Empfohlene Tagesmenge an Zucker: Ein umfassender Leitfaden
Zucker ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unserer Ernährung, oft in offensichtlichen Quellen wie Süßigkeiten, aber auch versteckt in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Dieser Artikel beleuchtet, was Zucker eigentlich ist, welche Auswirkungen er auf unseren Körper hat und welche Mengen als akzeptabel gelten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Was ist Zucker?
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich "Zucker" meist auf den weißen, kristallinen Haushaltszucker (Saccharose), der aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen wird. Allerdings ist Zucker ein Überbegriff für eine Vielzahl von Substanzen, die natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommen oder bei der Herstellung von Fertigprodukten zugesetzt werden. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Fructose (Fruchtzucker), Glucose (Traubenzucker) und Lactose (Milchzucker).
Zucker als Baustein der Kohlenhydrate
Zucker ist der Grundbaustein der Kohlenhydrate. Kohlenhydrate bestehen aus Ketten von miteinander verbundenen Zuckerbausteinen. Nur kurzkettige Zuckerverbindungen, wie die Einfachzucker Glucose und Fructose oder der Zweifachzucker Saccharose, schmecken süß. Vielfachzucker (Polysaccharide), die aus langen Ketten bestehen, sind geschmacksneutral. Stärke, die in pflanzlichen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Brot und Nudeln vorkommt, ist ein Beispiel für einen Vielfachzucker und dient als wichtiger Energielieferant.
Die Verarbeitung von Kohlenhydraten im Körper
Bei der Verdauung werden langkettige Kohlenhydrate in ihre einzelnen Zuckerbausteine aufgespalten, die dann ins Blut aufgenommen und zur Energiegewinnung genutzt werden. Dieser Prozess dauert seine Zeit, wodurch der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt als beim Verzehr von Einfach- oder Zweifachzuckern. Ballaststoffe, die in Vollkornprodukten enthalten sind, verstärken diesen Effekt zusätzlich. Sie vergrößern das Nahrungsvolumen, machen länger satt und sorgen für einen langsamen und gleichmäßigen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Zudem liefern Vollkornprodukte wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die in Weißmehlprodukten kaum vorhanden sind.
Im Gegensatz dazu gelangen Einfach- und Zweifachzucker schnell ins Blut, was zu einem raschen Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels führt. Dies kann Heißhungerattacken auslösen und dazu verleiten, erneut zuckerhaltige Lebensmittel zu konsumieren. Zudem enthalten viele zuckerreiche Lebensmittel wie Kuchen, Kekse und Süßigkeiten oft auch viel Fett und Kalorien, aber wenig wertvolle Nährstoffe.
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Die Problematik des Zuckerzusatzes
Die Lebensmittelindustrie setzt Zucker nicht nur zum Süßen ein, sondern auch, um Aromen zu verstärken, die Haltbarkeit zu verlängern und die Konsistenz zu verbessern. Daher findet sich Zucker in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, auch in solchen, bei denen man ihn nicht unbedingt erwarten würde, wie z.B. in herzhaften Speisen, Soßen oder Müsli.
Versteckte Zucker erkennen
Um den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist es wichtig, versteckte Zucker in Lebensmitteln zu erkennen. Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwerttabelle gibt Aufschluss über den Zuckergehalt. Dabei sollte man nicht nur auf die Bezeichnung "Zucker" achten, sondern auch auf andere Zuckerarten wie Glukosesirup, Fruktosesirup, Maltodextrin, Dextrose und Invertzuckersirup.
Die Lebensmittelindustrie verwendet oft verschiedene Zuckerarten, um den tatsächlichen Zuckergehalt zu verschleiern, da die Zutaten in der Reihenfolge ihres Gewichtsanteils aufgeführt werden müssen. So kann es sein, dass ein Produkt "weniger süß" schmeckt, aber dennoch viel Zucker enthält, wenn der Haushaltszucker durch eine weniger süße Zuckerart wie Maltodextrin ersetzt wurde.
Auch die Aufschrift "ohne Zuckerzusatz" bedeutet nicht, dass ein Produkt keinen Zucker enthält, da es immer noch natürlichen Zucker aus Früchten oder Milch enthalten kann.
Empfohlene Tagesmenge an Zucker
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme von "freien Zuckern" auf weniger als 10 % der täglichen Gesamtenergiezufuhr zu beschränken. "Freie Zucker" umfassen alle Zuckerarten, die Lebensmitteln zugesetzt werden, sowie Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirupen, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften vorkommt.
