Bluthochdruck und Zuckerkonsum: Ein umfassender Überblick

Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die oft mit dem Lebensstil zusammenhängt. Neben Faktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht und Salzkonsum spielt auch der Zuckerkonsum eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von hohem Blutdruck. Viele Menschen mit Diabetes leiden an Bluthochdruck. Beide Erkrankungen sind zudem Teil des metabolischen Syndroms. Ein ständig überhöhter Blutdruck schädigt die großen und kleinen Blutgefäße, die unseren Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Das Gefährliche an zu hohem Blutdruck ist, dass sich die Betroffenen fit und leistungsstark fühlen, solange sich keine schweren Folgen zeigen. Hoher Blutdruck bedeutet jedoch Dauerstress für unsere Blutgefäße und für viele andere Organe, wie das Herz, die Augen und die Nieren.

Die Rolle von Zucker bei Bluthochdruck

Süßgetränke und Blutdruckanstieg

Studien haben gezeigt, dass ein hoher Zuckerkonsum, insbesondere durch zuckerhaltige Getränke, den Blutdruck erhöhen kann. Eine Querschnittsstudie in Hypertension (2011, doi: 10.1161/­HYPERTENSIONAHA­.110.165456) ergab, dass jede zusätzlich pro Tag konsumierte zuckerhaltige Limonade mit einem Anstieg des systolischen Blutdrucks um 1,6 mm Hg und des diastolischen Blutdrucks um 0,8 mm Hg verbunden war.

Die „International Study of Macro/Micronutrients and Blood Pressure“ oder INTERMAP-Studie hat den Einfluss der Ernährung auf den Blutdruck untersucht. 2.696 Briten und US-Amerikaner im Alter von 40 bis 59 Jahren hatten über vier Tage penibel protokolliert, was sie gegessen und getrunken hatten. Es gab einen Fragebogen zum Lebensstil, zur Medikamenteneinnahme und zum sozialen Umfeld. Außerdem wurde zweimal der 24-Stunden-Urin untersucht und achtmal der Blutdruck gemessen.

Die Auswertung der Daten durch den Public Health-Forscher Paul Elliott vom Imperial College London und Mitarbeitern ergab die erwähnte Assoziation. Sie war dosisabhängig und auch nach der Berücksichtigung anderer Risikofaktoren, einschließlich des Body-Mass-Index, noch vorhanden.Dieser Faktor musste bei der Auswertung berücksichtigt werden, da jedes Süßgetränk in der Studie mit einem Anstieg der Kalorienzufuhr um 397 Kilokalorien verbunden war.

Da die INTERMAP-Studie lediglich eine Querschnittsstudie ist, bleibt die Evidenz begrenzt. Außerdem wurden die Angaben zur Diät nicht überprüft. Wesentlich aussagekräftiger wäre eine prospektive Beobachtungsstudie gewesen. Die Studie kann einen Zusammenhang deshalb nicht abschließend belegen, die Analyse des 24-Stunden-Urin weist indes auf eine mögliche Erklärung hin. So kommt es nach dem Genuss von Süßgetränken zu einer vermehrten Ausscheidung von Harnsäure - erst kürzlich hatte eine Studie Süßgetränke mit einem erhöhten Gichtrisiko in Verbindung gebracht. Ein Anstieg der Harnsäure könnte auch mit einer verminderten Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) einhergehen, der ein natürlicher Vasodilatator ist. Schließlich könnte der hohe Zuckergehalt der Süßgetränke die Aktivität des sympathischen Nervensystems steigern und zu einer Natriumretention führen.

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Versteckte Zuckerfallen

Es ist wichtig zu beachten, dass Zucker nicht nur in offensichtlichen Süßigkeiten und Getränken enthalten ist. Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten versteckte Zuckerzusätze, wie z.B. Maissirup mit hohem Fructosegehalt. Diese versteckten Zucker können unbemerkt zu einem erhöhten Zuckerkonsum beitragen und somit den Blutdruck negativ beeinflussen.

Die Auswirkungen von Zucker auf den Körper

Zucker sorgt dafür, dass der Körper Insulin ausschüttet, um die Glucose in die Zellen zu transportieren. Ist zu viel Zucker und damit Energie vorhanden, unterstützt Insulin als sogenanntes Masthormon die Umwandlung des Zuckers in Fett. Zugleich führt eine übermäßige Insulinausschüttung auf lange Sicht zur Insulinresistenz. Nach Schätzungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind bereits neun Prozent der erwachsenen Bundesbürger an Typ-2-Diabetes erkrankt - Tendenz steigend. Und Diabetespatienten haben bekanntlich ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschwäche. Vor allem der billige Zuckersirup mit einem hohen Gehalt an Fruchtzucker ist in Verruf gekommen, das Entstehen einer Fettleber zu begünstigen. Denn Fruchtzucker wird direkt in der Leber verwertet und dort als Fett gespeichert, wenn zu viel vorhanden ist. Hohe Blutzuckerwerte sind vor allem über die Folgeerkrankungen fürs Herz gefährlich. Das kardiovaskuläre Risiko ist zum Beispiel bei Männern mit Diabetes zwei- bis vierfach erhöht, bei Frauen bis zu sechsfach. Doch zu viel Zucker im Blut fördert zum Beispiel auch generell Schäden am Herzen. Zu den schädigenden Mechanismen zählen Experten zum Beispiel die Förderung einer Entzündung, eines Blutdruckanstiegs, von Fettstoffwechselstörungen, verschlechterte Blutflussbedingungen, Gewebeumbauprozesse sowie eine Nervenschädigung (Neuropathie) am Herzen.

Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks durch Reduzierung des Zuckerkonsums

Ernährungsumstellung

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks ist eine gesunde Ernährung. Dazu gehört die Reduzierung des Zuckerkonsums, insbesondere von zuckerhaltigen Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln. Stattdessen sollte man sich auf eine Ernährung konzentrieren, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist.

Die DASH-Diät

Experten empfehlen bei Bluthochdruck die sogenannte DASH-Diät. Im Fokus des „Diätetischen Ansatz zum Stopp von Hochdruck“ steht eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Fisch. Mindestens so wichtig wie der Konsum blutdrucksenkender Lebensmittel ist für Betroffene und Risikopatienten die Vermeidung blutdrucktreibender Stoffe. Dazu zählen neben ungesunden Fette und Salz auch Zucker. Mittlerweile gibt es zahlreiche Ratgeber und Kochbücher zur DASH-Ernährung. Auch können Ärztinnen und Ärzte Ernährungsberatungen verordnen.

Bewegung und Gewichtsabnahme

Regelmäßige körperliche Aktivität und Gewichtsabnahme können ebenfalls dazu beitragen, den Blutdruck zu senken. Bewegung stärkt das Herz und hilft, Übergewicht zu reduzieren, was ein wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck ist.

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Weitere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen

Salzkonsum

Salz ist Gift für Sie. Es ist die häufigste Ursache von Bluthochdruck. Salz enthält Natrium. Wird zu viel Natrium aufgenommen, hält der Körper Wasser, was Ihren Blutdruck erhöhen kann.

Als Erstes sollten Sie ohne Salz kochen und auch kein Salz mehr über Ihr Essen streuen. Sie werden überrascht sein, wie schnell sich Ihr Gaumen daran gewöhnt: Essen muss nicht gesalzen werden, um köstlich zu sein. Falls Sie wirklich nicht ohne Salz können, probieren Sie es mit einem Salzersatzstoff mit geringem Natriumgehalt. Übrigens gelangen nur 25 % Ihres Salzkonsums auf diese Weise in Ihren Körper. Der Großteil des aufgenommenen Salzes ist in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten - manchmal sogar in Nahrungsmitteln, von denen Sie es am wenigsten erwarten würden, wie in Brot und Frühstücksflocken.

Alkoholkonsum

Alkohol sollte auf ein Minimum reduziert oder am besten gar nicht konsumiert werden. Selbst ein Glas Rotwein kann schaden. Alkoholische Getränke enthalten oft viel Zucker, z.B.

Stress

Stress kann ebenfalls den Blutdruck erhöhen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und den Blutdruck zu senken.

Medikamentöse Behandlung

Nicht nur Medikamente senken den Blutdruck. Der Blutdruck wird durch zwei Messwerte in der Einheit mmHg („Millimeter Quecksilbersäule”) angegeben. Bei einem gesunden Erwachsenen spricht man von einem normalen Blutdruck, wenn die Werte nicht über 140/85 mmHg liegen. Bluthochdruck liegt dann vor, wenn die Werte bei mehreren Blutdruckmessungen an unterschiedlichen Tagen erhöht sind. Dabei genügt es, wenn einer der beiden Werte zu hoch ist. Für Menschen mit Diabetes sollten die Blutdruckwerte etwas niedriger liegen als für gesunde Menschen. Die Behandlung des Bluthochdrucks besteht aus zwei Maßnahmen: die Basistherapie und die Behandlung mit Medikamenten. Es gibt heute eine Vielzahl von sehr gut wirksamen Bluthochdruck-Medikamenten. Die Grundlage jeder Bluthochdruck-Behandlung bildet allerdings die Basistherapie. Dieser Begriff bedeutet nichts anderes als eine gesunde Lebensführung.

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Alternativen zu Zucker

Um Figurbewusste als Kunden zu ködern, setzen die Hersteller verstärkt neue Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe ein. Als Alternative zum haushaltsüblichen Zucker können Süßstoffe bzw. Zuckeraustauschstoffe eingesetzt werden, die zudem kalorienarm und nicht schädlich für die Zähne sind. Zu den etablierten Süßstoffen wie Saccharin oder Natriumcyclamat, die bereits im ersten Weltkrieg verwendet wurden, sind einige neue wie Acesulfam, Aspartam, Sucralose oder Stevia dazugekommen. Speziell Süßstoffe stehen zwar immer wieder in der Kritik wegen eines möglichen Krebsrisikos, harte Hinweise dazu gibt es aber nicht. So hat die WHO zwar im Sommer 2023 Aspartam als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Ebenso ist noch nicht abschließend geklärt, ob alle Zuckeralternativen zum Schutz vor Diabetes geeignet sind. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Süßstoffe bei einigen Menschen die Zusammensetzung der Darmbakterien in einer Art und Weise verändern, die wiederum Übergewicht und Typ-2-Diabetes fördert.

Anfang 2023 hat eine Studie für Aufmerksamkeit gesorgt, die eine mögliche Verbindung zwischen dem Zuckeralkohol Erythritol, auch Erythrit genannt, und dem Begünstigen von Thrombosen bzw. dem Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen ergeben hatte (5). Erythritol wird aus Mais gewonnen und gerne als Zuckeraustauschstoff genutzt, da es nahezu frei von Kalorien ist und den Blutzucker nicht erhöht. In natürlicher Form kommt es in verschiedenen Lebensmitteln vor wie Pilzen oder Pistazien. In der Studie, an der auch Forscher der Berliner Charité beteiligt waren, wurden nun über drei Jahre hinweg mehr als tausend Personen mit einem hohen Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt beobachtet. Bei Teilnehmern, bei denen es in dieser Zeit zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder gar Tod kam, wurde im Blut ein erhöhter Erythritol-Spiegel festgestellt. Höhere Werte des Süßstoffs Xylit im Blut sind offenbar ebenfalls mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Federführung von Dr. Xylit, auch bekannt als „Birkenzucker“, ist ein Zuckeralkohol ähnlich wie Erythrit, der als kalorienarmer Süßstoff in Lebensmitteln und Getränken verwendet wird. Außerdem soll er eine karieshemmende Wirkung haben. Er kommt nach Angaben des DHZC in geringen Mengen auch in Obst oder Gemüse vor und wird deshalb als „natürlicher Süßstoff“ beworben. Wissenschaftler betonen jedoch, dass mit diesen Studien und weiteren begleitenden Untersuchungen noch kein klarer Zusammenhang nachgewiesen worden sei. Vielmehr sollten die Daten als wichtiger Hinweis genutzt werden, Erythritol und Xylit wie auch andere Zuckerersatzstoffe in umfassenden Langzeituntersuchungen weiter unter die Lupe zu nehmen.

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