Ab wann dürfen Kleinkinder Honig essen? Eine umfassende Betrachtung

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, das viele positive Eigenschaften besitzt und gerne als Heilmittel eingesetzt wird. Doch für Säuglinge birgt Honig eine potenzielle Gefahr: den Säuglingsbotulismus. Dieser Artikel beleuchtet, ab welchem Alter Kinder Honig essen dürfen, warum Honig für Säuglinge riskant ist und was Eltern beachten sollten.

Ein Tabu für die Säuglingsernährung: Süßen mit Honig

Honig ist ein Naturprodukt, das aus verschiedenen Zuckern (Fruchtzucker und Traubenzucker zum Beispiel), Wasser, Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und weiteren Pflanzenstoffen besteht. Je nach Herkunftspflanze unterscheiden sich die verschiedenen Honigsorten leicht in ihrer Zusammensetzung. In der Regel verzehren Kindern und Erwachsene den Honig roh. Honig und auch Ahornsirup oder Maissirup enthalten möglicherweise Bakterien, die für Säuglinge lebensgefährlich werden können.

Die Gefahr des Säuglingsbotulismus

Besonders selten, aber auch besonders gefährlich, ist im Honig der Erreger Clostridium botulinum mit seinen Sporen. Diese Sporen können als natürliche Kontaminanten in Honig vorkommen - auch bei sorgfältigster Arbeit der Imker. Gelangen die Vorformen des Bakteriums in den Darm eines Menschen, können sie dort heranreifen und Giftstoffe (Toxine) produzieren, die zu einer extremen Muskelschwäche führen.

Bei Säuglingen unter einem Jahr kann es zu einer Sonderform des Botulismus kommen, dem sogenannten Säuglingsbotulismus. Dabei infiziert sich der Säuglingsdarm mit dem Bakterium Clostridium botulinum. Die Sporen können im Darm auskeimen und ein muskellähmendes Gift produzieren. Denn die Darmflora von Säuglingen ist noch nicht voll ausgereift und bietet keinen Schutz gegen die Krankheitserreger. Ein gesunder Mensch verfügt über genügend Bakterien in seiner Darmflora, um den Clostridien keine Chance zu geben, sich zu vermehren. Säuglinge haben diesen Schutzmechanismus noch nicht. Beim Säugling können die Sporen daher im Darm noch Gifte bilden, welche die Nerven schädigen und insbesondere zu Muskel- und Atemlähmungen führen können. Durch die von Clostridium botulinum gebildeten Toxine kann es zu Botulismus, einer schweren, teilweise lebensbedrohlichen Erkrankung kommen.

Wie äußert sich ein Säuglingsbotulismus?

Die Inkubationszeit der Erkrankung beträgt circa 10 Tage. Die Symptome von Säuglingsbotulismus können sehr unterschiedlich sein. Achten Sie darauf, ob sich Ihr Baby anders als normalerweise verhält. Insbesondere können die folgenden Krankheitsanzeichen nach etwa 7-10 Tagen auftreten:

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  • Starke Verstopfung
  • Ruhelosigkeit
  • Das Verweigern von Nahrung
  • Müden und ausgelaugten Eindruck
  • Probleme beim Schlucken
  • Schwierigkeiten die Augen offen zu halten
  • Trinkschwäche
  • Schluckstörungen
  • Sprachstörungen
  • Schlappheit
  • Muskelschwäche
  • Atemprobleme

Haben Sie den Verdacht auf einen Säuglingsbotulismus bei Ihrem Kind, stellen Sie es bitte sofort einem Arzt vor. Betroffene Kinder werden bei Bedarf auf der Intensivstation betreut und beatmet. Sie erhalten Immunglobuline gegen Clostridien, also fertige Antikörper, die die Toxine im Körper bekämpfen.

Was tun, wenn das Kind Honig gegessen hat?

Falls es doch passiert ist und Dein Baby Honig gegessen hat, ist es wichtig, Dein Kind ganz genau zu beobachten. Das gilt insbesondere für 7-10 Tage nach dem Verzehr, da die Inkubationszeit etwa 10 Tage beträgt. Und verfalle bitte nicht in Panik. In den allermeisten Fällen wird Deinem Baby nichts weiter passieren. Es geht nur darum, im Fall der Fälle schnell den Zusammenhang herstellen und richtig reagieren zu können.

Wenn Dein Baby eines oder mehrere dieser Anzeichen nach der Aufnahme von Honig hat, kontaktiere bitte sofort den Kinderarzt / die Kinderärztin oder das Krankenhaus. Falls Dein Baby bereits Atemprobleme hat, rufe sofort beim Notruf 112 an. Sollte Dein Baby tatsächlich an Säuglingsbotulismus erkrankt sein, wird der Arzt / die Ärztin Deinem Baby ein Gegengift verabreichen.

Bleibe ruhig und beobachte Dein Kind über 7-10 Tage genau. Wenn Du unsicher bist oder Angst hast, kontaktiere Euren Kinderarzt / Kinderärztin. Treten Verstopfung, Muskelschwäche, schlaffe Augenlider, Atemschwierigkeiten oder ähnliche Symptome auf, wende Dich sofort an einen Arzt oder wähle 112.

Ab wann dürfen Kinder Honig essen?

Gesunde Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr dürfen Honig als Speise oder als Naturheilmittel zu sich nehmen. Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig, Ahornsirup oder Maissirup bekommen, da hier Bakterien enthalten sein können, die insbesondere für Säuglinge lebensgefährlich werden können. Denn danach ist die Darmflora soweit ausgereift, dass die Sporen den Kindern nichts anhaben können. Die gängige Empfehlung lautet, bis zum vollendeten 1. Geburtstag keinen Honig zu geben. Die Empfehlung stammt vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

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Erst ab dem zweiten Lebensjahr, das heißt nach dem vollendeten 12. Lebensmonat, dürfen Babys nach der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung Honig essen. Der Grund hierfür liegt in der Darmflora, die bei Säuglingen im ersten Lebensjahr noch nicht vollständig ausgereift ist, weshalb sie keinen Schutz gegen das Bakterium bietet. Bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr ist das anders, ihr Verdauungssystem macht den Erreger unschädlich. Bei Kindern und Erwachsenen werden Botulinus-Bakterien im Verdauungstrakt sofort bekämpft, sodass sie sich gar nicht erst vermehren und dort ansiedeln können. Verunreinigter Bienenhonig ist dann nicht mehr gefährlich und kann bedenkenlos gegessen werden.

Wichtig zu wissen: Gefährlich sind nur Bienenhonig, Ahorn- und Maissirup in ihrer Reinform. Babyfertignahrung, Breie oder Kekse, die mit Honig, Ahorn- oder Maissirup gesüßt sind, sind ungefährlich. In diesen Produkten wird der Honig (bzw. Sirup) bei der Herstellung so hoch erhitzt, dass die Bakterien abgetötet werden. Industriell hergestellte Produkte, die Honig enthalten sind in dieser Hinsicht zwar ungefährlich, jedoch trotzdem nicht unbedingt zu empfehlen.

Warum nicht von heute auf morgen?

Sehr oft lesen wir die Frage, warum das Baby von heute auf morgen Honig essen darf, wenn es 1 Jahr alt ist. Um Eltern zu beraten oder ihnen eine Sicherheit zu bieten, werden Empfehlungen ausgesprochen. Diese lassen sich am leichtesten an einem Zeitraum festmachen. Das ist im Fall Honig 1 Jahr. Eure Babys verspüren keinerlei Bedürfnis nach Honig, es gibt deshalb aus unserer Sicht auch gar keinen Grund ihnen Honig zu geben, bis zu dem Zeitpunkt, wenn es aktiv danach verlangt.

Honig als Naturheilmittel für Kinder

Im Kindesalter ist Honig ein beliebtes Naturheilmittel, das Ärzte zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten zur Linderung der Symptome einsetzen. Viele Eltern sind erleichtert, wenn ihre Kinder den ersten Geburtstag hinter sich haben und sie nun Honig als Hausmittel einsetzen können.

Honig und Husten bei Kindern

Wissenschaftler haben in Untersuchungen festgestellt, dass Honig möglicherweise Husten lindert und die Krankheitsdauer verkürzt, den kleinen Patienten und somit auch die Eltern besser schlafen lässt und dabei keine unangenehmen Nebenwirkungen verursacht. Hustensäfte mit einem hohen Honiganteil werden in Studien ebenfalls positiv bewertet.

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Warnung vor Karies

Vergessen Sie trotzdem den hohen Kalorien- und Zuckergehalt des Honigs nicht. In der Nuckelflasche ist er eine Gefahr für die Milchzähne, die besonders anfällig für Karies sind. Da Honig chemisch gesehen Zucker ist, und dieser auch die kleinen Babyzähne schon angreift, gibt es keinen Grund, dem Baby Honig zu geben.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen

Für Kinder und Erwachsene sind laut BVKJ nur Lebensmittel problematisch, bei denen sich aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen Bakterien vermehren und Sporen bilden können. So sollte der Inhalt von Konserven mit Verformungen insbesondere mit Ausbeulungen nicht verzehrt werden, da diese durch Gase des Botulismus-Erregers entstanden sein könnten. Darüber hinaus sollte man auch bei Selbsteingekochtem achtsam sein und dieses grundsätzlich zweimal erhitzen, um eventuell ausgekeimte Sporen zu zerstören. Auch in vakuumverpackten Lebensmitteln wie zum Beispiel Räucherfisch sollte die vorgeschriebene Kühlung unbedingt eingehalten werden.

Honig in der Schwangerschaft und Stillzeit

Auch wenn Dein Baby keinen Honig essen darf, musst Du selbst auf das süße Bienenprodukt nicht verzichten. Honig ist für Dich in der Schwangerschaft erlaubt, ebenso in der Stillzeit. Das Bakterium ist nicht über Dich oder Deine Muttermilch auf Dein Baby übertragbar. Dennoch solltest Du nicht zu viel Bienenhonig zu Dir nehmen, weil er viel Zucker enthält.

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