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Noch besser wäre es, die Zufuhr auf unter 5 % der täglichen Gesamtenergiezufuhr zu senken.
Konkrete Mengenangaben
Bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.000 kcal entsprechen 10 % freien Zuckern etwa 50 Gramm Zucker (ca. 17 Stück Würfelzucker oder 6 gehäufte Teelöffel). 5 % entsprechen etwa 25 Gramm Zucker.
Diese Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf freie Zucker. Der Zucker in unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst und Gemüse wird nicht berücksichtigt.
Zuckerquellen identifizieren und reduzieren
Um den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist es wichtig, die Hauptquellen für freie Zucker in der eigenen Ernährung zu identifizieren. In Deutschland sind dies vor allem Süßwaren (36 %), Fruchtsäfte und Nektare (26 %) sowie Limonaden (12 %).
Ein einfacher erster Schritt ist es, zuckerhaltige Getränke durch Wasser oder ungesüßte Tees zu ersetzen. Auch bei der Auswahl von verarbeiteten Lebensmitteln sollte man auf den Zuckergehalt achten und Produkte mit weniger als 10 Gramm Zucker pro 100 Gramm bevorzugen.
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Zuckerfalle für Kinder
Kinder lieben zuckerhaltige Lebensmittel, daher ist es besonders wichtig, ihren Zuckerkonsum im Auge zu behalten. Die Empfehlungen der WHO und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelten auch für Kinder. Mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag sollten es für Kinder nicht sein.
Da viele für Kinder angepriesene Lebensmittel überzuckert sind, lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Eltern können auch darauf achten, Süßigkeiten nicht als Belohnung einzusetzen und ihren Kindern gesunde Alternativen wie Obst anzubieten.
Mögliche Folgen von übermäßigem Zuckerkonsum
Ein hoher Zuckerkonsum kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, darunter:
- Übergewicht und Adipositas: Zucker liefert viele Kalorien, ohne zu sättigen.
- Typ-2-Diabetes: Ein hoher Zuckerkonsum kann die Insulinresistenz erhöhen und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen.
- Karies: Zucker ist die Hauptnahrungsquelle für Kariesbakterien.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht und Diabetes, die durch einen hohen Zuckerkonsum begünstigt werden, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Fettleber: Ein hoher Fructosekonsum kann zu einer Fettleber führen.
- Erhöhtes Risiko für rheumatische Erkrankungen
- Mangelernährung: Der übermäßige Konsum von kalorienreichen, aber nährstoffarmen Lebensmitteln kann zu einer unzureichenden Versorgung mit wichtigen Nährstoffen führen.
Strategien zur Reduzierung des Zuckerkonsums
- Bewusstsein schaffen: Machen Sie sich bewusst, wie viel Zucker Sie täglich konsumieren.
- Zutatenlisten lesen: Achten Sie auf versteckte Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.
- Zuckerhaltige Getränke vermeiden: Ersetzen Sie Limonaden, Säfte und gesüßte Tees durch Wasser oder ungesüßte Alternativen.
- Weniger Süßigkeiten: Reduzieren Sie den Konsum von Süßigkeiten, Kuchen und Keksen.
- Gesunde Alternativen wählen: Ersetzen Sie zuckerhaltige Snacks durch Obst, Gemüse, Nüsse oder Joghurt.
- Selber kochen: Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten selbst zu, um die Kontrolle über die Zutaten zu haben.
- Süßen mit Maß: Verwenden Sie natürliche Süßungsmittel wie Stevia oder Erythrit in Maßen.
- Geschmack verändern: Reduzieren Sie allmählich die Zuckermenge in Ihren Speisen und Getränken, um Ihren Geschmackssinn anzupassen.
- Vorbild sein: Leben Sie einen gesunden Lebensstil und zeigen Sie Ihren Kindern, dass gesunde Ernährung Spaß machen kann.
Politische Maßnahmen zur Zuckerreduktion
Um den Zuckerkonsum in der Bevölkerung zu senken, sind auch politische Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören:
- Kennzeichnung von Lebensmitteln: Eine vereinfachte und verständliche Kennzeichnung des Zuckergehalts von Lebensmitteln.
- Reformulierung von Lebensmitteln: Anreize für die Lebensmittelindustrie, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren.
- Besteuerung von zuckerhaltigen Getränken: Eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke, um den Konsum zu senken.
- Aufklärungskampagnen: Informationen über die Risiken eines hohen Zuckerkonsums und Tipps für eine gesunde Ernährung.
- Förderung einer gesunden Ernährung in Schulen und Kantinen: Angebot von gesunden Mahlzeiten und Getränken.
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