thymian oder Rosmarin sind zu empfehlen.
- Mit geriebenem Käse und Speckstreifen im Teig bekommen Ihre Yorkshire-Puddings einen köstlichen herzhaften Dreh. Für den besonderen süßen Touch können Sie zusätzlich geriebenen Apfel in den Teig geben, dessen feines Aroma alles herrlich miteinander verbindet.
- Mit etwas Zimt und Zucker bestäubt, Zuckersirup oder süßen Aufstrichen wie Konfitüre, wird Yorkshire-Pudding ruckzuck zu einem Dessert. Auch in diesem Fall können Sie Muskatnuss, aber auch andere Gewürze wie geriebene Tonkabohne oder Vanille in den Teig geben. Auf Salz und Pfeffer sollten Sie aber besser verzichten. Einen Klecks Sahne obenauf und schon ist die süße Version perfekt.
Servierideen: Vielseitig und lecker
Der Yorkshire Pudding ist typisch britisch und ersetzt andere Sättigungsbeilagen wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Klassischerweise wird er zum Sunday Roast gereicht - einem Gericht, das sonntags am frühen Nachmittag im Familienkreis verzehrt wird und in etwa unserem Sonntagsbraten entspricht. Eine sehr traditionelle Angelegenheit also.
Die Mulde des Yorkshire-Puddings ist bestens geeignet, um köstliche Füllung oder, je nach Größe des Puddings, sogar ein ganzes Gericht darin zu beherbergen. Füllen Sie Gulasch, Ragout oder Würstcheneintopf hinein und servieren Sie ihn mit einem frischen Salat. Vegetarisch wird er mit einer mediterranen Gemüsepfanne und Feta. Oder wie wäre es mit Räucherlachs, Dill und einer Meerrettichsahne?
Yorkshire-Pudding ist ursprünglich ein “Dripping Pudding”. Dieser besteht aus einem einfachen, flüssigen Pfannkuchenteig, der in einer Fettpfanne unterhalb des sonntäglichen Fleischgerichts im Backofen gebacken wird. Da Fleischsäfte und herablaufendes Fett zu Beginn des 18. Jahrhunderts kostbar und nahrhaft waren, wurden diese beim Herabtropfen vom Fleisch ("dripping“) vom darunter befindlichen Teig aufgefangen. In Yorkshire konnte der Dripping Pudding in Kohleöfen zubereitet werden, die insgesamt heißer wurden als normale Holzöfen. Das Ergebnis waren leichtere, knusprigere und besonders fluffige Yorkshire Puddings, die später den Namen Yorkshire-Pudding erhielten.
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Süße Puddings in Großbritannien: Mehr als nur Vanille
So eigen wie die Briten sind, so eigen ist auch ihr Umgang mit Desserts - und so ganz anders, wie wir es aus Deutschland kennen. Unter großem Applaus wurde der Christmas Pudding, der im kochenden Wasserbad zubereitet wird, serviert. Allerdings sah er so ganz anders aus, als ich mir Pudding gemeinhin vorstelle. Auf einen Teller gestürzt, wie ein Guglhupf, ein bisschen wabbelig und voller Rosinen. Voller Begeisterung erzählte mir die Schwiegeroma, dass der Christmas Pudding schon Ende November zubereitet würde, damit er sich erst einmal setzen könne - besser noch ein paar Wochen eher! Dabei bestünde er aus Rindernierenfett, Trockenobst wie Rosinen, vielen Nüssen und würde gut mit Alkohol getränkt.
Christmas Pudding: Eine Tradition mit Überraschungen
Der traditionelle Christmas Pudding wird gerne auf Fotos (oder auf dem Tisch) mit Stechpalme verziert. Der Kuchen ist schwer und sehr mächtig und man muss Rosinen, Korinthen und Co. wirklich lieben. Besser wurde es dann, als die Beilagen dazukamen. Denn klassischerweise gibt es dazu Custard - und das ist dann schon fast wieder wie unser Vanillepudding, nur flüssiger. Besonders putzig: Eine der Traditionen besagt, dass im Christmas Pudding ein Silberstück versteckt ist, damit der Fündige Glück im Leben hat.
Bread and Butter Pudding: Resteverwertung auf Britisch
Ein tolles Rezept ist der „Bread and Butter Pudding“- er besteht aus in Milch und Eiern getränktem und geschichtetem Brot, Rosinen und einer Milch/Vanillemasse und eignet sich super zur Restverwertung. Ein tolles Gericht, das auch Kindern schmeckt - allerdings: Wie ein Pudding aussehen, tut er natürlich ebenfalls nicht. Sowohl Rosinen als auch Vollkorntoast im Brotpudding liefern eine gute Portion Ballaststoffe - das regt die Verdauung an und trägt zur Darmgesundheit bei.
Sticky Toffee Pudding: Eine süße Verführung
Zum Schluss kommen wir aber endlich zu meinem geliebten „Sticky Toffee Pudding“ - im Prinzip handelt es sich auch hier um einen warmen Kuchen mit Datteln, Butter und Zucker, der in reichlich Toffeesoße getränkt wurde und dadurch eine leicht schwammige Konsistenz hat. Der „Sticky Toffee Pudding“ wird gerne mit Vanilleeis oder - Sie ahnen es schon - Custard (also Vanillesoße) gegessen und zum Dessert serviert. Die Briten lieben ihn und er ist sogar einer von Harry Potter Leibspeisen.
Weitere britische Spezialitäten: Jenseits von Pudding
Wer es wirklich deftig mag, isst in England gerne Black Pudding - eine Art gebratene Blutwurst. Und die wird nicht irgendwann, sondern warm zum Frühstück serviert - zusammen mit Speck, Baked Beans, Würstchen, Ei und gegrillter Tomate. Auch das schottische Nationalgericht mit dem Namen Haggis gehört zu den britischen Puddings. Dabei kommen Innereien wie Herz, Lunge, Leber oder Zunge eines Schafs in einen Fleischwolf und werden miteinander vermengt. Der Schafsmagen hält das ganze beim Garen zusammen und bildet die Hülle. Beliebt ist übrigens auch der traditionelle Steak and Kidney Pudding, der aus Rindfleisch, Nieren und Rindenfett besteht und zu Kartoffelbrei und Gemüse gegessen wird.
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Fazit: Eine kulinarische Vielfalt
Ob herzhaft oder süß, die britische Küche hat mehr zu bieten als man denkt. Lassen Sie sich von den vielfältigen Aromen und Traditionen inspirieren und entdecken Sie neue Lieblingsgerichte. Aufpassen, wenn Sie in Großbritannien unterwegs sind und auf ein Gericht stoßen, das sich Pudding nennt. Fragen Sie im Zweifel lieber nochmal nach!
Rezept für Sticky Toffee Pudding
Zutaten:
- Form: 8,5cm Durchmesser (Höhe 4cm) aus Silikon
Zubereitung:
- Zuerst den Backofen auf 160 °C Ober/Unterhitze vorheizen.
- Dann die Datteln entkernen und mit 300ml kochendem Wasser und 1 EL Natron in eine Schüssel geben und einweichen lassen.
- Währenddessen die (weiche) Butter und das Ei mit dem Zucker verrühren.
- Eingeweichte Datteln und Wasser mit dem Küchengerät zu einer sämigen Masse mixen und hinzufügen.
- Danach nach und nach das Mehl und das Backpulver hinzugegeben und zu einem schönen Teig vermengen.
- Dieser kommt dann in die entsprechenden Formen (ca. ¾ befüllen, Pudding geht gut auf) und für ca. in den Backofen.
Rezept für Yorkshire Pudding
Zutaten:
- ⅔ Eier
- 20 g Mehl
- 33⅓ ml Milch
- ⅛ TL Salz
- 2 TL Öl
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