Dunkle Schokolade für Diabetiker geeignet: Genuss ohne Reue?
Für viele Menschen gehört Schokolade zu den kleinen Freuden des Lebens, besonders an Feiertagen wie Ostern und Weihnachten. Doch was bedeutet das für Menschen mit Diabetes? Müssen sie gänzlich auf Schokolade verzichten? Die Antwort lautet: Nein, müssen sie nicht unbedingt. Studien und Expertenmeinungen deuten darauf hin, dass dunkle Schokolade in Maßen sogar positive Effekte haben kann.
Diabetes und Süßigkeiten: Ein Überblick
Grundsätzlich gilt, dass Menschen mit Diabetes - ob Typ 1 oder Typ 2 - nicht auf Süßigkeiten verzichten müssen. Strenge Diäten und Sonderkost sind längst überholt. Wichtig ist jedoch, die Gesamtzahl der Kalorien und Kohlenhydrate im Blick zu behalten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfehlen eine maximale Zufuhr von maximal zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Hierzu zählen alle Zuckerarten, die Speisen, Getränken oder Süßigkeiten wie Schokolade zugefügt werden, aber auch Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirup und Fruchtsäften vorkommt. Bei einer geschätzten Gesamtenergiezufuhr von 2.000 Kilokalorien pro Tag entspricht dies einer maximalen Zufuhr von 50 Gramm Zucker oder umgerechnet etwa 10 Teelöffeln voll Zucker.
Die Rolle der dunklen Schokolade
Dunkle Schokolade unterscheidet sich von Milchschokolade und weißer Schokolade vor allem durch ihren höheren Kakaoanteil und geringeren Zuckergehalt. Dies macht sie zu einer potenziell besseren Wahl für Diabetiker.
Vorteile dunkler Schokolade
- Weniger Zucker und Kalorien: Dunkle Schokolade enthält weniger Zucker als Milchschokolade und weiße Schokolade. Schokolade mit hohem Kakaoanteil hat weniger Kalorien und ist geschmacksintensiver. Dadurch reichen schon kleinere Mengen für den Genuss.
- Antioxidative Eigenschaften: Kakaobohnen sind reich an Flavonoiden, einer Gruppe von Antioxidantien. Flavonoide besitzen antioxidative, entzündungshemmende und gefäßerweiternde Eigenschaften. Diese positiven Effekte könnten möglicherweise auch das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes mellitus (T2D) verringern.
- Positive Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-System: Die in dunkler Schokolade enthaltenen Flavonoide können sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
- Senkung des Blutdrucks: Dunkle Schokolade kann den Blutdruck senken.
- Verbesserung der Insulinempfindlichkeit: Eine amerikanische Studie deutet darauf hin, dass der Verzehr von dunkler Schokolade die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen verbessern kann. Die Insulinempfindlichkeit und damit der Zuckerstoffwechsel der Studienteilnehmer verbesserte sich nach dem Verzehr von dunkler, polyphenolreicher Schokolade signifikant. Der systolische Blutdruck senkte sich ebenfalls deutlich.
Studie zum Thema dunkle Schokolade und Diabetes
Eine Studie analysierte Daten von 3 großen Befragungsstudien mit insgesamt über 192.000 Teilnehmenden. Dabei wurde erfasst, wie regelmäßig die Studienteilnehmenden verschiedene Arten von Schokolade verzehrten und wie sich der Konsum auf das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes auswirkte.
Die Ergebnisse zeigten:
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- Dunkle Schokolade: Der Verzehr von mindestens 5 Portionen dunkler Schokolade (50 bis 80 Prozent Kakaogehalt) pro Woche war der Studie zufolge mit einem um 21 Prozent geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden. Eine Portion umfasste dabei etwa 30 Gramm Schokolade. Eine signifikante Verringerung um 3 % (1 % - 5 %) des T2D-Risikos wurde für jede weitere Portion pro Woche dunkler Schokolade beobachtet. In der männlichen Kohorte wurde das T2D-Risiko in dieser Gruppe um 51 % (8 % - 74 %) gesenkt gegenüber denjenigen, die keine dunkle Schokolade aßen.
- Milchschokolade: Im Gegensatz dazu zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milchschokolade und dem Typ-2-Diabetes-Risiko. Im Gegensatz zur dunklen Schokolade war ein steigender Verzehr von Milchschokolade über 4 Jahre mit einer Gewichtszunahme von 0,35 kg (95%-KI 0,27-0,43) verbunden.
