Dunkle Schokolade und ihre Wirkung auf Darmentzündungen: Ein umfassender Überblick

Schokolade, insbesondere dunkle Schokolade, wird oft als Genussmittel betrachtet, doch neuere Forschungen deuten darauf hin, dass sie auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, insbesondere im Hinblick auf die Darmgesundheit und Entzündungen. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen dunkler Schokolade, ihrer Wirkung auf den Darm und potenziellen Auswirkungen auf Darmentzündungen.

Einführung: Schokolade und die Darmgesundheit

Lange Zeit war unklar, warum Kakao eine positive Wirkung auf die Blutgefäße hat. Nun konnten Forscher eine Erklärung dafür finden, dass Schokolade durchaus gesund sein kann. Natürlich nur in Maßen, am besten möglichst dunkel mit viel Kakao und wenig Zucker. Die Forscher konzentrierten sich vor allem auf Polyphenole wie Catechin und Epicatechin. Diese komplexen Verbindungen wirken sich positiv auf die Gefäße aus - und schützen so vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch die verbesserte Durchblutung des Gehirns sollen sie indirekt sogar das Gedächtnis verbessern. Polyphenole wirken als Antioxidantien und schützen so die Zellen.

Die Rolle der Darmflora bei der Schokoladenverdauung

Die Forscher konnten zeigen, dass die Polyphenole aus dem Kakao nicht einfach bei der Passage durch den Magen und Darm freigesetzt werden. Es bedarf dazu kleiner Helfer, die den Kakao zerlegen. Die kleineren Moleküle können dann über die Darmwand ins Blut gelangen und so ihren positiven Effekt auf die Gefäße entfalten. Das geht aber nur mit speziellen Darmbakterien. Nicht alle Darmmikroben sind für die Schokoladenverdauung nützlich. „Die guten Mikroben, darunter Bifido- und Milchsäurebakterien, schlagen sich geradezu den Bauch voll mit der Schokolade und zerlegen sie dabei in anti-entzündlich wirkende Verbindungen“, sagt Finley. Clostridien und einige Escherichia-coli-Stämme hingegen konnten mit Kakao nichts anfangen. Sie ließen die enthaltenen Polyphenole ungenutzt passieren.

Der Darm als Schlüsselorgan: Funktion und Bedeutung

Der Darm spielt eine zentrale Rolle in unserem Körper. Physiologisch bildet der Darm einen großen Teil unseres Verdauungssystems, d.h. er dient grösstenteils der Verdauung unserer Nahrung. Er schließt sich dem Magen an und reicht bis zum Rektum. Tatsächlich ist die Darmwand von feinen Nervenenden durchzogen. Hier hat das darmassoziierte Immunsystem als Teil des lymphatischen Systems seinen Sitz. Auch in der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts spielt der Darm eine wichtige Rolle, indem er Wasser aufnimmt oder abgibt. Zudem produziert er wichtige Hormone und netzwerkelt mit anderen Organen, wie Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse und Nebennieren. So ist nicht verwunderlich, dass Patienten mit Darmerkrankungen auch psychische Symptome oder andere „Nebenwirkungen“ haben können.

Unmittelbar am Magenausgang schließt sich der Dünndarmbereich an. Seine drei Teilbereiche Zwölffingerdarm, Krummdarm und Leerdarm sind zusammen drei bis fünf Meter lang. Die Innenseite der Darmwand ist in Falten gelegt und besitzt dadurch eine große Oberfläche. Hier wird die Nahrung durch Enzyme in ihre einzelnen Bestandteile gespalten. Das Darmsekret und die Gallenflüssigkeit unterstützen diesen Prozess. Die Dünndarmwand nimmt vor allem Salze und Nährstoffe auf, um sie über das Blut zu den Organen zu transportieren. Die Darmzellen schütten Hormone aus, welche die Herstellung von Verdauungssäften und das Sättigungsgefühl steuern.

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Im rechten Unterbauch schließt sich der Dickdarm an. Er setzt sich aus Blinddarm, Grimmdarm und Mastdarm zusammen. Letzterer endet am Rektum (After). Dem flüssigen Brei aus dem Dünndarmbereich werden nun Salze und Wasser entzogen, um den Speisebrei zu Stuhl einzudicken. Die Muskulatur befördert diesen in wellenförmigen Schüben in Richtung des Darmausgangs.

Die Darmflora besteht aus nützlichen Bakterienkulturen. Diese ernähren sich von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen und produzieren im Gegenzug die lebenswichtigen Vitamine K und B. Zudem schützen sie den Körper vor der Ansiedelung schädlicher Bakterien. Diese können bei einer gesteigerten Vermehrung zu entzündlichen Darmerkrankungen und Darmentzündungen führen.

