DDR Rezepte: Eine Reise zu den Kuchenklassikern der Ostalgie

Die DDR-Küche, insbesondere die süße Variante, ist mehr als nur eine Reaktion auf Mangelwirtschaft. Sie ist ein Ausdruck von Lebensfreude, Kreativität und Improvisation. Kuchen spielten dabei eine zentrale Rolle, ob zum Geburtstag, zu Familienfeiern oder einfach nur für den gemütlichen Kaffeeklatsch am Nachmittag. Viele dieser Rezepte sind bis heute beliebt und wecken Erinnerungen an eine vergangene Zeit.

Selterskuchen: Ein Klassiker der Einfachheit

Der Selterskuchen, auch Selterswasserkuchen genannt, ist ein Paradebeispiel für einen einfachen und dennoch köstlichen Kuchen aus DDR-Zeiten. Seine Popularität verdankt er der unkomplizierten Zubereitung und den Zutaten, die in fast jedem Haushalt vorhanden waren. Das Geheimnis seiner Saftigkeit liegt im Mineralwasser (Selters), das den Teig besonders locker macht.

Das Originalrezept und seine Varianten

Das Grundrezept für Selterskuchen ist denkbar einfach:

  • 4 Eier
  • 2 Tassen Zucker
  • 1 Tasse Öl (z.B. Sonnenblumenöl)
  • 3 Tassen Mehl
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • Abgeriebene Zitronenschale
  • 1 Tasse Selterswasser (Mineralwasser mit Kohlensäure)

Die Zubereitung ist denkbar einfach: Alle Zutaten werden nacheinander in einer Rührschüssel vermischt. Der Teig wird dann auf ein Backblech gegeben und bei etwa 175 °C Ober-/Unterhitze für 25 bis 30 Minuten gebacken. Nach dem Abkühlen kann der Kuchen mit einer Glasur aus Puderzucker und Zitronensaft überzogen werden.

Variationen des Selterskuchens:

  • Mit Früchten: Viele Bäcker verfeinern den Selterskuchen mit frischen Früchten wie Apfelscheiben, Kirschen oder Mandarinen. Diese werden entweder in den Teig gegeben oder nach dem Backen auf dem Kuchen verteilt.
  • Mit Mandeln: Ein Teil des Mehls kann durch gemahlene Mandeln ersetzt werden, um dem Kuchen ein nussiges Aroma zu verleihen.
  • Als Zebrakuchen: Durch die abwechselnde Verwendung von hellem und dunklem Teig (mit Kakao) entsteht ein optisch ansprechender Zebrakuchen.
  • Mit Orangenlimonade: Wer keine Selters zur Hand hat, kann auch Orangenlimonade verwenden.

Tipps und Tricks für den perfekten Selterskuchen

  • Tassengröße: Als Tasse werden meist 200ml Tassen verwendet.
  • Backblech: Das Backblech sollte gut gefettet oder mit Backpapier ausgelegt werden, damit der Kuchen nicht anklebt.
  • Ober-/Unterhitze: Der Kuchen gelingt am besten bei Ober-/Unterhitze.
  • Zucker: Die Zuckermenge kann je nach Geschmack reduziert werden.
  • Hefeteig Variante: Es gibt auch eine Variante mit Hefeteig, die etwas aufwendiger ist, aber einen besonders lockeren Kuchen ergibt.

Schokoladenkuchen mit Pudding: Ein Fest für Schokoladenliebhaber

Ein weiterer beliebter Kuchen aus DDR-Zeiten ist der Schokoladenkuchen mit Pudding. Dieser Kuchen besteht aus einem lockeren Hefeteig, einer dicken Schicht Vanillepudding und einem Schokoladenguss.

Lesen Sie auch: Kuchengotter: Kuchenrezepte für jeden Geschmack.

Das Rezept für den DDR-Schokoladenkuchen

Zutaten:

  • Für den Hefeteig:
    • 500 g Mehl
    • 30 g Hefe
    • 100 g Zucker
    • 1 Prise Salz
    • Zitronenschale
    • Vanillezucker
    • 1/4 l Milch
    • 50 g Margarine
  • Für den Vanillepudding:
    • 1,5 l Milch
    • 4 Päckchen Puddingpulver
    • Weniger Zucker als auf der Packung angegeben
  • Für den Schokoladenguss:
    • 125 g Kokosfett
    • 100 g Zucker
    • 5 EL Kakaopulver
    • 1 Ei
    • Etwas Milch

Zubereitung:

  1. Vanillepudding kochen: Den Pudding nach Packungsanleitung kochen, aber etwas weniger Zucker verwenden. Den Pudding abkühlen lassen und dabei gelegentlich umrühren, damit sich keine Haut bildet.
  2. Hefeteig zubereiten: Die Hefe mit Zucker in lauwarmer Milch auflösen. Das Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde formen und die Hefemilch hineingießen. Mit etwas Mehl vom Rand bestäuben und abgedeckt 20 Minuten gehen lassen. Dann die restlichen Zutaten hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort 60 Minuten gehen lassen.
  3. Teig ausrollen: Den Teig in zwei Hälften teilen. Eine Hälfte auf einem gefetteten Backblech ausrollen.
  4. Pudding verteilen: Den abgekühlten Pudding gleichmäßig auf dem Teigboden verteilen.
  5. Teigdeckel auflegen: Die zweite Teighälfte ebenfalls ausrollen und als Deckel auf den Pudding legen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.
  6. Backen: Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 175 °C Ober-/Unterhitze für 25 Minuten backen.
  7. Schokoladenguss zubereiten: Das Kokosfett schmelzen. Zucker, Kakao, Ei und etwas Milch verrühren. Das Kokosfett langsam unter Rühren zu der Kakaomasse geben, bis alles bindet.
  8. Guss verteilen: Den Schokoladenguss gleichmäßig auf dem Kuchen verteilen und fest werden lassen.

Tipps für den perfekten Schokoladenkuchen

  • Pudding ohne Haut: Um die Bildung einer Haut auf dem Pudding zu verhindern, kann man ihn mit Frischhaltefolie abdecken oder etwas Zucker auf die Oberfläche streuen.
  • Teig ausrollen: Das Ausrollen des Teigs kann etwas knifflig sein. Wenn der Teig sich immer wieder zusammenzieht, sollte man ihn kurz ruhen lassen.
  • Schokoladenguss: Für den Schokoladenguss kann man statt Kokosfett auch Kuvertüre verwenden.

Kalter Hund: Der Keks-Kuchen ohne Backen

Der Kalte Hund, auch Kalte Schnauze oder Lukullus genannt, ist ein weiterer Klassiker der DDR-Küche. Dieser Kuchen wird nicht gebacken, sondern im Kühlschrank fest. Er besteht aus Butterkeksen und einer cremigen Schokoladenschicht.

Das Originalrezept für Kalten Hund

Zutaten:

  • Butterkekse (Cottbuser Kekse oder Hansa Kekse)
  • 250 g gehärtetes Kokosfett
  • 100 g Kakaopulver
  • 150 g Puderzucker
  • 2 Eier (frisch)

Zubereitung:

  1. Kastenform vorbereiten: Eine Kastenform mit Backpapier auslegen.
  2. Creme zubereiten: Das Kokosfett schmelzen und etwas abkühlen lassen. Den Kakao und den Puderzucker in eine Schüssel sieben. Die Eier hinzufügen und verrühren. Zum Schluss das abgekühlte Kokosfett unterrühren.
  3. Schichten: Die Kastenform abwechselnd mit Keksen und Kakaocreme füllen. Mit einer Schicht Kakaocreme beginnen und enden.
  4. Kühlen: Den Kuchen für mindestens 3 Stunden, am besten über Nacht, in den Kühlschrank stellen.

Tipps und Variationen für Kalten Hund

  • Kaffee-Note: Für eine besondere Geschmacksnote kann man etwas löslichen Kaffee zur Kakaocreme hinzufügen.
  • Ohne Ei: Wer auf rohe Eier verzichten möchte, kann eine Ganache aus Sahne und Zartbitterschokolade verwenden.
  • Kalter Hund am Stiel: Für Kinder kann man den Kalten Hund auch in kleinen Portionen am Stiel zubereiten.

Weitere Kuchenklassiker aus der DDR

Neben den bereits genannten Kuchen gab es in der DDR noch viele weitere beliebte Rezepte:

  • Papageienkuchen: Ein bunter Kuchen, bei dem der Teig in mehrere Portionen geteilt und mit Lebensmittelfarben eingefärbt wird.
  • Mooskuchen: Ein saftiger Kuchen mit grüner Farbe, der durch Spinat oder Grünkohl entsteht.
  • Eierschecke: Ein Blechkuchen mit einem Boden aus Hefeteig und einer Quarkmasse mit Eierstich.
  • Streuselkuchen: Ein einfacher Kuchen mit Streuseln aus Butter, Zucker und Mehl.
  • Rhabarberkuchen: Ein saisonaler Kuchen mit Rhabarber belegt.

Lesen Sie auch: Authentische amerikanische Kuchenrezepte

Lesen Sie auch: Rezepte für Kuchen ohne Ei

tags: #DDR #Rezepte #Kuchen #Klassiker

Populäre Artikel: