Zuckerallergie: Symptome, Diagnose und Behandlung
Die Reaktionen des Körpers auf verschiedene Zuckerarten können vielfältig sein. Während einige Menschen keinerlei Probleme haben, können andere unter unangenehmen Symptomen leiden, die auf eine Zuckerunverträglichkeit oder -allergie hindeuten. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Formen der Zuckerunverträglichkeit, insbesondere die Fruktosemalabsorption und Sorbitintoleranz, ihre Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze.
Einleitung
Zuckerunverträglichkeiten sind weit verbreitet und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und eine fundierte Diagnose zu stellen, um eine angemessene Behandlung einzuleiten. Die Informationen in diesem Artikel sollen Ihnen helfen, die verschiedenen Aspekte der Zuckerallergie besser zu verstehen und informierte Entscheidungen über Ihre Gesundheit zu treffen.
Fruktosemalabsorption (Fruchtzuckerunverträglichkeit)
Die Fruktosemalabsorption ist eine Kohlenhydratverwertungsstörung, bei der der Transport von Fruktose aus dem Darm in die Blutbahn nicht optimal funktioniert. Dies führt dazu, dass ein Teil des Fruchtzuckers im Darm verbleibt und dort osmotisch wirkt, also Flüssigkeit ins Darmlumen zieht.
Ursachen und Entstehung
Ein eingeschränkt wirksames Transportprotein, das GLUT-5, ist für den Transport von Fruktose aus dem Darmlumen in die Zellen der Darmwand zuständig. Dieses Protein kann jedoch nur eine begrenzte Menge Fruktose transportieren. Man geht davon aus, dass der menschliche Dünndarm nur etwa 35 bis 50 Gramm Fruktose auf einmal aufnehmen kann.
Symptome
Die im Darm verbleibende Fruktose wird von Darmbakterien verstoffwechselt, wodurch Gase entstehen, die Blähungen, einen aufgeblähten Bauch, Schmerzen, Krämpfe und Völlegefühl verursachen können. Es entstehen auch kurzkettige Fettsäuren, die Durchfall hervorrufen können.
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Diagnose
Die Fruktosemalabsorption kann mit einem Wasserstoff-Atemtest (H2-Atemtest) diagnostiziert werden. Dabei wird die Menge an Wasserstoff gemessen, die nach dem Trinken einer Fruktoselösung in der Ausatemluft vorhanden ist. Ein Ernährungstagebuch kann ebenfalls hilfreich sein, um Nahrungsmittel zu identifizieren, die Beschwerden auslösen.
Behandlung
Die Behandlung der Fruktosemalabsorption basiert auf einer Ernährungstherapie. Zunächst wird der Fruktosegehalt in der Nahrung vorübergehend reduziert. Anschließend wird getestet, wie viel Fruktose vertragen wird, da die Verträglichkeit individuell unterschiedlich ist. Es kann helfen, Fruktose-haltige Lebensmittel mit Traubenzucker (Glukose), Fett und Eiweiß zu kombinieren, um die Dauer der Darmpassage zu verlängern.
Ernährungsempfehlungen
Während der ersten Stufe der Ernährungstherapie werden Obst, Zucker, Zuckeralkohole sowie süße Lebensmittel und Getränke deutlich eingeschränkt. Durch gemüsebetonte Mahlzeiten mit ausreichend hohem Anteil an Fett und Eiweiß werden die Magenverweildauer verlängert und die Verdauungsvoraussetzungen optimiert. Nach und nach werden wieder kleine Mengen an Obst und anderen fruktosehaltigen Nahrungsmitteln in die Kost integriert und langsam gesteigert.
Sorbitintoleranz
Die Sorbitintoleranz ist eine nicht allergische Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der Sorbit, ein Zuckeralkohol, nicht oder nur begrenzt vertragen wird. Sie ist häufig mit einer Fruktosemalabsorption oder Laktoseintoleranz vergesellschaftet.
Ursachen und Entstehung
Bei einer Sorbitintoleranz ist die Aufnahme von Sorbit im Dünndarm gestört. Sorbit wird dann erst im Dickdarm verstoffwechselt, was zu Beschwerden führt. Mangelernährung, Grunderkrankungen wie Zöliakie oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen, akute Darmentzündungen, pathogene Keime, eine übermäßige Pilzbesiedelung im Dünndarm oder eine vorangegangene Antibiotikatherapie können ebenfalls zu einer Sorbitintoleranz führen.
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Symptome
Zu den Symptomen einer Sorbitintoleranz gehören Bauchschmerzen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfälle oder Verstopfung. Diese treten meist zwei bis vier Stunden nach dem Essen auf. In einigen Fällen können auch weniger bekannte Symptome wie Magenbeschwerden, Gastritis, Herz- oder Lungenbeschwerden, Gallenrückfluss, depressive Verstimmungen oder Depressionen auftreten.
Diagnose
Die Diagnose einer Sorbitintoleranz erfolgt in der Regel durch einen Sorbit-Wasserstoffatemtest (H2-Atemtest). Dabei wird nach dem Trinken einer Sorbitlösung der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen. Parallel zu den Messungen sollte ein Beschwerdeprotokoll geführt werden.
Behandlung
Die Behandlung der Sorbitintoleranz besteht in einer Nahrungsumstellung, bei der die Sorbitaufnahme reduziert oder gänzlich gestrichen wird.
Ernährungsempfehlungen
Bei einer Sorbitintoleranz sollte auf Lebensmittel mit natürlichem Sorbitgehalt, insbesondere bestimmte Obstsorten wie Birnen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen, sowie auf Lebensmittel verzichtet werden, denen Sorbit zugesetzt wurde. Dazu gehören Fertigprodukte, die weich und feucht sind, zuckerfreie Süßwaren und spezielle Diabetikerprodukte. Auch Zahncremes und Medikamente können Sorbit enthalten.
Weitere Zuckerunverträglichkeiten
Neben der Fruktosemalabsorption und Sorbitintoleranz gibt es noch weitere Zuckerunverträglichkeiten, die im Folgenden kurz erläutert werden.
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Laktoseintoleranz
Bei der Laktoseintoleranz wird Milchzucker (Laktose) nicht ausreichend abgebaut, was zu Verdauungsbeschwerden führt. Ursache ist ein Mangel am Enzym Laktase. Die Behandlung besteht in einer laktosereduzierten Ernährung und der Einnahme von Laktase-Präparaten.
Saccharoseintoleranz
Die Saccharoseintoleranz ist eine seltene Stoffwechselkrankheit, bei der Haushaltszucker (Saccharose) nicht oder nur gering abgebaut werden kann. Die Therapie besteht in der Vermeidung von Nahrungsmitteln, die Haushaltszucker enthalten.
Galaktosämie
Die Galaktosämie ist eine angeborene Stoffwechselstörung, bei der Galactose nicht abgebaut werden kann. Betroffene müssen lebenslang eine streng galactosearme und lactosefreie Ernährung einhalten.
Diagnose von Zuckerunverträglichkeiten
Die Diagnose von Zuckerunverträglichkeiten erfolgt in der Regel durch Atemtests, bei denen der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen wird. Vor dem Test sind bestimmte Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen, wie z.B. zwölfstündige Nüchternheit und kein Zähneputzen. Ein Ernährungstagebuch kann ebenfalls hilfreich sein, um Nahrungsmittel zu identifizieren, die Beschwerden auslösen.
Behandlung von Zuckerunverträglichkeiten
Die Behandlung von Zuckerunverträglichkeiten basiert in erster Linie auf einer Ernährungsumstellung. Dabei gilt es, die Aufnahme des betreffenden Zuckers zu vermeiden oder zu reduzieren. Eine Ernährungsberatung ist empfehlenswert, um eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen. In einigen Fällen können Enzympräparate helfen, die Verdauung zu unterstützen.
Ernährungstipps für Menschen mit Zuckerunverträglichkeiten
- Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um Nahrungsmittel zu identifizieren, die Beschwerden auslösen.
- Vermeiden Sie große Mengen an Zucker und Zuckeraustauschstoffen.
- Kombinieren Sie Fruktose-haltige Lebensmittel mit Traubenzucker (Glukose), Fett und Eiweiß.
- Achten Sie auf "versteckte" Zucker in Fertigprodukten.
- Konsultieren Sie eine Ernährungsfachkraft, um einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen.
- Berücksichtigen Sie die Mahlzeiten-Zusammensetzung: Ein geraspelter Apfel in einem Joghurt mit Nüssen oder Haferflocken ist oft verträglicher als ein roher Apfel auf leerem Magen.
Psychische Auswirkungen von Zuckerunverträglichkeiten
Zuckerunverträglichkeiten können nicht nur körperliche Beschwerden verursachen, sondern auch psychische Auswirkungen haben. Häufige Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall können zu Stress, Angst und sozialer Isolation führen. In einigen Fällen können auch depressive Verstimmungen oder Depressionen auftreten. Es ist wichtig, diese psychischen Auswirkungen ernst zu nehmen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Multible Intoleranzen
Einige Menschen vertragen sogar diverse unterschiedliche Stoffe nicht, sie leiden unter mehreren Unverträglichkeiten gleichzeitig (Multi-Intoleranzen). Wer etwa eine kombinierte Laktose-, Fruktose- und Sorbit-Intoleranz hat, dessen Verdauung rebelliert bei zahlreichen Obst- und Gemüsesorten ebenso wie bei Milch- und den meisten Fertigprodukten. Konzentrationsstörungen, Schwindelgefühl, extreme Müdigkeit und Schlafstörungen kommen ebenfalls vor. Nicht selten leiden Betroffene auch unter psychischen Veränderungen wie Antriebslosigkeit oder Depression. Eine Theorie geht davon aus, dass bei kombinierten Unverträglichkeiten der Darm komplett irritiert ist. Zusatzstoffe in der Nahrung, eine längere Antibiotika-Einnahme oder schwere Magen-Darm-Infekte können die Darmflora durcheinanderbringen. Andererseits kann er nicht mehr alle für die Verdauung notwendigen Stoffe (etwa Proteine oder Enzyme) herstellen. Das Ziel der Ernährungsstrategie bei Zucker-Unverträglichkeiten ist, den Darm zu beruhigen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um langfristig wieder eine ausgewogene Kost beschwerdefrei essen zu können. Je nach Schwere der Erkrankung kann das wenige Monate oder auch ein Jahr dauern.
Schon- bzw. Karenzphase:
Beim sogenannten Darmfasten sind nur wenige, reizarme Lebensmittel erlaubt: keine Lebensmittel mit Zusatzstoffen, keine Milchprodukte, kein Obst, anfangs kein Gemüse - nur glutenfreie Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis, Fisch und qualitativ hochwertige Fette. Ab dem zehnten Tag können fruktosearme Gemüsesuppen eingeführt werden. Die Karenzphase sollte mindestens 4 Wochen eingehalten werden. So kann sich der Darm erholen, die Symptome lassen nach.
Aufbauphase:
Schritt für Schritt werden nach individueller Verträglichkeit Gemüse und andere Lebensmittel wieder eingeführt, dabei ein Ernährungstagebuch geführt, um Lebensmittel und eventuelle Symptome zu notieren. Auch weiterhin sollte die Ernährung reizarm sein: kaum Obst, keine Rohkost, vor allen Dingen nicht abends. Unterstützend gegen Durchfälle kann eine probiotische Trinkkur auf der Basis von Floh-, Fenchel- und Leinsamen plus probiotischen Darmbakterien wirken. Sanfte Bauchmassagen aktivieren die Durchblutung im Bauchraum und fördern die Bewegung des Darms. Oft vergisst man schon kurz nach einer Mahlzeit, was und wie viel man wirklich gegessen hat. Die beste Ernährungsmedizin kann nicht fruchten, wenn die Seele gestresst ist. Betroffene sollten daher nicht nur auf ihr Essen achten, sondern auch auf Ihre sonstigen Bedürfnisse. Ruhe und Aktivität sollten individuell richtig ausbalanciert sein. Tägliches Yoga, autogenes Training, Spaziergänge oder Sport leisten einen Beitrag zur Entspannung. Auch Atemübungen oder Singen lockern Anspannungen.
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