DDR Lebkuchen Rezept: Eine Reise durch Tradition und Geschmack
Der Duft von Lebkuchen weckt Erinnerungen an gemütliche Adventszeiten und festliche Anlässe. Insbesondere in der DDR hatte das Pfefferkuchenhaus eine besondere Bedeutung für viele Familien. Doch was macht den Lebkuchen so besonders und welche regionalen Unterschiede gibt es? Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte und Vielfalt des Lebkuchens, mit besonderem Fokus auf das DDR Lebkuchen Rezept und den Pulsnitzer Lebkuchen.
Die Geschichte des Lebkuchens: Von den Pharaonen bis zur DDR
Die Ursprünge des Lebkuchens reichen weit zurück. Schon im Alten Ägypten und im Antiken Rom wurden Vorläufer des Lebkuchens gebacken. Sie dienten als Talismane, Opfergaben oder Grabbeigaben. Die heutige Form des Lebkuchens entwickelte sich jedoch erst später in Belgien und wurde von Aachen übernommen, die die Rezeptur leicht veränderten. Fränkische Klöster perfektionierten das Rezept weiter, und so verbreitete sich der Lebkuchen im Mittelalter in Deutschland.
In Nürnberg entstanden sogar eigene Lebküchler-Zünfte. Um die streng gehüteten Rezepte zu schützen, durften die Mitglieder die Stadt nicht verlassen. Für Lebkuchen sind zwei Zutaten elementar: Honig und Gewürze. Während Honig im Mittelalter durch die Bienenzucht relativ leicht zu bekommen und günstiger als Zucker war, waren exotische Gewürze wie Zimt eine Rarität. Nur Städte an Handelsstraßen wie Nürnberg, Pulsnitz und Aachen hatten Zugang zu diesen Gewürzen. Im Mittelalter wurden exotische Gewürze oft unter dem Begriff „Pfeffer“ zusammengefasst, daher der Name Pfefferkuchen.
Pfefferkuchen und Lebkuchen: Gibt es einen Unterschied?
Oft werden die Begriffe Pfefferkuchen und Lebkuchen synonym verwendet. Regional gibt es jedoch Unterschiede. In Sachsen ist der Begriff Pfefferkuchen geläufiger. Beide Begriffe bezeichnen jedoch im Wesentlichen das gleiche Gebäck.
Die Zutaten: Was gehört in einen Lebkuchen?
Für Lebkuchen sind Honig und Gewürze essenziell. Typische Gewürze sind Zimt, Anis, Ingwer, Kardamom, Koriander, Gewürznelken, Piment und Muskatnuss. Manchmal werden auch Fenchel, Vanille, Muskatblüte oder Zitrusfrüchte verwendet. Früher nutzte man Pottasche und Hirschhornsalz als Lockerungsmittel. Pottasche trieb den Teig in die Breite, während Hirschhornsalz für das Aroma sorgte. Heute verwendet man oft Backpulver oder Natron.
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Braune Lebkuchen und Oblaten-Lebkuchen: Eine Unterscheidung
Lebkuchen werden grundsätzlich in zwei Sorten unterteilt:
- Braune Lebkuchen: Sie bestehen aus einem festen Teig mit Mehl, Honig und Eiern. Früher lagerte man einen Vorteig aus Mehl und Honig bis zu vier Monate. Der hohe Zuckeranteil sorgt für lange Haltbarkeit. Heute werden oft Glukosesirup oder Invertzuckercreme anstelle von Honig verwendet.
- Oblaten-Lebkuchen: Diese bestehen aus dünnen Oblaten aus Stärke, Mehl und Wasser sowie einer Lebkuchenmasse aus Haselnüssen, Mandeln, Zucker und Mehl. Je höher der Nussanteil, desto hochwertiger der Lebkuchen. Zu den Oblaten-Lebkuchen zählen auch Elisenlebkuchen, die mindestens 25 % Nüsse enthalten müssen.
Pulsnitzer Lebkuchen: Eine sächsische Spezialität
Der Pulsnitzer Lebkuchen, auch Pulsnitzer Pfefferkuchen genannt, ist ein Gebäck aus dem sächsischen Pulsnitz. Der Name ist geschützt, und die Lebkuchen dürfen traditionell nur in dieser Stadt hergestellt werden.
Was macht den Pulsnitzer Lebkuchen so besonders?
Der Pulsnitzer Lebkuchen unterscheidet sich durch seine lange Reifezeit von anderen Pfefferkuchen. Der Grundteig wird bis zu mehrere Jahre in der Kühlung gelagert. Typisch für den Pulsnitzer Lebkuchen ist, dass der Teig zunächst mit Roggen- und Weizenmehl angesetzt und kräftig mit Zuckersirup durchgeknetet wird. Dieser Teig ruht dann vier bis sechs Wochen in einem kühlen Keller. Danach werden Hirschhornsalz und eine Gewürzmischung zugegeben und erneut durchgeknetet. Die Gewürzmischung ist das Geheimnis der verschiedenen Lebkuchenhersteller in Pulsnitz, oft Familienbetriebe.
Pulsnitzer Lebkuchen Rezept nach Art des Hauses
Hier ist ein Rezept für Lebkuchen nach Pulsnitzer Art:
- Butter in einem Topf schmelzen. Zucker und Honig dazugeben und verrühren, bis sie sich aufgelöst haben.
- Mehl und Kakao mischen und in eine Schüssel sieben. Zimt, Muskat und Kardamom dazugeben und vermischen.