Ursachen und Anzeichen von Darmentzündungen

Es rumort und zieht im Bauch. Hinzu kommen unspezifische Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen oder Verstopfung - Vorboten einer Darmentzündung? Der Darm ist ein hochsensibles Organ. Laut Ärzteblatt und Bmbf sind bundesweit mehr als 320 000 Menschen von Darmentzündungen betroffen - oft chronisch. Verdauungsbeschwerden, Bauchschmerzen oder Unwohlsein im ganzen Körper schränken die Lebensqualität vergleichsweise junger Patienten ein. Nicht selten wird eine Therapie empfohlen, aber diese, meist Symptom basierte, Behandlung verspricht keine vollständige Heilung.

Entzündungsprozesse entstehen durch Immunungleichgewicht, eine Fehlleitung des Immunsystems oder einer Störung der sensiblen Darmflora mit ihren Bakterien (Mikrobiom). Gerät die Darmflora aus der Balance, kann dies durch die komplexen Funktionen des Darms den ganzen Körper betreffen. Ursachen für eine Darmentzündung können sein: Immunzellen attackieren harmlose Lebensmittel (-bestandteile), Magen-Darm-Infekte durch Bakterien, Pilze oder Lebensmittel, anhaltender Stress, häufiger Schmerzmittelgebrauch oder genetische Vorbelastungen.

Die Folgen einer Erkrankung der Schleimhaut des Darms können auch andere Schleimhäute, wie z.B. Magen-, Vaginal-, Mund- oder Nasenschleimhaut, des Körpers betreffen und neben Schmerzen eine erhöhte Infektanfälligkeit bewirken. Eine zeitnahe Behandlung ist daher essenziell, damit keine Krankheit entsteht.

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Chronischer Stress und seine Auswirkungen auf den Darm

Anhaltener Stress beeinflusst die Qualität der Darmflora und gilt als gewichtiger Faktor, da die Diversität der Darmbakterien durch Stresshormone reduziert wird. Vor allem die Anzahl an Bifidobakterien und Lactobazillen sinkt. Durch die geringere Anzahl der Lactobazillen verändert sich der pH-Wert im Darm zugunsten schädlicher Krankheitserreger. Auch die Zahl der Tryptophan-bildenden Bakterien verringert sich. Sie produzieren die Vorstufe von Serotonin, welches der Stressreduktion dient. Der Stresspegel steigt somit in doppelter Hinsicht.

Lebensmittelreaktionen und entzündliche Darmerkrankungen

Bei einer Lebensmittelreaktion (Unverträglichkeit) handelt es sich um ein komplexes Geschehen, bei dem die Immunzellen direkt über verschiedene Immunpfade reagieren können (s. Darmbarriere und darmassoziiertes Immunsystem). Die Erkennung einer Lebensmittel Unverträglichkeit bzw. ebenso zelluläre Abwehrreaktionen gegen Zusatzstoffe, ist für den Patienten und Therapeuten aufgrund der Gefahr einer Dauerinflammation von Bedeutung.

Dunkle Schokolade als potenzieller Verbündeter für den Darm

Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass dunkle Schokolade positive Auswirkungen auf die Darmflora haben kann. Eine Forschergruppe der Universität Padua stellte fest, dass Kakaopolyphenole das Wachstum nützlicher Darmbakterien wie Lactobazillen und Bifidobakterien fördern und unerwünschte Keime verdrängen können. Je dunkler die Schokolade, desto besser.

Die gesundheitlichen Vorteile dunkler Schokolade im Detail

Antioxidantien und Entzündungshemmung

Bitter-Schokolade ist reich an Flavanolen. Eine Gruppe von Antioxidantien, die vor Zellschäden schützen und entzündungshemmend wirken. Eine im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlichte Studie zeigt, dass Kakao eine der höchsten Konzentrationen an Polyphenolen und Flavanolen aller Lebensmittel enthält. Weniger Stress für den Körper.

Herzgesundheit

Die in der Bitterschokolade enthaltenen Flavanole fördern die Durchblutung und erweitern die Blutgefäße. Eine Meta-Analyse, veröffentlicht im „British Medical Journal“ (BMJ), zeigt, dass der regelmäßige Konsum von dunkler Schokolade das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen um bis zu 37 Prozent senken kann.

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Stimmungsaufheller

Kakao enthält das pflanzliche Molekül Theobromin und geringe Mengen an Koffein. Diese Stoffe spenden Energie und verbessern die Stimmung. Darüber hinaus regt Kakao die Produktion von Endorphinen und Serotonin an - zwei Chemikalien, die Ihrem Gehirn signalisieren: „Alles wird gut.“ Eine Studie der Universität Swinburne in Australien fand heraus, dass der Konsum von dunkler Schokolade kognitive Funktionen verbessert und Stress reduziert.

Förderung der Gehirnfunktion

Flavanole verbessern die Durchblutung des Gehirns und fördern so Konzentration und Gedächtnis. In einer Studie, veröffentlicht im „Nature Neuroscience“ zeigten ältere Erwachsene nach dem Konsum von hochprozentiger Bitterschokolade eine bessere Leistung bei Gedächtnistests.

