Ab wann dürfen Babys Honig essen? Eine umfassende Betrachtung

Früher war es gängige Praxis, Babys Schnuller in Honig zu tunken, um sie zu beruhigen. Heutzutage sind die potenziellen Gefahren von Honig für Säuglinge jedoch bekannt. Dieser Artikel beleuchtet, ab wann Babys Honig essen dürfen und warum Vorsicht geboten ist.

Die Gefahren von Honig im ersten Lebensjahr

Experten aus den Bereichen Neurologie sowie Kinderärzte sind sich einig: Im ersten Lebensjahr sollte Honig unbedingt vermieden werden. Der Grund hierfür ist das Bakterium Clostridium botulinum, dessen Sporen häufig in rohem Honig vorkommen können. Diese Bakterien sind auch in der Umwelt weit verbreitet. Während sie für Erwachsene in der Regel harmlos sind, kann das unreife Immunsystem von Babys diese Sporen möglicherweise nicht abwehren.

Wenn ein Baby Sporen von Clostridium botulinum aufnimmt, können diese im Darm keimen und ein starkes Bakteriengift freisetzen. Dieses Gift greift die Nerven an und kann zu Lähmungen im gesamten Körper führen, was als Säuglingsbotulismus bezeichnet wird. Diese Erkrankung ist lebensgefährlich für Babys, tritt aber in Deutschland zum Glück nur sehr selten auf. Von 2012 bis 2022 erkrankten laut dem Robert Koch-Institut (RKI) nur elf Babys in Deutschland an Säuglingsbotulismus.

Symptome von Säuglingsbotulismus

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Symptome für Botulismus bei Babys definiert. Diese beginnen in der Regel am Kopf und breiten sich dann über den Körper aus. Zu den Symptomen gehören:

  • Verstopfung
  • Schwaches Weinen
  • Teilnahmslosigkeit
  • Verminderter Würgereflex
  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme
  • Schwäche oder Schlappheit
  • Verminderte Bewegung
  • Atemprobleme

In schweren Fällen kann es sogar zu Muskel- und Atemlähmungen kommen. Wenn du solche Symptome bei deinem Baby nach Honigkonsum (und auch sonst) feststellst, muss es sofort intensivmedizinisch versorgt werden.

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Warum Honig mehr schaden als nützen kann

Honig kann für Babys mehr schaden als nützen. Neben dem Risiko einer Infektion mit gefährlichen Sporen (auch in Manuka-Honig und Fenchelhonig) ist Honig extrem süß. Milch, Obst und Gemüse enthalten von Natur aus ausreichend Süße. Zusätzliches Süßen von Tee oder Speisen kann den Geschmack des Babys frühzeitig verändern und zu einer Vorliebe für Süßes führen. Süßhunger ist erlernt und kann durch Verzicht abtrainiert werden.

Honig in Gebackenem

Ob Babys Honig in Gebackenem bekommen können, hängt von der Zubereitung ab. Die Sporen von Clostridium botulinum sind sehr hitzestabil. Beim Backen werden zwar hohe Temperaturen erzielt, aber bei Selbstgebackenem sind diese vor allem in der Mitte oft nicht lange genug hoch, um die Sporen abzutöten. Daher ist es ratsam, Babys kein süßes Gebäck mit Honig zu geben.

Was tun, wenn das Baby Honig gegessen hat?

Wenn ein Baby versehentlich Honig gegessen hat, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und das Kind in den nächsten zwei Wochen genau zu beobachten. Wichtig ist das Datum zu notieren und auf Veränderungen im Verhalten des Kindes zu achten (siehe Symptome oben). Bei Verdacht auf Säuglingsbotulismus sollte sofort ärztlicher Rat gesucht werden. Wenn keine Symptome auftreten, ist in der Regel alles in Ordnung.

Ab wann dürfen Babys Honig essen?

Sobald das Verdauungssystem des Babys ausreichend entwickelt ist, stellt Honig in der Regel kein Problem mehr dar. Ältere Kinder und Erwachsene sind normalerweise nicht gefährdet, selbst wenn sie krank sind.

In der Regel können Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr (also ab dem zweiten Lebensjahr) Honig essen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Darmflora ausreichend aufgebaut, um das Bakterium unschädlich zu machen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Honig hauptsächlich aus Zucker besteht und daher in Maßen konsumiert werden sollte.

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Honig in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangere und stillende Mütter dürfen Honig in der Regel bedenkenlos konsumieren. Das Bakterium Clostridium botulinum wird normalerweise nicht über die Muttermilch auf das Baby übertragen. Dennoch sollte der Konsum von Honig aufgrund des hohen Zuckergehalts in Maßen erfolgen.

Honig als Hausmittel für Kinder

Nach dem ersten Lebensjahr kann Honig als natürliches Heilmittel für Kinder eingesetzt werden, beispielsweise bei Erkältungen. Studien haben gezeigt, dass Honig Husten lindern und die Krankheitsdauer verkürzen kann. Hustensäfte mit einem hohen Honiganteil werden ebenfalls positiv bewertet. Allerdings sollte der hohe Kalorien- und Zuckergehalt von Honig berücksichtigt werden.

Honig und das Risiko des plötzlichen Kindstods

Einige Studien deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Botulinus-Gift und dem plötzlichen Kindstod hin. Wissenschaftler haben bei der Obduktion von verstorbenen Babys Botulinus-Gift nachgewiesen. Es wird vermutet, dass die Babys Sporen von Clostridium botulinum durch Staub oder Erde eingeatmet haben könnten, was letztlich zum Erstickungstod durch Muskellähmungen führte. Diese Hypothese ist jedoch umstritten.

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