- Körpergewicht: Während der Verzehr von Milchschokolade mit einer Gewichtszunahme verbunden war, konnte der Konsum von dunkler Schokolade nicht mit einem Einfluss auf das Körpergewicht in Verbindung gebracht werden.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Studie Einschränkungen aufweist und andere Forschende die Ergebnisse kritisch sehen. Sie führen die positiven Effekte der dunklen Schokolade lediglich auf falsch oder unzureichend eingeschätzte Störfaktoren zurück. Demnach sei nicht belegbar, dass dunkle Schokolade zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes beitragen könnte.
Was ist bei der Auswahl dunkler Schokolade zu beachten?
- Hoher Kakaoanteil: Achten Sie auf einen möglichst hohen Kakaoanteil von mindestens 70 %. Je höher der Kakaoanteil, desto geringer ist in der Regel der Zuckergehalt. 100% Schokolade enthält überhaupt keinen Zucker, lediglich den Fruchtzucker des Kakaos.
- Weniger Zucker: Wählen Sie Schokoladen mit möglichst wenig Zuckerzusatz.
- Kakaobutter statt Fremdfette: Achten Sie darauf, dass die Schokolade Kakaobutter und keine Fremdfette wie Palmöl enthält.
- Zuckerersatzstoffe: Es gibt auch dunkle Schokoladen, die mit Zuckerersatzstoffen wie Xylit oder Erythrit gesüßt sind. Diese haben weniger Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Steviolglycoside (Stevia) sind eine weitere Option.
Empfehlungen für den Konsum
- Maßvoller Genuss: Auch dunkle Schokolade sollte nur in Maßen genossen werden, da sie immer noch Kalorien und Fett enthält. Als Orientierung gilt ungefähr ein Riegel bzw. eine Rippe einer Schokolade mit mindestens 70 Prozent Kakao.
- Bewusst genießen: Nehmen Sie sich Zeit für den Schokoladengenuss und lassen Sie die Schokolade langsam auf der Zunge zergehen.
- Nicht nebenbei naschen: Vermeiden Sie es, nebenbei zu naschen oder Schokolade zu essen, wenn Sie (Heiß-)Hunger haben.
- Nach einer Mahlzeit: Essen Sie Süßigkeiten am besten nach einer Hauptmahlzeit.
- Bewegung: Gleichen Sie den Konsum von Süßigkeiten durch ausreichend Bewegung aus.
Alternativen zu herkömmlicher Schokolade
Neben dunkler Schokolade gibt es auch andere Möglichkeiten, den süßen Zahn zu befriedigen, ohne den Blutzuckerspiegel unnötig in die Höhe zu treiben:
- Obst: Frisches Obst ist eine gesunde und natürliche Süßigkeit.
- Nüsse: Nüsse enthalten gesunde Fette und können den Heißhunger auf Süßes stillen.
- Diabetiker-freundliche Rezepte: Es gibt viele Rezepte für Kuchen, Muffins und andere Süßspeisen, die speziell für Diabetiker entwickelt wurden und weniger Zucker enthalten.
Süßigkeiten selber machen
Sie können Süßigkeiten und Leckereien für Diabetiker aber auch ganz einfach selbst herstellen. Das hat den Vorteil, dass Sie die Zutaten und die Zuckermenge selbst bestimmen können. So lassen sich Kalorien und Zucker einsparen, indem Sie beim Backen weniger Zucker verwenden. Bei den meisten Rezepten bringt dies trotzdem gute Backerfolge. Es ist sogar möglich, die Zuckermenge auf ein Drittel zu reduzieren. Damit sich die Geschmacksknospen daran gewöhnen können, ist es ratsam, den Zucker nach und nach zu verringern.
Hier ein paar Diabetiker-freundliche Rezeptvorschläge für Ostern und andere Feiertage:
- Süßes Osterlamm: Rezept mit Zuckeraustauschstoff (Erythrit) und Vollkornmehl.
- Schokomuffins mit Banane: Rezept mit Datteln, Bananen und Mandeln.
- Schokofrüchte: Schokolade in einem Wasserbad schmelzen, die Obststücke hinein tunken und legen Sie sie auf Backpapier, bis die Schokolade hart geworden ist. Anschließend schieben Sie mehrere Stückchen auf einen Holzspieß.
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