Die Geschichte von Lebkuchen-Schmidt: Eine Nürnberger Erfolgsgeschichte
Nürnberg und Lebkuchen sind untrennbar miteinander verbunden. Kein Unternehmen hat den Ruf dieser berühmten Spezialität so nachhaltig geprägt wie Lebkuchen-Schmidt. Die Geschichte dieses Unternehmens ist eine Geschichte von Zufall, Wagemut und revolutionären Ideen.
Die Anfänge: Eine revolutionäre Geschäftsidee
Alles begann mit einer Wagenladung Lebkuchen, die der Bruder des Firmengründers E. Otto Schmidt von einem Kunden in Zahlung genommen hatte. E. Otto Schmidt erkannte das Potenzial und stellte aus den einzelnen Produkten vielseitige Sortimente zusammen, die per Versand bestellt werden konnten. Durch professionelle Anzeigen bewarb er seine Lebkuchen-Pakete - der weltweit erste Lebkuchen-Versand war geboren.
Der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Schmidt begann daraufhin, in einer kleinen Nürnberger Backstube selbst Lebkuchen zu produzieren. Aus dieser bescheidenen Anfängen entwickelte sich Lebkuchen-Schmidt zum erfolgreichsten Lebkuchen-Versandhändler überhaupt.
Vom Hinterhof zur Fabrik: Expansion und Wachstum
In den ersten Jahren befand sich die "Keimzelle" des Unternehmens in einem Hinterhaus in der Nürnberger Voltastraße 91. Auf nur 50 Quadratmetern stellten zehn Mitarbeiter Lebkuchen her und verpackten sie zu Sortimenten für den Versand. Doch die Räumlichkeiten wurden schnell zu klein.
So erwarb Schmidt ein Grundstück in der Gyulaer Straße und errichtete dort ein kleines Fabrikgebäude. Das Unternehmen wuchs und florierte. Bereits 1956 wurden Mitarbeiter mit Bussen aus dem Umland abgeholt, um den Personalbedarf zu decken. Doch auch diese Kapazitäten stießen bald an ihre Grenzen. 1959 wurde ein weiteres Grundstück an der Zollhausstraße erworben, wo sich der Firmensitz bis heute befindet.
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Schwierige Zeiten: Krieg und Wiederaufbau
Die Jahre von 1938 bis 1947 waren auch für Lebkuchen-Schmidt von Herausforderungen geprägt. 1938 schied E. Otto Schmidt nach der Enteignung aus dem Unternehmen aus. 1943 musste die Lebkuchenproduktion aufgrund schwerer Bombenschäden am Firmengebäude eingestellt werden.
Nach Kriegsende wurde zunächst ein Treuhänder von den Alliierten eingesetzt. Doch bereits 1949 begann der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. 1950 arbeiteten wieder 300 Beschäftigte bei Lebkuchen-Schmidt.
Wirtschaftswunder und Generationswechsel
Mit dem Beginn der Wirtschaftswunder-Zeit im Jahr 1950 traten Martin und Rudolf Burkhardt in das Unternehmen ein. Martin Burkhardt übernahm den Bereich Werbung und Gestaltung, während sein Bruder Rudolf die Leitung des technischen Betriebs übernahm. Die beiden Brüder führten das Erbe von E. Otto Schmidt erfolgreich weiter.
Emil Otto Schmidt erlebte die Einweihung des neuen Firmensitzes an der Zollhausstraße nicht mehr. Er verstarb am 31. Dezember 1961 im Alter von 69 Jahren.
Nach dem Tod ihres Ehemannes Rudolf Schmidt-Burkhardt im Jahr 1980 und ihres Schwagers im Jahr 1983 führte Henriette Schmidt-Burkhardt das Unternehmen von 1983 bis zu ihrem Tod im Jahr 2014.
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Lebkuchen-Schmidt heute: Tradition und Moderne
Lebkuchen-Schmidt ist heute der größte Lebkuchen-Versandhändler der Welt. Das Unternehmen verbindet Tradition und Moderne. Einerseits werden die Lebkuchen nach traditionellen Rezepten hergestellt, andererseits kommt modernste Technik zum Einsatz.
In der Hochsaison werden im Dreischichtbetrieb rund 60 Tonnen Rohstoffe verarbeitet und bis zu 3 Millionen Lebkuchen hergestellt. Die Liebe zum Lebkuchen erfordert von der vollautomatisierten Produktion absolute Höchstleistungen.
2017 feierte Lebkuchen-Schmidt sein 90-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass veröffentlichte das Unternehmen ein besonderes Sortiment und feierte mit zahlreichen Aktionen seinen Geburtstag.
Aktuell realisiert Lebkuchen-Schmidt mit dem Bau eines neuen Zentrallogistikzentrums in Nürnberg-Langwasser das größte Einzelprojekt seiner Firmengeschichte. Auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern entsteht ein Gebäude mit Platz für rund 30.000 Paletten. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für eine autarke Versorgung mit regenerativer Energie. Zudem ersetzt der neue Komplex die bisher sechs Außenlager, wodurch jährlich etwa 130.000 Kilometer Lkw-Fahrten eingespart werden.
Die Bedeutung von Nürnberger Lebkuchen
Nürnberger Lebkuchen ist ein traditionelles Weihnachtsgebäck, das aus der Stadt Nürnberg stammt. Die ersten Aufzeichnungen über die Herstellung von Lebkuchen in Nürnberg stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die Gewürze wurden unter anderem zur Herstellung von Lebkuchen verwendet, der damals hauptsächlich bei wohlhabenden Familien und am Hofe gegessen wurde.
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Im Laufe der Jahre entwickelte sich Nürnberger Lebkuchen zu einem beliebten Weihnachtsgebäck und wurde auch außerhalb von Nürnberg bekannt. Das Rezept blieb jedoch lange Zeit geheim und wurde nur innerhalb der Familie oder von Generation zu Generation weitergegeben. Erst im 19.
Für die Stadt Nürnberg ist Lebkuchen nicht nur ein beliebtes Weihnachtsgebäck, sondern auch ein wichtiger Teil ihrer Geschichte und Kultur. Jedes Jahr findet im Advent der Nürnberger Christkindlesmarkt statt, auf dem neben anderen traditionellen Spezialitäten auch Nürnberger Lebkuchen verkauft werden. Der Markt lockt jedes Jahr Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt an und ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Neben dem Verkauf auf dem Christkindlesmarkt gibt es in Nürnberg auch das Lebkuchenmuseum, das die Geschichte und Herstellung von Nürnberger Lebkuchen präsentiert.
Um als "echter" Nürnberger Lebkuchen zu gelten, muss das Gebäck bestimmte Kriterien erfüllen. Außerdem müssen die Lebkuchen in einer speziellen Form gebacken werden, die ein traditionelles Muster auf der Oberfläche hinterlässt. Eine besondere Variante des Nürnberger Lebkuchens ist der Elisenlebkuchen. Er zeichnet sich durch einen höheren Anteil an Nüssen und den Verzicht auf Mehl aus und gilt als besonders edel und schmackhaft.
Während Nürnberger Lebkuchen meist aus Mehl, Honig, Gewürzen und Nüssen besteht, enthält der Elisenlebkuchen keine oder nur sehr wenig Mehl. Dadurch ist er besonders saftig und nussig im Geschmack. Auch die Verwendung von bestimmten Gewürzen wie Kardamom oder Anis kann bei beiden Varianten variieren.
Lebkuchen Schmidt und die Nürnberger Tradition
Auch Lebkuchen-Schmidt trägt mit seiner langen Geschichte zur Lebkuchen-Tradition bei und bietet eine breite Palette an beliebten Sorten, darunter der berühmte Elisenlebkuchen. Das Unternehmen ist stolz darauf, die Tradition des Nürnberger Lebkuchens zu bewahren und gleichzeitig innovative Produkte zu entwickeln.
So arbeitet bei Lebkuchen Schmidt im Herzstück der Produktionshalle Dorothea Mann. Gelernt hat sie einst in einer klassischen Handwerksbäckerei. Vor 33 Jahren dann der berufliche Wechsel: Statt Sauerteig und Brezen wollte sie das backen, wofür Nürnberg im ganzen Land bekannt ist: Lebkuchen. Seitdem arbeitet die Bäckerin auch nicht mehr in einer kleinen Backstube - sondern in einer Großbäckerei.
Wie auch bei Brot und Brötchen beginnt das Lebkuchenbacken mit dem Teig. Angerührt wird der in großen rollenden Schüsseln. Bis zu 280 Kilo Teig fassen sie. Aus einer Ladung backen Mann und ihre Kollegen bis zu 5.000 Lebkuchen. Nüsse, Honig, ein wenig Mehl - all das kommt in den Teig. Herzstück ist aber die hauseigene Gewürzmischung. Zimt, Nelken, Muskat, Kardamom und Piment seien unter anderem darin enthalten, erzählt Dorothea Mann. In welcher Zusammensetzung? Das wisse sie selbst nicht. "Betriebsgeheimnis" - das Rezept lagere in einem Tresor, nur zwei Mitarbeiter seien eingeweiht. Jede Lebküchnerei in Nürnberg habe ihre eigene Gewürzmischung. Genau die sei dafür verantwortlich, dass die Lebkuchen überall ein bisschen anders schmecken. Auf den "typischen Schmidt-Geschmack" sind sie in der Backstube in der Zollhausstraße stolz.
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