Affen mit Zucker füttern: Risiken und Folgen
Einführung
Das Füttern von Wildtieren, insbesondere von Affen mit Zucker, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das jedoch erhebliche Risiken birgt. Dieser Artikel beleuchtet die Gefahren dieser Praxis, sowohl für die Tiere selbst als auch für den Menschen, und zeigt Alternativen auf, wie man Wildtieren begegnen kann, ohne sie zu gefährden.
Die vermeintliche Tierliebe und ihre Folgen
Viele Menschen betrachten das Füttern von Wildtieren als eine Form der Tierliebe. Sie erfreuen sich an der Nähe zu den Tieren und daran, ihnen etwas Gutes zu tun. Oftmals wird dabei jedoch nicht bedacht, welche negativen Auswirkungen dieses Verhalten haben kann.
Verlust der natürlichen Scheu
Ein zentrales Problem ist der Verlust der natürlichen Scheu der Tiere vor dem Menschen. Wenn Affen regelmäßig gefüttert werden, lernen sie, dass Menschen eine zuverlässige Nahrungsquelle darstellen. Dadurch verlieren sie ihre Angst und nähern sich den Menschen immer weiter an, in der Hoffnung, Futter zu bekommen.
Dies kann zu einer Reihe von Problemen führen:
- Aggressives Verhalten: Wenn die Tiere nicht gefüttert werden oder sich bedroht fühlen, können sie aggressiv reagieren und beißen.
- Diebstahl: Affen sind schlau und merken schnell, wo es etwas zu holen gibt. Sie durchwühlen Taschen, stehlen Essen und verwüsten Hotelzimmer auf der Suche nach Nahrung.
- Verkehrsunfälle: Tiere, die an das Füttern durch Menschen gewöhnt sind, suchen oft in der Nähe von Straßen nach Nahrung und werden dabei leicht Opfer von Verkehrsunfällen.
Gesundheitliche Risiken
Die Fütterung mit ungeeigneten Nahrungsmitteln, insbesondere mit zuckerhaltigen Produkten, birgt erhebliche gesundheitliche Risiken für die Tiere. Zucker ist allgegenwärtig, nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in Wurst, Brot und anderen industriell hergestellten Lebensmitteln. Ein dauerhaft erhöhter Zuckerkonsum kann zu einer Hirnschrumpfung führen, insbesondere im Lernzentrum. Zudem haben Krebszellen einen besonders erhöhten Bedarf an Zucker, was das Wachstum von Tumoren fördern kann.
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Abhängigkeit und Verhaltensänderungen
Durch das Füttern werden die Tiere abhängig von menschlicher Nahrung. Sie verlernen, ihre natürliche Nahrung zu suchen und werden faul. Zudem kann Zucker süchtig machen. Studien haben gezeigt, dass Laborratten, denen zuckerreiche Kost plötzlich entzogen wird, ähnliche Symptome wie beim Heroinentzug zeigen.
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit
Habituierte Raubtiere, die ihre Scheu vor dem Menschen verloren haben, stellen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. In Costa Rica beispielsweise hat das Füttern von Krokodilen dazu geführt, dass sich die Tiere in der Nähe von Brücken sammeln, wo Touristen sie füttern. Wenn dann jemand ins Wasser fällt, wird er leicht zur Beute.
Beispiele aus der Praxis
Kapuzineraffen in Costa Rica
Die Kapuzineraffen in Costa Rica sind berüchtigt für ihre forschen Langfinger-Angewohnheiten. Sie leben in Gruppen und essen gewöhnlich Früchte, Echsen und Krabben. Immer öfter ernähren sie sich aber auch von Abfällen und nennen auch so manchen Garten ihr Zuhause. Dabei bringen sie sich in Gefahr und werden zur Belastung für die Anwohner: Kommt man ihnen zu nahe oder verwährt ihnen Futter, beißen sie zu. Die häufigsten Patienten in der einzigen Arztpraxis in Cahuita sind von Affen gebissene Touristen.
Krokodile am Tarcoles Fluss
Am Tarcoles Fluss in Costa Rica hat das Füttern von Krokodilen zu einer hohen Dichte der Tiere unterhalb einer Brücke geführt. Touristen werfen Futter von der Brücke, um die etwa 50 Tiere im Flussbett und auf den Sandbänken zu bestaunen. Das Problem: die Tiere werden mutiger, aggressiver und sammeln sich nah dieser Brücke, an der die Touristen Futter reinschmeißen. Wenn dann einer reinfällt, ist er Krokodilfutter.
Gürteltiere in Argentinien
Auch die Gürteltiere auf der Peninsula Valdes in Argentinien wurden oft Opfer ihrer Zutraulichkeit. Sie lagen tot am Straßenrand gleich neben den Parkplätzen, auf dem sie die Autos verfolgten, um noch ein paar Kekskrümel abzubekommen. Und ihnen dort auszuweichen war auch gar nicht so leicht - kein Wunder, wenn sie Autos mit Futterquelle gleichsetzen. Der eine oder andere wird wohl nicht rechtzeitig bremsen können oder die kleinen Tiere übersehen und schon ist es Roadkill.
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Affen in Kenia
In Kenia ist der Bananenverbrauch auf den Buffets der Hotels überdurchschnittlich hoch. Ein Teil der Bananen verschwindet in den Taschen der Hotelgäste, um an die Affen verfüttert zu werden. Die Warnschilder, die in fast jedem Hotel oder Restaurant, jedem Camp und jeder Lodge zu finden sind, werden von den Touristen nicht ernst genommen oder einfach ignoriert. Eine Tasche auf der Liegewiese oder am Pool, ein offenes Fenster, ein Teller mit Essen - das alles ist für die Tiere inzwischen eine Einladung sich zu bedienen.
Rechtliche Konsequenzen
Die Costa-Ricanische Regierung hat das Füttern von Wildtieren mittlerweile verboten. Da habituierte Raubtiere gefährlich sind, werden sie auch nur noch selten aus Rettungszentren freigelassen.
Positive Aspekte von Wildtierfütterungen im Tourismus?
Fütterungen im Tourismus haben aber auch positive Seiten: Schließlich lernen Touristen auf diese Weise die Tierwelt schätzen, da sie den scheuen Arten begegnen, etwas über sie erfahren und noch den Eindruck haben, ihnen zu helfen. Bei der Frage, ob Wildtierfütterungen okay sind, sind sowohl Artenschutz, als auch Tierschutz und öffentliche Sicherheit zu bedenken. Sie unterscheiden dabei zwischen verschiedenen Kontexten, in denen Wildtiere gefüttert werden: Im Rahmen von Forschung, Wildtiermanagement, Tourismus oder opportunistische Fütterungen (zum Beispiel, wenn Menschen Vögel im Winter auf dem Balkon füttern). Ein Beispiel kommt mir aber etwas fragwürdig vor: Warum soll die Zitronen-Hai-Fütterung in Französisch-Polynesien in Ordnung sein? Das Sicherheitsrisiko könnte doch erheblich sein, wenn Haie die Scheu vor Menschen verlieren.
Was können wir tun?
Um die negativen Auswirkungen des Fütterns von Wildtieren zu minimieren, ist es wichtig, folgende Verhaltensregeln zu beachten:
- Nicht füttern: Füttern Sie niemals Wildtiere, auch wenn sie noch so niedlich erscheinen.
- Abstand halten: Halten Sie respektvollen Abstand zu den Tieren und versuchen Sie nicht, sie zu berühren oder zu streicheln.
- Essen sicher aufbewahren: Lassen Sie keine Lebensmittel offen herumliegen und bewahren Sie Ihre Taschen und Rucksäcke sicher auf.
- Warnschilder beachten: Beachten Sie die Warnschilder in Nationalparks und anderen Gebieten mit Wildtieren.
- Andere informieren: Informieren Sie andere Menschen über die Risiken des Fütterns von Wildtieren.
Zucker als Suchtmittel
Zucker ist nicht nur schädlich für die Gesundheit, sondern kann auch süchtig machen. Der Körper schüttet beim Konsum von Zucker Dopamin aus, was für ein kurzes Gefühl der Befriedigung sorgt. Dieses Gefühl wird im Gehirn gespeichert, und wenn es nachlässt, entsteht ein Verlangen nach noch mehr Zucker. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, der schwer zu durchbrechen ist.
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Die Macht der Lebensmittelindustrie
Die Lebensmittelindustrie spielt eine große Rolle bei der Verbreitung von Zucker in unserer Ernährung. Viele industriell hergestellte Lebensmittel enthalten versteckte Zuckerarten, die nicht als solche erkennbar sind. Zudem werden appetitdämpfende Geschmackssignale wie Bitterstoffe durch Zucker überdeckt, um die Produkte genießbarer zu machen.
Alternativen zu Quetschies
Quetschies sind ein beliebtes Produkt für Kleinkinder, das jedoch oft viel Zucker enthält. Eltern sollten daher auf Alternativen zurückgreifen, wie zum Beispiel:
- Frisches Obst: Bieten Sie Ihrem Kind frisches Obst in Stücken an.
- Selbstgemachter Brei: Bereiten Sie den Brei für Ihr Kind selbst zu, um den Zuckergehalt zu kontrollieren.
- Wiederverwendbare Quetschflaschen: Verwenden Sie wiederverwendbare Quetschflaschen aus Silikon, um den Quetsch-Effekt zu ermöglichen, ohne unnötigen Plastikmüll zu verursachen.
Das Affenrefugium Gänserndorf
Das Affenrefugium Gänserndorf in Österreich bietet ehemaligen Laborschimpansen ein neues Zuhause. Die Tiere wurden jahrelang für wissenschaftliche Versuche missbraucht und leiden unter den Folgen der Isolation und der traumatischen Erfahrungen. Im Refugium werden sie von Tierpflegern betreut und können ein artgerechtes Leben führen.
Die Geschichte des Affenrefugiums zeigt, dass es möglich ist, Tieren, die unter menschlicher Ausbeutung gelitten haben, ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Es ist jedoch wichtig, dass solche Einrichtungen nicht dazu dienen, die grausame Vergangenheit der Tierversuche zu beschönigen.
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