Apfelcider ohne Zucker: Ein umfassender Leitfaden für die Herstellung zu Hause
Goldgelb, spritzig und fruchtig - Apfelcider ist eine köstliche Alternative zu Bier oder Wein, besonders wenn er selbstgemacht ist. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zur Herstellung von Apfelcider ohne Zuckerzusatz, von der Auswahl der Äpfel bis zur Abfüllung.
Einführung
Die Herstellung von Apfelcider zu Hause ist ein einfacher Prozess, der sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Brauer geeignet ist. Es bietet die Möglichkeit, den Geschmack und die Qualität der verwendeten Rohstoffe zu kontrollieren und ein einzigartiges Getränk zu kreieren. Im Gegensatz zu Apfelwein, bei dem vor der Gärung Zucker zugesetzt wird, wird bei Cider auf zusätzlichen Zucker verzichtet, wodurch ein natürlicheres und oft erfrischenderes Getränk entsteht.
Auswahl der Äpfel
Die Wahl der richtigen Apfelsorten ist entscheidend für den Geschmack des Ciders. Der beste Apfelcider hat ein Gleichgewicht zwischen Süße und Säure. Es empfiehlt sich, verschiedene Apfelsorten zu mischen, um ein komplexes Geschmacksprofil zu erzielen. Ein Verhältnis von drei Teilen süßen Äpfeln zu einem Teil sauren Äpfeln hat sich bewährt. Wenn nur eine Apfelsorte zur Verfügung steht, kann man trotzdem einen guten Cider herstellen.
Bezugsquellen für Äpfel
Wer in der Nähe von Apfelanbaugebieten wohnt, kann im Herbst Äpfel selbst pflücken. In Norddeutschland sind das Alte Land und die Bodenseeregion bekannt für ihre Apfelplantagen. Alternativ kann man Äpfel direkt vom Obsthof beziehen.
Benötigte Menge
Für die Herstellung von Cider werden etwa 5 Liter Apfelsaft benötigt.
Lesen Sie auch: Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit von zuckerfreiem Chocomel
Ausrüstung
Für die Herstellung von Apfelcider werden folgende Geräte benötigt:
- Braubox der Sorte „Apfelcider“ (optional)
- Holzklötze (falls die mitgelieferten Hölzer der Saftpresse nicht ausreichen)
- Großer Kochtopf
- 12 leere Bügelflaschen à 0,33l oder 8 Flaschen à 0,5l
- Obstmühle
- Saftpresse
- Thermometer
Der Herstellungsprozess
Vorbereitung der Äpfel
- Die Äpfel waschen, Druckstellen herausschneiden und den Stängel entfernen.
- Die Äpfel mit einer Obstmühle zerkleinern. Kleine Äpfel halbieren, größere vierteln.
- Die zerkleinerten Äpfel in einer Saftpresse pressen.
Pasteurisierung des Apfelsafts
Um unerwünschten Keimen und Hefesporen keine Möglichkeit zu geben, die Ciderhefe bei der Gärung zu stören, muss der Apfelsaft pasteurisiert werden.
- Den Apfelsaft in einem Kochtopf auf 70-75°C erhitzen und diese Temperaturspanne für 10 Minuten halten.
- Achten Sie darauf, dass die Temperatur im Topf nicht 85°C übersteigt.
- Den Saft möglichst schnell herunterkühlen, um die Hefe hinzufügen zu können. Den Kochtopf in ein kaltes Wasserbad stellen und gelegentlich umrühren, bis die Temperatur des Ciders auf unter 25°C gefallen ist.
Gärung
Die Gärung ist ein entscheidender Schritt bei der Herstellung von Apfelcider. Hier wandeln Hefen den Zucker im Apfelsaft in Alkohol und Kohlensäure um. Es gibt zwei Hauptansätze für die Gärung:
- Spontangärung: Bei dieser Methode werden die natürlichen Hefen, die auf den Äpfeln vorhanden sind, für die Gärung genutzt. Dies kann zu komplexen und einzigartigen Geschmacksprofilen führen, birgt aber auch das Risiko unerwünschter Aromen. Spontangärungen funktionieren am besten dort, wo schon seit Jahren Apfelwein hergestellt wird, da dort Hefen vom Vorjahr überlebt haben können. In Neubauten ist es ratsam, Reinzuchthefe zu verwenden.
- Verwendung von Reinzuchthefe: Die Verwendung von Reinzuchthefe gewährleistet eine kontrollierte Gärung und vorhersehbare Ergebnisse. Es gibt spezielle Cider-Hefen, die für die Cider-Herstellung optimiert sind und zu einem klaren und ausgewogenen Geschmack führen.
Abfüllung
Nach der Gärung wird der Cider in Flaschen abgefüllt. Um Kohlensäure zu erzeugen, kann man Zucker hinzufügen (ca. 4-5 g pro halben Liter). Es ist wichtig, dass der Zucker aus dem Obst vollständig vergärt ist (BLg 0-1), bevor der Cider in Flaschen abgefüllt wird. Dies kann mit einem Saccharometer gemessen werden.
Um den Cider zu süßen, kann man nicht vergärbaren Zucker wie Xylit (Birkenzucker) hinzufügen (ca. 6-8 g pro halben Liter). Nach dem Verkorken der Flaschen diese bei Zimmertemperatur ca. 14 Tage stehen lassen.
Lesen Sie auch: Osterhasen-Kekse ohne Zucker
Tipps und Tricks
- Apfelsorten mischen: Für einen komplexen Geschmack verschiedene Apfelsorten verwenden.
- Reife Äpfel verwenden: Die Äpfel sollten gut durchgereift sein. Es schadet nicht, wenn sie den ersten Frost abbekommen haben.
- Sauberkeit: Alle Geräte und Flaschen müssen sterilisiert werden, um unerwünschte Infektionen zu vermeiden.
- Temperaturkontrolle: Die Gärung sollte bei einer konstanten Temperatur stattfinden.
- Geduld: Der Cider braucht Zeit, um zu reifen und seinen vollen Geschmack zu entwickeln.
Variationen
- Cider mit Birnensaft: Ein Schuss Birnensaft (ca. 20 %) kann dem Cider eine interessante Note verleihen.
- Cider mit Quitten: Ein geringer Anteil Quitten (ca. 5 %) kann dem Cider eine besondere Säure und Aromatik verleihen.
- Dry Hopped Cider: Durch die Zugabe von Hopfen kann man dem Cider eine zusätzliche Aromatik verleihen.
Geschmack und Genuss
Cider schmeckt am besten gekühlt bei einer Temperatur von 10-12°C. Um die Einzigartigkeit von Cider zu unterstreichen, wird er in hohen Gläsern, die Weingläsern auf sehr kurzen Stielen ähneln, serviert.
Lesen Sie auch: Inhaltsstoffe zuckerfreier Hipp Babykekse
tags: #cider #ohne #zucker #rezept