- Pottasche und Hirschhornsalz jeweils in etwas Wasser auflösen und zum Teig geben. Kneten, bis ein homogener Teig entsteht.
- Den Teig abgedeckt mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Teig etwa 1/2 cm dick ausrollen und Formen ausstechen.
- Die Lebkuchen auf der mittleren Schiene für 11-13 Minuten backen.
- Für die Zuckerglasur Puderzucker und Wasser (oder Zitronensaft) verrühren.
Tipp: Die Lebkuchen nicht sofort luftdicht verpacken, sondern erst nach einigen Tagen.
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Das Pfefferkuchenhaus in der DDR: Ein Symbol für Kreativität und Familie
Das Pfefferkuchenhaus gehörte in der DDR für viele Familien zur Adventszeit wie der Stollen zum Heiligabend. Besonders Kinderaugen leuchteten, wenn das kunstvoll verzierte Häuschen aus Lebkuchenteig auf dem Wohnzimmertisch stand. Die Idee eines essbaren Lebkuchenhauses geht bis ins 19. Jahrhundert zurück, inspiriert vom Märchen „Hänsel und Gretel“.
In der DDR wurde das Pfefferkuchenhaus in den 1970er- und 80er-Jahren zu einem beliebten Familienprojekt. Es bot eine Gelegenheit, gemeinsam mit Kindern zu backen, zu bauen und zu dekorieren. Die Vorbereitung erforderte Geduld, da der Teig ruhen und das Haus in Einzelteilen gebacken werden musste.
Zutaten und Dekoration in der DDR
In der DDR griff man neben Honig oft auf Zuckerrübensirup oder Honigersatz zurück, da echter Bienenhonig nicht immer verfügbar war. Auch Hirschhornsalz und Pottasche wurden eingesetzt, um die typische Lebkuchenkonsistenz zu erreichen. Zum Verzieren verwendeten DDR-Familien selbst gemachte Zuckerglasur, bunte Streusel, Mandeln oder übrig gebliebene Plätzchen. Zuckerkugeln, kandierte Früchte oder Marzipanfiguren waren rar, aber wertvolle Hingucker.
Der Zusammenbau: Eine Herausforderung
Der Zusammenbau des Hauses war oft eine Herausforderung, da fertige Schablonen fehlten. Viele Eltern schnitten ihre Vorlagen aus Papier oder Pappe selbst, und das Haus wurde mit Zuckerguss wie Mörtel verklebt. Es war üblich, das Häuschen nach Fertigstellung mehrere Tage trocknen zu lassen.
Trotz der begrenzten Zutatenvielfalt blieb das Pfefferkuchenhaus ein Symbol für Kreativität und familiären Zusammenhalt in der DDR. Viele erinnern sich noch heute an den Geruch von Lebkuchengewürz und Sirup, an verklebte Finger vom Zuckerguss und an das heimliche Naschen.
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Weitere Lebkuchenvarianten: Elisenlebkuchen und Lebkuchen vom Blech
Neben den traditionellen Braunen Lebkuchen, Oblaten-Lebkuchen und dem Pulsnitzer Lebkuchen gibt es noch weitere Varianten:
- Elisenlebkuchen: Diese stammen aus dem Nürnberger Raum und enthalten wenig bis gar kein Mehl, sondern Nüsse und Mandeln. Sie werden auf Oblaten gebacken und sind besonders saftig.
- Lebkuchen vom Blech: Dieser ist eine Mischung aus Gewürzkuchen und Lebkuchen. Er besteht aus einem einfachen Rührteig mit Butter, Ei, Mehl, Zucker und Mandeln. Oft werden auch Marmelade und Kaffee hinzugefügt. Nach dem Backen wird er mit Schokoguss oder Zuckerguss und Streuseln verziert.
Rezept für Elisenlebkuchen
Zutaten:
- 3 Eier
- 250 g Puderzucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 250 g gemahlene Haselnüsse
- 250 g gemahlene Mandeln
- 50 g Zitronat
- 50 g Orangeat
- 1 TL Lebkuchengewürz
- Oblaten (ca. 70 mm Durchmesser)
- Schokolade oder Zuckerguss zum Überziehen
Zubereitung:
- Eier, Puderzucker, Vanillezucker und Salz schaumig schlagen.
- Nüsse, Zitronat, Orangeat und Gewürze mischen und unter die Eimasse heben.
- Den Teig auf die Oblaten streichen.
- Im vorgeheizten Ofen bei 150 Grad Ober-/Unterhitze ca. 18 Minuten backen.
- Nach dem Abkühlen mit Schokolade oder Zuckerguss überziehen.
Rezept für Lebkuchen vom Blech
Zutaten:
- 200 g weiche Butter
- 150 g Zucker
- 50 g brauner Zucker
- 3 Eier
- 300 g Mehl
- 100 g gemahlene Mandeln
- 2 TL Lebkuchengewürz
- 1 TL Kakao
- 1 Päckchen Backpulver
- 100 ml kalter Kaffee
- 4 EL Marmelade (z.B. Erdbeermarmelade)
- Kuvertüre und Kokosfett für den Guss
- Zuckerstreusel zur Dekoration
Zubereitung:
- Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen.
- Butter und Zucker schaumig schlagen. Eier einzeln unterrühren.
- Mehl, Mandeln, Gewürz, Kakao und Backpulver mischen und mit dem Kaffee unter die Eiercreme rühren. Marmelade dazugeben.
- Den Teig auf dem Blech verteilen und ca. 20 Minuten backen.
- Nach dem Abkühlen mit Kuvertüre und Streuseln verzieren.