Positive Auswirkungen auf die Stimmung durch den Darm

In einer Studie aus dem Jahr 2022 untersuchten Forscher, wie sich der Verzehr von Bitterschokolade auf die Stimmung im Alltag auswirkt. Dabei konzentrierten sie sich besonders auf die Darm-Hirn-Achse. Die Studienteilnehmer, die drei Wochen lang täglich 30 Gramm dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85 Prozent aßen, waren positiver gestimmt. Die Forscher gehen davon aus, dass Schokolade die Darmflora positiv beeinflusst, also sogenannte präbiotische Effekte hat.

Schutz der Haut

Laut einer Studie der Universitäten Düsseldorf und Witten/Herdecke schützt Kakao die Haut vor UV-Strahlen. Flavanole verbessern die Hautelastizität, Hydratation und Widerstandsfähigkeit gegen Sonnenschäden.

Die Bedeutung von Maßhalten

Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Erstens Maß halten. Denn die Kuna, die indigenen Bewohner der San Blas-Inseln in der Karibik, trinken täglich etwa vier bis fünf Tassen Kakao, bestehend aus Kakao, Wasser und etwas Zucker. Der Effekt: Sie haben einen niedrigen Blutdruck, der auch im Alter nicht ansteigt. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes und Krebs sind selten. Deshalb werden sie sehr alt. Darin liegt allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn sie essen auch doppelt so viel Obst und viermal so viel Fisch wie der Durchschnittsamerikaner. Außerdem sind sie im Allgemeinen aktiver als wir im Westen.

Weitere Faktoren, die die Darmgesundheit beeinflussen

Die menschliche Darmflora reagiert offenbar recht sensibel auf Medikamente, Krankheiten und den Lebensstil, wie die beiden bisher größten Kohortenstudien zur genetischen Analyse der Darmflora in Science (2016; 352: 560-564 und 565-569) zeigen.

Im Vlaams Darmflora Project veränderten in erster Linie Medikamente die Darmflora. Darunter waren allerdings nicht nur Antibiotika, die einen Teil der Darmflora abtöten und in der Erholungsphase manchmal die Entwicklung einer veränderten und manchmal pathologischen Darmflora fördern. Antibiotika-assoziierte Diarrhöen sind, vor allem wenn C. difficile dominiert, ein bekanntes Problem, das manchmal nur durch den Austausch der Darmflora kuriert werden kann. Wie ein Team um Jeroen Raes von der Katholieke Universiteit in Leuven berichtet, haben auch osmotische Laxanzien, antientzündliche Wirkstoffe zur Behandlung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einen Einfluss. Ebenso weibliche Hormone (etwa orale Kontrazeptiva), Benzodiazepine, Antidepressiva und Antihistaminika. In der Dutch LifeLines-DEEP Studie, deren Ergebnisse ein Team um Cisca Wijmenga von der Universität Groningen vorstellt, veränderten auch Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) und Metformin die Darmflora.

Krankheiten wirken sich ebenfalls auf die Darmflora aus. Dazu gehören nicht nur entzündliche Darmkrankheiten wie die Colitis ulcerosa oder Gastroenteritiden. In der niederländischen Studie beeinflussten auch frühere Herzinfarkte oder Depressionen die Zusammensetzung der Darmflora. In beiden Kohorten bestand sogar eine Korrelation zum Hämoglobinwert. Eine Vermutung ist, dass bestimmte Darmbakterien ihren Sauerstoff auch über den menschlichen Kreislauf nach Diffusion ins Darmlumen beziehen.

In beiden Kohorten war ein deutlicher Einfluss der aktuellen Ernährungsgewohnheiten erkennbar. Von entscheidender Bedeutung ist die Zufuhr von Kohlenhydraten und darunter der Anteil, der in Pflanzenfasern enthalten ist. Sie sind für den menschlichen Darm nur „Ballaststoffe“, für einige Bakterien aber ein lebensnotwendiger Energielieferant. Bier und Kaffee treffen im Darm ebenfalls auf unterschiedliche (Mit)-Verwerter, ebenso fördert Rotwein das Wachstum bestimmter Bakterien. Die niederländische Studie konnte für 60 Nahrungsmittel einen Einfluss auf die Darmflora nachweisen.

Zusammenfassung: Dunkle Schokolade als Teil einer darmfreundlichen Ernährung

Dunkle Schokolade kann in Maßen genossen eine positive Ergänzung zu einer darmfreundlichen Ernährung sein. Ihre präbiotischen Effekte, die Förderung nützlicher Darmbakterien und die entzündungshemmenden Eigenschaften können potenziell zur Linderung von Darmentzündungen beitragen. Es ist jedoch wichtig, dunkle Schokolade als Teil eines ausgewogenen Lebensstils zu betrachten, der auch eine vielfältige Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement umfasst. Bei bestehenden Darmerkrankungen sollte vor einer Ernährungsumstellung immer ein Arzt konsultiert werden.

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